XXVIII: "Verlasse ihn nicht. Beschütze ihn."
POV Angus:
„Haltet ihn fest!" Schrie Doc. Eigentlich hieß er Elias. Jeder nannte ihn Doc oder Eli. Marie und ich drückte Malcolm auf den Tisch. Seine Augen waren rot unterlaufen und er schrie vor Schmerz. Ich weinte heftig.
„Was werden Sie machen?" Fragte ich zittrig und sah Eli an.
„Wir müssen die Kugeln raus holen."
„Jetzt!? Ohne Narkose!?" Kreischte ich.
„Ja! Wenn wir das jetzt nicht machen, dann stirbt er!" Malcolm jammerte laut. Ich sah durch das Fenster und die offene Tür, dass alle Dorfbewohner hinein sahen, doch das war mir jetzt egal. Diese Bastarde waren schuld daran! Wieso hatte Malcolm das getan!? Ich sollte hier liegen! Nicht er! Malcolm bewegte sich schwach. „Fest halten!" Ich drückte Malcolm an den Schultern auf den Tisch und sah zu, wie Eli eine lange Pinzette in ein Einschussloch führte. Malcolm knurrte laut und schrie.
„Sh. Alles wird gut." Murmelte ich zittrig. Weil wir ihn nicht fest halten konnten, banden wir ihn auf den Tisch. Ich hielt Malcolms Hand. „Alles wird gut. Halte einfach durch." Wimmerte ich. Er sah mich mit tränenden Augen an und schrie dann.
„Ich hab die erste fast!" Rief Eli und stocherte weiterhin in der Wunde. Malcolm kreischte und sah mich weinend an.
„Du schaffst das. Alles wird gut." Ich streichelte zitternd seine blutige Wange. Barbara gab mir einen Stuhl, auf den ich mich setzte. „Komm schon. Bitte, halte durch." Es gab draußen Schreie und plötzlich kam ein Mann durch die Tür.
„Guten Abend." Grinste er. Meine Augen weiteten sich. Das war der Typ, der mir die Narkose gespritzt hatte. „Wie ich sehe, hat er sich geopfert." Er strich durch Malcolms blutige Haare. Ich lehnte mich über meinen Bruder und knurrte.
„Lass ihn in Ruhe."
„Aw. Du bist kein Wolf mehr, Angus. Er ist der Wolf." Grinste der Fremde und sah Malcolm an, der immer noch schwer atmete. Eli machte weiter und ignorierte alles um sich herum. Der Fremde sah sich meinen Bruder an. „Und wie ich sehe, hatte er nichts anderes zu tun, als sich für deine Verbrechen bestrafen zu lassen." Malcolm jaulte, als Eli eine weitere Kugel heraus zog. Mals Blut lief über den Tisch und tropfte auf den Boden.
„A...Angus." Jammerte er. Mein harter Blick wurde wieder weich und ich sah ihm in die Augen.
„Ja. Ja, ich bin immer noch hier." Er keuchte erleichtert. „Komm schon. Du musst durchhalten."
„Machst du Witze!?" Rief der Fremde. „Seh ihn dir an! Durchlöchert wie ein Schweizerkäse! Mein Plan wird in Erfüllung gehen!" Rief er Triumphierend.
„Welcher Plan?" Fragte ich zitternd.
„Malcolm Mitchell Young wird durch deine Hand sterben. Ich hatte es mir ein wenig anders vorgestellt, aber so geht es auch."
„Du mieses..." Ich sprang auf ihn und drückte ihn gegen die Wand. Ich schlug ihm wütend ins Gesicht. Wenn ich wütend wurde, dann war ich wie eine Furie. Ich konnte nicht aufhören. Das war schon in der Schule so gewesen.
„Angus! Hör auf!" Schrie Barbara und wollte mich zurück ziehen. Marie wollte mich ebenfalls lösen.
„Hör auf! Malcolm braucht dich jetzt! Angus, hört auf! Das bringt überhaupt nichts!" Ich kümmerte mich um die beiden nicht und schlug weiter zu, bis er ohnmächtig zu Boden fiel. Ich trat auf ihn ein.
„Angus." Flüsterte Malcolm und sah mich mit hängenden Augen an. Ich hörte sofort auf und lief auf ihn zu. Er holte zitternd Luft.
