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Changed

"You're dripping like a saturated sunrise
You're spilling like an overflowing sink
You're ripped at every edge but you're a masterpiece
And now you're tearing through the pages and the ink
Everything is blue
His pills, his hands, his jeans
And now I'm covered in the colors
Pulled apart at the seams
And he's blue
And he's blue..."

-Colors, Nightcore (Originally by Halsey)


"Hey, Bonnie! Ähm... Ich bin's. Schon wieder, ich weiß. Ich wollte nur mal nachfragen, wie es dir geht. Ich hoffe deine Tante ist nicht zu anstrengend. Melde dich doch mal. Hab dich lieb", sprach ich auf den Anrufbeantworter, ehe ich auflegte und seufzend mein Gesicht in meinen Händen vergrub.

"Alles okay?" Ich blickte durch meine Finger hindurch zu Tyler auf, der gerade mit einem vollgeladenen Teller das Esszimmer betrat und sich neben mir am Tisch niederließ.

"Ja", sagte ich leise, "Ich hab nur Bonnie grad nochmal auf die Mailbox gesprochen."

"Geht sie immer noch nicht dran?", fragte Tyler nach, was mich nur den Kopf schütteln ließ.

Noch am gleichen Abend, als wir diese verfluchte Gruft geöffnet hatten, war Bonnies Großmutter verstorben. Die Beerdigung war erst vor ein paar Tagen gewesen und seitdem wohnte Bonnie erstmal bei ihrer Tante in Seattle. Ich hatte in den letzten Tagen ständig versucht sie anzurufen. Schließlich war es eigentlich meine Schuld, dass ihre Grams gestorben war, da ich sie zur Öffnung der Gruft überredet hatte. Und da Bonnie diese Anrufe offensichtlich ignorierte, dachte sie wohl genau das gleiche, was dafür sorgte, dass ich mich noch mieser fühlte als ohnehin schon.

Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als mein Handy vibrierte und ich einen eingehenden Anruf auf den Display sah. Als ich jedoch den Namen las, schüttelte ich nur genervt den Kopf und drückte auf den roten Hörer.

"Du bist aber auch nicht gerade zuverlässig, was die Annahme von Anrufen betrifft", meinte Tyler, der mich dabei beobachtet hatte, amüsiert, was mich nur erneut seufzen ließ.

"Ich habe momentan einfach keinen Nerv für Jeremys Versuche, sich mit mir zu treffen", sagte ich nur.

Ich hatte absolut keine Ahnung, weshalb Jeremy so vehement versuchte, mich auf ein Date einzuladen, doch seit er mich am Morgen nach der Nacht des Gruftzaubers angerufen und ich ihn abgewiesen hatte, da ich deutlich andere Probleme gehabt hatte, rief er mich immer wieder an. Und ich drückte ihn immer wieder weg.

"Noch immer nicht über Damon hinweg, hm?", fragte Tyler und biss von seinem Brötchen ab, während ich ihn überrascht ansah. Wann hatte ich ihm denn erzählt, dass wir endgültig Schluss gemacht hatten?

"Wie kommst du denn darauf?", fragte ich verwirrt und Tyler zuckte mit den Schultern.

"Nur so eine Vermutung. Warum solltest du sonst einem Date mit Jeremy Gilbert so abgeneigt sein? Ich meine, ihr wart mal unzertrennlich, bevor Damon hier aufgetaucht ist", sagte er und ich runzelte nachdenklich die Stirn.

Irgendwie hatte er ja recht. Bevor Damon aufgetaucht war, hatte ich wirklich über eine ernsthafte Beziehung mit Jeremy nachgedacht. Das Einzige, was mich abgeschreckt hatte, war sein Drogenkonsum gewesen, doch der war dank Damon komplett verschwunden. Und dennoch konnte ich mir jetzt nicht einmal mehr im Entferntesten vorstellen mit Jeremy zusammen zu sein.

In diesem Punkt hatte Tyler dann wohl auch recht. Es lag eindeutig an Damon.

"Außerdem hab ich was Interessantes aufgeschnappt, als ich auf Dukes Party war", sprach Tyler weiter, wobei er seine Worte gezielt betonte und ich musste kurz überlegen. Dukes Party? Ach ja, die Party, die auf dem Friedhof in der gleichen verdammten Nacht wie der Gruftzauber stattgefunden hatte.

"Was meinst du?", fragte ich nach.

"Naja, ich hab ein bisschen was mitgekriegt, als Damon und Jeremy sich unterhalten haben", sagte Tyler und nun wurde ich hellhörig, "Anscheinend war Jeremy auf Streit aus, jedoch hat Damon klargestellt, dass ihr beide nur befreundet wärt." Damon war an dem Abend auf der Party gewesen?

Dunkel erinnerte ich mich. Er war erst sehr spät zu der Ruine gekommen. Das war dann wohl Jeremys Schuld gewesen.

"Was hat er noch gesagt?", fragte ich.

"Dass Jeremy sich beeilen sollte, wenn er mit dir zusammen sein will. Weil du ein Mädchen wärst, das kein Mann freiwillig gehen lässt", sagte Tyler und sah mich kurz ernst an, ehe er begann zu grinsen, "Meine Schwester ist eine Herzensbrecherin." Ich verdrehte bei den letzten Worten die Augen und schlug ihn leicht gegen den Arm, was ihn nun richtig lachen ließ.

Ich konnte nur müde lächeln, viel zu sehr beschäftigten mich seine Worte.

Damon hatte also Jeremy gesagt, dass er mich zurückgewinnen konnte. Das erklärte zumindest Jeremys neu aufgeflammtes Interesse an mir. Was Damon natürlich nicht gewusst hatte, war, dass Jeremy noch immer nicht die geringste Chance hatte, da mein Herz nach wie vor ihm gehörte. Und mit Damon konnte ich nicht zusammen sein, weil seine Gefühle für mich danke Eveline nach wie vor nicht echt waren und er selbst momentan ohnehin Katherine nachtrauerte.

Gott, warum musste das so kompliziert sein?!

Ich schreckte aus den Gedanken, als die Tür zum Flur aufging und meine Mutter eilig den Raum betrat mit mehreren Kartons auf dem Arm.

"Oh, hey ihr zwei!", sagte sie lächelnd, als sie Tyler und mich sah, ehe sie die Kartons auf dem Tisch abstellte.

"Hi, Mom", antworteten wir zeitgleich, wobei es bei Tyler etwas undeutlich klang, da er den Mund voll hatte.

"Ist das das Zeug für die Spendenaktion?", fragte ich nach und meine Mutter nickte.

"Ja, ich muss auch gleich los zum Grill und die Lose vorbereiten. Ich hoffe nur, dass Liz inzwischen noch ein paar Bewerber gefunden hat", sagte sie und ich hob leicht die Augenbrauen.

Der Gründerrat sammelte im Grill heute Abend Spenden für das Gründerfest, das bald mal wieder stattfand und um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen hatte sich meine Mutter etwas sehr Seltsames ausgedacht. Und zwar wurden Dates mit den begehrtesten Junggesellen der Stadt verlost, also zumindest mit denjenigen, die sich für sowas breitschlagen ließen.

"Sind wenigstens hübsche Männer dabei?", fragte ich scherzhaft, während meine Mutter mehrere Dekosachen zwischen den Kartons sortierte.

"Ja, aber ich glaube den Hübschesten hast du schon, Schätzchen!", erwiderte sie und lächelte mich verschmitzt an, was mich schlucken ließ, "Wie geht es Damon eigentlich? Du könntest ihn ruhig mal mitbringen!" Ich wich ihrem Blick aus und starrte unbehaglich auf den Tisch vor mir.

Natürlich hatte ich meine Mutter nicht von meinen Beziehungsproblemen in Kenntnis gesetzt.

"Sie sind nicht zusammen, Mom", antwortete Tyler für mich und ich warf ihm einen dankbaren Blick zu.

"Naja, was nicht ist, kann ja noch werden", sagte sie nur und ich biss mir auf die Unterlippe, "Du solltest ihn dir nicht entgehen lassen, Zoey. Er ist ein guter Fang."

"Mhm", erwiderte ich nur, als sie die Kartons wieder zusammenpackte und damit den Raum wieder verließ.

Ich sah ihr kurz nach, ehe ich Tylers Blick auf mir spürte, woraufhin ich mich seufzend zu ihm drehte.

"Was hätte ich denn sagen sollen? Du weißt wie sie ist, wenn es darum geht, mit wem wir beide zusammen sind", rechtfertigte ich mich und hob leicht hilflos die Schultern.

"Das brauchst du mir nicht zu sagen", sagte mein Bruder jedoch nur kopfschüttelnd und ich nickte etwas. Er hatte seine Beziehung mit Vicky lange vor unseren Eltern geheim gehalten, genau aus diesem Grund.

Reich und gutaussehend. Das waren ihre Devisen.

"Allerdings finde ich, auch wenn ich Mom da widerspreche und selbst nie gedacht hätte, dass ich das sage...", er hielt kurz inne und ich blickte ihn fragend an, "Dass Jeremy die bessere Wahl ist." Meine Augenbrauen schossen hoch bis zu meinem Haaransatz, als ich ihn vollkommen perplex anstarrte. Ich war es ja gewohnt, dass Elena sowas zu mir sagte oder Bonnie oder Caroline, doch von meinem Bruder, der Jeremy absolut nicht leiden konnte und von Damons Vergangenheit nicht die geringste Ahnung hatte, hätte ich das nie gedacht.

"Wer bist du und was hast du mit meinem Bruder angestellt?", fragte ich und er verdrehte die Augen.

"Ich meine ja nur... Du warst viel besser drauf, als du Jeremy gedatet hast und das, obwohl er gerade richtig am Abstürzen war. Seit du mit Damon zusammen bist, scheint es dir deutlich schlechter zu gehen als vorher mit Jeremy", sagte Tyler kopfschüttelnd und ich atmete hörbar aus.

Leider hatte er absolut recht damit. Mein Leben war vor der ganzen Sache mit Damon viel einfacher gewesen.

"Glaub mir, wenn ich mir meine Gefühle aussuchen könnte, würde ich auch Jeremy nehmen", erwiderte ich, ehe ich nach meinem Handy griff und aufstand, "Ist jetzt auch egal. Ich muss nochmal weg."

"Wohin?", fragte Tyler skeptisch, als ich mich Richtung Tür bewegte.

"Zu Elena. Sie wollte sich wegen irgendwas mit mir treffen", antwortete ich. Dass unser Treffen erst heute Abend im Grill war, konnte er ja nicht wissen.

"Aha", meinte Tyler darauf nur und wandte sich wieder seinem Essen zu, während ich durch die Tür in den Flur trat, "Viel Spaß bei Damon!" Erschrocken sah ich ihn über die Schulter durch die offene Tür an, doch er sah von seinem Essen nicht einmal mehr auf. Kopfschüttelnd lief ich in die Eingangshalle.

Wieso versuchte ich überhaupt ihn anzulügen? Er wusste es eh immer.


***


Unsicher saß ich im Auto und blickte durch die Frontscheibe nach draußen auf das Anwesen, vor dem ich gerade geparkt hatte.

Ich hatte Damon seit dieser einen Nacht nicht mehr aufgesucht und Stefan gebeten ein Auge auf ihn zu haben, damit er etwas Zeit für sich hatte.

Jedoch hatte ich eigentlich erwartet, dass Damon oder zumindest Stefan mich anrufen würden, doch das war nicht geschehen, was auch der Grund war, warum ich jetzt hier saß.

Ich wollte nach Damon sehen. Jedoch hatte ich etwas Angst davor, was ich sehen würde.

Am Ende hatte er aus Trauer seine Gefühle abgestellt oder er war genauso starr und still wie in der Nacht, als ich ihn allein gelassen hatte.

Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich musste aufhören mir die schlimmsten Dinge auszumalen! Ich musste da reingehen und mich mit der realen Situation auseinandersetzen!

Damit stieg ich aus dem Auto aus und lief zur Haustür.

Ich klingelte und keinen Moment später wurde die Tür geöffnet.

"Nathalie!", kam es überrascht von Stefan, doch ich runzelte die Stirn, als laute Musik hinter ihm aus dem Haus dröhnte, "Was machst du denn hier?"

"Dir auch Hallo. Ich wollte nach Damon sehen. Ist er da?" Fragend sah ich den Dunkelblonden an, der etwas unsicher über die Schulter blickte, ehe er mir wieder ins Gesicht sah.

"Naja... ja, ist er, aber... Du solltest vielleicht später wiederkommen", antwortete er stotternd, was mich misstrauisch werden ließ. Er verschwieg mir doch etwas.

"Wieso?", fragte ich langsam.

"Er... er schläft noch", erwiderte Stefan noch immer stotternd und mir wurde es zu bunt.

"Um drei Uhr nachmittags? Sicher!", erwiderte ich sarkastisch, "Lass mich vorbei."

"Nathalie, nicht-", begann Stefan, doch ich war schon an ihm vorbei ins Haus getreten und folgte nun der lauten Musik, die eindeutig aus dem Salon kam.

Ich betrat den Raum und blieb sofort wie angewurzelt stehen, während ich entsetzt die Szene vor mir betrachtete.

Damon stand tanzend vor dem Kamin und war von mehreren Frauen umgeben, die nichts weiter als Unterwäsche am Leib trugen und sich lächelnd an ihn drängten.

Ich spürte wie Übelkeit in mir aufstieg, während sich zeitgleich ein dicker Kloß in meinem Hals bildete. Das hatte er also die letzten Tage getan? Sich mit anderen Frauen vergnügt?

Ungewollt schoss bei diesem Gedanken ein stechender Schmerz durch meine Brust.

Unweigerlich glitt mein Blick zu der Frau in Damons Armen, die genüsslich den Kopf in den Nacken gelegt hatte, während der Schwarzhaarige seine Lippen über ihren Hals gleiten ließ, ehe er fast schon zärtlich zubiss.

