Alone
"Arms wide open
I stand alone
I'm no hero and I'm not made of stone
Right or wrong
I can hardly tell
I'm on the wrong side of heaven
And the righteous side of hell..."
-Wrong Side Of Heaven, Five Finger Death Punch
Gelbe Maske nach links. Rote Maske nach rechts. Lila Maske nach rechts. Grüne Maske nach links. Fedrige Regenbogen-Maske nach... Ach keine Ahnung!
Entnervt warf ich das bunte Federgewirr auf den "Soll die Mom doch selber sortieren"-Haufen, wie ich ihn getauft hatte.
Schon den ganzen Morgen war ich dabei, Masken und Kostüme für meine Mutter zu sortieren, da immerhin schon nächsten Samstag der jährliche Maskenball in unserem Haus stattfand als Spendenaktion für Obdachlose. Was das eine mit dem anderen zu tun hatte? Tja, das hätte ich nur Dad fragen können. Der hatte diese Feier nämlich ins Leben gerufen, weshalb Mom auch umso mehr dagegen gewesen war, sie abzusagen.
Aber wie hätte ich ihr auch sagen können, dass ich momentan ganz andere Probleme hatte, als so einen hirnrissigen Ball?
Als hätte Gott meine Gedanken gehört, kam in dem Moment Mason durch die Haustür und lief den Flur entlang, in welchem ich die Berge an Masken sortierte, direkt an mir vorbei. Dabei würdigte er mich nicht einmal eines Blickes, was mir mehr als recht war. Seit unserem Krach vor ein paar Tagen, hatte sich sein Verhalten um 180 Grad gedreht. Statt mir ständig nachzurennen, mied er mich nun wie eine Leprakranke. Ich vermutete, dass es eindeutig etwas mit dem Fakt zu tun hatte, dass er mir etwas Wichtiges verschwieg oder eher, dass ich ihm in der Hinsicht auf die Schliche gekommen war.
Denn obwohl mein lieber Onkel mir wochenlang gepredigt hatte, die bösen Vampire zu hassen, schien er überraschend gut über Beziehungen mit ihnen Bescheid zu wissen. Und das konnte nur bedeuten, dass er selbst einmal mit einem Vampir zusammen gewesen oder es sogar immer noch war. Zumindest war das die einzige Erklärung, die mir einfiel. Jedoch machte das alles nur noch schlimmer.
Wenn Mason wusste, wie es mir ging, warum tat er dann so, als wäre ich übergeschnappt? Als wäre es vollkommen absurd einen Vampir zu lieben?
Und dann war da natürlich noch die ganze Sache mit dem Mondstein. Dieser blöde weiße Stein, der Mason anscheinend mehr als alles andere bedeutete...
Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf. Das alles war einfach nur scheiße.
"Alles okay?" Überrascht sah ich zu Matt auf, der neben mir saß und mir bisher schweigend bei der Sortierung der Masken geholfen hatte. Neben ihm war natürlich, wie auch schon bei der Eröffnung des Naturparks, wieder die halbe Stadt erschienen, um bei den Vorbereitungen des Balls zu helfen. Ach, wie ich es liebte, tausende fremde Menschen in meinem Haus zu haben. Nicht.
"Alie?", fragte Matt nach, als ich nicht antwortete, und schnell nickte ich.
"Ja, klar. Alles gut." Ich versuchte mich an einem Lächeln, was mir aber einmal wieder kläglich misslang, was Matt nur die Augenbrauen heben ließ.
"Ich frage gar nicht erst, was?", fragte er und ich atmete hörbar aus. Genau wie 80 Prozent von meinem Umfeld konnte ich auch ihm natürlich nichts von meinen Sorgen erzählen.
"Ich habe nur Stress mit der Familie. Mit meinem Onkel, genauer gesagt", murmelte ich und griff wieder nach einer Maske.
"Ist er deswegen gerade so schnurstracks an uns vorbei gelaufen?", fragte Matt nach und ich nickte ein wenig, "Ist es so schlimm?"
"Schlimm ist gar kein Ausdruck", sagte ich und sortierte die Maske in einen der Kartons.
"Das tut mir leid", erwiderte Matt und ich begegnete seinem mitfühlenden Blick, "Ich weiß, wie das ist, wenn es in der Familie nicht mehr rund läuft." Nun sah ich ihn mitleidig an.
Wenn man es so betrachtete, waren meine Probleme im Vergleich zu Matts wirklich belanglos. Immerhin war seine Schwester, die ohnehin nur Ärger vorher gemacht hatte, tot und seine Mutter hatte er nach ihren unzähligen Fehltritten, wie zum Beispiel sich an meinen Ex und meinen Bruder ranzuschmeißen, raus geworfen. Er war nun vollkommen allein mit dem Haus.
"Ich glaube, du hast mehr Grund zu jammern als ich", sprach ich meine Gedanken aus, was ihn aber nur etwas lächeln ließ.
"Ich komme schon klar. Immerhin habe ich ein ganzes Haus für mich", er sah sich kurz um, "Auch wenn es hier zig Mal reinpasst." Das brachte mich tatsächlich zum Lachen.
"Oh, glaub mir, in einem Museum zu leben, das monatlich auch noch als Festsaal herhalten muss, ist auch nicht das Gelbe vom Ei." Nun lachten wir beide und es war überraschend, wie gut und erleichternd sich das anfühlte. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt einmal unbeschwert gelacht hatte.
"Alie?" Ich erkannte ihre Stimme, bevor ich mich umdrehte und spürte bereits, wie meine verbesserte Laune wieder zum Tiefpunkt kam.
"Was?" Ich drehte mich um und merkte im Seitenblick wie Matt bei der Feindseligkeit in meiner Stimme erschrocken die Augenbrauen hob. Jedoch achtete ich nicht weiter darauf, sondern fixierte die Dunkelhaarige vor mir.
"Ich muss mit dir reden", sagte Bonnie leise und presste kurz angespannt die Lippen zusammen, "Jetzt sofort."
"Tut mir leid", antwortete ich ihr und konnte einen ironischen Unterton nicht unterdrücken, "Aber ich habe Wichtigeres zu tun, wie du siehst." Es interessierte mich nicht im geringsten, was sie mir zu sagen hatte. Ich hatte schon mehr als genug Stress mit Mason und Damon. Da brauchte ich nicht noch jemanden dazwischen. Am allerwenigsten Bonnie.
Ich wollte mich wieder dem Tisch mit den Masken zuwenden, als sie mich plötzlich am Arm griff.
"Hey-", widersprach ich und fuhr verärgert wieder zu ihr herum, als ich ihrem ernsten Blick begegnete.
"Alie, bitte!", sagte sie und sah mich eindringlich an, "Ignorier unseren Streit jetzt bitte für einen Augenblick und hör mir zu! Es ist echt wichtig!" Ich öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass das Wort "Streit" wohl die Untertreibung des Jahrhunderts war, doch die Worte blieben mir im Hals stecken, als ich für einen Moment das Entsetzen sah, das über ihr Gesicht glitt, als sie ihre Züge wohl nicht ganz unter Kontrolle hatte.
Was wollte sie mir so dringend sagen?
"Schön", murmelte ich schließlich, "Geh vor." Erleichtert nickte sie, ehe sie mich am Arm, den sie noch immer umklammerte, mit sich zog. Ich warf Matt noch einen entschuldigenden Blick zu, worauf er jedoch nur verständnisvoll nickte, ehe er sich wieder den Masken zuwandte.
Bonnie führte mich in einen Salon, den wir so gut wie nie benutzten, worauf ich kurz überrascht war, dass sie sich trotz der Monate, in denen sie nicht mehr hier gewesen war, noch immer so gut auskannte, und schloss die Tür.
"Also, was ist los?", fragte ich, als ich ihr meinen Arm entzog, um ihn mit dem anderen zu verschränken. Dabei bemühte ich mich, halbwegs neutral zu klingen. Sie hatte mich gebeten unsere Auseinandersetzung für den Moment fallenzulassen, also würde ich das tun. Oder es zumindest versuchen.
"Okay...", murmelte Bonnie und schwieg einen Moment, ehe sie weitersprach, "Ich habe keine Ahnung, was es zu bedeuten hat, aber... dein Onkel ist eben an mir vorbeigelaufen und... ich habe etwas gesehen, als ich ihn aus Versehen gestreift habe." Sie schüttelte heftig den Kopf, als könnte sie es selbst nicht glauben.
Ich wurde hellhörig. Bonnie hatte durch ihre Hexenkräfte schon immer Dinge erfahren können, die ihr vorher unbekannt gewesen waren. So war es ihr auch möglich, Vampire nur durch eine Berührung zu erkennen. Also was hatte sie gesehen, als sie Mason berührt hatte?
"Was hast du gesehen, Bonnie?", fragte ich angespannt nach.
"Ich habe Mason und Elena gesehen", erklärte sie unsicher, "'Sie haben... sich geküsst.'"
Ich spürte, wie mir kotzübel wurde. Noch während sie es sagte, tauchte das Bild, das sie beschrieb vor meinem geistigen Auge auf und mir war im selben Moment klar, dass sie nicht Elena gesehen hatte. Nur jemanden, der wie sie aussah...
"Nicht Elena", hauchte ich kaum hörbar und Bonnie sah mich fragend an, "Das war nicht Elena."
"Wie meinst du das?" Ich konnte Bonnie nicht antworten. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mein Entsetzen und die daraus resultierende Wut im Zaum zu halten. Das durfte verdammt nochmal nicht wahr sein!
Katherine! Bonnie hatte gesehen, wie Mason Katherine geküsst hatte! Sie war der Vampir, mit dem er zusammen war! Mason steckte mit Katherine unter einer Decke! Von allen Vampiren auf dieser Welt musste es ausgerechnet Katherine sein! Und mir hielt er vor, dass Damon eine schlechte Wahl war?!
"Alie?" Ich sah auf zu Bonnie, die mich ehrlich besorgt musterte und ich schluckte hart.
"Du hast Katherine gesehen", sagte ich bemüht ruhig und nun sah ich auch in ihrem Gesicht blankes Entsetzen.
"Oh Gott...", murmelte sie, ehe sie einen Schritt auf mich zutrat, "Alie, es-" Ich hob eine Hand, um sie am Näherkommen zu hindern. Elena musste sie über alles auf dem Laufenden gehalten haben, was seit unserem Streit passiert war. Sonst würde sie nicht wissen, wie schlimm diese Erkenntnis für mich war. Umso dankbarer war ich ihr, dass sie mit dieser Vision zu mir gekommen war.
"Du musst...", fing ich an, ehe ich kurz innehielt, um mich zusammenzureißen, bevor ich weitersprach, "Du musst den anderen Bescheid sagen. Ich... ich rede mit Mason." Und der würde, wenn Bonnies Vision der Wahrheit entsprach, echt was erleben!
"Ich kann auch mitkommen", sagte Bonnie, als sie doch an mich herantrat und sanft über meine Schulter strich. Ich sah kurz zu ihr auf und erkannte in dem Moment die Freundin wieder, die früher immer für mich da gewesen war.
"Danke", murmelte ich und richtete mich etwas auf, "Aber das muss ich allein machen." Sie nickte verstehend, ehe sie ihr Handy aus der Tasche zog.
"Okay, dann informier ich die anderen."
"Gut." Ich wandte mich von ihr ab und schluckte erneut, in der Hoffnung den dicken Kloß, der sich in meiner Kehle gebildet hatte, irgendwie loszuwerden, doch es gelang mir nicht. Zusammen mit der Wut brannte auch die riesige Enttäuschung in mir, während ich inständig hoffe, dass es nicht stimmte. Konnte Mason mir so etwas tatsächlich antun?!
Mit schüttelndem Kopf verließ ich den Salon und trat auf den Flur, während ich mich suchend umsah.
Ich hatte Mason vorhin in den Garten gehen sehen.
Eilig lief ich zur Hintertür, als ich dort direkt in jemanden hineinrannte.
"Hey, langsam", hörte ich eine tiefe Stimme und erkannte Damon vor mir, der meine Schultern umgriffen hatte, um zu verhindern, dass ich durch den Zusammenstoß umfiel. Und das wäre bei meinem Tempo auf jeden Fall geschehen.
"Damon...hey", sagte ich leise, während ich verzweifelt versuchte meine Gedanken zu ordnen. Ich musste Mason finden! Sofort!
"Zoey, was ist denn los? Du bist leichenblass." Ich spürte, wie er mein Kinn anhob und mich besorgt musterte, doch ich konnte nicht darauf eingehen.
"Hast du Mason gesehen?", fragte ich direkt und versuchte meine Stimme ruhig zu halten.
"Er ist vor ein paar Minuten hier reingekommen", antwortete Damon irritiert, "Zoey, was-"
"Ich kann es jetzt nicht erklären", unterbrach ich ihn, bevor er seine Frage wiederholen konnte, und löste mich aus seinem Griff, "Frag einfach Bonnie, ja? Ich muss gehen."
"Bonnie?", fragte er vollkommen ungläubig, doch ich antwortete ihm nicht mehr. Stattdessen lief ich wieder nach drinnen Richtung Küche. Wenn Damon Mason hier gesehen hatte, konnte er nur im Esszimmer oder in der Küche sein. Woanders waren keine Vorbereitungen notwendig.
Kaum hatte ich diesen Gedanken vollendet, entdeckte ich ihn endlich. Mason kam gerade aus der Küche und nippte an einer Wasserflasche, die er sich wohl gerade geholt hatte, als ich wortlos auf ihn zulief und ihn am Handgelenk packte.
"Was soll das denn werden?", fragte er skeptisch, als ich ihn, genau wie Bonnie mich eben, in einen leeren Raum zog und die Tür schloss.
"Katherine?!", fragte ich sofort, als ich mich zu ihm herumdrehte und ihn anklagend ansah, während ein kleiner Teil in meinem Inneren noch immer verzweifelt hoffte, dass es nicht die Wahrheit war, "Du bist mit Katherine zusammen?!" Jetzt, wo ich es laut aussprach, spürte ich mein Entsetzen noch stärker, so dass es sich anfühlte als hätte mir jemand in den Magen geschlagen.
Ich sah, wie sich Masons Augen weiteten.
"Was... Wie... Wovon redest du denn da?", stotterte er, doch seine Reaktion verriet ihn. Ich hatte ihn eiskalt erwischt.
"Wie kannst du nur!", rief ich aus, "Seit Wochen hältst du mir Vorträge, wie böse und schlecht Damon doch ist! Oh Gott bewahre, dass Damon mir etwas antut! UND WÄHRENDDESSEN VÖGELST DU KATHERINE?!" Ich hatte nicht geplant zu schreien, doch in diesem Moment konnte ich mein Entsetzen und meinen Zorn nicht mehr zurückhalten. Ich hatte in den letzten Wochen sehr viel verkraftet, Masons ganzes Verhalten irgendwie ertragen, doch das hier war zu viel. Das würde ich nicht mehr hinnehmen!
"Nicht so laut!", zischte Mason warnend und hob abwehrend die Arme, ehe er kurz aus dem Fenster sah, ob irgendwer auf meine Stimme reagiert hatte, "Hör mir zu", er wandte sich wieder zu mir und hob beruhigend die Hände, "Das mit Katherine und mir ist etwas vollkommen anderes, okay?" Ich spürte, wie der letzte Hoffnungsschimmer in mir zerbrach und biss die Zähne zusammen, um nicht noch einmal zu schreien.
"Etwas anderes?!", zischte ich durch meine Zähne hindurch, "Inwiefern, Mason, ist das etwas anderes?!"
"Ich liebe sie." Seine Stimme war ruhig und vollkommen ernst. Er sagte die Wahrheit. Oder glaubte es zumindest.
Ich lachte auf. Es war ein lautes, freudloses Lachen, das mehr als deutlich zeigte, wie witzlos ich diese Situation fand.
"Du hast recht", murmelte ich kopfschüttelnd und rang nach Luft, "Das ist tatsächlich was anderes. Immerhin wird meine Liebe wenigstens erwidert." Ich sah, wie Mason die Augen verengte und bedrohlich einen Schritt auf mich zutrat. Ich hatte ihn wütend gemacht. Gut.
"Pass auf, was du sagst", murmelte er leise, "Du kennst Katherine nicht, also wage es ja nicht über sie zu urteilen!" Ich spürte einen kurzen Anflug von Mitleid. Er glaubte das wirklich. Er schien tatsächlich davon überzeugt zu sein, dass Katherine seine Liebe erwiderte. Sie musste ihn so sehr geblendet haben...
"Ich scheine sie besser zu kennen als du", erwiderte ich bitter, "Mason, hast du überhaupt eine Ahnung, wer diese Frau ist?!", ich sah, wie er zur Antwort ansetzte, doch ich ließ es nicht zu, "Hast du einen Schimmer, den Hauch einer Ahnung, was sie alles getan hat?! Was sie mir angetan hat?!"
"Nathalie, das ist doch Unsinn!", sagte Mason kopfschüttelnd, "Wann bist du ihr überhaupt schon einmal begegnet?" Himmel, wenn er wüsste!
"Oft genug", erwiderte ich, "Ich wette, davon hat sie dir nichts erzählt." Mason öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als ich den kaum wahrnehmbaren Zweifel bemerkte, der durch seine Augen blitzte.
Da war sie. Da war die Chance, ihn zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sagte. Auch wenn sie noch so klein war.
"Erinnerst du dich an meine Armverletzung vor ein paar Wochen?", begann ich da leise und hielt mein Handgelenk hoch, "Als ich meinte, ich wäre gestolpert? Das war sie, Mason! Katherine ist auf mich losgegangen und hat mir dabei fast den Arm gebrochen!"
"Nein, das-", begann Mason kopfschüttelnd, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.
"Oder hast du dich nicht mal gefragt, wie sich Caroline überhaupt in einen Vampir verwandelt hat?!", fuhr ich fort, "Denkst du, sie ist freiwillig zu dem geworden, was ihre Mutter zutiefst verabscheut?! Nein, sie ist ein Vampir, weil sie mit Damons Blut im Körper gestorben ist! Weil Katherine sie umgebracht hat, gerade nachdem Damon ihr das Leben gerettet hatte!" Meine Stimme brach weg und nur am Rande merkte ich, dass mir Tränen in die Augen stiegen, während Mason mich nur entsetzt musterte und dabei immer wieder den Kopf schüttelte.
"Warst du nie neugierig...", ich musste innehalten, um genug Fassung für meine nächsten Worte zu sammeln, "Wer dafür verantwortlich war, dass ich mich von Damon getrennt habe?! Wer die Frau war, mit der er mich betrogen hat, die sich an ihn ran geworfen, ihn verführt hat, um ihn ins Bett zu zerren?!" Ein Schluchzen entwich meiner Kehle und normalerweise hätte ich mich von ihm abgewandt, damit er mich nicht weinen sah, doch diesmal sah ich ihn offen an. Ich hoffte, dass meine Tränen ihn überzeugten, wenn es meine Worte nicht taten.
"Nathalie..." Masons Stimme war im Vergleich zu meiner sehr leise geworden. Ich hörte in ihr eine Mischung aus Mitleid, Reue und noch immer leichtem Unglauben.
"Das alles war sie, Mason. Katherine ist schuld daran, dass all diese schrecklichen Dinge geschehen sind! Das war alles nur sie!"
Mason fuhr sich bei meinen Worten durchs Haar, ehe er mir den Rücken zukehrte und wie eben schon ans Fenster trat. Schweigen legte sich zwischen uns und ich wusste, dass Mason meine Worte innerlich abwog. Er hatte wirklich nicht den geringsten Schimmer gehabt. Katherine hatte ihn solche Lügen vorgesponnen, dass er nun ernsthaft überlegen musste, ob meine Worte wahr sein könnten.
Dennoch war ich etwas erleichtert. Er dachte wenigstens über das nach, was ich ihm erzählt hatte, und stritt es nicht blind ab.
"Ich dachte, sie würde mich lieben", hauchte er da nach einer Ewigkeit schließlich kaum hörbar und in diesem Augenblick wusste ich ganz genau, was in ihm vorging. Genauso hatte ich über Damon gedacht, als ich erfahren hatte, dass er ein Vampir war. Nur, dass Katherine tatsächlich ein kaltes, herzloses Monster war.
"Ich weiß", murmelte ich, "Aber das hat sie nie. Katherine ist nur fähig sich selbst zu lieben. Alle anderen benutzt sie nur. Sie hat dir etwas vorgemacht. Von Anfang an." Ich zuckte heftig zusammen, als Mason plötzlich mit voller Kraft gegen das Fenster schlug, welches darauf knirschend einen Sprung bekam. Gut, dass das Sicherheitsglas war.
"Verfluchte Vampire!", rief Mason aus, ehe er in seine Tasche griff und zu meiner Überraschung den Mondstein herauszog. Mason musterte den Stein kurz, ehe er ihn schnaubend in eine Zimmerecke warf. Ich beobachtete ihn erschrocken dabei, ehe ich seine Reaktion durchschaute.
"Du solltest den Stein für Katherine besorgen, oder?", fragte ich leise und er nickte, während er offensichtlich immer noch mit seiner Wut kämpfte, "Wozu?"
"Sie wollte den Fluch damit aufheben", antwortete er und lachte genauso wie ich vorhin freudlos auf, "Wie dumm war ich, ihr das abzukaufen?!"
"Welchen Fluch?", fragte ich nach und wischte mir die restlichen Tränen von den Wangen, während ich langsam neugierig wurde. Mason wusste vielleicht, was Katherine vorhatte!
"Unwichtig!", sagte Mason jedoch nur, als er quer durchs Zimmer lief und den Stein wieder aufhob, "Ich denke, es wird Zeit, dass ich gehe!" Damit wandte er sich Richtung Tür und ich begegnete der kalten, fast tödlichen Entschlossenheit in seinem Blick, bei der mir das Blut in den Adern gefror.
"Was soll das heißen, du gehst?!", fragte ich geschockt, hatte jedoch eine ziemlich genaue Ahnung, was er damit meinte.
Er war inzwischen bei der Tür angekommen, hielt bei meinen Worten jedoch inne.
"Ich... ich muss einfach aus dieser Stadt raus. Ich brauche Zeit... um über alles nachzudenken." Er hatte offenbar sichtliche Mühe, ruhig zu sprechen.
Ich konnte nur ungläubig den Kopf schütteln. Schon allein sein mehrfaches Zögern hatte bewiesen, dass das schlichtweg nur eine Ausrede war.
"Du haust also einfach ab?!", fragte ich, als ich zu ihm lief und meine Hand über seine auf den Türgriff legte, um zu verhindern, dass er sie öffnete, während gegen meinen Willen erneut Tränen in mir hochstiegen, "Du willst Mom und Tyler einfach so im Stich lassen?!"
Du willst mich im Stich lassen?
Ich sah ihm anklagend in die Augen und wusste, dass er meine unausgesprochene Frage trotzdem hören konnte, ehe mein Blick zu dem Mondstein in seiner Hand glitt.
Ich hatte bei unserem letzten Streit also doch richtig gelegen... Er war nur deshalb hergekommen.
Da spürte ich, wie Mason seine Hand von der Tür löste und stattdessen meine umgriff.
"Ich würde dich nie im Stich lassen!", sagte er ernst und wieder sah ich die kalte Entschlossenheit in seinem Blick, die mir Angst machte. Langsam hob er den Mondstein hoch und hielt ihn mir hin.
"Den wollte ich eigentlich an einen sicheren Ort bringen. Aber ich will, dass du ihn nimmst. Vielleicht wird er dir irgendwann nochmal nützlich sein." Wie erstarrt sah ich zu, wie er mir den Stein in die Hand drückte, ehe ich wieder zu ihm aufsah und nach Ewigkeiten endlich meinen Onkel wiedererkannte, der mich mit sanftem, verständnisvollem Blick musterte.
Er vertraute mir den Stein an? Also war er doch nicht nur wegen ihm hier...
"Bitte geh nicht", murmelte ich, während schon wieder Tränen über meine Wange liefen.
Da umarmte er mich plötzlich und die vertraute Geborgenheit, die in mir aufstieg, ließ mich nur noch mehr weinen.
"Keine Sorge, Kleines", hörte ich ihn in mein Haar murmeln, "Wir sehen uns wieder, versprochen." Er löste sich von mir und strich mir sanft die Tränen aus dem Gesicht. Er wandte sich wieder zur Tür und öffnete sie leicht, ehe er nochmals inne hielt. "
Pass gut auf deinen Bruder auf und...", sagte er noch, ehe er sich noch einmal zu mir herumdrehte, "Es tut mir leid."
"Was tut dir leid?", fragte ich verwirrt, doch noch bevor ich ganz ausgesprochen hatte, verließ er das Zimmer und ließ mich allein zurück. Ich war nicht fähig ihm hinterherzugehen. Alles, was ich tun konnte, war auf den weißen Stein in meiner Hand zu starren und stumm zu weinen.
Ich wusste nicht mehr, was ich mir von diesem Gespräch oder eher diesem Streit mit Mason erhofft hatte, aber ich wusste definitiv, dass ich ihn nie hatte vertreiben wollen. Ich hatte nie gewollt, dass er wieder fortging. Und doch war jetzt genau das geschehen.
"Alie?!", hörte ich entfernt jemanden rufen und erkannte Bonnies Stimme, doch ich war nicht fähig darauf zu reagieren, "Alie, da bist du ja! Ich habe mir schon Sorgen- Oh Gott, was ist passiert?!" Verschwommen sah ich, wie sie vor mir auftauchte und sanft meine Arme griff.
"Ich... ich kann...", versuchte ich zu sprechen, doch meine Stimme brach immer wieder weg, "Ich kann nicht..."
"Schhhhh." Bonnie zog mich vollends in ihre Arme und hielt mich einfach nur fest. Auch ich klammerte mich an sie und konnte mich in diesem Moment nicht einmal mehr daran erinnern, warum wir Streit gehabt hatten. Ich war einfach nur dankbar, dass sie in diesem Augenblick bei mir war.
"Wie wäre es, wenn du mir alles von Anfang an erzählst?", fragte Bonnie da und schob mich sanft etwas von sich, worauf ich sie überrascht ansah, "Ich habe dich lange genug im Stich gelassen. Ich will das nicht mehr, Alie! Ich will das tun, was ich schon lange hätte machen sollen: Die komplette Geschichte aus deiner Sicht hören, damit ich dich endlich genug verstehe, um dir wieder eine Freundin sein zu können. Das habe ich in den letzten Wochen ohnehin schon genug vermasselt." Sie sah zu Boden und trotz meiner Tränen erschien ein kleines trauriges Lächeln in meinem Gesicht. Nach all der Zeit war sie nun doch endlich bereit, von ihrem Standpunkt abzuweichen und zuzugeben, dass sie Fehler gemacht hatte. Sie bereute ihre Taten. Ich spürte eine tiefe Erleichterung in mir und wusste, dass das die ganze Zeit alles gewesen war, was ich von ihr gewollt hatte.
"Okay", antwortete ich ihr schließlich leise und sie sah erstaunt wieder zu mir auf, "Lass uns reden."
***
-Damons Sicht-
Ungeduldig trat Damon einen Kieselstein vor seinen Füßen weg, während er nervös auf und ablief. Kurz sah er dem fliegenden Steinchen dabei zu, wie es die Klippe zu seinen Füßen hinunter in das flache Wasser des Steinbruchs fiel, ehe er hörbar ausatmete.
Er wartete nun bestimmt schon eine halbe Stunde hier mitten im Nirgendwo.
Prüfend zog Damon wie so oft schon zuvor, sein Handy heraus und las die SMS erneut.
Von Zoey, 3:44 PM
Triff mich in 20 Minuten bei Stevens Steinbruch. Wir müssen reden.
Er hatte die Nachricht vor fast einer Stunde erhalten, gerade als er sein Gespräch mit Bonnie beendet und auf der Suche nach Nathalie durch den Garten ihres Anwesens gelaufen war.
Bonnie hatte ihm erzählt, dass Mason und Katherine ein Verhältnis hatten und nun konnte er nur zu gut nachvollziehen, wieso Nathalie vorhin so aufgebracht gewesen war. Umso mehr sorgte es ihn jetzt, dass sie ihn nun hier im Steinbruch, der gerade mal zehn Minuten Autofahrt von ihrer Villa entfernt lag, treffen wollte und ewig nicht auftauchte.
Was wollte sie mit ihm besprechen? Und wieso verspätete sie sich so sehr? Hatte sie einen Unfall auf dem Weg hierher? War ihr etwas passiert?
Damon schüttelte besorgt den Kopf, als er ihre Nummer wählte und sich sein Handy ans Ohr hielt.
Er hätte sie gar nicht gehen lassen sollen, als sie vorhin in seine Arme gestürzt war.
Angespannt lauschte er dem Piepen an seinem Ohr, als er plötzlich noch etwas anderes hörte. Eine Melodie. Eine Melodie, die sich alle paar Sekunden wiederholte und die ihm sehr vertraut war. Das war Nathalies Klingelton.
Automatisch drehte Damon sich um, dem Geräusch folgend, als er erstarrte.
Ein paar Meter vor ihm stand Mason, in der einen Hand das klingelnde Handy, das er in diesem Moment abschaltete und somit zum Verstummen brachte, in der anderen Hand einen dicken Holzpflock, bei dessen Anblick in Damon alle Alarmglocken schellten.
"Was machst du denn hier?", fragte Damon leise, "Und wieso hast du Nathalies Handy?"
Innerlich wusste Damon bereits die Antworten auf seine Fragen und sein ganzer Körper war zum Zerreißen gespannt, während er Mason genau beobachtete.
"Ich habe es gebraucht, um dich herzulocken", erwiderte Mason mit kalter, ruhiger Stimme, "Damit niemand zwischen die Fronten gerät." Er steckte Nathalies Handy wieder ein und Damon bemerkte, dass er den Pflock fester umklammerte, als er einen Schritt auf ihn zutrat.
"Das ist also dein zweiter Versuch mich zu töten?", fragte Damon etwas spöttisch, während er ebenfalls sein Handy wegsteckte und sich innerlich bereit machte, sich zu verteidigen, "Hast du aus dem ersten Mal nicht gelernt?"
"Oh doch", murmelte Mason, als Damon gerade noch sah, wie sich seine Augen golden verfärbten, "Deswegen werde ich diesmal nicht versagen." Schneller, als Damon es ihm zugetraut hätte, rannte Mason auf ihn zu und holte im nächsten Moment mit dem Pflock nach ihm aus.
Geradeso gelang es Damon den Schlag zu parieren und ihn von sich zu stoßen.
Mason flog einige Meter durch die Luft und kam etwas entfernt schlitternd am Boden auf, ehe er wieder auf die Füße kam.
"Was soll das?! Wieso willst du mich unbedingt tot sehen?!", rief Damon nun wütend aus, während er innerlich verzweifelt überlegte. Mason war in seiner menschlichen Form viel stärker und schneller, als er angenommen hatte. Selbst in einem Kampf, wo es Damon egal gewesen wäre, wie schwer er verletzt wird, hätte er große Schwierigkeiten gehabt.
Doch wie sollte er sich in diesem verteidigen ohne Mason ernsthaft zu verletzen oder im schlimmsten Fall zu töten?
Damon wurde übel, als er Nathalies dankbares Lächeln dachte, dass sie ihm nach Masons ersten Angriff geschenkt hatte.
"Weil du eine Gefahr für Nathalie bist!", spuckte Mason als Antwort und Damon hörte den Zorn in seiner Stimme, welcher ihn zweifelsohne noch stärker machte, "Und es immer sein wirst, solange du nicht aus ihrem Leben verschwindest!" Er ging erneut auf Damon los, doch diesmal wich der Schwarzhaarige mit Vampirgeschwindigkeit aus und brachte wieder mehrere Meter Abstand zwischen sich und den Werwolf.
"Vielleicht solltest du erst einmal deine Freundin genauer unter die Lupe nehmen, wenn du dich so sehr um deine Nichte sorgst!", erwiderte Damon und konnte einen spöttischen Unterton nicht verhindern.
"Oh glaub mir", sagte Mason leise, während er wieder auf ihn zukam, "Ihr blüht das gleiche Schicksal wie dir. Katherines Verrat hat mir endgültig bewiesen, dass man keinem von euch Vampiren trauen kann!" Wutentbrannt griff er erneut an und packte Damon, der diesmal nicht schnell genug war, grob an der Schulter, um ihn gegen einen der Bäume zu drücken, die direkt hinter dem Schwarzhaarigen gestanden hatten.
Damon sah noch, wie er mit dem Pfahl ausholte, als er gerade noch so Masons Arm greifen konnte, und die hölzerne Spitze somit kurz vor seiner Brust stoppte.
Mit aller Kraft hielt Damon nun gegen und bereute im gleichen Moment, dass er heute noch nichts getrunken hatte. Mit frischem Blut hätte dieser Kräftevergleich wesentlich anders ausgesehen.
"Wenn du mich tötest...", presste Damon unter Anstrengung hervor und sah Mason direkt in die Augen, "Wird Nathalie dir das nie verzeihen." Er hoffte inständig, dass er ihn mit diesen Worten zum Aufhören bewegen konnte, doch Masons Griff blieb unnachgiebig.
"Ich weiß", antwortete er nur, "Aber es ist zu ihrem Besten." Da ließen seine Kräfte etwas nach, wahrscheinlich weil seine Arme müde wurden, und Damon nutzte die Chance, indem er ihn von sich stieß. Er schlug Mason gegen die Brust, worauf er ein verdächtiges Knacken hörte, was auf mehrere brechende Rippen schließen ließ, worauf dieser kurz aufschrie und mehrere Schritte zurücktaumelte.
Damon nutzte den Moment, um zu Atem zu kommen, als Mason sich aus seiner zusammengekrümmten Position wieder aufrichtete, als wäre nichts gewesen.
Verdammt. Offenbar heilten Werwölfe ebenfalls schneller als Menschen.
"Außerdem", fuhr er da plötzlich fort, "Werde ich die Stadt längst verlassen haben, bevor dich überhaupt jemand findet." Da riss bei Damon der Geduldsfaden. Er musste diesen Kampf beenden! Mit jeder Minute, die verging, stieg die Chance, dass entweder er oder Mason tödlich verwundet wurden.
Damon hatte keine Wahl. Er musste in die Offensive gehen, Mason irgendwie bewusstlos schlagen...
Diesem Gedanken folgend schnellte der Schwarzhaarige auf den Werwolf zu und schlug zu, bevor dieser irgendwie reagieren konnte.
Er traf Mason wie geplant am Kopf, jedoch hatte Damon seine Kraft wohl etwas unterschätzt. Mason flog durch die Wucht nach hinten, schlitterte mehrere Meter über den steinernen Boden, ehe er über den Rand der Klippe fiel.
"Nein!", rief Damon aus und stand keine Sekunde später am Abgrund, wo er erleichtert feststellte, dass Mason, der durch den Schlag Gott sei Dank nicht das Bewusstsein verloren hatte, noch einen spitzen Felsen hatte greifen können, an dem er nun einhändig hing, während er in der anderen Hand noch immer eisern den Pflock umklammerte.
Ohne zu überlegen beugte sich Damon gefährlich tief herunter, um ihn seine Hand hinzuhalten.
Mason starrte seine Hand nur mit eiserner Miene an und Damon wusste, dass er nicht vorhatte, nachzugeben und seine Hilfe anzunehmen.
"Jetzt mach schon, verdammt!", fluchte er wütend, als er Masons Handgelenk, mit dem er sich am Felsen hielt, gegriffen bekam und ihn nach oben zog. Da schien Mason wohl endlich nachzugeben, denn er umklammerte nun ebenfalls Damons Arm und kletterte mit seiner Hilfe die Klippe bis zum Rand wieder nach oben.
Und da geschah es.
In dem Augenblick, als Mason auf Damons Höhe kam, spürte der Schwarzhaarige einen entsetzlichen Schmerz in der Brust, der ihn aufschreien ließ. Holz drang in seine Brust ein, durchstieß seine Rippen, zerfetzte seine Lungen und verfehlte sein Herz um Haaresbreite.
Damon konnte verschwommen Mason vor sich erkennen, seinen Arm, der den Holzpflock, der tief in seiner Brust steckte, fest umgriffen hatte, ehe in dem Moment jegliche Kraft aus Damons Gliedmaßen wich und er Mason unabsichtlich losließ.
Damon kam es vor, als würden die nächsten Sekunden in Zeitlupe geschehen. Er spürte wie seine eigenen Beine nachgaben, sah, während er selbst zu Boden stürzte, wie Mason die Klippe hinunterschlitterte und fiel. Damon streckte die Hand aus, so, als könnte er dadurch den Aufprall noch irgendwie verhindern.
Er konnte nicht sehen, wie Mason aufschlug.
Doch er konnte es hören. Das helle Spritzen des viel zu flachen Wassers, das dumpfe Aufkommen des Körpers auf dem steinharten Grund, das Splittern und Knacken von Knochen. Und danach... Stille. Stille, die für Damon ohrenbetäubend war.
"Nein, nein, nein, nein, nein...", murmelte er erstickt und spuckte das Blut aus, das sich in seinem Mund angesammelt hatte. Mit großer Mühe zog er sich den Pfahl aus der Brust und versuchte auf die Beine zu kommen. Halb kriechend halb laufend, wankte er zum Rand der Klippe, um hinunterzusehen.
Er erkannte Masons schiefe Gestalt auf dem Wasser, die sich trotz der unruhigen Wellen, die um sie herum schwappten, nicht bewegte.
Damon spürte, wie Panik in ihm aufstieg und es ihm die Kehle zuschnürte.
Wie in Trance taumelte er zu dem nicht ganz so steilen Abhang, neben der Klippe, versuchte, so weit es seine Wunde, die durch die vielen Holzsplitter nur sehr langsam verheilte, zuließ, so schnell wie möglich nach unten zu kommen.
Damon konnte sich später nicht mehr erinnern, wie genau er es nach unten geschafft hatte, doch schließlich fand er sich im seichten Wasser direkt vor Mason wieder, der noch immer bewegungslos und still da lag.
Trotz der Schmerzen, die in Damons Körper brannten, zog er den leblosen Körper aus dem Wasser zum Ufer, ehe er ihn auf den Steinen ablegte.
"Mason!", rief er aus und schüttelte ihn leicht, während sein Blick über seine zahllosen verrenkten Gliedmaßen glitt.
Nein... das durfte nicht sein!
Die Panik in Damon wuchs, als er sich instinktiv ins Handgelenk biss und es auf Masons Mund presste.
"Komm schon! Komm schon!", murmelte er, doch noch immer zeigte Mason keine Reaktion und als Damon schließlich mit zitternder Hand nach seinem Hals griff, um einen Puls zu suchen, kam die letzte Hoffnung in ihm zum Erliegen.
Mason war tot.
"Was habe ich getan?", murmelte Damon kaum hörbar und blickte auf seine Hände, "Was habe ich getan?"
Er hatte ihn getötet... Wegen ihm war Masons gestorben... Obwohl er Nathalie geschworen hatte, ihr nie mehr so etwas anzutun, hatte er jemanden aus ihrer engsten Familie umgebracht...
"Damon!" Erschrocken fuhr Damon hoch, als er Stefan erkannte, der oben an der Klippe erschienen war. Oh nein...
Wie sollte er das hier nur erklären?!
Damon konnte hören, wie sein kleiner Bruder, den Abhang herunterkam und er hörte auch, dass er jemanden bei sich hatte.
"Was machst du hier, Stefan?", fragte er leise, als er den Blonden und zu seinem Leidwesen auch Elena erkannte, wie sie zu ihm traten und die Szene entsetzt musterten.
"Wir sind Masons Wagen gefolgt, wir dachten er führt uns vielleicht zu Katherine", murmelte Stefan kopfschüttelnd, der genau wie Elena seinen Blick nicht von Masons Leiche lösen konnte, "Damon, was ist hier passiert?!"
Der Schwarzhaarige schloss resigniert die Augen. Wieso kam er erst jetzt? Jetzt, wo der Kampf vorüber war und für Mason jede Hilfe zu spät kam? Jetzt, wo ihm keiner mehr glauben würde, was tatsächlich geschehen war...
"Es war ein Unfall...", murmelte Damon langsam, "Er ist auf mich losgegangen... wollte mich töten-"
"Und stattdessen hast du ihn umgebracht?!", unterbrach ihn Elena entsetzt, die neben Mason auf die Knie gegangen war.
"Ich wollte das nicht!", widersprach Damon energisch und richtete sich langsam auf. Von seiner Wunde war außer dem klaffenden Loch in seinem Hemd nichts mehr zu sehen. Das Wasser hatte all das Blut fortgespült.
"Es war ein Unfall!", wiederholte er, "Ich musste mich verteidigen!"
"Genauso wie du dich verteidigt hast, als Ric damals auf dich losgegangen ist und einen Moment später tot war?", fragte nun Stefan und Damon presste wütend die Lippen zusammen, als er seinen verurteilenden Blick sah. Er hatte richtig gelegen. Sie glaubten ihm nicht. Und Nathalie würde es auch nicht tun...
"Hört mir zu!", presste Damon wütend hervor, "Bevor ihr losrennt und Nathalie sicher vollkommen objektiv berichten wollt, was geschehen ist, lasst mich mit ihr reden, verstanden?!" Er musste es ihr selbst sagen. Das war seine einzige Chance.
"Du sagst ihr gar nichts!", rief Elena in dem Moment und ungläubig sah er zu der Dunkelhaarigen, "Sie hat gerade erst ihren Vater verloren, sich geradeso von deinen letzten Taten erholt! Das hier...", Elena hielt inne und blickte kopfschüttelnd auf Mason hinab, während sie sich kurz über die Augen rieb, in denen sich scheinbar Tränen gebildet hatten, "Das hier würde sie nicht verkraften..."
Damon spürte wie sein Gewissen ihm ein Loch in die Brust zu brennen schien, bei dem Gedanken Nathalie erneut anzulügen, mit einer Lüge, die alle vorherigen in den Schatten stellte... Und dennoch musste er Elena zustimmen. Wie würde Nathalie reagieren, wenn sie erfuhr, dass Mason nicht nur tot, sondern auch noch von Damon umgebracht worden war?
Nein, das würde sie zerstören.
Damon atmete hörbar aus.
Er hatte ihr das nie antun wollen.
Er wurde aus den Gedanken gerissen, als er plötzlich die Vibration eines Handys hörte. Sein Blick schnellte zu Masons Hosentasche und bevor Stefan oder Elena reagieren konnten, hatte er das Handy herausgezogen und musterte es kritisch. Das war Masons eigenes Telefon. Es hatte sowohl den Sturz als auch das Wasser überlebt.
"Unterdrückte Nummer", murmelte Damon, als der Wunsch nach Rache in ihm hochstieg, "Wer mag das wohl sein?" Er hörte noch Stefans Proteste, als er den Anruf auch schon annahm.
"'Mason? Wo steckst du denn? Ich versuche schon ewig dich zu erreichen!'", hörte er eine weibliche Stimme, die Elenas zum Verwechseln ähnlich war.
"'Der falsche Lustknabe'", erwiderte Damon kühl. Normalerweise hätte ihm das wesentlich mehr Spaß gemacht, doch Masons Tod machte ihm gerade zu sehr zu schaffen, als dass er Vergnügen hätte empfinden können. Selbst, wenn es darum ging, Katherine zu sagen, dass ihr Plan misslungen war.
"'Damon... Ausnahmsweise überraschst du mich'", Katherine klang ebenfalls kühl und gefasst, doch Damon wusste, dass er sie kalt erwischt hatte, "'Dann ist Mason wohl bei dir?'"
"Er ist direkt neben mir. Nur mit gebrochenen Knochen und ohne Puls", erwiderte Damon gelassen, während er nebenbei Stefan abwehrte, der verzweifelt versuchte ihn zum Schweigen zu bringen.
Katherine antwortete einen Moment lang nicht und nun erschien doch kurz ein grimmiges Grinsen auf Damons Gesicht, als er die Genugtuung spürte.
"'Das hättest du nicht tun sollen'", antwortete sie schließlich und Damon schnaubte.
"Sei nicht zu traurig deswegen. Genau genommen habe ich dir sogar leider damit das Leben gerettet. Er hat mir vor seinem Tod erzählt, dass er dich umbringen will. Wie es scheint, hat er am Ende doch seiner Nichte mehr Glauben geschenkt als dir. Traurig, oder?" Damons Stimme triefte nur so vor Spott und er versuchte gar nicht erst den Frust zurückzuhalten, der sich in ihm angestaut hatte.
"Du hast keine Ahnung, was du gerade getan hast!'" Er hörte die Wut, die in Katherines Stimme mitschwang und grinste erneut.
"'Oh, hab ich ihn dir etwa versaut, deinen perfekten Plan? Tut mir leid!'", erwiderte er höhnisch.
"'Glaubst du ernsthaft, ich habe keinen Plan B? Und wenn der fehlschlägt, einen Plan C und dann einen Plan D und- Du weißt, wie das Alphabet weitergeht, oder? Aber hey, wie wäre es, wenn wir einen Ausgleich schaffen?'", sie hielt kurz inne und Damon spannte sich unwillkürlich an, "Wenn du meinen Werwolf getötet hast, wie wäre es, wenn ich mir deinen nehme?"
"Nein!", rief Damon aus, ehe er sich beherrschen konnte, während er die besorgten Blicke von Stefan und Elena auf sich spürte. Wieso hatte er Katherine provoziert, ohne dabei daran zu denken, wie leicht sie Nathalie ins Visier nehmen könnte?
"Und glaub mir", fuhr Katherine unbeirrt fort, "Wenn ich mit ihr fertig bin, wird Nathalie weit mehr zu beklagen haben als ein verstauchtes Handgelenk." Damon lief es eiskalt den Rücken herunter, als er sich erinnerte. Nathalie hatte sich vor Wochen am Arm verletzt... Das war Katherines Werk gewesen?!
"'Liebe Grüße an Stefan.'" Er hörte noch wie Katherine auflegte, als er das Handy vom Ohr nahm und zu den anderen beiden aufsah.
"Was ist los? Was hat sie gesagt?!", fragte Elena ungeduldig, während Stefan, der natürlich alles gehört hatte, sich aufgebracht durchs Haar fuhr.
"Wir müssen zu ihr! Jetzt!", sagte Damon zu seinem Bruder, ohne auf Elena zu achten, ehe er an ihnen vorbeilief und den Abhang noch oben rannte.
Er musste Nathalie vor Katherine erreichen!
-Nathalies Sicht-
"Hat er nicht!" Bonnie hatte die Augen geweitet und musterte mich entsetzt.
"Hat er", sagte ich leise und strich mir seufzend das Haar aus dem Gesicht.
"Und dann ist er einfach gegangen?!", fragte die Schwarzhaarige nach und ich nickte. Es hatte echt lange gedauert, doch nun kannte Bonnie die ganze Geschichte aus meiner Sicht und es war faszinierend, dass sie inzwischen fast mehr Verständnis für meine Ansichten hatte als Elena. Vor allem, was Damon betraf.
Entgegen all meiner Erwartungen war sie wieder das Mädchen geworden mit der ich befreundet war, seit ich denken konnte.
"Gott, Alie, es tut mir so leid!", murmelte Bonnie kopfschüttelnd, doch ich wank es einfach nur ab. Sie hatte sich jetzt schon Gott weiß wie oft entschuldigt.
"Du solltest dir den Satz auf Kassette spielen, so oft, wie du den schon gesagt hast", sagte ich schmunzelnd, ehe ich einen großen Schluck aus meinem Weinglas nahm. Schon vor der Hälfte unseres Gesprächs war mir klar geworden, dass ich Alkohol dafür brauchte. Anders hätte ich es nie geschafft, das ganze Drama mit Damon und Mason für Bonnie zu wiederholen.
Die Schwarzhaarige hatte ebenfalls etwas Wein getrunken, jedoch lange nicht so viel wie ich.
Bonnie lachte bei meinen Worten etwas, ehe sie wieder ernst wurde.
"Aber wenn Mason nun tatsächlich gegangen ist, was wird dann jetzt aus Damon und dir?", fragte sie nach und ich verschluckte mich fast an meinem Wein.
"Es gibt kein Damon und ich!", widersprach ich etwas energisch, "Zwischen uns ist nichts mehr. Nur muss mein blödes Herz das auch noch kapieren." Dank des Alkohols sagte ich den letzten Satz laut, statt nur in meinem Kopf und ich begegnete wie so oft heute schon Bonnies mitfühlendem Blick.
"Glaubst du wirklich, dass er sich ändern will?", fragte sie leise und ich runzelte nachdenklich die Stirn.
"Naja", murmelte ich und starrte auf die rote Flüssigkeit in meinem Glas, "Er verändert sich ja bereits. Ich meine, wäre er noch wie früher, hätte er Mason wohl schon längst getötet." Ich dachte an Damons mehr als ehrlichen Blick zurück, als er geschworen hatte mir nie mehr wehzutun. Ja... Ich glaubte tatsächlich, dass er sich ändern wollte.
"Aber wenn er tatsächlich ein besserer Kerl geworden ist", sagte Bonnie, "Was spräche dann für dich noch dagegen ihm noch eine Chance zu geben?" Mehr als irritiert sah ich zu ihr auf.
"Wer bist du und was hast mit Bonnie angestellt?", fragte ich nach. So einen Satz hatte ich bisher nicht mal von Elena gehört und jetzt kam er ausgerechnet von Bonnie? Damon war wohl nicht der Einzige, der eine Veränderung durchmachte.
"Ich meine ja nur. Nachdem ich jetzt deine Sicht der Dinge kenne, kann ich viel mehr nachvollziehen, was dich zu Damon hinzieht. Und es ist mehr als nur offensichtlich, dass er dir immer noch sehr viel bedeutet." Verständnisvoll sah sie mich, was mich angespannt die Lippen zusammenpressen ließ, ehe ich mein Glas komplett austrank.
Wieso musste sie genau das ansprechen, worüber ich mir in letzter Zeit so sehr den Kopf zerbrach? Ich wollte keine Argumente dafür finden wieder mit Damon zusammenzukommen!
"Für diese Art von Gespräch bin ich eindeutig nicht betrunken genug", sagte ich abwehrend, was Bonnie ein wenig schmunzeln ließ. Ich griff nach der Weinflasche, stellte jedoch fest, dass sie komplett leer war.
"Es wird wohl Zeit für das härtere Zeug", murmelte ich und stand auf, "Bin gleich wieder da." Ich wandte mich zur Tür des Salons und war schon halb im Flur, als ich Bonnie noch etwas sagen hörte.
"Das wird schon, Alie." Ich lächelte ihr kurz dankbar über die Schulter zu, ehe ich mich endgültig abwandte und Richtung Küche lief.
"Ich brauche dringend Alkohol", sagte ich leise zu mir selbst und schüttelte den Kopf. Dass Bonnie mit einem Mal so viel Verständnis hatte, war ja schon fast gruselig.
Ich kam in der Küche an, die inzwischen genau wie der Rest unseres Hauses komplett menschenleer war, und wandte mich unserem großen Getränkeregal zu, wo ich nach einigen Stöbern schließlich noch eine halbvolle Whiskeyflasche fand.
"Aha!", murmelte ich triumphierend und hob die Flasche hoch, ehe ich mich zur Tür drehte.
"Hallo, Nathalie." Ich keuchte erschrocken auf und stieß mit dem Rücken schmerzhaft gegen das Regal, als urplötzlich jemand vor mir stand.
"Was... Elena?", murmelte ich irritiert, ehe ich ein paar Mal blinzelte, um meinen vom Alkohol vernebelten Blick zu schärfen, bevor mir das Blut in den Adern gefror.
"Katherine", hauchte ich geschockt, als ich sie tatsächlich erkannte, und spürte, wie Angst in mir hochstieg. Es war Katherine und nicht meine beste Freundin, die nun entspannt an der Küchentheke lehnte und mich mit schräg gelegtem Kopf musterte.
Es gab nur einen Grund, warum sie sich traute in meinem Haus aufzutauchen. Sie wusste, dass Mason sich von ihr abgewandt hatte und wahrscheinlich auch, dass ich der Grund dafür war.
"Was willst du hier?", fragte ich nach kurzer Stille, während Katherine noch immer gelassen eine Klinge aus dem Messerblock auf der Anrichte zog und sie interessiert betrachtete.
"Ich will lediglich ein Zeichen setzen", antwortete sie mir, ehe sie mich direkt ansah, "Entschuldige, ist nichts Persönliches." Ehe ich auch nur dazu kam, mich zu fragen, was sie damit meinte, schnellte Katherine plötzlich mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf mich zu. Ein entsetzlicher Schmerz fuhr durch meinen Bauch und ich schrie auf, während ich reflexartig das Messer umgriff, das Katherine mir tief in den Körper gerammt hatte.
"Oder wenn ich es mir recht überlege, ist es doch was Persönliches", hörte ich Katherine noch wie durch Watte sagen, ehe das laute Splittern von Glas ertönte, als die Flasche aus meinen Händen glitt, bevor meine Beine nachgaben und ich am Regal zu Boden rutschte.
Mit verschwommenem Blick sah ich auf zu Katherine, die mich noch kurz emotionslos anlächelte, ehe sie verschwand.
Zitternd blickte ich auf die Klinge, die ich noch immer eisern umklammerte und bemerkte das Blut, das sich mit einem immer größer werdenden roten Fleck auf meinem Pullover ausbreitete, während ich verzweifelt versuchte ruhig zu atmen, um durch den schrecklichen Schmerz nicht das Bewusstsein zu verlieren.
"Bonnie...", ich hatte eigentlich laut rufen wollen, doch stattdessen entkam meinen Lippen nur leises Flüstern, "Bonnie..." Sie war die Einzige, die in der Nähe war. Wenn sie mich nicht fand, dann...
"Alie?", hörte ich sie da im Flur, "Was war das für ein Lärm? Hast du die Küche auseinander genommen?", da erschien sie an der Tür und ich sah wie ihr eben noch heiterer Blick, von erschrocken zu absolut entsetzt wechselte.
"Oh Gott, Alie!", rief sie aus und stürzte zu mir, "Was ist passiert?!"
"Katherine...", konnte ich nur hauchen, während die Schwarzhaarige schon ihr Handy herausholte und den Notruf wählte.
Nur am Rande hörte ich noch, wie sie einen Krankenwagen rief, ehe alles um mich herum dunkel wurde.
_______________________________________________________________________
Hey Leute! Da bin ich wieder! Ich hoffe, ihr hattet einen guten Rutsch ins neue Jahr und konntet euch halbwegs in der Quarantäne beschäftigen. ^^
Ich habe auf jeden Fall ein neues Kapitel für euch und ich bin so gespannt, wie nie zuvor, was ihr davon haltet, immerhin ist ja jetzt einiges passiert! Ich wäre also über Feedback zu diesem Kapitel besonders happy. :D
Ich danke wieder jedem, der mir einen Kommentar hinterlassen hat! Ich freue mich wie immer über jedes einzelne! Natürlich geht mein Dank auch an die stillen Mitleser, schön dass ihr noch immer dabei seid. :D
Besonderer Dank geht wie immer an meine Lieblingsbeta TheRealLoca! <3
Ich setze mich jetzt an das nächste Kapitel (immerhin steht jetzt der Maskenball vor der Tür^^) und wünsche euch noch einen wunderschönen Abend!
Liebe Grüße und bleibt gesund
Eure Lyana:)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro