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Miss Mystic Falls

"Can you still see the heart of me?
All my agony fades away
When you hold me in your embrace
Don't tear me down for all I need
Make my heart a better place
Give me something I can believe..."

-All I Need, Within Temptation



Leise summend zupfte ich mein weinrotes Kleid zurecht und betrachtete mich kritisch im Spiegel. Meine Haare waren heute Morgen eine einzige Katastrophe gewesen, wie üblich, wenn es ein Tag war, wo sie eigentlich gut aussehen mussten. Doch meine Mutter hatte es tatsächlich geschafft sie in eine vorzeigbare Hochsteckfrisur zu verwandeln, weswegen ich doch ganz passabel aussah.

Ich blickte vom Spiegel auf, als ich Amber Bradley, die schon geschlagene fünf Minuten hinter mir auf und ab lief, seufzen hörte.

"Alles okay?", fragte ich besorgt, was sie nur unruhig nicken ließ. Sie war verdammt nervös.

Naja, das war auch irgendwie verständlich. Immerhin war sie die einzige Kandidatin des Miss Mystic Falls Wettbewerbs, die nicht aus einer Gründerfamilie stammte. Ich, als Tochter des Bürgermeisters, war sowieso abgehärtet, Elena und Caroline waren solche Auftritte ebenfalls gewohnt und von den Cousinen Blair und Tina Fell brauchte man gar nicht anfangen. Durch ihre Arroganz konnten die ohnehin nicht nervös werden.

Da blieb nur Amber auf der Strecke.

Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als Elena plötzlich in den Raum trat mit ihrem Kleid auf dem Arm, worauf ich ihr sofort den Rücken zuwandte und mich wieder meinem eigenen Spiegelbild widmete. Schon den ganzen Tag versuchte ich ihr aus dem Weg zu gehen, was nicht sehr einfach war, da alle Teilnehmerinnen des Wettbewerbs sich in meinem Haus im Obergeschoss zusammen fertig machen mussten.

Ich unterdrückte ein Seufzen.

Ich würde drei Kreuze machen, wenn dieser Tag vorbei war. Und noch drei Kreuze mehr, wenn jemand anderes als ich diesen Wettbewerb gewinnen würde. Und wenn man meinem Vater Glauben schenken konnte, standen die Chancen dafür sehr gut.

"'Geht's dir nicht gut, Amber?'", hörte ich Elena besorgt fragen.

"'Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen'", erwiderte Amber nur, während sie weiter auf und ab lief, "'Ich krieg dann Panikattacken!'" Skeptisch sah ich sie durch den Spiegel an.

Dann hätte sie sich für diesen Wettbewerb nicht bewerben sollen, oder?

"'Möchtest du beim Umziehen gern allein sein?'", fragte Elena verständnisvoll.

"'Ehrlich gesagt würde ich lieber raus an die frische Luft!'", wank Amber jedoch nur ab und lief an der Dunkelhaarigen vorbei aus dem Zimmer, worauf ich mich anspannte. Jetzt war ich auch noch allein mit Elena. Ganz toll.

Caroline und die anderen waren schon alle fertig und standen draußen im Flur. Mir würde hier also keiner zur Hilfe kommen und als Puffer dienen können.

"Alie?", begann da Elena zögerlich und ich presste die Lippen zusammen. Ich hatte definitiv keine Lust auf dieses Gespräch. Ich reagierte nicht und blickte stattdessen noch ein letztes Mal prüfend in den Spiegel, ehe ich mich umdrehte und ohne Elena eines Blickes zu würdigen an ihr vorbei Richtung Tür lief. Jedoch machte sie mir einen Strich durch die Rechnung, als sie mich am Arm griff und somit zurückhielt.

"Alie, bitte!", sagte sie flehend und widerwillig drehte ich mich zu ihr, "Ich finde es furchtbar, wenn es so zwischen uns ist. Können wir bitte darüber reden?"

"Worüber?", fragte ich und blickte sie abweisend an, "Du hast gestern mehr als deutlich gemacht, dass du auf Bonnies Seite stehst! Dass Damon nichts weiter als ein Monster ist und ich nur ein naives verliebtes Mädchen mit rosaroter Brille! Also erspar mir bitte deine Vorträge darüber, dass ich ihn vergessen und doch lieber Jeremy wählen sollte, denn die bin ich langsam leid!"

"Es tut mir leid!", erwiderte Elena und ihr Blick wurde genauso flehentlich wie ihre Stimme, "Ich weiß, dass ich dich mit meiner Reaktion gestern verletzt habe und es stimmt, ich kann absolut nicht verstehen, was du an Damon findest...", ich unterbrach sie, als ich verächtlich schnaubte, doch trotzdem fuhr sie fort, "Aber deswegen würde ich dich nie verurteilen oder verlangen, dass du ihn aus deinem Leben ausschließt!", sagte sie leise, als sie mit ihren Händen meine griff und fest drückte, "Ich werde nicht zulassen, dass wir beide uns so voneinander entfremden, wie wir es momentan mit Bonnie tun! Alie, zwischen uns beiden darf es niemals so sein!"