Meine Übelkeit wurde noch stärker, als ich die unzähligen Bisswunden entdeckte, die bereits auf ihrem und den Körpern aller anderen Frauen verteilt waren.

Ich wollte das nicht sehen. Ich wollte mir diese Szene, die eindeutig dafür gemacht worden war, mich zu foltern, nicht weiter ansehen, doch ich konnte den Blick nicht abwenden.

In diesem Moment verstummte plötzlich die ohrenbetäubende Musik und mein Blick glitt zu Stefan, der gerade die Stereoanlage ausgeschaltet hatte und Damon finster anblickte.

Dieser sah nun verwirrt auf und schien einige Momente zu brauchen, um Stefan zu erkennen.

"'Oh nein. Die Spaßbremse!'", sagte er und ich schluckte. Er nahm mich gar nicht wahr.

"Wir haben Besuch, Damon", sagte Stefan ruhig, doch man konnte deutlich heraushören, dass er verärgert war.

Der Schwarzhaarige ließ daraufhin seinen Blick suchend durch den Raum gleiten, ehe er schließlich auf mich fiel. Krampfhaft versuchte ich dabei meine ausdruckslose Miene beizubehalten, obwohl es in meinem Inneren ganz anders aussah.

"Zoey!", rief er aus, als er mich wohl endlich erkannt hatte, "Was machst du denn hier?" Er ließ die Frau in seinen Armen los und kam ein paar Schritte auf mich zu, doch ich wich genauso vor ihm zurück.

"Ich wollte nur nach dir sehen", sagte ich mit überraschend ruhiger Stimme, "Aber wie ich sehe bist du beschäftigt, also..." Damit drehte ich mich auf dem Absatz um und lief zurück in den Flur Richtung Haustür. Ich wollte nur noch raus.

Allerdings erreichte ich die rettende Tür nicht, da Damon keine zwei Sekunden später vor mir auftauchte und mir den Weg versperrte.

"Das wäre aber sehr unhöflich, jetzt schon wieder zu gehen. Immerhin haben wir uns fast eine Woche nicht gesehen", sagte er leise und fast sofort schlug mir der penetrante Geruch von Alkohol entgegen, worauf ich leicht das Gesicht verzog. Er war betrunken. Natürlich.

Wer hätte gedacht, dass die Situation noch schlimmer werden konnte?

Langsam blickte ich zu ihm auf, während meine Übelkeit allmählich von Wut verdrängt wurde.

"Ich dachte, ich gebe dir etwas Zeit. Ich wusste ja nicht, dass du dich in Alkohol und dem Blut von fremden Frauen ertränkst!", sagte ich und konnte den Ärger in meiner Stimme nicht unterdrücken. Damon dagegen schien dies gar nicht wahrzunehmen, denn er grinste bei meinen letzten Worten nur anzüglich, ehe er sich leicht zu mir vorbeugte.

"Du darfst gerne ihren Platz einnehmen, dann sind es keine fremden Frauen mehr", flüsterte er nah an meinem Ohr, ehe er mit einem Arm um meine Taille griff und mich ohne Vorwarnung an sich heranzog, so dass sich mein Oberkörper gegen seinen presste. Und dass sein Hemd offen war, machte alles nur noch schlimmer.

"Damon!", hörte ich Stefan warnend sagen, doch ich war schneller, als ich instinktiv meine Hände gegen seine nackte Brust stemmte und ihn von mir wegstieß.

"Sag mal, tickst du noch ganz richtig?!", fragte ich ihn aufgebracht und trat noch einen weiteren Schritt zurück. Hatte der Alkohol sein Gehirn komplett ausgeschaltet?!

Damon verdrehte bei meiner Reaktion nur die Augen.

"Ach komm schon, Zo. Gönn mir die Ablenkung", sagte er nur und grinste erneut, was mich nur verständnislos den Kopf schütteln ließ.

Zo... So hatte er mich noch nie genannt. Und ich hoffte, er tat es auch nie wieder.

Er war definitiv nicht er selbst. In diesem Zustand war er fast gar nicht wiederzuerkennen.

"Ablenkung?! So längst du dich von Katherine ab?!", fragte ich und hatte Mühe meine Wut im Zaum zu halten. Er lenkte sich ab, indem er so berauscht von Alkohol und Blut war, dass er sich aufführte wie der letzte Mistkerl?

"Von Katherine, von dir... von so ziemlich jeder Frau, die ich liebe und die meine Liebe nicht erwidert", murmelte er schulterzuckend und meine Augenbrauen schossen nach oben. Er dachte, ich liebte ihn nicht mehr? In diesem Moment kamen mir jedoch seine Worte in den Sinn, die er vor der Tanzparty zu mir gesagt hatte:

"Ich kann verstehen, dass du mich, nach allem was passiert ist, nur noch hassen und meiden willst."

