Kapitel 186 "Warum sind das alles Männer?"
~Ally POV~
Misstrauisch betrachtete ich die junge Frau, welche größer war als erwartet. Sie hatte extrem blonde Haare, fette Lippen und dazu ein eiskaltes Gesicht. Ich konnte mir nicht helfen, aber sie war mir von Anfang an unsympathisch.
,,Nummer 020?"
,,Äh, ja."
Als würde sie sich ihren Teil denken nickte sie und zeigte auf den Altenkoffer, welcher dieser Typ einfach auf den Boden gestellt hatte und danach einfach wieder verschwunden war.
,,Aufmachen."
Wortlos legte ich ihn auf den Boden, wobei mir auffiel, dass er ziemlich viel Gewicht hatte. Ich lies die kleinen Scharniere vorne aufschnallen, sodass sich der Deckel vom Boden löste.
Um ehrlich zu sein war ich etwas nervös, als ich den oberen Teil anhob. Wie auch schon bei meinem alten 3D Manöver war der Innenraum des Koffers mit weichem Material ausgefüllt, sodass dem darin liegenden Gerät nichts passieren konnte.
Doch im Gegensatz zur Alten lagen hier keine Kästen für die Klingen und Gaskanister, sondern irgendein komischer Apparat, welcher total unförmig aussah.
Die Frau mit der Nummer 036 kniete sich nun neben mich hin und hob dieses etwas hervor. Wortlos half sie mir es auf meinen Rücken zu binden, nachdem ich mir die darin liegenden Riemen angelegt hatte.
Die ähnelten zum Glück meiner "normalen" Version, weshalb ich damit kaum Schwierigkeiten hatte. Doch das restliche Zeugs war schon eine Nummer für sich.
So gut es ging versuchte ich mir einzuprägen, wie man das denn bitte festmachen sollte. An den Oberschenkeln band man kleine Taschen um, etwas wie Pistolen bekam ich dann auch noch in die Hand gedrückt. Sie waren mit dem winzigen Gaskanister verbunden, welchen ich auf meinen Rücken trug.
Doch das Seltsamste an dem ganzen Gestell war, dass man eigentlich keiner dieser Sicherheitsgurte an den Beinen hatte. An den Armen hatte man drei bescheuerte Eisenringe, welche mir Verbindungen verknüpft waren, die wiederum zum kleinen Gastank führten.
Ich sagte einfach mal nichts, sondern wartete einfach auf Anweisungen, welche die Frau mit direkt gab.
,,Beweg' dich damit rum. Halt deinen Arm in die Richtung in die du willst und drück den Auslöser der Knarre."
Somit hatte sich meine Theorie bestätigt, dass das tatsächlich eine Pistole -oder so etwas in der Art- war. Nur hoffte ich, dass sie nicht geladen war....
Ohne irgendwas noch zu sagen verschwand Nummer 036 genauso schnell wieder wie sie gekommen war. Da mir nun anscheinend keiner mehr etwas zu sagen hatte, lief ich einfach mal auf die Häuser zu.
Tatsächlich war hier alles wie in einem Bezirk aufgebaut. Also hatte ich gute Chancen auf Griffmöglichkeiten für die Hacken.
Meine Augen huschten noch schnell über das Etwas in meiner Hand, bevor ich meinen Arm zu einem Haus ausstreckte und kurz Luft holte. Es würde mir eh nicht erspart bleiben, egal wie nervös ich war, also drückte ich den Abzug.
Wie beim alten 3DMA schoss sich ein Hacken aus der Waffe los, befestigte sich selbst an einem Objekt und der Draht wurde zurück gezogen. Mit einem kleinen Ruck riss es mich nach vorne, flog etwas durch die Luft, bevor ich mich an einem Fenstersims mit einer Hand festhielt.
,,Ui.... nicht schlecht....", meinte ich zu dem Ding in meiner Hand.
Unauffällig scannte ich meine Umgebung. Momentan klammerte ich mich an eines der Häuser mit Holz, welches in etwa so aussah wie eines aus einem Bezirk. Trost war da ein ziemlich gutes Beispiel und somit war ich hiermit immerhin vom Äußeren etwas vertraut.
Die Stockzahl betrug gerade mal um die drei oder vier, bei einigen Anderen sogar fünf. Jedes von diesen Modellen hatte ein Satteldach mit rotbraunen Ziegeln.
Doch auch diese ganzen Bauten wirkten nicht sonderlich frisch, denn überall blätterte schon Farbe ab, Ziegelsteine waren herunter gebrochen und nach unten gekullert.
Löcher befanden sich in Wänden, sodass alles auf die schon vollkommen ruinierten Straßen bröckelte. Auch diese waren nämlich komplett im Eimer.
Ganze Krater befanden sich an allen möglichen Stellen, manche kleiner, manche größer. An einer weiterentfernten Hauptstraße war sogar einer, der um die zwölf Meter lang und knapp drei Meter breit war.
Weiter hinten im Teil konnte ich auch noch andere Gebäudearten erkennen. Sie wirkten groß und prunkvoll, herrisch. Fast eins zu eins wirkten sie wie diese, die ich während meiner Reise mit Levi im inneren Bereich gesehen hatte.
Dann gab es noch eine dritte Region, alle Gebäude sahen aus wie ganze Klötze. Offensichtlich waren sie aus sowas wie Sandstein gemacht -jedenfalls der Farbe nach. Ihre Fenster hatten keinerlei Sims oder Extras, dazu waren sie extrem klein.
Besonders diese waren komplett ramponiert und sahen so aus, als würden sie jeden Moment einfach in sich zusammenfallen. Ob es tatsächlich Menschen gab die in sowas wohnten?
Überall verteilt standen hohe Glockentürme, oder irgendwas was dem schon ziemlich nahe kam. Okay, so hoch waren die jetzt auch nicht -vielleicht so um die zwanzig bis dreißig Meter.
Gestützt wurde die gigantische Halle von eingebauten Stützpfeilern, welche aber nur am Rand vertreten waren. Wie das alles hier beleuchtet werden konnte, fragt ihr euch?
Tja. Wenn ich darauf nur eine plausible Antwort hätte. Überall in den Decken, Wänden und aufgestellten Lampen hingen Steine. Oder jedenfalls sowas in der Art, denn sie wirkten eher wie zu groß geratene Edelsteine die leuchteten.
Fucking leuchtende Edelsteine. Könnt ihr euch das vorstellen?!
Am liebsten hätte ich sie mir genauer angesehen, doch dafür war nun definitiv keine Zeit.
Um die neue Ausrüstung weiter auszuprobieren streckte ich meinen anderen Arm zu der gegenüberliegende Seite der Straße und ich drückte ab.
Es war eine Umstellung, aber man konnte sich daran gewöhnen. Im Nachhinein war ich wirklich extrem froh, dass Levi mir Einzeltraining im 3D Manöver gegeben hatte. Gleichzeitig war mir aber auch klar, dass ich mich somit selbst überschätzen könnte. Und darauf hatte ich keinen Bock.
Ich hangelte mich einfach von Gebäude zu Gebäue, wobei ich einigen anderen Leuten des Öfteren auch mal ausweichen musste. Um ehrlich zu sein machte es sogar ein wenig Spaß....
Etwa zwanzig Meter weiter sah ich eine etwas größere Strecke zwischen zwei Häusern, bei der ich austesten könnte, wie weit diese Hacken eigentlich gingen. Und wie sehr ich beschleunigen könnte.
Gerade noch so konnten sie sich in einer Mauer festklemmen, aber auch nur mit Mühe und Not. Ausnahmsweise gab ich nicht sonderlich war darauf, sondern gab extra Gas. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Kurzzeitig war ich über meinen Erfolg glücklich, doch kaum bei der Hälfte der Strecke spürte ich etwas in meinem rechten Schulterblatt. Ein Schmerz durchzog meinen Arm und ich verlor den Halt.
Mit voller Geschwindigkeit rutschte ich ab und landete unsanft auf dem asphaltierten Boden. Der Schwung hatte zur Folge, dass ich mehrere Meter kullerte und vielleicht kann sich der ein oder andere schon denken was passierte, da ich gerade eben ja etwas erwähnt hatte.
Urplötzlich -ohne etwas erkennen zu können- spürte ich, dass ich abrutschte. Etwas zog mich nach unten, ich fiel quasi durch den Boden.
Ein spitzer Schrei entfuhr meiner Kehle und ich versuchte mich an irgendetwas festzuklammern. Alles ging viel zu schnell, als dass ich klar hätte denken können.
Von der einen Sekunde auf die andere hielt ich mich krampfhaft mit meinen Armen und Händen an dem zerbrochenen Asphalt fest. Ich war in den Krater gerutscht.
Panik breitete sich in mir aus, als mein Blick auf meine Beine fiel, welche schon nach unten in das ewige, schwarze Nichts hingen. Nur noch alles ab meinen Schultern hing noch oben.
Krampfhaft zog ich mich nach dort, wobei ich mit meinen Hände in den rissigen Boden griff, um mich an etwas hoch zu angeln. Aber niemand kam um mir zu helfen, obwohl ich genau sehen konnte, dass andere Soldaten meine missliche Lage erkannten.
Immer weiter zerrte ich mich nach oben und versuchte mein Bein rüber zu schwingen. Erfolglos.
Stattdessen rutschte ich erneut ab und der Untergrund wirkte so, als würde er jede Sekunde abrutschen. Tränen der Angst stiegen in mir hoch, doch nun zu heulen wäre ganz unpraktisch gewesen. Weshalb ich sie einfach herunterschluckte und erneut mein Glück probierte.
Tatsächlich schaffte ich es mit Mühe und Not bei meinem zweiten Anlauf, sodass ich es schaffte mich nach oben zu retten. Sofort rollte ich ein paar Meter von dem gigantischen Spalt weg.
Mein Atem ging schnell, das Herz wollte gar nicht aufhören zu pochen, von mehreren Schweißausbrüchen mal ganz abgesehen. Noch während ich mich also irgendwie wieder fing und mich auf meine Ellenbogen abstützte -ich lag in dem Moment auf dem Bauch- spürte ich plötzlich erneut den Schmerz in meinem Rücken.
Vorsichtig fasste ich mir mit der linken Hand an die Schulter. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich entdeckte, dass da mehr Blut an meinen Fingern klebte als erwartet.
Dieses Mal griff ich sogar etwas weiter nach hinten, damit ich wenigstens wusste, warum ich verletzt war. Anscheinend hatte sich eine größere Schraube gelockert, die sich anschließend in meine Schulter gebohrt hatte.
'Na wundervoll. Schon in den ersten fünf Minuten geschrotet......'
,,Hey! Soldat! Weitermachen!", brüllte mich einer der Aufseher an.
,,Sir, das Ding hat einen Defekt, ich kann so nicht-"
,,Weiter, hab ich gesagt!"
Ich wusste, dass er sah, dass ich verletzt war. Aber warum sollte ich dann weiter machen? Verwirrt und ängstlich sah ich den Mann an, welcher mich aber so musterte als wäre ich irgendein ekelerregendes Tier.
Was zur heiligen Scheiße lief hier bitte schief?
Sich zu wehren hätte mir nur mehr Ärger eingebracht, weshalb ich meine Hände auf dem Boden platzierte und meine Füße enger anzog. Etwas wackelig, aber immerhin, schaffte ich es aufzustehen.
Noch zitternder als zuvor begab ich mich nun wieder in die Lüfte. Nur, dass ich dieses Mal weniger auf meine Umgebung achtete, als auf die Menschen.
Meine Augen wanderten zu einer jungen Frau, sie müsste etwa achtzehn oder neunzehn sein, welche angestrengt ihre Lippen aufeinander presste.
Mit einem geschickten Manöver begab ich mich näher zu ihr und erkannte, dass auch ihr mindestens eine Schraube in der Schulter steckte. Und sie war nicht die Einzige.
Den meisten Anderen erging es keinen Deut besser, bei einigen hatte sich das Blut inzwischen schon auf ihren Oberteilen so weit verbreitet, dass es aussah wie bei Levi damals, als ich ihm bei unserer ersten Begegnung einen Pfeil ins Schulterblatt gejagt hatte.
'Jetzt weiß ich immerhin wie er sich gefühlt haben muss.... Scheiße, ist mir das jetzt unangenehm.....'
Mühevoll versuchte ich mir irgendwie durch das Training durchzukämpfen, da sich dieses kack-Teil bei jeder Bewegung tiefer in mein Fleisch schnitt.
Auch die Armreifen schienen noch nicht optimiert worden zu sein, da sich auch dort eine Schraube lockerte und in meinen Oberarm pickte. Immerhin war das nicht so schlimm wie am Rücken.
Nach etwa einer Stunde ertönte anschließend das Trillern einer Pfeife und die Soldaten flogen urplötzlich in ein und dieselbe Richtung.
Da ich zuvor noch nie mitgemacht hatte und keiner Ambitionen hatte mir irgendwas zu erklären, folgte ich der Menge einfach. Letztendlich kamen wir dann wieder am Eingang -beziehungsweise Ausgang- an, bei welchem die Koffer der 3D Manöver standen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass jedes Modell eine Nummer hatte. Hinten, auf dem Teil am Rücken. Na wundervoll.
Schon stellte ich mich auf eine erneute Pracht Prügel ein, als sich plötzlich eine Hand auf meine verletzte Schulter legte.
,,Zwanzig.", hauchte ein Mann, welcher dann einfach weiter ging, als hätte er nichts gesagt.
Meine eigene Nummer hatte er bestimmt nicht gemeint, die war nämlich Null-Zwanzig. Hatte er etwa bemerkt, dass ich das mit den Nummerierungen nicht gewusst hatte?
Aber tatsächlich stand der Koffer mit der Nummer zwanzig noch immer leer, weshalb ich einfach darauf zuging und mich davor hinsetzte.
Es schien deutlich einfacher zu sein diesen Apparat abzulegen, als anzulegen. Doch der schlimmste Part kam noch. Das Gestell auf meinem Rücken.
Vorsichtig öffnete ich alle Schnallen, bevor ich langsam das Eisenteil herunter lies. Normalerweise bin ich ja nicht die größte Memme von allen, aber ich würde lügen, würde ich behaupten, es hätte nicht wehgetan.
,,Beeil dich!"
Na toll, das war ja mal wieder motivierend. Hallo?! Ich hab hier zwei Zentimeter Schraube in meinem Schulterblatt, das ist nicht sonderlich geil!
Letztendlich schaffte ich dann doch noch -als eine der Letzten- und wollte einfach gehen, doch ich bemerkte, dass alle ihre Koffer einfach mitnahmen.
Kurz entschlossen packte ich auch meinen am Henkel und schleppte ihn mit mir nach oben, wo einer dieser Aufseher stand, der mich nur misstrauisch ansah. Warum waren das eigentlich alles Männer?
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Wie man ein Kapitel mit 1300 Wörter auf 2000 Wörter streckt😂 Das musste ich gerade machen, da ich überhaupt nicht damit klar gekommen wäre, so ein verdammt kurzes Kapitel hochzuladen😫 Was hab ich mir damals nur gedacht?! (War vor fast einem Jahr, es fehlen nur noch ein oder zwei Wochen LOL)
Und im Endeffekt bin ich froh drum, denn dadurch ist es meiner Meinung nach um einiges besser geworden🙃 Ist aber nur meine Meinung xD
Ich hoffe einfach mal, dass man schreibtechnisch keinen allzu großen Unterschied merkt :D
Tjaaaaa, allzu viel mehr zum Labern hab ich gar nicht mehr😂😅 Daher verabschiede ich mich mal wieder und lasse euch somit ins Wochenende❤️
Lg, eure Kaori :*💖
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