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Broken

"Now the day bleeds
Into nightfall
And you're not here
To get me through it all
I let my guard down
And then you pulled the rug
I was getting kinda used to being someone you loved..."

-Someone You Loved, Lewis Capaldi


Es war bereits dunkel, als ich aus dem Auto stieg und hastig über den Asphalt Richtung Haustür lief. Stefan wartete an der Tür und trat einen Schritt zur Seite, um mich herein zu lassen. Ich hatte das Anwesen kaum ganz betreten, als mein Blick den von Damon traf.

Er saß vor dem großen Kamin im Salon und rührte sich nicht. Er starrte einfach still und mit ausdruckloser Miene in die Flammen.

Fragend sah ich kurz zu Stefan, welcher nur schweigend den Kopf schüttelte, was mich leise seufzen ließ.

Das alles war meine Schuld...


Mehrere Stunden zuvor...

"Und räum die Klamotten sofort in deinen Schrank, Zoey!"

"Ja, Mom", erwiderte ich abwesend und verdrehte für sie nicht sichtbar die Augen, als sie auch schon wieder aus meinem Zimmer verschwand und die Tür schloss.

Ich schaltete die Musik auf meinem Mp3-Player wieder ein, ehe ich ihn mir in die Hosentasche steckte und seufzend von meinem Bett aufstand, während die Musik durch die Kopfhörer in meinen Ohren dröhnte.

"I fell in love with the devil. And now I'm in trouble", begann ich leise mitzusingen, während ich mir eines der frisch gewaschenen Jeans schnappte, die meine Mutter ins Zimmer gebracht hatte und sie in meinen Kleiderschrank räumte, "I fell in love with the devil. I'm underneath his spell." Ich drehte mich um und schnappte mir das nächste Paar Jeans, während ich hörbar ausatmete.

Ich hätte nie gedacht, dass ich lieber mal zur Schule gehen würde, anstatt Ferien zu haben.

Und dennoch wäre mir der langweilige Geschichtsunterricht, der durch unseren neuen Lehrer Mr. Saltzman nur geringfügig besser geworden war, momentan tausend Mal lieber, als hier daheim rumzusitzen und krampfhaft zu versuchen nicht an Damon und die Gruft, die er öffnen wollte, zu denken.

Und da war es schon wieder passiert! Verdammt nochmal!

"Someone send me an angel! To lend me a halo!", sang ich nun lauter und schüttelte den Kopf, um die Gedanken darin loszuwerden, was mir natürlich nicht gelang.

Ich griff nun nach einem meiner Shirts und faltete es sorgfältig zusammen.

Ich hatte seit gestern nichts mehr von den anderen gehört. Damon, dem Stefan noch am Abend der Tanzparty seine Hilfe zugesagt hatte, war dem Tagebuch von Elenas Vorfahren auf der Spur gewesen. Mehr hatte er mir nicht erzählt, als er gestern Nachmittag wie so oft in letzter Zeit in meinem Zimmer gestanden hatte.

Jedoch hatte ich auch nicht mehr wissen wollen. Ich wollte nichts mit dieser Gruftsache zu tun haben. Ich wollte nicht sehen, wie Damon Katherine befreite und dann mit ihr glücklich in den Sonnenuntergang ritt.

"I fell in love with the devil. Please, save me from this hell..." Ich schluckte den Kloß herunter, der sich bei den letzten Worten in meinem Hals bildete und atmete einmal tief durch, ehe ich das gefaltete Oberteil, das ich bis jetzt umklammert gehalten hatte, in den Schrank legte.

Ich drehte mich wieder zu dem Wäschehaufen auf meinem Bett, als mir ein gellender Schrei entwich und ich einen Schritt zurücksprang. Stefan stand direkt vor mir und hob nun beschwichtigend die Hände.

"Ganz ruhig! Ich bin's!", sagte er leise, nachdem ich mir die Kopfhörer aus den Ohren gerissen hatte und ihn einfach nur mit großen Augen ansah.

"Zoey, Schatz? Alles in Ordnung?", hörte ich meine Mutter gedämpft durch die Tür und ich drehte mich kurz zu ihr.

"Ja, alles gut. Ein Vogel ist gegen die Scheibe geflogen und hat mich zu Tode erschreckt", erklärte ich knapp und hatte Mühe meine Stimme dabei ruhig zu halten.

Als darauf keine Antwort mehr kam, drehte ich mich langsam wieder zu Stefan, während ich krampfhaft versuchte meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen.

"Was verdammt nochmal machst du in meinem Zimmer?!", fragte ich aufgebracht, auch wenn ich meine Stimme gesenkt hielt, für den Fall, dass meine Mutter noch im Flur stand.

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte Stefan entschuldigend.

"Ich weiß ja nicht, ob ihr Vampire das verlernt habt oder es einfach nicht für nötig haltet, aber normalerweise ist es üblich, wenn man eine Person sprechen will, dass man an ihre Haustür klopft und höflich fragt, ob sie Zeit hat. Man lauert ihr nicht in ihrem Schlafzimmer auf!" Sauer funkelte ich den Dunkelblonden an, welcher meinen Blick nur ernst erwiderte.

"Glaub mir, das mache ich normalerweise auch so, nur habe ich momentan keine Zeit dafür", sagte er und ich wollte etwas erwidern, doch er sprach schon weiter, "Nathalie, Elena ist entführt worden!" Meine Wut schwand in sekundenschnelle und wurde zu Entsetzen.

"Was?!", fragte ich erschrocken, "Wie? Wer? Warum?!", sprudelte es aus mir heraus.

"Anna hat sie gestern Abend geschnappt, als wir-", fing Stefan, doch ich unterbrach ihn sofort.

"Wer zum Teufel ist Anna?" Stefan seufzte.

"Sie ist die Tochter von Pearl, Katherines damaligen Vertrauten", erklärte er und ich erinnerte mich. Stefan hatte sie einmal erwähnt als er Elena und mich aufgeklärt hatte.

"Also ist sie ein Vampir?", fragte ich nach und Stefan nickte, "Und wieso hat sie Elena entführt?" Hoffentlich war das nicht schon wieder so eine Doppelgänger-Sache.

"Sie will ebenfalls in die Gruft", erwiderte Stefan schlicht, "Sie will ihre Mutter befreien. Jedoch hat Damon das Grimoire und um darum verhandeln zu können, hat sie sich Elena geschnappt. Damit ich für sie mit Damon verhandle." Ich begann unruhig im Raum auf und ab zu laufen, während Stefan sprach. Also hatte Damon das Zauberbuch tatsächlich gefunden.

"Dann verhandle doch mit Damon!", sagte ich und sah ihn verständnislos an. Wieso verschwendete er Zeit mit mir, wenn er lieber mit Damon reden und Elena so schnell wie möglich befreien sollte?!

"Das hab ich versucht!", sagte Stefan nun etwas aufgebracht, "Aber seit gestern Abend ist er nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen..." Er senkte den Blick und ich spannte mich an.

Aus irgendeinem Grund konnte ich mir ziemlich genau denken, wieso Damon nicht gut auf seinen Bruder zu sprechen war.

"Du hast ihn verraten, nicht wahr?", fragte ich leise. Stefan antwortete nicht, sondern blickte weiter zu Boden. Ich schnaubte, als erneut Wut in mir aufstieg.

Genau deshalb war Damon gestern bei mir gewesen. Er hatte mich gefragt, ob er Stefan und Elena vertrauen konnte, dass sie ihm helfen würden. Ob ich es selbst tat.

Mich durchfuhr ein Schauer als ich an seinen Blick zurückdachte, der in diesem einen kurzen Augenblick so verletzlich und unsicher gewesen war.

"Wie konntest du ihm das antun?", fragte ich leise und Stefan blickte ungläubig zu mir auf.

"Was? Ich konnte doch nicht zulassen, dass er all diese Vampire auf euch loslässt-"

"Alles, was er wollte, war Katherine da rauszuholen! Wieso gönnst du ihm das nicht?!", Stefan wollte etwas erwidern, doch ich sprach schon weiter, "Was, wenn Elena da drin wäre?! Würdest du sie auch zum Wohle der Allgemeinheit für immer da drin versauern lassen?!" Herausfordernd sah ich ihn an.

Stefan öffnete leicht den Mund und schloss ihn wieder, anscheinend hatte er keine Antwort darauf.

Seufzend drehte ich ihm den Rücken zu und zog eine Jacke aus meinem Schrank.

"Bring mich einfach zu ihm", sagte ich und wandte mich wieder zu Stefan. Dieser nickte erleichtert.

"Danke", meinte er, doch ich schüttelte den Kopf.

"Damit das klar ist, ich mache das nicht für dich, sondern für Elena!" Er nickte erneut, ehe er mir Richtung Tür folgte.

Der Tag konnte ja nur eine Katastrophe werden.


***


Langsam lief ich durch den dunklen Flur des Salvatore-Anwesens, während außer meinen Schritten nichts im Haus zu hören war.

Stefan hatte mich vor der Tür abgesetzt und war direkt weitergefahren, um nach Bonnie zu sehen, da sie als Bennett-Hexe die einzige war, die die Gruft öffnen konnte, konnte auch sie in Gefahr sein.

Ich war also allein mit Damon. Wenn er überhaupt zu Hause war, denn ich hatte ihn bisher weder in seinem Schlafzimmer noch im Salon finden können.

Doch kaum hatte ich diesen Gedanken vollendet, entdeckte ich ihn durch die offene Tür, die in die Bibliothek führte.

Dort stand er, still wie eine Statue, mit einem Whiskeyglas in der Hand.

Ich schluckte. Ich musste es um jeden Preis schaffen ihn zu überzeugen. Nur durch ihn konnten wir Elena finden. Wenn wir zu spät kommen würden...

Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden.

Ich atmete tief durch und betrat den Raum, während Damon noch immer keine Reaktion zeigte, auch wenn ich mir sicher war, dass er mich bereits gehört hatte, als ich das Haus betreten hatte.

"Damon?", begann ich sanft und trat vorsichtig auf ihn zu. Kurz stand er weiterhin still da, ehe er sich etwas regte, jedoch nur um das Whiskeyglas an seinen Mund zu führen.

"Ich wusste, dass du früher oder später herkommen würdest", sagte er leise und nippte an dem Glas, "Lass mich raten, Stefan hat dich geschickt, um herauszufinden, wo seine heiß geliebte Elena ist." Seine Stimme klang bitter und spöttisch, was meine Wut auf Stefan noch mehr steigerte. Durch seinen Verrat hatte er Damon dazu gebracht sein gutes wahres Ich noch mehr zu verstecken und jetzt sogar mir nur noch das Monster zu zeigen für das ihn jeder hielt. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Es hieß nicht umsonst, dass der beste Weg seine Gefühle nicht verletzen zu lassen, der war, so zu tun, als hätte man keine.

"Ja", antwortete ich ihm gerade heraus, was ihn schnauben ließ.

"Tut mir leid, Zoey", sagte er, jedoch schwang keinerlei Gefühl in seiner Stimme mit, "Aber ich werde den Teufel tun, ihren Aufenthaltsort zu verraten, nur, weil mein Bruder dich vorschickt, um meine Schwäche auszunutzen." Ich hob kurz überrascht die Augenbrauen.

Er sah mich als seine Schwäche an?

Ich schüttelte wie eben schon den Kopf und verwarf den Gedanken wieder. Darum ging es jetzt nicht.

"Ich bin nicht hier, um Stefan zu helfen", sagte ich fest, "Ich bin hier, weil meine beste Freundin in Gefahr ist und du der einzige bist, der sie retten kann!"

Damon schnaubte erneut, ehe er sich umdrehte und ohne mich anzusehen an mir vorbei zu einem kleinen Tisch lief, um sich etwas in sein Glas zu schütten, was meine geringe Hoffnung noch mehr sinken ließ.

Wie sollte ich zu ihm durchdringen, wenn er so war?

"Ich weiß, was Stefan dir angetan hat", versuchte ich weiter auf ihn einzureden, "Und glaub mir ich bin genau so sauer auf ihn wie du-"

"Ach, bist du das?!", fuhr er mich plötzlich an und drehte sich zu mir herum, was mich leicht zusammenzucken ließ. Doch genau das schien ihn wohl etwas zur Besinnung zu bringen, denn er hielt kurz inne, ehe er hörbar ausatmete und an mir vorbei in die Flammen des Kamins starrte.

Wieder wurde es ruhig und ich wagte es nicht, mich zu bewegen oder etwas zu sagen.

"Ich habe dich gestern gefragt, ob ich ihm vertrauen sollte", murmelte Damon da und es schien, dass er es mehr zu sich selbst als zu mir sagte.

"Und ich habe Nein gesagt", sagte ich leise und musterte ihn mitleidig als er schnaubte.

"Richtig...", er schüttelte leicht den Kopf, "Hätte ich mal auf dich gehört."

"Dafür ist es noch nicht zu spät!", sagte ich nun wieder etwas fester und sein Blick glitt zu mir, "Du kannst jetzt auf mich hören!", langsam trat ich an ihn heran, "Hilf mir, Elena zu befreien. Sie aus Rache an Stefan sterben zu lassen, wird dieses miese Gefühl, das du spürst, nicht mildern!"

"Ich fühle nichts", erwiderte Damon nur kühl und ich begegnete seinem Blick, der genauso eisig war wie das Blau seiner Augen, was mich leise schlucken ließ.

Nein, ich durfte mich davon nicht täuschen lassen. Ich kannte ihn zu gut, als dass er mich damit abschrecken könnte.

"Doch, tust du", sagte ich und trat direkt vor ihn, so nah, dass ich bereits seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte, "Du willst nur nicht, dass andere es sehen. Du willst, dass dich alle wieder für das Monster halten, das du vorgibst zu sein. Doch bei mir funktioniert das nicht. Nicht mehr." Ich hielt seinem Blick stand und triumphierend sah ich wie die eisige Mauer etwas zu bröckeln schien und er mit sich haderte.

"Bitte hilf mir, Elena zu retten", wiederholte ich leise, als mir etwas in den Sinn kam, was mich kurzerhand einen Entschluss fassen ließ, "Und ich verspreche dir dafür, dir zu helfen Katherine zu befreien." Gerade so konnte ich verhindern bei den letzten Worten schmerzerfüllt das Gesicht zu verziehen.

Es war das letzte auf der Welt, das ich tun wollte, doch es war unmöglich, dass Damon mir ohne Gegenleistung helfen würde und außerdem musste dieser Kampf irgendwann ein Ende haben.

"Dieses Versprechen habe ich schon einmal gehört", murmelte Damon und seine Stimme war genauso leise wie es meine zuvor gewesen war.

"Ja, von Stefan. Doch diesmal verspreche ich es dir!", sagte ich fest, während er mich weiterhin zweifelnd ansah, "Vertraust du mir?"

Als wäre das die entscheidende Frage gewesen, wurde sein Blick plötzlich weicher und sämtlicher Zweifel verschwand aus seinem Gesicht.

"Du bist die Einzige in dieser Stadt, der ich vertraue", sagte er als er eine Hand hob und sanft mit dem Daumen über meine Wange strich. Ich erschauerte bei der Berührung und für diesen einen schmerzhaften Moment ließ ich seine Nähe zu, wohlwissend dass bald eine andere an meiner Stelle sein würde.

"Dann glaube mir, wenn ich dir verspreche, dass ich dir helfen werde", hauchte ich, als er seine Hand wieder sinken ließ und hörbar ausatmete. Ein paar qualvolle Sekunden verstrichen ohne, dass einer von uns etwas sagte.

"Ich glaube dir", sagte Damon da schließlich und erleichtert atmete ich auf, "'Lass es mich nicht bereuen.'" Ich nickte.

Ich würde ihn nicht enttäuschen.


***


-Damons Sicht-

Im schnellen Laufschritt bahnte sich der Schwarzhaarige einen Weg durch den Wald des Friedhofs, während er dabei dem einen oder anderen betrunkenen Schüler ausweichen musste.

Natürlich fand genau heute Nacht eine Party auf dem alten Friedhof statt, keinen Kilometer von der Gruft voller Vampire entfernt, die sie in den nächsten Stunden öffnen würden.

Nachdem Nathalie ihn schlussendlich überzeugt hatte, war alles sehr schnell gegangen.

Er hatte ihr Annas Adresse gegeben und sie war damit sofort zu Stefan gegangen, damit er Elena und wie sich später herausgestellt hatte, auch Bonnie befreien konnte, die Anna ebenfalls geschnappt hatte.

Damon musste zugeben, dass er anfangs noch etwas misstrauisch gewesen war, ob Nathalie ihm nun nach der Rettung tatsächlich helfen würde, die Gruft zu öffnen, doch nur ein paar Stunden später hatte sie ihm per Anruf Bescheid gegeben, dass sie die Gruft noch heute Nacht öffnen würden, was ihn vollkommen überrascht hatte.

Er hatte ja leichte Zweifel gehabt, ob Nathalie überhaupt versuchen würde, ihm zu helfen, doch dass sie es innerhalb weniger Stunden geschafft hatte, die Bennett-Hexen, Elena und auch noch Stefan zu überzeugen, wäre ihm nicht einmal im Traum eingefallen.

Aber eigentlich hätte es ihn nicht wundern sollen, er hatte immerhin erst vor wenigen Stunden am eigenen Leib erfahren wie überzeugend sie sein konnte.

"Hey, warte mal!", hörte der Schwarzhaarige da plötzlich jemanden rufen und etwas verwirrt blieb er stehen, um über die Schulter zu sehen, "Damon, stimmt's?"

Kurz runzelte Damon irritiert die Stirn und fragte sich, warum Elenas kleiner Bruder, ihn ansprach als wären sie sich noch nie begegnet bis es ihm einfiel. Er hatte Jeremy manipuliert Vickys Tod zu vergessen und dabei auch seine Erinnerungen an das Gespräch darüber gelöscht. So gesehen hatten die beiden also tatsächlich noch kein Wort miteinander gewechselt. Selbst auf der Tanzparty hatten sie nur Blicke gewechselt.

"Der einzige Wahre", antwortete Damon auf die Frage, "Und du bist Jeremy, richtig? Elenas kleiner Bruder?" Er bemerkte, wie Jeremy bei den letzten Worten kurz die Augen verengte und musste ein Grinsen unterdrücken. Er mochte es wohl nicht als Kind angesehen zu werden. Auch wenn er eins war.

"Ich bin ein Freund von Alie", erwiderte Jeremy nur und nun war Damon dran damit die Augen zu verengen, was einerseits daran lag, dass er deutlich den eifersüchtigen Unterton in Jeremys Stimme herausgehört hatte, andererseits weil er immer noch eine Aversion gegen den Spitznamen hatte, den Jeremy und Elena für Nathalie hatten. Unkreativer hätten sie da nicht sein können.

"Nachdem, was ich gehört habe bist du eher ihr Exfreund, oder?", erwiderte Damon ein wenig spöttisch, als auch bei ihm etwas Eifersucht hochkam. Genau genommen war Jeremy nicht einmal das. Nathalie hatte ihn abgewiesen noch bevor er ihr irgendwie hätte näherkommen können.

"Du doch auch", konterte Jeremy und Damon spannte seinen Kiefer leicht an als Wut in ihm hochstieg, welche er jedoch schnell wieder unter Kontrolle brachte. Er konnte hier vor all den Schülern keine Szene machen, auch wenn dieser Junge, der nicht einmal ein Viertel so alt war wie er, keinen Gegner für ihn darstellte.

"Wieso interessiert dich das?" Damon war selbst kurz beeindruckt davon wie ruhig und gleichgültig seine Stimme klang. Seine Fähigkeit seine Gefühle vor anderen zu verbergen hatte ihn wohl noch nicht ganz im Stich gelassen. Nur bei Nathalie...

"Ich dachte, du bist mit Anna zusammen?", fügte der Schwarzhaarige schnell hinzu, bevor seine Gedanken weiter in diese Richtung gehen konnten.

Jeremy hatte tatsächlich sehr viel Zeit mit Annabell verbracht, was auch der Grund war, wieso sie überhaupt in Elenas Haus gekommen war und sie hatte entführen können.

"Ich bin nicht mit Anna zusammen!", widersprach Jeremy etwas heftig und Damon hob ungläubig die Augenbrauen, "Ja, ich weiß, dass das so aussieht und wenn es nach ihr ginge, wäre das wohl auch so, aber..." Er hielt inne und Damon konnte eins und eins zusammenzählen.

"Aber du willst es nicht, wenn du Nathalie haben kannst", vervollständigte er den Satz und musste im nächsten Moment die Augen schließen, als er spürte wie durch seine aufkommende Wut das Blut in sie schoss. Der Gedanke, Nathalie in den Armen dieses Jungen zu sehen machte ihn fuchsteufelswild.

Doch er durfte nicht.

Damon nahm ein paar tiefe Atemzüge und brachte damit seine Gefühle wieder unter Kontrolle.

Er hatte keinerlei Recht wütend zu sein. Er hatte keinen Anspruch mehr auf Nathalie.

Außerdem war seine Liebe zu ihr sowieso nicht echt. Das hatte sie selbst gesagt. Seine Gefühle kamen nur von Evie...

Aber wieso verdammt nochmal zweifelte er selbst so sehr daran?!

"Richtig", sagte Jeremy leise und riss ihn damit aus den Gedanken und langsam sah er zu dem Jungen auf, der noch immer vor ihm stand, aber offenbar selbst in seinen eigenen Gedanken versunken gewesen war.

Damon atmete hörbar aus. Er musste Nathalie loslassen. Er war wegen Katherine hier. Nicht wegen ihr.

"Nathalie und ich sind nur Freunde", sagte Damon schließlich, "Wenn sie dir also etwas bedeutet-"

"Ich liebe sie!", erwiderte Jeremy etwas energisch und Damon unterdrückte ein spöttisches Schnauben. Er hatte doch nicht die leiseste Ahnung von Liebe.

"Wenn du sie liebst", begann Damon erneut, "Dann sei mit ihr zusammen, bevor-"

"Du es dir anders überlegst?", unterbrach Jeremy ihn erneut und nun war er derjenige mit einem spöttischen Unterton, doch diesmal ließ Damon das völlig kalt.

"Bevor jemand anderes kommt", beendete er seinen Satz, "Ein Mädchen wie sie lässt kein Mann freiwillig gehen." Damit wandte er sich ab und ließ Jeremy hinter sich zurück, der ihm nur verwundert hinterher sah.

Nun etwas schneller als zuvor entfernte sich Damon von der Party und steuerte sein eigentliches Ziel an, während er mehrmals leicht den Kopf schüttelte, um diesen wieder frei zu kriegen.

Er war spät dran. Er musste sich beeilen.

Einige Minuten lief er durch den Wald, während der Lärm der feiernden Teenager immer leiser wurde und er spürte, wie er auch selbst wieder etwas zur Ruhe kam.

Der Gedanke an Nathalie konnte ihn immer wieder aufs Neue auf die Palme bringen. Damon hoffte inständig, dass sich das ändern würde, sobald Katherine wieder in seinen Armen sein würde. Doch noch wagte Damon das nicht zu hoffen.

Er hatte schon viel zu oft auf Katherines Befreiung gehofft und viel zu oft war diese Hoffnung brutal zerstört worden.

Er würde also erst zu hoffen wagen, wenn er den eindeutigen Beweis hatte.

Als wären seine Gedanken erhört worden, tauchte die alte Ruine der Kirche vor ihm auf, vor der eine Gestalt stand und wartete.

Nathalie. Wieso war sie allein?

"Solltest du nicht Gesellschaft haben?", fragte Damon misstrauisch und sie blickte erschrocken auf in seine Richtung. Sie konnte ihn als Mensch in der bloßen Dunkelheit natürlich nicht sehen.

"Da bist du ja endlich!", sagte sie, als ihn schließlich erkannte, als er nähergetreten war, "Du kommst sehr spät."

"Ich bin aufgehalten worden", erwiderte Damon kühl, während er sich unauffällig umsah. Weit und breit war niemand zu sehen. War es doch eine Lüge gewesen?

"Von wem?", fragte Nathalie nach, doch das würde Damon ihr sicher nicht verraten.

"Unwichtig", wank er nur ab, ehe er sie skeptisch ansah, "Solltest du nicht zwei Hexen an deiner Seite haben?"

"Sie sind schon unten", antwortete Nathalie beruhigend und ungewollt durchfuhr ihn Erleichterung, ehe er sich zusammenriss. Wieso konnte er vor jedem seine Gefühle verstecken außer vor ihr?

"Der Deal ist, dass sie die Tür öffnen, du Katherine rausholst und Stefan dann die restlichen Vampire verbrennt", erklärte Nathalie und kurz stutzte Damon. Davon hatte sie vorhin nichts erwähnt.

Aber das war auch unwichtig. Ihm sollte es recht sein.

Er nickte, was sie erwiderte, ehe er ihr zu der Treppe folgte, die durch einen schmalen Gang unter die Erde in die Gruft führte, welche schon durch mehrere Fackeln erhellt wurde.

Bonnie und ihre Großmutter Sheila Bennett standen in der Mitte des Raumes und hielten sich an den Händen, während sie irgendwelche Zaubersprüche vor sich hin murmelten. Sie hatten also bereits angefangen. Nur ob dieser ganze Hokuspokus klappte, wagte Damon immer noch zu bezweifeln.

Damon ließ seinen Blick weiterschweifen und entdeckte Stefan und neben ihm stand zu seinem großen Missfallen Elena.

Dieses Mädchen musste auch überallhin mitkommen.

"Du kommst spät", sagte Stefan, der seinen Bruder nun gesehen hatte, was Damon nur schief grinsen ließ.

"Die Besten kommen immer zu spät zur Party", erwiderte er nur, ehe er in seine Jackentasche griff und einen Blutbeutel hervorzog, den er zuvor eingepackt hatte.

"'Was ist das?'", fragte Stefan misstrauisch und auch Nathalie und Elena blickten auf den Blutbeutel in seinen Händen.

"'Das ist für Katherine. Irgendwie muss ich sie ja auf die Beine bringen'", sagte Damon schulterzuckend, "'Es sei denn deine Freundin bietet eine Vene zum Anzapfen an.'" Er erntete einen Stoß in die Rippen und blickte zu Nathalie, die ihn nur tadelnd ansah, was ihn erneut zum Grinsen brachte, ehe er seine Aufmerksamkeit auf die beiden Hexen richtete.

Skeptisch lief er an ihnen vorbei und blieb vor der großen steinernen Tür stehen.

Kurz versuchte er ihren Murmeln zu zuhören, doch gab bald auf. Er konnte verdammt viele Sprachen sprechen und verstehen, aber hier konnte er nicht einmal identifizieren, was da gesprochen wurde.

"'Was sagen die da?'", fragte Damon an die anderen gewandt.

"'Hört sich wie Latein an'", mutmaßte Stefan.

"Das ist definitiv kein Latein", meinte Nathalie jedoch kopfschüttelnd und Damon musste ihr zustimmen. Er konnte selbst die Grundlagen dieser toten Sprache und das, was die Hexen da sprachen hatte zwar Ähnlichkeit damit, aber Latein war es auf keinen Fall.

Noch immer skeptisch beobachtete Damon die Hexen, die mit geschlossenen Augen immer wieder die gleichen Worte aufsagten, als plötzlich ein unnatürlicher Wind durch den Raum zog und die Fackeln aufflackerten.

"'Was geht da vor?!'", fragte Elena, die sich erschrocken an Stefans Arm klammerte, während Damon und Nathalie einfach nur konzentriert das Geschehen beobachteten.

Da ertönte plötzlich ein tiefes Grollen und Damon fuhr herum zur Tür, die sich knirschend langsam öffnete.

Ungläubig blickte er auf die offene Tür, als unfassbare Vorfreude in ihm hochstieg.

Es hatte tatsächlich funktioniert. Die Gruft war offen. Sein Weg zu Katherine war frei!

Die Erinnerung an Katherine, die wie ein Traum in all der Zeit, die er mit Nathalie verbracht hatte, immer mehr verblasst war, kehrte nun mit aller Kraft zurück und erfüllte Damons gesamten Körper mit Freude, so sehr, dass jeglicher Schmerz von Eveline und Nathalie verschwand.

145 Jahre hatte er auf diesen einen Moment gewartet. Darauf gewartet, diese dunkle Schönheit wieder in seinen Armen zu halten und jetzt war es so weit. Sein Leiden und auch ihres hatte endlich ein Ende.

Wie in Trance trat Damon einen Schritt nach vorne, ehe er sich besann. Er durfte trotz allem seine Vorsicht nicht fallen lassen.

Die Hexen waren ihm immer noch feindlich gesinnt.

"'Wolltest du nicht ein Feuer vorbereiten?'", fragte er und drehte sich zu Stefan, der leicht nickte,

"'Ich hol das Benzin, ich bin gleich wieder da", sagte er zu Elena, ehe er sich umdrehte und eilig die Treppen nach oben stieg, um die Benzinkanister zu holen, die Damon eben bereits oben entdeckt hatte. Damons Blick glitt zu den beiden Bennett-Hexen und ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf.

Er durfte ihnen nicht vertrauen.

"'Gehen wir?'", fragte er an Elena gewandt, die ihn perplex ansah.

"'Was?'"

"'Glauben Sie etwa ich betrete die Gruft allein und dann schließen Sie mich ein?!'", fragte er an Sheila gewandt, als er Elena grob am Arm griff und sie zu sich zog.

"'Nehmen Sie sie nicht mit!'", rief Sheila sofort.

"Damon, nein!", widersprach auch Nathalie, doch er ignorierte sie.

Er konnte jetzt auf sie keine Rücksicht nehmen. Nicht, wenn er Katherine so nah war.

"'Ich bringe die Mauern zum Einsturz!'", drohte Sheila, doch Damon beeindruckte das herzlich wenig.

"'Sie bringen sie zum Einsturz, wenn ich es nicht tue!'", sagte er nur, "'Meinen Sie, ich vertraue Ihnen?!'"

"'Ebenso so sehr wie ich Ihnen'", erwiderte Sheila, ehe die beiden sich einfach nur feindselig ansahen.

Gott, er hasste Hexen.

"Hört auf!", ging Nathalie plötzlich dazwischen, "Wir waren uns einig! Wir holen Katherine da raus und verbrennen den Rest, damit sich keiner mehr Sorgen um diese verdammte Gruft machen muss!", sagte sie, ehe sie sich zu Damon wandte, "Lass mich mit dir da reingehen. Dann hast du deine Absicherung."

Unschlüssig erwiderte Damon ihren entschlossenen Blick. Er hatte nicht ohne Grund Elena gewählt. In der Gruft waren jede Menge ausgehungerte Vampire, sie waren zwar halb mumifiziert und so gut wie bewegungsunfähig, aber dennoch war es da drin nicht ganz ungefährlich für einen Menschen.

"Ich lasse dich bestimmt nicht allein mit ihm da rein gehen!", sagte Elena aufgebracht und griff Nathalie am Arm, was Damon die Augen verdrehen ließ. Konnte sie ihm einmal nicht in die Quere kommen.

"Dann gehen wir eben zusammen!", sagte Nathalie ruhig und Damon kam nicht umhin kurz ihren Mut anzuerkennen, sich mit nichts weiter als einer Taschenlampe in eine Höhle voller Vampire zu trauen.

Kurz sah er abschätzend in die absolute Finsternis der Gruft, ehe er sich umdrehte und nach einer der Fackeln im Boden griff.

Auch wenn er in der Nacht so gut sehen konnte wie am Tag, konnte absolute Finsternis ohne eine einzige Lichtquelle auch ihn erblinden lassen.

Mit der Fackeln in der Hand betrat Damon nun die Gruft und hörte, wie die beiden Mädchen ihm folgten.

Er hörte wie sofort Geflüster durch die Gänge schallte und lächelte kurz.

Katherines Stimme musste unter ihnen sein.

"'Was ist das?'", fragte Elena ängstlich hinter ihm.

"'Sie können euch spüren'", antwortete Damon abwesend, ehe der Gang breiter wurde und sie in einem großen dunklen Raum stand, "Also, wo ist sie?" Damit lief Damon in die Dunkelheit, die Rufe der Mädchen hinter sich nicht weiter beachtend.

Er musste Katherine finden. Er hatte so lange auf diesen Moment gewartet.

Es war nur noch eine Frage von Minuten bis er sie endlich wieder im Arm halten würde. Bis er sie endlich wieder küssen konnte!

Vor seinem inneren Auge erschien ein Bild von ihr, von ihrem langem samtweichen lockigen Haar, ihren dunklen feurigen Augen, die sich so sehr von Elenas unterschieden, obwohl sie die gleiche Farbe hatten.

Von freudiger Ungeduld erfüllt musterte Damon jeden Körper, an dem er vorbei ging, jeden Vampir. Katherine hatte an dem Abend, als sie eingesperrt worden war, ein Kleid getragen. Ein Schulterfreies aus rotem Samt. Es sollte nicht schwer wiederzufinden sein.

Damon brauchte mehrere Minuten, um den Raum zu durchsuchen, jedoch wurde er nicht fündig.

Sie musste tiefer drinnen sein. Entschlossen folgte er einem weiteren Gang, der ihn in einen zweiten Raum führte.

Auch hier lagen wieder dutzende leblose Körper.

Jedoch trugen alle von ihnen Hosen... außer einer. Angespannt hielt Damon inne und beugte sich zu der Frau hinunter, als er vorsichtig durch den Stoff des Kleides strich.

Nein, der war gelb. Das war nicht Katherine.

Seine Anspannung wuchs, als er sich wiederaufrichtete und nochmals im Raum umsah, und verdrängte langsam aber sicher seine Vorfreude.

Hier war sie auch nicht...

Sein Griff um den Blutbeutel wurde fester, so dass er schon fast platzte, als er noch einen Gang entdeckte, der weiter ins Innere führte.

Wie groß konnte die verdammte Gruft denn sein?!

Der Gang endete in einem Raum, der so klein war, dass Damons Fackel reichte, um ihn komplett zu erleuchten.

Doch hier lag nur ein Vampir und das war ein Mann.

"Das kann nicht sein...", hauchte Damon kaum hörbar. Hatte er sie übersehen? Nein, das war nicht möglich. Er hatte jeden Vampir untersucht, war durch alle Räume gegangen. Aber er konnte sie nicht finden!

Damon konnte entfernt hinter sich Rufe hören, doch darauf konnte er nicht achten.

E spürte wie Panik in ihm hochstieg. Etwas stimmte nicht! Etwas stimmte ganz und gar nicht!

Er spürte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete, als er ein paar staubige Leinensäcke, die in einer Ecke lagen, hochhob und beiseite warf, in der noch so geringen Hoffnung, seine Geliebte darunter zu finden.

Seine Panik wuchs zu vollständiger Verzweiflung, als die Erkenntnis in ihm hochstieg: Katherine war nicht hier.

"'Sie ist nicht hier...'", flüsterte er, "'Sie...'"

"'Damon!'", hörte er Stefan entfernt hinter sich rufen und fuhr zu ihm herum, als die Verzweiflung der Wut Platz machte.

"Wo ist sie?!", fragte er und fixierte seinen Bruder, der ihn nur verständnislos ansah, "Wo ist sie, verdammt?!" Damon wusste innerlich, dass Stefan ihm diese Frage nicht beantworten konnte, doch das war ihm in diesem Moment egal.

"'Was meinst du damit?'" Stefan musterte ihn noch immer verständnislos, was Damons Wut noch mehr steigerte.

"'SIE IST NICHT HIER!'", schrie er und warf den Blutbeutel mit voller Kraft gegen eine Wand, wo er wie eine Wasserbombe zerplatzte.

Er verstand nichts mehr.

Katherine musste hier drin sein! Es gab keine Möglichkeit, dass es anders war! Sie musste hier sein!

Hätte sie einen Weg gefunden zu entkommen, hätte sie ihn doch aufgesucht!

"'Damon, wir müssen hier raus!'", hörte er Stefan wie durch Watte zu ihm sagen.

"'Ich verstehe das nicht! Sie wurde doch hier eingeschlossen!'", sagte der Schwarzhaarige kopfschüttelnd, nicht fähig seinem Bruder zu zuhören.

"'Wenn wir jetzt nicht gehen, kommen wir hier nicht wieder raus!'", rief Stefan lauter, doch es hatte noch immer keinen Effekt.

"'Verdammt, wieso ist sie nicht hier?!'", fragte Damon und so sehr er sich auch bemühte, er fand keine Antwort auf diese eine Frage, die drohte ihm die Kehle zu zuschnüren. Er sah sich erneut in dem kleinen Raum um, doch wie die Male zuvor, fand er noch immer keinen weiteren Körper, den er vorher übersehen hatte.

"'Willst du dich für die Ewigkeit hier unten einschließen lassen?! Das ist sie nicht wert!'", rief Stefan nun aufgebracht und griff ihn am Arm.

"'NEIN!'", rief Damon und funkelte seinen Bruder zornig an. Das alles war seine Schuld!

"Das ist deine Schuld!", sprach Damon seine Gedanken aus und packte seinen Bruder am Kragen, um ihn gegen die nächste Wand zu drücken.

"Damon!", hörte er Elenas Stimme, die Katherines so sehr ähnelte hinter sich, was seinen Zorn noch mehr steigerte.

Sein Bruder hatte das Mädchen, das er liebte und er nicht! Was war daran fair?! Stefan war Schuld daran, dass Damon Katherine verloren hatte! Also wieso hatte Stefan das Happy End und er nicht?!

"Damon!", sagte da plötzlich eine andere Stimme und er spürte wie sich eine Hand auf seinen Arm legte, "Beruhige dich!" Sein Kopf fuhr zur Seite und er blickte in Nathalies graue Augen. Als würden diese ihm einen Schlag versetzen, spürte er wie plötzlich jegliche Wut aus ihm wich und die anfängliche Verzweiflung zurückkehrte, viel stärker als zuvor.

Katherine war nicht hier...

Er war sich so sicher gewesen, sie hier zu finden... Hatte so lange darauf gewartet und dann war sie nicht da.

Genau wie Evie damals nicht da gewesen war, als er aus dem Krieg zurückgekehrt war...

Damon fühlte sich, als ob die Welt über ihn zusammenzubrechen schien.

Er spürte wie sich alles um ihn herum zu drehen begann, als er nicht länger in der Lage war, das Gefühlschaos in seinem Inneren zu bändigen.

Diesen Schmerz, diese Wut, diesen Hass, er hielt es nicht aus!

Wie in Trance ließ er seinen Bruder los, während er sich wieder umsah.

"Sie muss hier sein", hauchte er, "Sie muss..." Er konnte nicht weitersprechen. Der Schmerz in seiner Brust brannte so sehr, dass er jegliche Kontrolle über seinen Körper verlor. Er konnte nicht sprechen, sich nicht rühren, nicht atmen...

"Damon, sieh mich an!", hörte er da jemanden entfernt sagen und langsam blickte hinunter zu Nathalie, die sanft eine Hand an seine Wange gelegt hatte, "Hör mir zu! Katherine ist nicht hier. Sie war es nie", sagte sie leise und griff mit ihrer freien Hand seine, "Dich hält hier nichts mehr. Komm. Komm mit mir." Er spürte wie ihre Worte ihn etwas von dem Schock befreiten und die Taubheit zurückdrängten, so dass er wieder in der Lage war sich zu bewegen.

Irgendwie brachte er ein Nicken zu Stande und ließ zu, dass sie ihn mit sich zog.

Nur am Rande seines Bewusstseins nahm er war, wie sie nach draußen liefen, als keinen Moment später, die steinerne Tür wieder zufiel, deren Öffnung sich Damon so herbeigesehnt hatte.

Er ließ Nathalies Hand los und fuhr herum zur Tür, ehe er langsam seine Stirn dagegen lehnte.

Er hatte alles getan, um diese Tür zu öffnen... Und Katherine war nicht da gewesen...

Wieso war sie nicht da drin gewesen?

Damon spannte sich an, als eine neue Entschlossenheit in ihm hochstieg, die den Schock fürs Erste zurückdrängte.

Es gab nur eine Person, die ihm diese Frage beantworten konnte.


***


-Nathalies Sicht-


"Wie geht's ihr?", fragte ich leise, als Bonnie zurück ins Wohnzimmer kam.

"Sie ist sehr erschöpft. Sie hat sich gerade etwas hingelegt", erwiderte die Dunkelhaarige und ich nickte leicht, ehe ich mir seufzend durchs Haar fuhr.

Ich hatte gerade Bonnie und ihre Großmutter nach Hause gefahren, während Elena das gleiche mit Jeremy gemacht hatte. Anna hatte ihn benutzen wollen, um ihre Mutter zurückzuholen. Naja, zumindest Letzteres war ihr gelungen.

Ich erschauerte kurz, als ich mich daran erinnerte, wie sie Elena gepackt und gebissen hatte, nur um ihr blutendes Handgelenk dann ihrer Mutter hinzuhalten.

Erneut seufzte ich.

Diese Gruft war einfach nur grausig gewesen. Nicht nur, dass Elena und Jeremy verletzt worden waren und Bonnie und ihre Grams sich fast umgebracht hatten, um das Siegel offenzuhalten, sondern dass Katherine, der eigentliche Grund, wieso wir da drin gewesen waren, nicht dort gewesen war.

Erneut dachte ich an die Verzweiflung, die ich in Damons Augen gesehen hatte und erzitterte.

Ich wollte nicht wissen, was er jetzt wohl fühlen musste.

Er war sofort nachdem die Gruft geschlossen war nach oben gerannt und spurlos verschwunden, was mir noch mehr Sorgen bereitete. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo er hingegangen war.

Tief ein- und ausatmend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen, um die Fassung zu behalten.

Was hatte ich nur getan? Wieso hatte ich alle überredet diese verdammte Gruft zu öffnen?

"Alles okay?", fragte Bonnie leise und ich blickte zu ihr auf.

"Müsste ich nicht eigentlich dir diese Frage stellen?", fragte ich und lächelte emotionslos, als in dem Moment die Haustür aufging und Elena eintrat.

"Da bin ich! Ist alles okay so weit?", fragte sie und klang genauso fertig wie ich mich fühlte.

"Ja, Grams hat sich etwas hingelegt. Ich koche ihr noch einen Tee", meinte Bonnie und stand auf, um in der Küche zu verschwinden.

"Wie geht es Jeremy?", fragte ich Elena, die sich ihre Jacke auszog und sich neben mich setzte.

"Ganz gut, so weit. Er scheint sich Gott sei Dank an nichts zu erinnern", sagte sie und ich nickte erleichtert.

Da hatten wir wirklich Glück gehabt.

Ich zuckte etwas zusammen als plötzlich das Handy in meiner Hosentasche vibrierte und zog es hervor.

Stefans Name leuchtete auf den Display und nahm den Anruf an.

"Hast du ihn gefunden?!", fragte ich sofort und diese eine Sekunde, die Stefan brauchte um zu antworten schien in diesem Moment endlos zu sein.

"Ja... Er ist zu Hause, aber...", sagte er etwas zögerlich.

"Aber?!", fragte ich ungeduldig nach.

"Nathalie, du solltest herkommen", erwiderte er nur, was mich sofort auflegen und aufspringen ließ.

"Was ist denn los?", fragte Elena, als ich nach meiner Jacke griff und sie mir überzog.

"Es ist Damon, ich...", ich hielt inne und überlegte wie ich es ihr erklären sollte ohne, dass sie mich verurteilend ansah, "Ich muss zu ihm. Ich kann ihn jetzt nicht allein lassen." Flehend sah ich sie an, ehe sie zu meiner großen Verwunderung einfach nur verständnisvoll nickte.

"Ich würde das gleiche tun, wenn es Stefan wäre", sagte sie, als sie meinen Blick sah, "Geh ruhig, ich kümmere mich schon um Bonnie." Ich nickte erleichtert.

"Danke", sagte ich ehrlich, ehe ich mein Handy wieder einsteckte und durch die Haustür nach draußen zu meinem Auto lief.



Gegenwart

Das alles war meine Schuld...

Einzig und allein dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf, während ich einfach nur im Flur stand und Damon musterte.

Hätte ich einfach nur locker gelassen... ihn nicht so vehement in Katherines Richtung gestoßen... Er hätte sie aufgegeben und wäre nie so verletzt worden...

"Ich lass euch allein", sagte Stefan leise zu mir und ich konnte nur nicken, als er durch die Haustür nach draußen verschwand und sie mit einem dumpfen Schlag ins Schloss fiel.

Langsam lief ich durch den Raum, ehe ich unschlüssig neben dem Sofa, auf dem er saß, stehenblieb. Mein Blick fiel auf die Minibar, neben dem Kamin.

Ich hatte zwar keine Ahnung wie Alkohol bei Vampiren wirkte, doch bei Menschen konnte es Schmerz betäuben...

Ich trat an die Bar heran und griff nach der erstbesten Flasche Bourbon, ehe ich die Flüssigkeit in ein Glas schüttete und damit zu Damon ging.

"Hier", sagte ich leise und drückte ihm das Glas in die Hand, "Vielleicht hilft das."

Der leere Blick des Schwarzhaarigen glitt vom Kamin langsam auf das Glas.

Unsicher setzte ich mich neben ihn. Ich wusste nicht, was ich tun konnte.

Es schmerzte mich, ihn so leiden zu sehen, doch was konnte ich tun, um diesen Schmerz zu lindern?

Ich wusste genau, was er empfinden musste, doch als ich mich damals so gefühlt hatte, hatte ich auch nichts gefunden, was geholfen hatte.

"Ich war bei Anna", murmelte Damon mit gebrochener Stimme, "Sie sagte, dass Katherine 1864 entkommen ist, bevor sie eingesperrt wurde." Ich sah ihn nur mitleidig an.

Das hatte ich mir bereits gedacht. Es hatte keine andere Möglichkeit gegeben.

"Sie sagte, dass Katherine die ganze Zeit wusste, wo ich war", sprach Damon weiter, "Sie wusste, wo ich war und es...", er hielt inne, als seine Stimme etwas brach, "Es war ihr egal... Ich war ihr egal."

"Damon-", begann ich und wollte nach seiner Hand greifen, als er plötzlich aufsprang und das volle Glas in den Kamin warf, wo es zerschellte und der Alkohol das Feuer etwas auflodern ließ.

Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen und stand ebenfalls auf.

Ich fühlte den Schmerz so stark, dass ich mir nicht mehr sicher war, ob es seiner oder mein eigener war.

Vorsichtiger als zuvor griff ich nach seiner Hand und drückte sie fest.

Wir verharrten in dieser Position, als das Feuer sich etwas beruhigte und Damon seinen Blick auf unsere verschränkten Hände richtete.

"Falls du dich meinetwegen so gefühlt hast, wie ich mich jetzt fühle...", murmelte er kaum hörbar und sah zu mir auf, "Dann tut es mir leid."

Ich schüttelte nur den Kopf, als eine Träne meine Bemühungen überwand und meine Wange hinab rann.

"Schon gut", sagte ich mit zitternder Stimme und löste instinktiv meine Hand aus seiner, um ihn komplett in meine Arme zu ziehen, "Schon gut", wiederholte ich, während ich ihn einfach nur festhielt.

Ich spürte wie er langsam die Umarmung erwiderte, sein Gesicht in meinem Haar vergrub und seine Hände sich schmerzhaft fest in meine Schultern krallten, als wäre er ein Ertrinkender im Meer und ich der Anker, der ihn über Wasser hielt.

Ich klammerte mich ebenfalls an ihn und schloss die Augen, darauf wartend, dass der brennende Schmerz in meiner Brust endlich abnehmen würde.

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