XV: Malcolm auf sich gestellt
POV Malcolm:
Ich saß auf dem Dach des Schuppens und beobachtete meinen Bruder. Er hing schreiend und sich windend in den Ketten.
„Ich will mich nicht verwandeln, Mal!" Schrie er weinend. Er kämpfte dagegen an. Das Fell des Tieres wuchs immer wieder auf seinen Armen und ging dann wieder zurück. Er hatte riesige Schmerzen.
„Lass es raus, Angy. Lass es gehen. Nimm den leichteren weg. Komm schon. Kämpf nicht dagegen an." Sagte ich mit ruhiger Stimme. In Wirklichkeit war ich überhaupt nicht ruhig. Gleich würde mir ein Wolf gegenüber stehen, der mich um jeden Preis haben wollte.
„Ich hab dich lieb, Mal! Es tut mir leid!" Schrie Angus und verwandelte sich in den riesigen schwarzen Wolf, den ich schon zwei Mal gesehen hatte. Die Wunde auf seiner Schulter war immer noch da und fing wieder an zu bluten, weil er sie auseinander riss. Verdammt! Der Wolf schrie vor Schmerz und leckte sich die Schulter. Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben. Ich lag auf dem Dach und sah auf ihn hinunter. Verdeckt natürlich. Als das Tier mit lecken fertig war, bemerkte es, dass es gefesselt war und das gefiel ihm gar nicht. Der Wolf fing an, an seinen Fesseln zu ziehen. Bitte Gott. Lass die Ketten diesmal dick genug sein, Bettelte ich. Das Tier fletschte die Zähne und knurrte bedrohlich, als es an den Ketten zog und das Metall raschelte. Irgendwie müsste ich es schaffen ihn hier zu behalten. Der Kerl würde ihn kaltblütig umbringen und ich wusste es. Die Ketten rissen laut auseinander wie am Tag davor.
„Nein." Flüsterte ich traurig. Das Tier hob die Nase und fing an zu schnuppern. Es ging auf das Loch zu und fing an zu schnüffeln. Sein Schwanz fing wieder an zu wedeln. Der Wolf fing an zu graben. Bis er das Shirt hatte. Dann sah ich jedoch etwas, was mich schockierte. Der Wolf fraß das Shirt auf! Er tat es auch bei den anderen Sachen, die ich auf den Boden gelegt hatte. Verdammte Scheiße! Ich bin so ein Idiot! Der Wolf wollte mich fressen und ich hatte eine Spur gelegt, die direkt zu mir führte! Wieso bin ich so dumm!? Das Tier stand unter dem Baum, in den ich die Klamotten gehängt hatte und versuchte an sie heran zu kommen. Wäre das meine Rettung? Dass er die ganze Nacht versuchen würde an die Kleidung heran zu kommen? Er hob den Kopf, sah den Mond an und heulte. Dann leckte er das Fett auf, dass Ang und ich über dem Boden verteilt hatten. Verdammt! Ich dachte, der Wolf würde sich beruhigen, wenn er von meinem Duft umgeben wäre! Aber wieso hatte er mich dann nicht schon in der ersten Nacht gefressen!? Mein Puls stieg, als sich mir das Tier näherte. Ich konnte Blut durch meine Ohren schießen hören. Ich sah zum Himmel hinauf. Wenn es einen Gott gibt, dann sollte er mich beschützen, oder? Aber da es ihn nicht gibt, bin ich wohl auf mich gestellt! Verflucht! Das Tier blieb stehen und hob den Kopf erneut. Er sah mir genau in die Augen. Keiner von uns bewegte uns. Das einzige Geräusch war unser ein und aus atmen. Mein Puls stieg noch höher und ich dachte, ich würde gleich einen Herzstillstand bekommen. Der Wolf näherte sich mir ein Zeitlupe. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich stand unter Schock. Ich versuchte verzweifelt meine Gelenke und Muskeln wieder in Bewegung zu bekommen, doch vergebens. Das Tier stand nun genau unter dem Schuppen und sah zu mir auf. Ich starrte es zitternd an.
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