„Was ist? Ich bin hier." Ich nahm seine Hand. Er hob sie langsam und strich mir ein paar Locken aus dem Gesicht, so wie er es immer getan hatte, wenn ich traurig war. Ich lächelte schwach.
„Versprich mir, dass du weiter machst." Hustete er. Er jaulte laut, als Eli in seinem Bauch stocherte.
„Ja. Ich verspreche es." Nickte ich schnell. „Ich werde mit der Band weiter machen, okay? Natürlich werden wir mit der Band weiter machen. Du wirst neue Lieder schreiben und...und wir werden die erfolgreichste Band aller Zeiten. So wie wir es als Kinder wollten." Er lächelte angespannt und streichelte meine Wange.
„Nicht wir, Angus." Flüsterte er. „Nur du." Ich starrte ihn geschockt an. „Du bist viel mehr als du denkst." Seine Stimme war sehr schwach. „Du bist etwas besonderes Baby-Bruder." Er zischte und biss sich auf die Lippe.
„Noch drei Kugeln!" Berichtete Eli. Doch ich ignorierte ihn.
„Was soll das, Malcolm? Wieso ich?" Fragte ich zitternd. „Nicht ich, sondern wir. Es waren immer wir. Schon vergessen? Die berüchtigten Young Brüder." Er lächelte schwach.
„Jetzt nicht mehr." Flüsterte er. Das Leben verschwand langsam aus seinen Augen. „Ich hab dich lieb, Angus. Bitte vergiss das niemals. Bitte vergiss mich nicht." Über seine Wangen rollten Tränen. „Vergiss mich einfach nicht." Da traf es mich wie ein Güterzug! Das war eine Verabschiedung!
„Nein! Hör auf! Du stirbst nicht! Keine Verabschiedungen! Du wirst leben!" Schrie ich auf. Ich hörte wie Marie und Barbara weinten.
„Angus. Ich will nicht, dass du..." Er jammerte laut, als Eli noch eine Kugel heraus zog. „Ich will nicht dass du trauerst, okay? Ich bin nicht alles. Ich war nie alles. Ich bin nicht wichtig, okay? Du kannst ohne mich weiter machen...du bist, ohne mich..." Er hustete stark. Ich hielt seine Hand fest in meiner.
„Fertig!" Schrie Eli. „Barbara! Marie! Ruft einen Rettungshubschrauber! Er braucht Blut!" Die beiden liefen hinaus. Aber ich wusste, dass es zu spät war. Malcolm war ein Kämpfer. Wenn er sich verabschiedete, dann hieß es, dass er nicht mehr lange hatte. Ich weinte stark. Meine Tränen befeuchteten mein ganzes Hemd. Eli verband Malcolms Körper. Mein Bruder schrie laut.
„Sh. Alles ist gut. Du wirst leben." Flüsterte ich und küsste Malcolms Stirn. „Alles wird gut. Du elender Bastard hättest nie unser Blut tauschen sollen!"
„Ich wollte nicht, dass du so endest." Flüsterte er.
„Aber du wurdest für meine Sünden bestraft!"
„Ich bin älter als du." Flüsterte er. „Die älteren haben Vortritt." Ich konnte nicht anders als gebrochen zu lachen. Malcolm musste aus allem Blödsinn machen. Er lächelte mich mit blutigen Zähnen an. „Dieses Lachen wollte ich noch einmal sehen." Hauchte er.
„Nein! Stirb nicht!" Schrie ich. Man hörte draußen einen Helikopter. „Du stirbst heute nicht, Malcolm Mitchell Young! Du wirst Kinder haben und du wirst Linda heiraten und du wirst glücklich werden! Du stirbst heute nicht!" Kreischte ich. Der Helikopter landete und draußen wehte es den Staub auf. Ich küsste Malcolms Stirn. Ich faltete die Hände und sah an die Decke. Es war mir egal, das mir jeder zu sah. Ich flüsterte:
„Lieber Gott. Beschütze diesen Mann und lass ihn leben." Die Sanitäter nahmen Malcolm auf einer Trage mit und liefen panisch hinaus. Das einzige was ich noch mit bekam, war, dass er in Sydney ins Krankenhaus kommen würde. Dann flog der Helikopter ab. „Bitte, beschütze ihn. Bleib bei ihm. Verlasse ihn nicht." Flüsterte ich und sah in den Himmel.
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