Nachdenklich sah ich sie an und erkannte in diesem Moment in ihren Augen wieder das Mädchen, mit dem ich bisher mein ganzes Leben verbracht hatte. Meine beste Freundin, die ich so sehr liebte wie eine Schwester, diejenige, der ich all meine Geheimnisse anvertrauen konnte und die mir alles von sich erzählte. Sie würde mich in dieser Hinsicht nie belügen.

"Okay", hauchte ich kaum hörbar und lächelte etwas, ehe ich den Druck ihrer Hände erwiderte.

Auch Elena lächelte erleichtert, als sie meine Hände losließ und mich stattdessen umarmte.

Ich erwiderte ihre Umarmung und spürte dabei, wie sich eine Last von meinem Herz zu lösen schien, was mich aufatmen ließ. Ich hatte gar nicht bemerkt wie sehr mich unser Streit belastet hatte.

"Du siehst übrigens toll aus", meinte Elena schließlich, als sie sich wieder von mir löste und ihren Blick bewundernd über mein Kleid wandern ließ.

"Du bestimmt auch, wenn du dein Kleid endlich anziehst", erwiderte ich nur neckisch und wir beide lachten etwas, "Wie geht es Stefan? Ist er schon da?" Elenas Lachen erstarb augenblicklich, was mich sofort besorgt die Stirn runzeln ließ.

"Ehrlich gesagt, weiß ich momentan nicht so recht, wie es ihm geht", sagte sie leise.

"Wie meinst du das?", fragte ich nach und erinnerte mich. Sie war gestern schon beunruhigt wegen ihm gewesen, "Elena, was verschweigst du mir?" Kurz sah sie mich unsicher an, ehe sie seufzte und aufgebend die Schultern hob.

"Als wir ihn aus den Fängen der Vampire befreit haben, letzte Woche...", begann sie zögernd, "Da war er nach dem Angriff des Vampirs, der entkommen war, schwer verletzt gewesen... Und ich... ich wollte ihm helfen und hab ihm mein Blut gegeben." Ich sog scharf Luft ein. Sie hatte ihn freiwillig von sich trinken lassen? Gut, an sich konnte ich ihr Handeln nachvollziehen, immerhin würde ich das gleiche bei Damon machen, aber Stefan trank doch ausschließlich Tierblut. Er hatte zwar nie genau gesagt, weshalb, jedoch hatte es sicher einen guten Grund dafür gegeben.

"Und weiter?", fragte ich vorsichtig nach.

"Seitdem ist er total gereizt. Er hat Schwierigkeiten menschlichem Blut zu widerstehen. Am Montag hätte er fast jemanden angegriffen...", erklärte Elena kopfschüttelnd und ließ sich auf einem der Sofas im Raum nieder, während ich sie beunruhigt musterte.

"Er ist auf Entzug", sagte ich nickend und Elena blickte mich verwirrt an, "Tausche einfach mal das Wort Blut gegen Alkohol. Kommen dir die Symptome dann nicht bekannt vor?", die Verwirrung wich von ihrem Gesicht und ich fuhr fort, "Aber so lange er dagegen ankämpft, ist es doch gut."

"Ja...", sagte Elena leise, "Er kam vor ein paar Tagen zu mir und hat mir alles gesagt. Er kämpft schwer dagegen an. Und die letzten zwei Tage schien es ihm sogar besser zu gehen."

Ich nickte etwas und dachte an gestern. Ja, er war definitiv munterer gewesen als die Tage davor.

"Weswegen machst du dir dann Sorgen?", fragte ich, als plötzlich die Tür aufschwang und Damon eintrat.

"Hey, was machst du denn hier?", fragte ich überrascht, als er zu uns trat.

"'Du darfst hier gar nicht rein'", sagte Elena, die sich erhoben hatte und ich hörte, dass sie sich bemühte freundlich zu klingen, was ich ihr hoch anrechnete.

"'Wir müssen uns unterhalten'", erwiderte Damon nur ernst und ich spannte mich an.

"Was ist los?", fragte ich leise, "Ist gestern auf der Feier noch etwas passiert?" Ich war gestern nach dem Zwischenfall mit meiner Familie Schlafen gegangen, weil ich absolut keine Kraft mehr gehabt hatte, aber die Feier war natürlich noch Stunden danach weitergegangen. Es war also nicht abwegig, dass noch etwas geschehen war.

Damon hielt kurz inne, ehe er sich durchs Haar fuhr, was mir deutlich eine Antwort gab.

"Nun... das ist zwar nicht das, worüber ich reden wollte, aber ja", sagte er und ich blickte ihn fragend an, ehe er fortfuhr, "Elenas Onkel John hat gestern deutlich gemacht, dass er über Stefan und mich Bescheid weiß und droht uns zu outen."

"Was?", fragte ich entsetzt und sah zu Elena, die aber nicht im Mindesten überrascht wirkte. Sie musste das gestern bereits mitbekommen haben.

"Bis du ihn umgebracht hast", sagte sie trocken und noch erschrockener blickte ich wieder zu Damon.

"Und er urplötzlich wieder ohne einen Kratzer aufgetaucht ist, mit einem magischen Ring am Finger", fügte er hinzu, worauf Elena sich angespannt von uns abwandte.

"Magischer Ring?", fragte ich nach.

"Ja, genau so einer, wie der, den Alaric am Finger trägt", antwortete Damon und ich sog scharf Luft ein. Also hatte John auch einen Schutz vor Übernatürlichem?

"John hat gemeint, er hätte beide Ringe geerbt. Einen hat er behalten und den anderen hat er Isobel gegeben", sagte Elena und drehte sich wieder zu uns, "Und sie hat ihn dann offenbar Alaric geschenkt." Genau wie Elena eben ließ ich mich auf dem Sofa fallen. Unser Berg an Problemen wuchs stetig.

"Das heißt also, dass John Isobel kennt?", fragte ich langsam und Damon nickte.

"Könnte ein Grund sein, warum er so gut Bescheid weiß", sagte er und ich sah ihn beunruhigt an.

"Aber, wenn er euch outet, dann-", fing ich an, doch Damon unterbrach mich.

"Noch hat er das nicht." Ich verengte die Augen und stand wieder auf.

"Wenn er es tut, werde ich ihn mit allen Mitteln daran hindern! Und dann beschützt ihn sein toller Ring auch nicht mehr", sagte ich leise und griff dabei Damons Hand, welcher darauf nur schief grinste, "Entschuldige, Elena." Meine beste Freundin hob nur leicht die Schultern.

"Meinen Segen hättest du", meinte sie nur und ich lächelte etwas. Zumindest bei John waren wir einer Meinung. Er war einfach nur ein manipulativer Mistkerl.

"Wie dem auch sei, deswegen wollte ich nicht mit euch sprechen", meinte Damon da und meine Anspannung kehrte zurück. Oh bitte, nicht schon wieder ein neues Problem!

"Was ist los?", fragte Elena, die nun auch angespannt wirkte.

Damon atmete kurz tief durch, ehe er zum Sprechen ansetzte.

"'Normalerweise würde ich das, was ich euch jetzt erzähle ganz anders sehen, aber das hier könnte sehr unangenehm für mich werden. Und deshalb petze ich jetzt."

Ich hob die Augenbrauen über seine Wortwahl, während Elena verwirrt die Arme verschränkte.

"'Ich weiß nicht, was du meinst'", sagte sie und blickte kurz fragend zu mir, doch ich konnte auch nur ahnungslos den Kopf schütteln.

"'Stefan trinkt weiterhin Menschenblut'", sagte Damon da und augenblicklich wurde es still zwischen uns, während sowohl Elena als auch ich ihn vollkommen ungläubig ansahen.

"'Was?!'", fragte Elena schließlich aufgebracht.

"'Ja'", antwortete Damon schlicht, "'Vor einem Monat hätte ich mich gefreut. Aber jetzt, wo der Rat dank John wieder die Augen offenhält, ist es sehr ungünstig, wenn Stefan die Sicherung durchbrennt.'"

"'Ich weiß, dass er ein bisschen gereizt war, aber er hatte gesagt, das wäre normal!'", meinte Elena kopfschüttelnd.

"Nein, nein, nein", murmelte ich und sie sah zu mir, "Überleg doch mal. Du meintest Stefan würde es seit ein paar Tagen plötzlich wieder besser gehen. Sozusagen von einem Tag auf den anderen. Wahrscheinlich genau aus diesem Grund!" Ich sah die Enttäuschung, die in Elenas Gesicht trat und schluckte. Dieses Gefühl kannte ich nur zu gut.

"'Er hat gelogen, Elena'", sagte Damon leise, "'Er hat einen Kühlschrank voller gestohlener Bluttankware im Haus!'" Ich sah wie Elena begann zu zittern und lief zu ihr hinüber.

"Hey, setz dich erst einmal hin", sagte ich sanft zu ihr und führte sie zurück zum Sofa, wo sie sich kraftlos fallen ließ.

"'Das darf nicht wahr sein...'", murmelte sie und ich strich ihr beruhigend über den Rücken.

"'Er hat keine Ahnung, was normal ist. Seine ganze Existenz ist nicht normal'", erklärte Damon ruhig, "'Normal für einen Vampir ist es, dass er Menschenblut trinkt. Aber anstatt zu lernen, wie man es kontrolliert, hat er immer nur dagegen angekämpft. Und jetzt kontrolliert das Verlangen ihn.'"

"Er hat es immer nur unterdrückt", sagte ich leise und Damon nickte. Er hatte sich dem Verlangen nie gestellt, sondern es einfach verdrängt. Wie konnte das auch gesund sein?

"'Ich kann das einfach nicht glauben!'", sagte Elena kopfschüttelnd, "'Immerhin ist es Stefan, von dem wir hier sprechen-'"

"'Stefan auf Menschenblut, Elena!'", unterbrach Damon sie, "'Er wird alles tun, er wird alles sagen, weil er auf keinen Fall damit aufhören will!'" Ich nickte langsam und gegen meinen Willen empfand ich sogar leichte Genugtuung.

Die ganze Zeit hatten Bonnie, Elena und sogar Stefan Damon immer als den Bösen hingestellt. Als denjenigen, der gefährlich war. Doch Stefan , der nur mit Menschenblut in Kontakt kommen musste, um sich so ins Negative zu verändern, war so viel besser?

Da fühlte ich mich in Damons Gegenwart, der seinen Blutdurst im Griff hatte und kontrollieren konnte, doch tausend Mal sicherer.

"'Das ist alles meine Schuld!'", sagte Elena schließlich und stand wieder auf.

"Nein, sag das nicht!", widersprach ich sofort und erhob mich ebenfalls, "Du kannst nichts dafür!" Eindringlich sah ich sie an, aber sie schüttelte nur den Kopf.

"'Doch, ich hab ihn ja erst dazu gebracht, Blut zu trinken!'"

"Weil du ihn retten wolltest!", sagte ich fest, "Wie hättest du das wissen sollen?" Wir wurden unterbrochen als in diesem Moment die Tür aufging und wir alle drei herumfuhren. Stefan betrat gerade zögerlich das Zimmer und instinktiv trat ich etwas näher zu Damon.

Nachdem was ich gerade gehört hatte, war mir Stefan in seiner jetzigen Verfassung absolut nicht geheuer.

"'Ähm... Was ist denn hier los?'", fragte er skeptisch und trat langsam zu uns.

"'Ich... erzähle Elena und Zoey nur gerade von deinen... außerschulischen Aktivitäten'", sagte Damon zögernd und ich blickte zu Boden. Diese Situation war äußerst unangenehm.

"'Was meinst du damit?'", fragte Stefan und er hörte sich wirklich glaubhaft ahnungslos an. Erschreckend wie gut er sich verstellen konnte.

"'Ich weiß das von dem Blut, Stefan!'", sagte Elena da frei heraus und ich sah zu ihr auf. Sie blickte ihn teils verärgert teils enttäuscht an, was mich unauffällig nach Damons Hand greifen ließ. Das war definitiv ein Gespräch, das uns nichts anging.

"Ähm... wir werden dann mal gehen'", sagte Damon, der wohl genau das Gleiche dachte und zog mich mit nach draußen. Ich warf Elena noch einen mitfühlenden Blick zu, ehe wir das Zimmer verließen und auf den Flur traten. Kurz blickte ich mich nach den anderen Mädchen um, die etwas entfernt von uns an der Treppe standen und sich angeregt unterhielten. Sie hatten nichts mitbekommen. Gut.

"Es tut mir leid", sagte Damon da, als er die Tür hinter uns geschlossen hatte, und ich sah verwirrt zu ihm auf, "Ich wollte ihn nicht so bloßstellen, aber ich habe keine andere Möglichkeit gesehen."

"Entschuldige dich nicht", murmelte ich kopfschüttelnd, "Es war gut, dass du es uns gesagt hast. Vor allem Elena musste es wissen!" Kurz sah ich an ihm vorbei zur geschlossenen Tür und seufzte erleichtert. Endlich hatte zur Abwechslung mal das Traumpaar ein Drama und nicht wir. Ich weiß, dieser Gedanke war gemein, aber ich konnte ihn nicht abstellen.

"Was ist los?", fragte Damon besorgt, der meinen Blick bemerkt hatte und ich sah ihn direkt an.

"Ich bin nur froh, dass du nicht diese Probleme hast", sagte ich leise und strich sanft über seine Wange.

"Du meinst, dass ich zur Abwechslung einmal nicht der Böse bin?", fragte Damon belustigt und auch ich musste etwas grinsen.

"Du bist nicht immer der Böse", sagte ich kopfschüttelnd, "Auch wenn allen das gerne so in den Kram passt."

"Allen außer dir", murmelte Damon und beugte sich etwas zu mir herunter.

"Jep", erwiderte ich noch, ehe ich ihn küsste.

Jedoch lösten wir uns schnell wieder voneinander, als das laute Klacken von Stöckelschuhen ertönte und wir zur Treppe herumfuhren, wo gerade meine Mutter auf uns zukam.

"Es ist so weit, Schatz, die Aufstellung beginnt gleich", sagte sie zu mir und ich nickte etwas, ehe sie sich zu Damon wandte, "Damon, die Begleiter warten unten." Sie betonte das letzte Wort nachdrücklich und ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Sie hatte uns gesehen.

Damon nickte, ehe er mir noch ein flüchtiges Lächeln zuwarf und an den anderen vorbei die Treppen hinunterging.

Mit hochrotem Kopf blickte ich nun meine Mutter an, auf eine Standpauke gefasst, doch stattdessen lächelte sie nur wissend.

"Wie ich sehe, hast du dir meinen Rat zu Herzen genommen", sagte sie leise und ich starrte sie überrascht an, ehe ich etwas nickte. Mit dieser Reaktion hatte ich nun nicht gerechnet.

Aber sie war mir ganz recht. Wenn schon mein gesamtes Umfeld gegen Damon war, so hatte ich wenigstens die Zustimmung meiner Eltern, auch wenn sie nicht die ganze Wahrheit kannten.

"Wo ist eigentlich Elena? Zieht sie sich noch um?", fragte meine Mutter plötzlich und griff im gleichen Moment an die Klinke der Tür hinter mir.

"Nein, warte!", sagte ich noch, doch zu spät. Meine Mutter trat in den Raum und ich konnte von draußen einen Blick auf Stefan und Elena erhaschen, die alles andere als glücklich aussahen. Oh weh.

"'Elena, es ist so weit, wir fangen mit der Aufstellung an!'", sagte meine Mutter.

"'Nur noch... eine Minute'", erwiderte Elena und ich sah sie mitleidig an. Sie hatte gerade deutlich andere Probleme.

"'Du hast dein Kleid noch gar nicht an'", sagte meine Mutter verwirrt, ehe sie sich an Stefan wandte, "Wie ich deinem Bruder schon sagte, warten die Begleiter unten, Stefan."

Angesprochener sah noch kurz unschlüssig zu Elena, ehe er mit versteinerter Miene an meiner Mutter und mir vorbeiging durch den Flur und die Treppe hinunterlief.

"Beeil dich, du hast noch ein paar Minuten. Du bist die Letzte, die aufgerufen wird!", sagte meine Mutter noch zu Elena, ehe sie das Zimmer wieder verließ und zurück zu den anderen Mädchen ging.

"Warte, ich helfe dir", sagte ich noch, bevor die Tür wieder zuschlagen konnte und trat zu Elena in den Raum. Ich musterte sie nochmal kurz besorgt, ehe ich leicht den Kopf schüttelte.

Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet und ihre Atmung ging unregelmäßig.

Sie war mit den Gedanken wirklich gerade ganz woanders.

"Wie lief es?", fragte ich leise, als ich ihr Kleid nahm, während sie sich geistesabwesend auszog.

"Schlecht", meinte sie nur und ich hakte nicht weiter nach. Ich wusste nur zu gut, wie sie sich fühlte. Als es mir mit Damon so gegangen war, war ich auch nicht scharf darauf gewesen darüber zu reden.

Schweigend half ich ihr, das Kleid anzuziehen, ehe wir zu zweit nach draußen traten zu den anderen Mädchen, als bereits Blair Fell aufgerufen wurde und sie die Treppe hinunterging.

"Da seid ihr ja!", sprach Caroline uns an und ich nickte ihr lächelnd zu, während Elena sie gar nicht gehört zu haben schien.

"Hey, das wird schon wieder", flüsterte ich meiner besten Freundin aufmunternd zu, welche darauf etwas aus ihrer Trance zu erwachen schien und mich dankbar ansah.

"'Miss Tina Fell, geleitet von Bartholomew Whitmore'", hörte ich die Stimme meines Vaters vom unteren Stockwerk und Tina, die schon bereit an der Treppe gestanden hatte, lief los.

Es ertönte leiser Beifall und ich trat etwas ans Geländer heran, um nach unten zu spähen.

"'Hat jemand von euch Amber gesehen?'", fragte meine Mutter, die gerade eilig an uns vorbeilief.

"Sie wollte an die frische Luft", sagte ich schulterzuckend. Vielleicht hatte sie doch kalte Füße bekommen. Kopfschüttelnd drehte meine Mutter um und lief nochmals den Flur entlang, wahrscheinlich um die Räume durchzusehen.

"'Seht ihr Stefan da irgendwo?'", fragte Elena, die neben mich getreten war und wie ich vorher nach unten sah. Ich folgte ihrem suchenden Blick und schüttelte den Kopf. Damon und zwei andere Jungen, die ich nicht kannte, standen dort, aber von Stefan war keine Spur.

"'Nein'", erwiderte auch Caroline, die zu uns gelaufen war, "'Nur meinen langweiligen Begleiter-Ersatz!'" Fragend sah ich zu ihr auf.

"Gehst du nicht mit Matt?", fragte ich und auch Elena sah sie verwirrt an.

"'Nein, sie halten ihn bei der Arbeit fest'", antwortete die Blonde und verdrehte genervt die Augen, "'Und was ist mit Stefan?'"

"'Ach, keine Ahnung, er ist irgendwohin verschwunden. Ich weiß nicht...'", sagte Elena kopfschüttelnd und ich spannte mich an. Er war einfach so gegangen, ohne ihr etwas zu sagen? Das war definitiv kein gutes Zeichen.

"'Was mache ich denn jetzt?'", fragte Elena, "'Ich hätte erst gar nicht mitmachen sollen!'" Beruhigend legte ich ihr eine Hand auf den Arm. Sie hatte an diesem Wettbewerb eigentlich nur wegen ihrer Mutter teilgenommen, das wusste ich. Und jetzt, wo sie dieses Drama mit Stefan hatte, kam ihr das ganze hier wahrscheinlich genauso unnötig vor wie mir.

"Ganz ruhig. Er wird schon wiederauftauchen", versuchte ich auf sie einzureden und ich wusste, dass meine Worte nicht wirklich hilfreich waren, doch etwas besseres fiel mir gerade nicht ein.

"'Nein! Ich muss Stefan finden! Ich bin nicht mehr dieser Mensch!'", sagte sie entschlossen und wollte sich abwenden, als Caroline sie aufhielt.

"'Nein! Auf keinen Fall-'", begann die Blonde, doch ich unterbrach sie.

"Geh!", sagte ich nickend, "Nimm im Flur die dritte Tür links. Da führt eine zweite Treppe nach unten." Sie warf mir einen dankbaren Blick zu, ehe sie eilig in den Flur lief, während Caroline mich entsetzt ansah.

"Wieso hast du sie ermutigt?", fragte sie aufgebracht und ich unterdrückte ein Seufzen. Natürlich konnte Caroline, für die dieser Wettbewerb alles war, nicht nachvollziehen, dass andere wichtigere Probleme hatten.

"Weil sie und Stefan gerade ein ernsthaftes Problem haben", sprach ich meine Gedanken aus, "Und jetzt ist Stefan auch noch abgehauen! Was soll sie denn deiner Meinung nach tun? Nach unten gehen, wenn sie aufgerufen wird, nur um dann komplett ohne Begleiter dazustehen?", fragte ich sie herausfordernd.

Caroline hielt bei meinen Worten inne, ehe sie seufzte.

"Stimmt, du hast recht...", sagte sie leise, "Ich war eigentlich auch total dafür, dass sie aussteigt. Weil ich keine Chance habe sie oder geschweige denn dich zu schlagen..." Niedergeschlagen blickte sie zu Boden und mein Ärger verflog etwas. Es war ihr wirklich wichtig zu gewinnen.

"Du hast eine faire Chance!", sagte ich fest und sie blickte ungläubig zu mir auf, "Ich hab meinen Vater gebeten, dafür zu sorgen. Keiner wird mich bevorzugen! Und ganz ehrlich? Ich hoffe echt, dass du das hier gewinnst. Du hast es von uns allen am meisten verdient!" Ehrlich sah ich sie an und erwiderte ihr zögerliches Lächeln, das nach und nach auf ihrem Gesicht erschienen war.

"'Miss Caroline Forbes, und ihr Begleiter Jeffrey Lockwood Hamilton!'", rief mein Vater von unten und ich schenkte ihr noch ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie zur Treppe lief und nach unten ging.

Tief durchatmend stellte ich mich nun auch an den Treppenabsatz. Jetzt hieß es, nur nicht stolpern!

Ich sah zu wie Caroline unten ankam und weggeführt wurde und wie Damon nach vorne an die Treppe trat, was mich lächeln ließ. Dieses eine Mal hatte meine Mutter mit meiner Partnerwahl tatsächlich etwas richtig gemacht.

"Miss Nathalie Lockwood, geleitet von Damon Salvatore!", rief mich mein Vater auf und langsam lief ich die Treppe hinunter direkt auf Damon zu, der ebenfalls etwas lächelte als er mich sah. Mit ihm an meiner Seite konnte der Wettbewerb ja gar nicht so schlimm sein.

Ich kam unten an und griff nach seiner ausgestreckten Hand und ließ mich von ihm an der gaffenden Menge von Leuten vorbei durch die Hintertür nach draußen in den Garten führen.

Dabei ließ ich den Blick einmal suchend durch die Leute schweifen. Jedoch konnte ich auch hier Stefan nicht entdecken.

"Hast du Stefan gesehen?", flüsterte ich Damon zu, der aber nur den Kopf schüttelte. Verdammt. Wo war er nur?

"Wir kümmern uns später darum. Erst einmal müssen wir hier durch", sagte er ebenso leise und ich nickte etwas, als wir uns neben den anderen Paaren auf dem Platz aufstellten.

Kurz warteten wir, da ja eigentlich noch Elena und Amber nachkommen sollten, doch offensichtlich reagierte die Jury schnell und schon nach einer Minute setzte die Musik ein, was mich schon wieder zum Lächeln brachte.

Meine Mutter hatte mein Lieblingslied ausgewählt. Das war wieder typisch.

Within Temptation war schon immer meine absolute Lieblingsband gewesen und auch mein Vorbild, was Gesang anging. Aber ihr Lied "All I Need" setzte jedes andere, das ich je gehört hatte, in den Schatten.

Langsam begannen wir den traditionellen Tanz, während ich der sanften Melodie lauschte, und plötzlich fühlte ich es.

Wie oft hatte ich kopfschüttelnd den Erklärungen meiner Mutter zu diesem Tanz gelauscht, von der Intimität einer Fast-Berührung, dem Flirten mit den Augen, der tiefen Verbindung der Partner, die ohne Körperkontakt stattfinden konnte? Und wie oft hatte ich es als absolut kitschigen Schwachsinn abgetan?

Doch jetzt, wo ich mich mit Damon im Takt bewegte, wir die Hände dicht aneinander hielten, ohne uns tatsächlich zu berühren und uns dabei tief in die Augen sahen, spürte ich es.

Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass wir zu meinem Lieblingslied tanzten oder dass ich das erste Mal mit jemandem tanzte, für den ich echte Gefühle hatte, aber ich spürte mit einem Mal diese Verbindung, von der meine Mutter immer gesprochen hatte.

Wie in Trance versank ich in dem eisigen Blau von Damons Augen, während mein Körper wie automatisch Drehung um Drehung ausführte, bis wir schließlich zum zweiten Teil des Tanzes übergingen und uns endlich berührten.

Damon griff meine rechte Hand, während er seine andere um meine Hüfte legte und ich meine auf seine Schulter. Mich überlief eine Gänsehaut als wir uns so nahe kamen und erzitterte etwas, wobei ich mir nicht sicher war, ob dies von der Gänsehaut kam oder von der leichten Winterbrise, die wehte.

Ich sah wie Damon sanft lächelte. Er musste mein Erzittern gespürt haben. Ich erwiderte sein Lächeln offen und mir war es in dem Moment so egal, dass uns die halbe Stadt zusah.

Ich liebte ihn und das konnte ruhig auch jeder sehen.

Da endete das Lied schließlich und widerwillig löste ich mich von Damon, um wieder die Ausgangsposition einzunehmen.

Es ertönte lauter Beifall um uns herum und ausatmend entspannte ich mich.

***

"'Wo ist eigentlich Amber?'", fragte Caroline mich leise, doch ich konnte nur ahnungslos mit den Schultern zucken.

Die Teilnehmerinnen des Wettbewerbs hatten sich, nachdem die Jury sich beraten und anscheinend etwas zu lange gefeiert hatte, immerhin war es inzwischen dunkel draußen, drinnen im Flur aufgestellt, wo nun die Siegerin verkündet werden sollte.

Wie vorhin blickte ich suchend durch die Menge, die sich neugierig vor uns versammelt hatte, und entdeckte Elena, die sich wieder umgezogen hatte und sehr weit hinten stand. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu, was sie aber nur mit dem Kopf schütteln ließ. Sie hatte Stefan also nicht gefunden. Das war nicht gut.

Nochmals blickte ich suchend durch die Menge, als ich bemerkte, dass Damon ebenfalls verschwunden war. Okay, das war entweder sehr gut oder sehr schlecht.

Ich blickte auf, als Beifall ertönte und mein Vater vor uns trat.

"'Bevor ich die Gewinnerin bekannt gebe, will ich diesen jungen Damen gerne persönlich für ihre Bemühungen danken, das Leben unserer Gemeinde zu verbessern!'", sagte er und erneut klatschten die Leute, während wir Mädchen nur höflich lächelten.

"'Und jetzt ohne weitere Umstände ist es mir eine Ehre Ihnen vorzustellen unsere Miss Mystic Falls: Miss Caroline Forbes!"

Unendlich erleichtert atmete ich aus, während die Leute um uns herum in lauten Jubel ausbrachen. Auch ich klatschte während ich zu Caroline blickte, die sich ungläubig umsah.

"Oh mein Gott!", hauchte sie und ich grinste sie an.

"Sag ich doch!", flüsterte ich ihr zu und sie blickte mich teils erleichtert teils dankbar an, als ihr auch schon die Schleife umgebunden wurde, auf der groß ihr gewonnener Titel stand.

Damit war der Wettbewerb offiziell vorbei.

Sofort löste ich mich aus der Reihe der Mädchen, die Caroline beglückwünschten und lief geradewegs durch die Menge zu Elena.

"Du hast ihn nicht gefunden?", fragte ich nochmal nach, als ich bei ihr ankam, und sie schüttelte den Kopf.

"Nein, ich hab das ganze Haus abgesucht. Er muss draußen irgendwo sein", sagte sie leise und ich sog scharf Luft ein, als Damon zu uns trat.

"Was ist los?", fragte ich sofort, als ich sein besorgtes Gesicht sah, jedoch antwortete er nicht, sondern griff Elena und mich nur am Arm, um uns etwas von den Leuten um uns herum wegzuziehen.

"'Hast du ihn gefunden?'", fragte Elena hoffnungsvoll, doch Damon schüttelte den Kopf.

"'Im Gästebad gab es Kampfspuren und Blut'", sagte er leise und ich sah ihn erschrocken an, "'Und diese Amber ist verschwunden.'" Oh nein. Ich hatte Ambers Verschwinden bisher gar nicht mit Stefan in Verbindung gebracht! Aber jetzt, wo Damon es sagte... Sie waren beide zur gleichen Zeit verschwunden.

"'Oh mein Gott...'", hauchte Elena und rang sichtlich um Fassung, "'Nein, er... Er würde ihr nichts tun! Das macht er nicht!'", sagte sie und blickte hilfesuchend zwischen mir und Damon hin und her.

"'Gehen wir ihn suchen'", sagte Damon und nickte ihr beruhigend zu, ehe er zu mir sah, "'Holen wir deinen Mantel.'"

Wir folgten ihm in den Flur zu Garderobe, wo ich meinen Wintermantel über mein dünnes Kleid zog, ehe wir durch die Hintertür nach draußen in den Garten liefen, wo sich inzwischen kein Gast mehr aufhielt. Nicht verwunderlich bei der Kälte.

"Wo könnte er nur sein?", fragte ich und blickte suchend in die Dunkelheit.

Hinter meinem Haus erstreckte sich eine Wiese mit einem großen Teich in der Mitte und da hinter lag nur noch Wald.

Es wäre Wahnsinn ein so großes Gebiet nach ihm abzusuchen. Aber er konnte nur hier irgendwo sein. Drinnen war er ja definitiv nicht.

Oder er war schon über alle Berge...

"Wartet", meinte Damon da und ich blickte zu ihm, "Ich höre etwas." Er hatte konzentriert die Stirn gerunzelt, ehe er angespannt aufsah.

"Sie sind da vorne! Kommt!", sagte er und ich tauschte einen teils hoffnungsvollen teils ängstlichen Blick mit Elena, ehe wir Damon auch schon folgten. Wir liefen einmal quer über die Wiese, am See vorbei, Richtung Waldrand, als plötzlich ein gellender Schrei zu hören war.

Der musste von Amber kommen!

Wie vom Blitz getroffen, begannen wir zu rennen und im nächsten Moment sah ich sie.

Stefan stand dort zwischen den Bäumen und hielt eisern Amber umklammert, die panisch versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.

"'Stefan!'", rief Elena aus, doch es brachte nichts. Wir kamen bei ihm an und er jetzt sah ich, dass Stefan seine Zähne bereits tief in ihren Hals gebohrt hatte.

"'Nicht! Lass sie!'", rief auch Damon, der zu ihm lief, während ich Elena am Arm packte, um sie etwas zurückzuhalten. Wir sollten ihm gerade nicht zu nahe kommen.

Stefan ließ bei Damons Rufen von Amber ab, die weinend zu Boden stürzte, ehe er zu uns aufsah, was mich angsterfüllt aufkeuchen ließ. Sein gesamtes Gesicht war blutverschmiert und mit dunklen roten Augen sah er uns unverwandt an, mit einem Blick, der mehr dem eines Raubtieres glich als dem eines Menschen. Die Blutlust beherrschte ihn so sehr, dass er uns nicht einmal erkannte!

"'Ganz ruhig!'", versuchte Damon auf ihn einzureden, "'Krieg's unter Kontrolle, Stefan! Komm schon! Ist schon gut!'" Langsam nährte er sich seinem Bruder und im ersten Moment glaubte ich sogar, dass es funktionierte. Als Damon ihn aber am Arm griff, schien Stefan aus seiner Starre zu erwachen und wie wild geworden stieß er Damon von sich, welcher darauf quer durch die Luft geschleudert wurde und hart gegen einen Baum krachte, ehe er zu Boden fiel.

"Damon!", rief ich angsterfüllt, als er sich in Vampirgeschwindigkeit wieder aufrichtete, während Stefan erneut auf ihn losging.

"'Stefan, hör bitte auf!'", rief Elena verzweifelt, doch wie zuvor schon, hatte es nicht den geringsten Effekt.

In diesem Moment hielt Stefan jedoch inne, ehe er leicht aufstöhnte und sich mit beiden Händen an den Kopf griff. Sein Stöhnen wurde zu einem Schreien und er sank auf die Knie, was mich die Stirn runzeln ließ. Es schien, als würde er unfassbare Schmerzen haben.

Was war los mit ihm?

Verwirrt blickte ich mich um, nach einem Auslöser suchend, als mein Blick auf Bonnie fiel, die etwas entfernt hinter Elena und mir stand und ihren Blick konzentriert auf Stefan gerichtet hatte. Das kam von ihr! Sie musste uns nach draußen gefolgt sein.

In dem Moment schloss Bonnie leicht die Augen und auch Stefans Schreie verstummten, was mich wieder zu ihm blicken ließ.

Als würde er aus einem Rausch erwachen blickte er zu uns auf, während seine Augen wieder eine normale Farbe annahmen, ehe er leicht den Kopf schüttelte.

"'Nein...'", hauchte er kaum hörbar und sah sich geschockt um.

"'Alles okay...'", sagte Damon ruhig, die Hände leicht gehoben, als würde er versuchen ein verschrecktes Tier zu zähmen, "Stefan?"

Stefans Blick glitt langsam zu Elena, ehe er sich einfach umdrehte und davon rannte.

Wie erstarrt sah ich ihm hinterher und auch von den anderen rührte sich keiner.

Erst als Amber, die noch am Boden lag, leise wimmerte, kam ich wieder zu mir und lief zu ihr herüber.

"Schhht, ganz ruhig", sagte ich sanft, als sie mich panisch ansah, während ich versuchte, sie vorsichtig zu untersuchen. Ihr Puls ging schnell und die Bisswunde an ihrem Hals blutete noch, aber sonst schien sie so weit okay zu sein. Wenn man ihren Zustand 'okay' nennen konnte.

"Elena, geh rein und hol Sheriff Forbes!", sagte Damon da und kurz blickte ich über die Schulter. Elena nickte zitternd, ehe sie wieder Richtung Haus lief. Bonnie stand noch immer bewegungslos da und musterte uns mit ausdrucksloser Miene, doch ich beachtete sie nicht weiter. Ich hatte keine Ahnung, wieso sie uns geholfen hatte, da sie Damon ja offenbar verabscheute und generell nichts mit Vampiren zu tun haben wollte, aber es war mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal. Wir hatten wichtigere Probleme.

"Wie geht's ihr?", fragte Damon, der neben mir und Amber, welche sich schmerzhaft an meinen Arm klammerte, in die Knie gegangen war.

"Ganz gut so weit, denke ich", sagte ich leise, "Sie sollte wieder gesund werden."

Damon nickte, ehe er Amber sanft an den Schultern griff und sie etwas zu sich drehte.

"Du wurdest in der Dunkelheit angegriffen. Du weißt nicht, was genau dich verletzt hat, aber du vermutest, dass es ein Tier war. Jetzt bist du aber in Sicherheit und musst keine Angst mehr haben", sagte er leise zu ihr und erleichtert sah ich, wie Amber sich entspannte und ihren Griff um meinem Arm lockerte.

"Wir müssen etwas wegen ihm unternehmen", sagte ich leise zu Damon, der zu mir aufsah und etwas nickte. So etwas durfte nicht wieder passieren. Am Ende brachte Stefan noch jemanden um.

"Uns wird etwas einfallen", sagte Damon und griff beruhigend nach meiner Hand.

Ich schloss die Augen und atmete hörbar aus. Uns sollte noch möglichst heute Nacht etwas einfallen. Je länger Stefan in diesem Zustand frei herumlief, desto schlimmer würde es werden.

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