Kapitel 185 "Neues 3D Manöver"
~Ally POV~
Das Mittagessen verlief nicht anders als das Frühstück, nur, dass die Qualität des Essen abzunehmen schien. Was auch immer das für eine Pampe es war, Kartoffelauflauf bestimmt nicht.
Gerade verließen Camilla und ich den Essenraum, als ich sie schon ansprach:
,,Sag mal, 11..."
,,Ja?"
,,Wieso haben manche Leute abrasierte Haare und manche nicht? Hat das irgendeine Bewandtnis?"
Die Brünette nickte.
,,Ja. Jeder, der gegen eine Regel verstößt, bekommt diese Strafe. Die Haare werden dann auf etwa zwei oder drei Millimeter gekürzt. Um quasi seine letzten Merkmale zu verlieren."
Abwesend nickte ich mit dem Kopf. Diese Methoden hier waren mir immer noch nicht so ganz geläufig....
,,Oi!", sagte plötzlich jemand hinter mir und sofort drehte ich mich um. Erst als ich den Mann hinter mir erkannte, salutierte ich sogleich.
,,Sir!"
,,Mitkommen!", befahl dieser Kenny und ich warf Camilla noch einmal einen verwirrten Blick zu, bevor ich ihm nachlief. Durch seine ewig langen Titanen-Beine war er verdammt schnell.
,,Sir, darf ich fragen wohin wir gehen?"
,,In einen Raum."
Toll, jetzt fühlte ich mich wirklich unwohl. Er kam mir irgendwie ein bisschen wie ein Pedo vor....
Das Blöde war nur, dass ich mich nicht traute mehr zu sagen, da ich nicht wollte, dass er mich schon wieder auf mich eintrat. Etwa zwei Flure weiter öffnete der große Mann eine Türe und ich sollte als Erste eintreten.
Ohne etwas zu sagen tat ich dies auch und besah mir das karge Zimmer. Nichts, aber auch wirklich NICHTS stand drinnen. Okay, bis auf eine extrem ungemütlich aussehende Holzbank am Rand.
,,Sir, was-"
Ich stockte, als ich sah, wie mein Vorgesetzter seinen Hut und Mantel abnahm.
'Heilige Scheiße, hoffentlich vergewaltigt der mich nicht gleich!!'
,,Dein Nachname ist Ackermann, richtig?"
,,Äh, ja, Sir. Wieso fragen Sie?"
,,Nur so...."
Mir war klar, dass da mehr hinter steckte. Aber ich war gerade zu verunsichert, um mich mehr zu trauen.
,,Zieh' deine Jacke aus."
,,Wie bitte?"
,,Zieh' deine Jacke aus, das ist ein Befehl."
Etwas unwohl in der Haut tat ich dann aber dennoch was er verlangte und stand nun im schwarzen Top vor ihm.
,,Was haben Sie vor?"
,,Kämpfen."
Kaum hatte er das gesagt stürmte er auch schon direkt auf mich zu und nur mit Mühe und Not wich ich dem Schlag gerade noch so aus. Um ehrlich zu sein hatte ich damit überhaupt nicht gerechnet. Schließlich hatte Camilla mir ja versichert, dass es hier kein offizielles Training gab.
Der ältere Her holte mit seinem Fuß aus, doch leider konnte ich nicht mehr schnell genug ausweichen. Wie schon am Abend zuvor fiel ich schwer auf den Boden.
,,Oi, was ist denn mit dir los? Mir wurde versichert, dass du eine fantastische Kämpferin seist. Ist ja langweilig."
Früher hätte mich sowas vermutlich aufgeregt, aber wenn man erwachsen wurde änderten sich eben die Dinge. Da Kenny anscheinend von mir eine Reaktion erwartete, tat ich ihm ausnahmsweise diesen Gefallen.
Blitzschnell wich er meinen Faustangriffen aus, was auch nicht sonderlich schwierig war. Mit einem Hebelschlag wollte mein Vorgesetzter mich ausknocken, doch ich konnte mich gerade noch so davor bewahren. Es war seltsam, aber auf irgendeine Art und Weise kam mir seine Kampftechnik wirklich bekannt vor.
Das Ausweichen war für mich deutlich einfacher als anzugreifen. Inzwischen hatte ich sogar aufgegeben mitzuzählen, wie oft ich schon auf den Boden geknallt war und dann wieder aufstand.
Mein Atem ging schnell und mein Brustkorb hob und senkte sich immer wieder. Den Mund einen Spalt breit geöffnet. Wohingegen mein Kampfpartner so aussah, als hätte ihm die halbe Stunde überhaupt nichts ausgemacht.
,,Okay, lass und aufhören, Göre, deine Schläge werden wirklich lasch. Wie ermüdend."
Erleichtert seufzte ich und stützte meine Hände auf meinen Knien ab.
,,Wieso hast du denn bitte so gar keine Kondition, Kleines?"
Ich konnte mir nicht helfen, aber er wirkte gerade fast schon freundlich, als er sich neben mich auf eine Bank setzte. Das einzige Mobiliar weit und breit.
,,Keine Ahnung, war eben noch nie meine Stärke."
Seine eiskalten Augen wanderten von meinem Haaransatz bis zu meinen Zehen.
,,Du weißt schon, dass du ziemlich untergewichtig bist, oder?"
Ohne ihn anzusehen nickte ich.
,,Woher kommt das?"
,,Haben Sie meine Akte nicht gelesen?"
,,Als ob ich auf sowas Bock hab'."
,,Verständlich. Ich hatte eine Zeit lang einen Stalker und das hat mich schon ordentlich mitgenommen. Kurz darauf kam ich dann auch noch in eine Schießerei und lag anschließend für ein paar Monate im Koma. Richtig erholt davon hab ich mich nie und werde es vermutlich auch niemals."
,,Verstehe....", murmelte Kenny und ich sah von der Seite aus in seine Augen. Sie faszinierten mich.
,,Was starrst du so?"
,,Verzeihung, Sie erinnern mich an jemanden den ich gut kenne."
,,Ach? Ist das so?"
Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen.
,,Jap."
Ich konnte mir nicht helfen, aber sein Auftreten, die Art zu sprechen, die Kampftechniken. Das alles erinnerte mich stark an Levi.
,,Na dann, ich muss mal weiter."
Kurz legte der Mann seine Hand auf meine Schulter und verschwand anschließend aus dem Raum.
Ich zu meinem Teil blieb noch etwa zwei Minuten sitzen, bis ich mich entschied in mein Zimmer zu gehen und dort weiter zu trainieren. Auch wenn ich voll am Arsch war, aber was anderes hatte ich ja nicht zu tun.
*
Etwa zwei Wochen vergingen in denen absolut nichts interessantes passierte. Nun ja, mir Ausnahme, dass ich einige Leute schon ausgequetscht hatte. Und so wie es schien, war hier niemand freiwillig, da jeder irgendwo einen Schwachpunkt hatte, welcher schamlos ausgenutzt wurde.
Auch hatte ich erfahren, dass man Briefe schreiben durfte -was ich um ehrlich zu sein nicht erwartet hätte. Selbstverständlich wurden die gefilzt, was mich aber kein bisschen daran hinderte einen Levi zu verfassen und abzusenden.
Darin beschrieb ich ihm, wie stinklangweilig es doch eigentlich sei, und dass ich, als Neue, ganz schön viel noch langweiligere Arbeit aufgebrummt bekam.
Ich log ihn an und dafür schämte ich mich in Grund und Boden. Aber ansonsten hätte ich ihm nichts schreiben können und er hätte sich Sorgen gemacht oder er wäre sauer geworden. Dazu kam, dass ich das hier ja unter anderem auch für ihn machte.
Es blieb also keine andere Möglichkeit.
Das unerwartete Kampftraining mit Kenny absolvierte ich sogar halbwegs passabel, in Anbetracht, dass er mindestens so gut wie Levi war. Nur mit mehr Erfahrung.
Oftmals stellte mein Vorgesetzter mir "unauffällig" Fragen, die ich aber nur ausweichend beantwortete. Es klingt zwar blöd, aber im Grunde genommen schien er ganz okay zu sein.
Vermutlich lag es einfach daran, dass er mich an Levi erinnerte. Und bei dem hatte ich auch hinter die harte Schale sehen können.
Nur, dass dieser Mann hier ganz und gar nicht gefühlskalt wie der Rest war. Seine Stimmungen schwankten, er war impulsiv und wirkte manchmal absolut durchgeknallt oder blutrünstig. So recht verstand ich ihn immer noch nicht.
Gerade mussten wir im Essensaal unser Essen zurück auf das Teller legen, als einer der Aufseher wie immer etwas zu sagen hatte. Patrouille hatte ich Gottseidank nicht, aber dennoch wurde ich hellhörig als meine Nummer fiel.
,,Nummer 020!"
,,Ja, Sir!"
,,Sie machen heute bei den Tests mit, Anordnung vom Chef."
,,Verstanden, Sir!"
Ich versuchte mich möglichst nach den Regeln zu verhalten, um nicht großartig aufzufallen. Okay, und um meine anderen Regelverstöße zu vertuschen. Schließlich erinnerte ich einige Leute hier absichtlich daran, dass sie ein Individuum mit Namen waren.
Es wirkt vielleicht komisch, aber je mehr ich mich den Regeln beugte, desto mehr schien ich mich auch in diese Richtung zu verändern. Dabei war ich hier ja erst seit etwas mehr als zwei Wochen, wie sollte es dann bitte in mehreren Monaten aussehen?
Am deutlichsten merkte ich es daran, dass ich bei meiner Nummer hellhörig wurde und dass meine Antworten laut, klar und schnell kamen. Was zum Teufel auch immer hier los war, es war beängstigend.
Nachdem auch ein paar andere Leute für Dienste eingeteilt wurden, durften wir aufstehen und den Raum verlassen.
,,Was soll ich bitte jetzt machen?", zischte ich Camilla zu, da man das Gesprochene unter dem Fußgestampfe kaum hörte.
,,Geh zwei Stockwerke tiefer, da ist nur ein Raum. Betrete ihn und danach wird dir alles erklärt."
Etwas verwirrt nickte ich einmal, da ich absolut keine Ahnung hatte, was jetzt eigentlich auf mich zukam.
'Hoffentlich testen die nicht gleich irgendwelche Medikamente an mir aus, das traue ich denen glatt noch zu...... Aber Camilla meinte, dass man hier neue 3D Manöver entwickeln würde. Das ist eigentlich genau die Information, die ich brauche..... Aber.... wie zur Hölle soll ich bitte jemanden davon berichten, wenn ich in diesem Hochsicherheitsbunker eingeschlossen bin?!'
Da ich mich zum Glück inzwischen hier ein wenig auskannte -aber nicht zu sehr-, fand ich tatsächlich die Treppe nach unten und ging zwei Stockwerke tiefer. Tatsächlich war dort eine Eisentüre, an welche ich nun fünf mal klopfte. Das Erkennungszeichen hier, fünf mal langsam. Das machte sonst angeblich keiner.
Bullshit, wenn man mich fragte, aber das tat ja keiner....
Wie schon an meiner Ankunft hier öffnete sich ein art Fenster mir Gitterstäben dahinter, danach ging die Tür auf und ich durfte eintreten.
Eine riesige, unterirdische Halle erstreckte sich vor mir. Es gab einige Flächen, die mit Häusern nur so zugemüllt waren, andere aber ohne irgendetwas. In gewisser Weise erinnerte mich das stark an meine alte Heimat.
,,Weiter!", fuhr mich der Wächter von hinten an und schubste mich einen Meter nach vorne. Etwas unsicher tat ich die ersten Schritte, um dann einer Treppe nach unten zu folgen.
Sie war in Stein gemeißelt und dazu auch noch enorm glitschig. Das Bescheuerte: Es gab kein Geländer, was hieß, ich musste mich irgendwie ängstlich an der genauso nassen Wand festhalten.
Nach einer gefühlten Panikattacke kam ich dann doch noch unten an und sah einen Höhergestellten auf mich zukommen. Er hielt einen großen Aktenkoffer in der Hand und blieb anschließend vor mir stehen.
,,Und du bist wer?"
Eilig salutierte ich in dieser komischen Weise, die man hier eben praktizierte.
,,A-.... Nummer 020."
Man sprach es ›Null-Zwanzig‹ aus.
,,Ah. Noch nie hier gewesen?"
,,Nein, Sir."
,,Ah...."
Wie schon so viele vor ihm musterte er mich einmal von oben bis unten, was mich noch immer störte. Levi hätte ihm inzwischen schon längst die Augen ausgebrannt. Mit Kerzen.
,,Zeih deine Jacke aus."
Ohne etwas zu entgegnen tat ich wie befohlen, da ich endlich wissen musste, was das hier alles sollte. Falls ich also irgendwie eine Möglichkeit finden sollte Erwin bescheid zu geben, hätte ich immerhin Informationen.
Plötzlich hörte ich ein altbekanntes Surren in der Luft, weshalb ich aus Reflex meinen Kopf zu den Häusern richtete. Auch wenn ich es nicht so recht erkennen konnte, schien es etwas Menschliches gewesen zu sein. In der Luft.
'Ist dann das in diesem Koffer etwa das neue 3D Manöver?'
,,Zieh die an. 036! Hilf ihr!"
Eine junge Frau kam plötzlich aus der Luft zu mir gesegelt und mir blieb vor Erstaunen fast der Mund offen stehen.
Ihre Ausrüstung hatte nicht mal Gastanks oder gar Gehäuse für Klingen, doch in manchen Riemen ähnelte sie der alten Version.
Für welchen Zweck auch immer das hier gebaut wurde, zum Titanentöten ganz bestimmt nicht.
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Hujajui, jetzt wird's endlich mal ein bisschen interessanter🌚
Auch wenn es echt anstrengend ist liebe ich es Orte zu beschreiben😂 Es ist einfach ein tolles Gefühl, seine Bilder im Kopf auf "Papier" zu bringen.... Ich könnte ganze Kapitel nur damit verbringen😂👌🏻
Wie immer sind abgefahrene Theorien (gerade zu Charas, dem neuen 3DMG etc) meinerseits sehr erwünscht😅🌚 Lasst eurer Fantasie freien Lauf😂
Also dann, ich sach mal schüss :D
Lg, eure Kaori :*💖
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