5 | Rose
„Uhh, was ist denn das? Die sieht ja doch nicht so schlecht aus, wie auf den Bildern", konnte ich meinen Bruder fragen hören, als ich zu ihm in den Wagen stieg, worauf ich mir nicht das Augenrollen verkneifen konnte. Natürlich musste er gleich wieder einen Kommentar machen. Anders kannte man es von ihm ja schließlich auch nicht.
Na ja, meine Eltern hatten meinen neuen Look auch nicht ganz unkommentiert gelassen, als ich gestern wieder nach Hause gekommen war.
Dafür hatte es mich aber ziemlich verwundert, als mich heute morgen Ethan angerufen hatte und meinte er würde mich zum Studio fahren. Bevor ich noch genauer nachfragen konnte, war bereits wieder das laute Tuten aus dem Telefon erklungen. Aber so, wie es aussah, wollte er einfach meine neue Frisur sehen, auch wenn er dafür mal nach Hause kommen könnte.
Überwiegend verbrachte er seine Zeit nämlich lieber bei Ella.
Anstatt aber auf seine Bemerkungen einzugehen, ließ ich mich nur auf den Beifahrersitz sinken und schloss die Wagentür. „Warum bekomme ich eigentlich die Ehre von dir ins Studio gefahren zu werden?", fragte ich schließlich, worauf ich aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie mein Bruder leicht grinste.
„Warum nicht? Ich muss meine kleine Superstar Schwester doch auch einmal zu Gesicht bekommen, bevor sie auf Tour geht"
„Du könntest auch einfach mal nach Hause kommen und von einer Tour war noch nie die Rede"
Wieder grinste er nur leicht.
„Bei Ella ist es nur angenehmer", entgegnete er schließlich, bevor er den Wagen aufgrund einer roten Ampel zum Halten brachte „Ach ja stimmt, da musst du keine Hausarbeiten machen. Total vergessen"
Dabei klatschte ich mir einmal mit der Handfläche ironisch gegen die Stirn.
„Du hast es erfasst, kleine Schwester"
Nun wurde meine Miene aber etwas ernster.
„Nein, aber im Ernst Ethan. Du kannst dich nicht durchgehend bei Ella einnisten. Irgendwann werden dich ihre Eltern rausschmeißen"
„Ach keine Sorge, die lieben mich schon fast wie als wäre ich ihr Sohn. Wahrscheinlich planen sie schon die Hochzeit oder so"
Nun schmunzelte ich auch leicht.
Irgendwie war es schön meinen Bruder so glücklich zu sehen und in einer festen Beziehung. Früher hatte es eher immer so gewirkt, als hätte er Beziehungen mit Mädchen nur so abgearbeitet, wie eine Einkaufsliste. Anscheinend war dies nun nicht mehr der Fall. Hoffentlich, denn ich konnte mir vorstellen, dass wenn mein Bruder Lust bekam sein Dating-Life nach Hollywood zu verlegen die Klatschmagazine wahrscheinlich mehr über ihn berichten würden, als über die Beziehung von Jayden und mir.
An sich klang das nicht so schlecht, aber ich hatte auch keine Lust auf einen genervten Ethan, denn mein Bruder war eindeutig kein Mensch, der gerne von Paparazzi verfolgt wurde und auf jeder Titelseite sein wollte.
Er brauchte zwar seinen Teil Aufmerksamkeit aber wenn er diesen bekommen hatte, dann reichte es ihm auch schon wieder.
Und anscheinend Bot ihm Ella momentan genug Aufmerksamkeit.
„Wie geht es Ella eigentlich?", fragte ich irgendwann, nachdem mir die Stille im Auto zu unangenehm wurde. Im Gegensatz zu Ethan, der nur gelassen auf der Lenkrad herum trommelte.
„Ganz gut, wieso fragst du?"
„Na ja, wir haben nicht wirklich Kontakt mehr wegen dem ganzen Albumzeug und Jayden", erklärte ich, wobei ich den Namen meines Bruders aber ausließ. Irgendwie war er auch ein Grund gewesen, warum wir bei uns in so kurzer Zeit auseinander gelebt hatten. Aber sagen tat ich es ihm lieber nicht.
„Hmm...stimmt", kam es drauf grummelt von Ethan, wobei er aber mehr damit beschäftigt war das Auto mit einem ziemlichen Tempo um die nächste Kurve zu lenken.