Ich hatte ihm nie gesagt, dass das nicht stimmte. Ich hatte es uns einfacher machen wollen. Damit er mit Katherine fortgehen konnte, ohne sich Gedanken um mich zu machen.

Doch Katherine hatte ihn verraten...

Ein wenig konnte ich seine Verzweiflung nachvollziehen, doch dennoch gab ihm das nicht das Recht sich so aufzuführen!

Außerdem hatte er einfach die Rollen zwischen uns vertauscht! Er tat so, als wär er derjenige dessen Liebe nicht erwidert wird! Dabei hatte ich Schluss gemacht, weil seine Liebe zu mir nicht echt war und nicht umgekehrt! Auch, wenn er nicht die ganze Wahrheit kannte, konnte er nicht einfach diese Tatsache verdrehen!

Kurz überlegte ich, ob ich einfach meiner Wut freien Lauf lassen und ihm all diese Dinge an den Kopf werfen sollte, doch ich ließ es bleiben.

Er würde mir wahrscheinlich sowieso nicht zuhören. Und ich wollte keine Sekunde länger in seiner Nähe sein, wenn er so war.

"Werde erstmal wieder nüchtern", sagte ich stattdessen nur, ehe ich mich endgültig von ihm abwandte und durch die Haustür nach draußen an die frische Luft trat.

Hierher zu kommen war eine schlechte Idee gewesen.

Mit Mühe schluckte ich den Kloß, der bis jetzt in meinem Hals gesteckt hatte, herunter und lief zu meinem Auto.

"Nathalie, warte", hörte ich da Stefans Stimme hinter mir und kurz blieb ich unschlüssig an der Autotür stehen, ehe ich mich halb zu ihm drehte. Er war mir nach draußen gefolgt und trat nun zu mir, ehe er mit gedämpfter Stimme weitersprach.

"Bitte nimm ihm sein Verhalten nicht übel." Ungläubig sah ich ihn an. War das sein verdammter Ernst?

"Bitte sag mir, dass das ein Scherz ist", sagte ich kaum hörbar.

"Bitte, Nathalie. Das ist seine Art, das alles zu bewältigen. Er ist momentan sehr labil-"

"Und das gibt ihm das Recht, sich mir gegenüber wie der letzte Arsch aufzuführen?!", fuhr ich ihn an, als mir ungewollt Tränen in die Augen stiegen, "Ich habe das gleiche durchgemacht, Stefan! Ich habe mich auch schrecklich gefühlt, als wir uns getrennt haben! Und das war, wie du weißt, nicht nur einmal! Und dabei habe ich mich nie so verhalten, wie er es gerade tut und bin mit den nächstbesten zehn Männern in die Kiste gesprungen, nur um dann meinem Ex anzubieten mit ihnen zu tauschen!", damit riss ich die Autotür auf, um einzusteigen, "Also tut mir leid, aber ich nehme ihm das verdammt übel!"

Damit schlug ich die Tür zu und startete den Motor, ehe ich mit voll durchgetretenem Gas aus der Ausfahrt fuhr, während ich trotzig die Tränen aus meinem Gesicht wischte.


***


Es dämmerte gerade, als ich schließlich am Grill ankam, wo Elena am Eingang bereits auf mich wartete.

"Hey", begrüßte ich sie und lächelte matt.

"Hi", sagte sie und ich runzelte die Stirn, als sie genauso fertig klang, wie ich mich fühlte.

"Was ist denn los?", fragte ich besorgt und sie seufzte.

"Lange Geschichte", erwiderte sie, ehe sie sich kurz umsah, ob jemand in der Nähe war, "Ich hab herausgefunden, wer meine leibliche Mutter ist." Überrascht sah ich sie an. Deswegen hatte sie sich also mit mir treffen wollen.

"Wirklich? Das ist doch toll!", sagte ich und lächelte, ehe ich ihrem Blick begegnete, "Oder nicht?"

"Wie gesagt. Lange Geschichte", sagte sie, "Ich hatte Jenna gebeten etwas für mich zu graben und sie hat herausgefunden, dass ihr Name Isobel war und sie aus North Carolina stammte."

Ich runzelte die Stirn. Dass sie in Vergangenheitsform sprach, bedeutete nichts Gutes.

"War?"

"Alaric Saltzman hatte eine Frau, bevor er hierhergezogen ist. Ihr Name war auch Isobel", fuhr Elena fort. Ich musste einen Moment überlegen, zu wem der Name nochmal gehörte, bis es mir einfiel.

"Unser Geschichtslehrer?", fragte ich nach und sie nickte.

"Er hatte es Jenna bei einem Date erzählt. Er sagte, dass sie ermordet wurde, man aber ihre Leiche nie gefunden hat." Ich sog scharf Luft ein.

"Aber du weißt doch gar nicht, ob es die gleiche Isobel ist", versuchte ich sie zu beruhigen, doch sie schüttelte den Kopf.

"Es ist die gleiche. Jenna hat ihm ein Foto von ihr gezeigt, dass sie im Internet gefunden hat", sagte sie und ich schluckte.

"Mist", murmelte ich und sah sie mitfühlend an.

"Es kommt leider noch schlimmer", sagte Elena leise, "Ich konnte mit Jennas Hilfe eine ehemalige Schulfreundin von Isobel ausfindig machen. Trudy Peterson. Ich war heute Mittag bei ihr und... Sie hat mir Eisenkraut in den Tee gemacht. Sie weiß über Vampire Bescheid und als wäre das nicht verdächtig genug, hat Stefan mir vorhin auch noch erzählt, dass Alarics Frau von einem Vampir getötet wurde!"

Mit angehaltenem Atem hörte ich ihr zu, ehe ich hörbar die Luft wieder aus meinen Lungen entließ. Das war echt heftig.

Erst erfuhr sie wer ihre Mutter war und bei dem Versuch sie zu finden, stellte sich nicht nur heraus, dass sie tot war, sondern dass ein Vampir sie ermordet hatte?

Dagegen waren meine Probleme ja fast lachhaft.

"Und ich dachte mein Tag wäre scheiße gewesen", sagte ich und sie blickte mich fragend an, "Erzähl ich dir drinnen. Ich brauche dringend etwas zu trinken. Und du auch."

Elena nickte etwas, ehe wir zusammen das Grill betraten.


***


"Hat er nicht!", sagte Elena und blickte mich ungläubig an.

"Hat er!", erwiderte ich und nahm einen weiteren Schluck aus meinem Glas.

"Und ich dachte der Herzschmerz tut ihm mal ganz gut, damit er vielleicht mal wieder merkt, dass er eins hat, auch wenn es nicht mehr schlägt!" , sagte sie kopfschüttelnd und ich zuckte nur mit den Schultern. Bisher tat es Damon alles andere als gut.

Ich hatte Elena gerade von meinem Besuch heute im Salvatore-Anwesen erzählt und seit langem waren wir beide mal wieder einer Meinung, was Damon betraf. Er war wirklich ein absoluter Mistkerl gewesen.

"Ich hoffe, du verzeihst ihm das nicht einfach so, Alie!", meinte Elena und ich schüttelte heftig den Kopf.

"Sicher nicht! Auch wenn Stefan meinte, ich soll es ihm 'nicht übelnehmen'." Ich setzte die letzten Worte mit den Fingern in Gänsefüßchen und Elena sah mich erschrocken an.

"Stefan hat ihn verteidigt?"

"Ja! Frag mich nicht, wieso", erwiderte ich verärgert, ehe ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Das Grill war heute sehr voll, was aber auch nicht verwunderlich war, da ja in ein paar Minuten die Spendenaktion losging, von der meine Mutter heute Mittag gesprochen hatte. Gefühlt die halbe Stadt war gekommen.

"Wusstest du eigentlich, dass Kelly wieder da ist?", wechselte Elena das Thema und ich blickte sie fragend an.

"Kelly? Matts Mom?", fragte ich nach und Elena nickte, "Seit wann?"

"Seit heute früh. Sie ist da vorne." Elena deutete Richtung Bar und sofort erkannte ich die hellbraunen Locken, die Vickys zum Verwechseln ähnlich sahen.

"Sie hat ja nicht einmal einen Tag gewartet, um sich zu betrinken", sagte ich und hob abschätzig die Augenbrauen.

Matt tat mir in dieser Hinsicht wirklich leid. Seinen Vater hatte er nie kennengelernt und seine Mutter hatte nichts anderes als Alkohol und Männer im Kopf. Deswegen war sie auch fast ein Jahr fort gewesen, weil sie mit irgendeinem Mann unterwegs gewesen war, während sie Matt und Vicky mit dem Haus allein gelassen hatte. Und jetzt war ja nicht einmal Vicky mehr da, was hieß, dass Matt sich allein um alles kümmern musste.

Kelly war nämlich sozusagen der Inbegriff einer Rabenmutter.

Da konnte ich mich mit meiner Familie echt glücklich schätzen.

Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als meine Mutter an das große Pult, das in der Mitte des Raumes aufgestellt worden war, trat und die Männer zusammenrief, die diesjährigen Bachelor waren, mit denen man Dates gewinnen konnte.

"Hmm, da ist es ja fast schade, dass wir noch keine Lose kaufen dürfen", sagte Elena scherzhaft und ich lächelte etwas. Sie hatte recht, die Männer sahen wirklich nicht schlecht aus, nur dass die meisten von ihnen für uns etwas zu alt waren.

Alaric Saltzman war sogar einer von ihnen.

"Hat Jenna ein Los gekauft?", fragte ich an Elena gewandt, welche daraufhin leicht grinste.

"Vier", sagte sie und ich lachte, was jedoch augenblicklich erstarb, als der fünfte Bachelor auf die Bühne trat.

"Oh mein Gott", hörte ich Elena neben mir sagen und ich spannte mich unwillkürlich an.

Damon hatte zugesagt ein Bachelor zu sein?!

Hatte er von den Frauen heute früh schon genug und suchte sich jetzt eine Neue, mit der er sich trösten konnte?!

Wie in Trance sah ich zu, wie sich die fünf Männer in einer Reihe aufstellten und meine Mutter begann ihnen der Reihe nach persönliche Fragen zu stellen, doch ich konnte ihr nicht richtig zuhören.

"Geht's?", fragte Elena besorgt und ich nickte etwas, als sich jemand neben uns setzte.

"Hey, entschuldige. Ich wurde noch aufgehalten", sagte Stefan an Elena gewandt, welche ihm kurz zunickte, während ich ihn keines Blickes würdigte. Ihn konnte ich jetzt nicht auch noch gebrauchen.

"Nummer Vier: Alaric Saltzman. Das ist ja ein Zungenbrecher!'", hörte ich meine Mutter sagen und ich blickte wieder nach vorne. Sie war fast bei Damon angekommen...

"'Was machen Sie denn vom Beruf, Alaric?'", fragte sie und hielt Alaric anschließend das Mikrofon hin.

"'Ich bin Lehrer an der Mystic Falls High School'", antwortete dieser schlicht.

"'Oh, gutaussehend und Köpfchen, meine Damen, den muss man sich warmhalten!'", sagte meine Mutter darauf und meine Anspannung stieg ins Unermessliche als sie zu Damon weiterging, "'Und dann haben wir zu guter Letzt Damon Salvatore! Über Sie wissen wir nicht viel...'" Auffordernd sah sie ihn an.

"'Naja, ich passe eben nicht auf eine Karte'", erwiderte Damon lächelnd und ich schloss die Augen. Ich wollte das nicht sehen. Wie er sich als der charmante mysteriöse Kerl gab und alle Frauen im Raum ich anschmachteten.

"'Haben Sie irgendwelche Hobbys? Zum Beispiel Reisen?'", fragte meine Mutter weiter und ich hasste sie in diesem Moment dafür. Natürlich musste sie genau ihm mehr Fragen stellen als allen anderen. Und ich wusste auch genau warum. Sie wollte ihn mir schmackhafter machen.

"'Oh ja!'", antwortete Damon auf die Frage, "'L.A., New York... Vor ein paar Jahren war ich in North Carolina. In der Nähe der Duke University. Ich glaube Alaric hat dort studiert. Stimmt's, Ric?'" Erschrocken öffnete ich meine Augen wieder und sah nach vorne. Was sollte das werden?

"'Ja, denn ich weiß, dass Ihre Frau dort studiert hat!'", fuhr Damon fort und ich warf einen besorgten Blick zu Elena, die zur Salzsäule erstarrt war. Damon kannte ihre Mutter?

Eine dunkle Vorahnung breitete sich in meinem Inneren aus und ich hoffte inständig, dass ich falsch lag, als Damon auch schon weitersprach.

"'Ich war mal mit ihr was trinken. Sie war ein tolles Mädchen! Habe ich Ihnen das nie erzählt? Sie war wirklich... köstlich!'" Das Grinsen, das bei den letzten Worten auf seinem Gesicht erschien, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. In diesem einen Moment konnte ich in ihm nur das Monster sehen. Von dem Damon, den ich liebte war nichts mehr zu erkennen.

Schnell sah ich zu Elena, die wohl kurz davor war, die Fassung zu verlieren.

"Komm", sagte ich leise, ehe ich sie am Arm griff und auf die Füße zog. Stefan schien mein Vorhaben zu durchschauen und griff ihren anderen Arm, ehe wir sie zusammen nach draußen zogen.

Ich hörte wie sie gierig die frische Luft einsog als wir in die Kälte traten und ich tat es ihr gleich.

"Elena-", begann Stefan sanft, wurde jedoch sofort von ihr unterbrochen.

"'Er hat sie getötet?! Damon ist der Vampir, der sie getötet hat?!'", fragte sie aufgebracht, während ich mich hilfesuchend an die Mauer des Gebäudes lehnte.

Das durfte alles nicht wahr sein.

"'Ich weiß nicht, was da passiert ist. Die Leiche wurde nie gefunden!'", erwiderte Stefan nur.

"'Oh mein Gott...'", hauchte Elena und rang sichtlich um Fassung, "'Ich hatte wirklich Mitleid mit ihm! Ich hatte gehofft, dass diese ganze Geschichte mit Katherine ihn ändern würde!'"

"Das tut es bereits", sagte ich leise, "Jedoch zum Schlechterem." Ich schluckte den Kloß, der mal wieder in meiner Kehle entstanden war, hinunter. Ich wollte nicht schon wieder weinen.

"'Er weiß nichts von der Verbindung zu dir'", sagte Stefan kopfschüttelnd an Elena gewandt, "'Ich wollte ihn damit konfrontieren, aber er ist auch schon so fertig-'"

"Wieso verteidigst du ihn schon wieder?!", fiel ich ihm wütend ins Wort.

Seine momentane Gefühlslage entschuldigte nichts von alldem! Weder seine Aktion heute früh, noch diese Vorführung mit Alaric eben!

"'Weil du nicht die Einzige bist, die nach wie vor etwas Gutes in ihm sieht'", antwortete Stefan da und ich hielt inne, als ich die gleiche Hoffnung in seinen Augen sah, die ich immer gespürt hatte und welche gerade nach und nach in mir schwand.

"'Dieser Mann...'", sagte Elena plötzlich und verwirrt sah ich zu ihr, "'Den habe ich auch schon vor Trudys Haus gesehen.'" Ich folgte ihrem misstrauischen Blick und entdeckte einen älteren Mann, der etwas entfernt von uns auf dem Gehweg stand und uns anstarrte.

Auch mich beschlich bei seinem Anblick ein ungutes Gefühl.

"'Geht wieder rein'", sagte Stefan leise, doch ich merkte, dass er ebenfalls angespannt war, "'Kommt schon.'"

Zögerlich ließ ich zu, dass er uns wieder nach drinnen schob.

Gefolgt von ihm und Elena trat ich durch die Tür nach drinnen, als ich plötzlich mit jemandem zusammenstieß und einen Schritt zurück stolperte.

"'Hoppla! Nicht so stürmisch!'", sagte mein Gegenüber und ich erkannte Damon, "'Kauf ein Los, genau wie alle anderen.'" Noch immer konnte ich Alkohol an ihm riechen und ich spürte wie die Wut heiß in meiner Brust brannte, als ich ihm in die Augen sah.

"Du...", begann ich leise, doch mir fiel kein Ausdruck ein, der genug Kraft hätte, für das was ich gerade von ihm hielt.

"'Macht dir das eigentlich Spaß?!'", fragte Elena da, die neben mich getreten war und ihn zornig anfunkelte, "'Dieses Spielchen mit Alaric Saltzman?!'"

"'Was?'", fragte Damon verwirrt und legte den Kopf leicht schräg.

"'Gerade als ich dachte, dass vielleicht doch noch etwas Menschliches an dir wäre-'"

"'Elena!'", unterbrach Stefan die Dunkelhaarige kopfschüttelnd und Damon sah fragend zwischen ihm und uns hin und her.

"'Hab ich irgendwas verpasst?'", fragte er nach.

"'Hab ich bei unserem Gespräch vorhin vergessen zu erwähnen, dass meine leibliche Mutter, die die mich weggegeben hat, eine gewisse Isobel war?!'", fragte Elena und mit Genugtuung sah ich wie Damon innehielt und sie erschrocken anstarrte, "'Nur zu! Schwelge in Erinnerungen daran, wie du sie getötet hast!'" Damit drängte sie sich an ihm vorbei und lief zu unserem Tisch zurück. Stefan folgte ihr auf dem Fuß und ich wollte es ihr nachtun, als Damon mich am Arm griff.

"Zoey, ich-"

"Nein!", rief ich aus und riss mich von ihm los, "Du bekommst sicher nicht die Gelegenheit von mir, dich dafür zu entschuldigen!", sein Blick glitt schuldbewusst zu Boden und etwas leiser, doch nicht weniger wütend fuhr ich fort, "Nur weil es dir momentan dreckig geht, heißt das noch lange nicht, dass du alle anderen um dich herum auch wie Dreck behandeln kannst! Krieg das in den Griff, sonst wirst du noch viel mehr verlieren als deine kostbare Katherine!"

Ich wartete keine Reaktion von ihm ab, sondern ging genau wie Elena vorher an ihm vorbei zurück zu unserem Tisch.

Wenigstens konnte es jetzt nicht mehr schlimmer kommen...

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