„Wie steht es denn bei dir und Jayden?", fragte er anschließend, anstatt noch weiter auf das Thema mit Ella einzugehen.
Ich dagegen seufzte nur einmal und zuckte mit den Schultern. Ich hasste es, dass ich schon fast täglich durch die Presse mit diesem Thema bombardiert wurde und nun auch durch meine Familie.
Aber klar, sie wollten auch wissen, was los war und ob sie mich irgendwie unterstützen konnten. Trotzdem vermied es aber nicht, dass es mir mittlerweile zum Hals heraushing.
„Na ja es geht", gab ich nur als murmelnde Antwort, worauf mein Bruder aber nur die Augenbraue anhob und mich von der Seite musterte.
„Hab ihr euch vertragen?"
Nun seufzte ich und zuckte abermals mit den Schultern.
„Na ja, wirklich miteinander gesprochen haben wir nicht. Höchstens mal flüchtig gesehen oder das SocialMedia Profil des Anderen gestalkt"
Nun schaute mich mein Bruder erst recht verwirrt an, aber ging nicht weiter auf meine Aussage ein, worauf ich leicht schmunzeln musste.
„Ich glaube ein Gespräch zwischen euch wäre ganz gut. Danach kann es ja auch weitergehen"
Langsam nickte ich mit dem Kopf.
Danach konnte es weitergehen. Die Frage war jedoch, wollte ich überhaupt, dass es weiterging? Das ich ihn vermisste konnte ich nicht verheimlichen . Zumindest vor mir selbst. Und klar wollte ich ihn zurückhaben und die Momente die wir gemeinsam hatten. Sorgen bereitete mir nur seine Ex
Chloe
Sie hatte es schon einmal geschafft ich herumzubekommen, also warum sollte sie es nicht auch noch ein zweites Mal schaffen? Irgendwas hatte sie, was ich nicht hatte und das bereitete mir mächtig sorgen. Da hielt ich mich lieber von Jayden fern, quälte mich durch die paar Monate Herzschmerz, um den Drama zu entweichen, dass zwischen uns Drein entstehen konnte, wenn ich mich wieder mit einmischte.
„So und wir sind da!", riss mich die Stimme von meinen Bruder aus den Gedanken, worauf ich ganz erleichtert war, denn sonst hätte ich mich noch mehr in das Thema hineingefressen.
„Danke fürs Fahren", rief ich ihm noch zu, nachdem ich die Autotür geöffnet hatte.
„Bitte und schreib schön weiter an deine Album. Kannst ja auch einen Song über mich hinzufügen"
Verwirrt stoppte ich und drehte mich wieder zu dem Wagen, bei dem Ethan nun das Fenster heruntergelassen hatte und mich aus diesem angrinste.
„Träum schon weiter", murmelte ich darauf, was ihm jedoch nicht das Grinsen nahm. „Wieso? Jayden bekommt doch auch einen"
„Idiot!", entfuhr es mir nur noch, bevor ich mich von ihm wegdrehte und auf das große Gebäude zu steuerte in dem das Studio war. Trotzdem konnte ich es nicht vermeiden, dass sich ein winziges Schmunzeln auf meine Lippen legte.
Anschließend vernahm ich auch schon, wie mein Bruder den Wagen des Motors startete und vom Parkplatz sauste, während ich hinter der großen Tür verschwand und die Stufen im Treppenhaus hinauf stürmte.
Oben angekommen steuerte ich auch schon weiter durch den Flur und auf das Aufnahmestudio zu, wo Maike immer arbeitete. Genau wie ich es erwartet hatte, saß er dort auch an seinem Computer und schien gerade etwas zu bearbeiten. Sobald ich hineingekommen war, nahm er die großen Kopfhörer herunter und grinste mich an.
„Da hast du aber eine schöne Sache mit deinen Haaren angestellt", kommentierte auch er meine neue Frisur, worauf ich mich mit einem Schulterzucken in die Couch sinken ließ. „Ich brauchte einfach etwas Veränderung mal etwas Neues", murmelte ich, worauf er lächelte und sich seinem Handy wandte, was gerade ein Piepsen von sich gegeben hatte.
„Ich soll dir übrigens von Jimmy sagen, dass du dir langsam etwas für das Musikvideos des neuen Songs ausdenken sollst. Er würde gerne anfangen zu planen und alles zu organisieren", seufzend schaute ich Maike an, bevor ich mich noch weiter in die Couch sinken ließ. „Ich hab nicht mal wirklich einen Song fertig, wie soll ich da schon anfangen ein Musikvideo zu planen?"
„Keine Ahnung, dass ist deine Aufgabe. Etwas musst du schließlich auch machen. Außerdem haben wir ja auch gar nichts, gar nichts. Etwas ist immer da"
„Und das wäre?", hakte ich nur nach, wobei meine Motivation nicht gerade sonderlich groß war.
Maike dagegen holte einen Stapelpapier aus einer Schreibtischschublade hervor und legte ihn auf den kleinen Tisch, der vor der Couch stand.
Verwirrt musterte ich ihn und hob leicht eine meiner Augenbrauen an.
„Was ist das?"
„Das sind Songtexte oder Schnippsel aus Songtexten, die du und Jayden mal angefangen haben zu schreiben. Nichts davon geht auch nur in etwa über eure Beziehung oder die Ereignisse, die in der letzten Zeit zwischen euch passiert sind"
Nachdenklich musterte ich den Stapel, wobei meine Hände es sich nicht nehmen konnten etwas durch die Papiere hindurch zu wühlen. Dabei rutschte mir ein Blatt in die Hand, wo mir der Text irgendwie ziemlich bekannt vorkam. Er wirkte quasi wie ein fertiger Song.
„Das ist der erste Song, den du und Jayden zusammengeschrieben haben, aber am Ende doch nicht veröffentlichen wollten", half mir Maike etwas auf die Sprünge, worauf ich kapierte was er meinte und sofort die Erinnerungen hochkamen, wie wir zusammen in meinem Zimmer auf dem mini Balkon gesessen hatten und an dem Song gearbeitet hatten.
Es fühlte sich so an, als würde es Jahre zurückliegen, wobei es vielleicht gerade mal ein halbes oder Dreiviertel Jahr gewesen war.
Krass, wie schnell die Zeit manchmal vergehen konnte.
„Jetzt ist nur die Frage", riss Maike mich wieder aus den Gedanken, worauf ich den Zettel zurück auf den Stapel legte. „Ob du dir einfach hieraus etwas zusammenbauen möchtest. Schließlich ist noch nichts davon veröffentlich oder ob du etwas neues schreiben willst"
„Über Jayden oder nicht?", hakte ich genauer nach, worauf er nur mit den Schultern zuckte.
„Wie du es willst. Das ist deine Entscheidung"
Seufzend saß ich in der Couch und starrte nachdenklich auf den großen Papierstapel vor mir. Irgendwie wollte ich einen Song über uns beide veröffentlichen, aber irgendwie auch nicht.
Es war wie, als würde ein Engelchen und ein Teufelchen auf meiner Schulter sitzen und die ganze Zeit probieren mich auf ihre Seite zu bekommen.
„Die Leute werden eh etwas in den Text hineininterpretieren egal ob er jetzt über Jayden geschrieben ist oder nicht. Du wirst es nicht vermeiden können"
„Gut...", antwortete ich schließlich, worauf Maike mich etwas fragend anschaute .
„Wir schreiben den Song über Jayden. Komplett neu und ohne Texte aus dem Stapel", dabei deutete ich auf den Papierhaufen.
Etwas verdutzt schaute er mich an, bevor er langsam nickte.
„Okay...dann lass uns anfangen, Hast du schon Ideen oder etwas mitgebracht?"
Langsam nickte ich und holte mein Handy heraus. Gestern nachdem ich vom Haare Färben nach Haus gefahren war und an der Ampel mit meinem Wagen gestanden hatte, waren die Ideen nur so aus mir herausgesprudelt. Abgesehen davon, dass ich auch noch zahlreiche Blätter bei mir zu Hause hatte, die alle mit wenigen Wörtern versehen waren oder manchmal ganzen Passagen.
Also hatte Maike schon recht. So ganz ohne irgendwas standen wir nicht da. Im Gegensatz eher.
Wahrscheinlich hatten wir eine ziemliche Menge an Vorrat, wenn man das so nennen konnte.
Ich hatte einfach nur Angst es zu veröffentlichen.
Heheheh ihr seht Drama is coming aber sowas von. Hab momentan total Motivation an dem Buch weiter zu schreiben :) also wird es bald neue Kapitel geben
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro