Am Ende des Kapitels bitte das Abschlusswort lesen, es ist extrem wichtig (KEINE Spoiler enthalten!)

~Levi POV~

Gerade noch rechtzeitig hatte ich mich in einen der Gemeinschaftsräume gesetzt und lehnte dort lässig auf einem der Stühle. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern bis Armin vorbeikam.

Er lief jeden Abend gegen halb zehn einmal durch den Raum, so viel wusste ich. Denn bevor ich Ally kennen gelernt hatte, hatte ich nicht mehr zu tun gehabt als zu trainieren, Papierarbeit erledigen und meine Mitmenschen zu beobachten.
Das war wirklich interessant.

Endlich hörte ich die Türe sich öffnen und ein Junge trat ein.

,,Oh, Sir, verzeihen Sie, ich wusste nicht, dass sie noch hier sind."
,,Ales gut, Arlert. Was führt dich hier her?"
,,Ich suche nach Eren, um ihn zu fragen wie sein Date gelaufen ist."

Gespielt uninteressant nickte ich mit dem Kopf.
,,Ich gehe mal lieber wieder.-"
,,Tch, bleib doch da."

Überrascht wendete der Blonde sich wieder zu mir.
,,Hm?"
Ich drehte eine Hand zu ihm und knickte meinen Finger ein paar Mal so, als wolle ich, dass er herkomme.

Ohne zu hinterfragen ging er auf mich zu und stand nun also neben mir.
,,Setz dich."
,,Äh... ja."

Dieses Verhalten hatte er offenkundig nicht von mir platzierte, doch wie gewünscht setzte er sich neben mich an die andere Kante des Tisches.

Gelangweilt füllte auch ich ihm ein Glas mit Alkohol und lies es über den Tisch auf ihn zusausen.

,,Trink.", sage ich monoton, während ich selbst einen Schluck nahm.
,,Sir, ich sollte nichts trinken. Ich vertrage das nicht."

,,Tch, ein Grund mehr etwas trinkfester zu werden."
Ich sah von ihm weg, doch im Augenwinkel bemerkte ich, wie er es zögerlich nahm und nach ein paar Augenblicken einen Schluck trank.

Sofort hustete er bei dem bitteren Geschmack. Dabei hatte ich extra nicht Whiskey oder Wodka genommen...

,,Wie läuft das Training?", fragte ich um etwas Smalltalk zu halten.
,,Gut, Sir."
,,Machst du Fortschritte?"
,,Ja, Sir."

Himmel, war der höflich.
,,Gut."
,,Und wie steht es mit Ihnen?"
,,Huh?"

Verärgert blickte ich zu Armin, welcher mich unschuldig ansah.
,,Mit Ihrer Verletzung sind Sie ja vermutlich noch nicht ganz einsatzbereit, oder?"

,,Du bist gut im Beobachten."
,,Danke, Sir."
,,Ja, momentan bin ich noch nicht ganz auf der Höhe, aber bis zur Expedition bin ich schon längst wieder fit."

,,Das mit dem Schuss... und all das Andere... tut mir wirklich aufrichtig leid..."
Er war der Erste der mich auf dieses Thema ansprach und sofort fühlte ich wieder diese Beklemmung in mir drin.

,,Tch, halt die Klappe. Das braucht es nicht."
Ich fühlte mich so, als würde ich gleich heulen müssen. Doch bevor das passieren konnte nahm ich noch mal einen Schluck Alkohol und ohne dass es mein Gegenüber bemerkte, tat er das Gleiche. Mein Ziel war es ihm so richtig abzufüllen.

Niemand sagte etwas und gerade als der Soldat sein Glas geleert hatte wollte er aufstehen.
,,Ich gehe dann mal lieber."
,,Traust du mir nicht zu dich noch auf dein Zimmer zu bringen, falls du dich tatsächlich betrinkst?"

Diese Fangfrage war natürlich Absicht gewesen und es zeigte seine Wirkung. Widerwillig setzte sich der Blonde erneut hin und ich nahm die Flasche. Geübt füllte ich ihm ein und er nahm das Getränk.

Es überraschte mich wirklich sehr, doch schon nach einem weiterem halben Glas schunkelte sein Kopf schon leicht vor und zurück.

'Der verträgt ja wirklich gar nichts...'

,,Sir?"
,,Mhm?"
,,Glauben Sie, dass wieder so viele Leute sterben werden wie beim letzten Mal?"

Ich zögerte kurz.
,,Vermutlich schon."
,,Uuuurrgh... ich will eigentlich nie wieder in diese Hölle zurück..."

,,Hast du Angst vor den Titanen?"
Sachte nickte Armin.

,,Wieso bist du dann hier? Hast du dich etwa nur von Jäger anstecken lassen?"
,,Nein, es war mein eigener Wille. Ich möchte nicht unnütz sein..."
,,Das wärst du auch nicht. Schließlich bist du ein fantastischer Stratege."

,,Nun ja... aber ich möchte wirklich für die Freiheit kämpfen und eines Tages das Meer mit eigenen Augen sehen."
,,›Meer‹?"

Ich hatte schon eine Vermutung was das war, denn ich hatte die drei mal darüber reden gehört. Außerdem hatte auch sie es mal erwähnt...

Der Junge nickte.
,,Ja, davon hab ich in einem Buch von meinem Großvater gelesen als ich noch ein Kind war. Seitdem ich es damals Eren gezeigt habe, hat er sich in den Kopf gesetzt zum Aufklärungstrupp zu gehen. Und siehe da? Jetzt sitz' ich mit ihm hier..."

,,Bereust du es?"
,,Nein. Manchmal wünschte ich mir wirklich, dass ich wenigstens nachts nicht davon träumen müsste..."

Ich wusste ganz genau was er meinte. Als ich noch neu gewesen war, war es mir genauso ergangen.

,,Armin, schämst du dich etwa dafür?"
Sachte zuckte er mit den Schultern. Ich war mir sicher, dass dies ein ›ja‹ bedeutete.

,,Das brauchst du aber nicht."
,,Eh?"
,,Es geht jedem so. Mir auch. Es verfolgt dich immer, egal wann und wo du bist. Aber es ist kein Zeichen von Schwäche, das muss dir klar sein. Es zeigt nur, dass deine Kameraden dir etwas bedeutet haben und es noch immer so ist."

Überrascht blickte mein Untergebener mir mit seinen hellblauen Seelenspiegel in die Meinen.

,,Sie... träumen auch von solchen Dingen?"
,,Unter anderem. Das liegt daran, dass wir bald wieder raus müssen. Es geht wirklich jedem so, also nichts, weshalb du dich schlecht fühlen müsstest."

,,Was meinen Sie mit ›unter anderem‹?"
,,Es..... sagen wir es mal so, die Titanen sind nicht das Schlimmste das ich je in meinem Leben gesehen und erlebt habe."

,,Gibt es das überhaupt? Als Menschen die von Titanen gefressen werden?"
,,Das gibt es. Glaub mir. Mein Leben war nicht immer so glorreich."

Er war der Erste, dem ich diese Andeutung jemals gemacht hatte. Hoffentlich würde er es bis zum nächsten Tag vergessen, ansonsten könnte es noch so einige Probleme aufwerfen...

Offenkundig war der Blonde inzwischen ziemlich angetrunken, doch seine Sprechweise schien sich kaum zu verändern.

,,Oh, jetzt hab' ich Ihnen gar nicht erzählt was das Meer ist. Soll ich?"
,,Ich bitte darum."

Eine Ablenkung konnte momentan nie schaden. Während er anfing zu erklären, schenkte ich die nächste Runde Alkohol ein.

,,Das Meer ist ein riesiger See, welcher voll mit unbekannten Fischen, Pflanzen und anderen Dingen ist! Das Wasser besteht außerdem zu einem größten Teil aus Salz!"

Während er sprach glänzten seine Augen vor Begeisterung und ich fühlte mich, als hätte ich den Bruder von Eren vor mir sitzen.

,,Aber vermutlich glauben Sie mir das eh nicht..."
,,Doch, das tue ich."
,,Eh?"

,,A-....Ally... hat auch mal so etwas erzählt. Anscheinend hatte ihre Familie noch mehr Informationen darüber, nur.... nur werden wie sie nun vermutlich niemals erfahren..."

Betrübt sah ich zu Boden.
,,Sir, wissen Sie warum ich keine Eltern mehr habe?"
,,Nein."

,,Als ich noch ein kleines Kind war sind sie außerhalb der Mauern gegangen, um dort nach neuen Handelswaren zu suchen. Sie waren Kaufleute. Doch seitdem hab ich sie nie wieder gesehen..."

,,Das tut mir leid.", sagte ich mit einfühlsamer Stimme, ,,Bist du dann auch bei den Jägers aufgewachsen?"
,,Nein, ich lebte danach bei meinem Großvater."
,,Und was ist mit ihm heute?"
,,Er wurde ein Jahr nach dem Mauerfall ins Titanengebiet geschickt."

,,Oh... mein herzliches Beileid."
Mehr wusste ich einfach nicht zu sagen.

,,Naja, aber dafür hab ich ja jetzt alle hier. Manchmal fühle ich mich hier wie in einer großen Familie."
,,Das ist ein gutes Zeichen. Auf unsere gefallenen Kameraden und darauf, dass wir wieder unbeschadet zurückkehren!"

Mit einem neuaufgefülltem Glas stoßen wir zwei an und tranken einen Schluck. Nach kurzem Schweigen sprach Arlert weiter:

,,Manchmal, wenn es mir mal wieder schlecht geht, kommt Jean zu mir und tröstet mich. Ich bin ihm dafür wirklich dankbar..."

In meinem Gehirn machte es wie ein leises ›Klick‹. Das war die Gelegenheit!

,,Wie steht ihr eigentlich zueinander?"
,,Das weiß ich selber nicht so genau. Aber ich mag ihn. Sehr sogar."

,,Sag mal, Armin, hast du eigentlich eine Freundin oder einen Freund?"
,,A-aber Sir, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu haben ist doch nicht erlaubt."

,,Erlaubt ist es schon, nur bei vielen Leuten nicht gerne gesehen. Mir -und den meisten anderen hier- ist das aber egal. Also, bist du in 'ner Beziehung? Oder genießt du noch das Single-Leben?"

,,Zweites, Sir. Ich muss zugeben, dass ich noch nie Interesse an Mädchen gefunden habe..."

,,Und gibt es da jemanden, für den du dich interessierst? Zum Beispiel....... Jean?"

Darüber musste der Junge wohl erst mal nachdenken, denn er antworte erst nicht, sondern sah nur beschämt zur Seite.

,,Ich mag ihn schon sehr..."
,,Das weiß ich schon, aber liebst du ihn?"

Seine Gesichtsfarbe stand nun im Krassen Kontrast zu dem seiner Haare. Mein Herz fing wie wild an zu pumpen und ich konnte seine Antwort kaum erwarten.

Endlich schlug das Glück wieder zu und Armin nickte.

Ich wollte schreien, tanzen, singen, pfeifen, ihn umarmen und das so fest, dass seine Gedärme aus dem Mund quellen würden.

Okay, letzteres war vielleicht ein bisschen übertrieben...
Aber ich fühlte mich so glücklich, wie schon seit Wochen nicht mehr.

,,Vielleicht wird es ja noch was mit euch Zwei. So, jetzt solltest du aber wirklich ins Bett, damit du deinen Rausch ausschlafen kannst."

Ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass Arlert hackedicht war, denn ansonsten hätte er mir sowas niemals verraten.

Er versuchte aufzustehen, scheiterte aber gewaltig. Mit vollem Körpergewicht fiel er zurück in seinen Stuhl und blieb dort sitzen.

,,Hat Alkohol keine Wirkung auf sie, Ssssir?"
,,Nein, hat er nicht."
,,Dann sind Sie ja auch ein Ackermann, oder?"

Ich hielt inne. Daran hatte ich noch niemals ansatzweise gedacht...

,,Ich hoffe nicht..."
Mit diesen Worten legte ich den Arm des Jungen über meine Schultern und zog ihn hoch.

,,Urgh... bist du gewachsen?"
,,Möglich..."
Verbittert über meine Größe schleppte ich den Blonden aus dem Raus, bis hin zu seinem Zimmer. Glücklicherweise konnte er mir die Zahl noch sagen.

Er schlief quasi fast schon, als ich seinen Körper langsam auf das Bett legte. Wie eine Katze rollte er sich zusammen und es ärgerte mich, dass ich ihm jetzt Jacke und Schuhe irgendwie ausziehen musste. Bei den Lederriemen fing ich gar nicht erst an, da das unmöglich gewesen wäre.

Letztendlich drehte ich ihn auf die Seite, sodass falls er erbrechen müsse, er dann wenigstens nicht daran ersticken würde. Vorsichtig platzierte ich die Decke über ihn und besah Armim schmunzelnd. Er sah tatsächlich ein bisschen aus wie ein Mädchen...

Sachte hob ich das Kopfkissen -und somit auch seinen Kopf- an und legte den Brief darunter. Und das so, dass er ihn am nächsten Morgen bestimmt finden würde.

Zufrieden mit mir selbst schloss ich leise die Tüte hinter mir und ging mit genauso lautlosen Schritten durch das Gebäude. Ich hatte keine Lust noch irgendwen zu treffen.

Doch bevor ich selbst ins Bett gehen würde, wollte ich noch einmal in der Krankenstation einen kleinen Besuch abstatten.

Dort war alles dunkel und ich hörte aus dem Zimmer der Ärztin ein gleichmäßiges Schnarchen. Vorsichtig schlich ich weiter und blieb letztendlich vor einer Türe stehen. Ohne anzuklopfen trat ich ein.

,,Hallo.", begrüßte ich die schlafende Person flüsternd.
,,Ich wollte nur noch mal vorbeischauen und dir erzählen, wie es gelaufen ist."

Obwohl sie selbstverständlich nicht antwortete, sagte ich ihr alles. Es hätte sich falsch angefühlt, ihr einfach alles vorzuenthalten. So langsam hatte ich das Gefühl, ich würde durchdrehen...

,,...... und deswegen werde ich morgen ziemlich früh aufstehen und mir Armins Reaktion ansehen. Ich hoffe, ich bekomme das mit den beiden hin..."

Kurz schwieg ich und streichelte nur weiter über ihre taube Hand.

,,Ally, es ist so, dass....... dass ich dich wirklich vermisse...... bitte...... komm
zurück......."

Meine Worte erstickten gegen Ende immer mehr und ich war überrascht, dass ich überhaupt noch sprechen konnte. Kleine Tränen liefen meine Wangen entlang und ich wischte sie mir schnell weg.

,,Gute Nacht....."
Mit schwerem Herzen stand ich auf und verließ das Zimmer. Jetzt wartete erst mal mein eigenes Bett theoretisch auf mich.
Hierbei liegt aber die Betonung auf ›theoretisch‹, denn meistens verbrachte ich die Nächte wieder auf meinem Stuhl oder ich saß auf einem Sofa in meinem externen Büro.

Irgendwie fühlte es sich so leer und komisch an, alleine im Bett zu liegen. Auch war mir vollkommen klar, dass spätestens nach diesem Besuch ich Schwierigkeiten haben würde, überhaupt einzuschlafen.....

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Okay, wie fange ich am besten damit an? Vielleicht so:

Ich hatte in meinem Leben noch nie so einen 'Bruder-muss-los'-Moment, um mal in Memes zu sprechen.

Keine Ahnung wann ihr das hier gerade lest, aber es kamen gerade neu die Angaben/Spoiler zum 114ten Kapitel von Attack on Titan raus und um ehrlich zu sein reicht es mir jetzt. (Wie schon gesagt, ihr werdet nicht gespoilert)

Jeder der es kennt weiß wie es endet und je nach dem wie es nun weitergeht entscheidet es darüber ob ich mit AoT weitermache oder nicht.

Einige werden jetzt wahrscheinlich sagen ›Das ist doch voll kindisch!‹

Nein, ist es nicht. Seit dem timeskip geht die Story in eine Richtung die ich nicht mehr mag und für AoT einfach unpassend finde. Ich weiß nicht ob Hajime-Isayama einfach nur keinen Bock mehr hat (hat er ja laut eigenen Angaben auch nicht mehr) und deswegen sowas fabriziert oder ob er einen „tollen" Masterplan hat.

Keine Sorge, diese Story wir selbstverständlich noch fortgeführt und zu Ende gebracht werden. Das ganze wird mich schon nicht so weit demotivieren, dass ich den Doujinshi nicht mehr mache😅 Der kommt schon noch!

Es geht hier nur darum, ob ich danach noch andere AoT-FFs schreiben werde (ansonsten hätte ich keine Buchideen mehr und ich möchte eigentlich nicht, dass dies hier mein letztes Werk wird). In Planung habe ich noch einige, aber für mind. eine muss ich die Story weiterverfolgen und genau das kotzt mich ja gerade so an (um es mal sehr direkt auszudrücken).

Ich habe einfach jeden Monat fast einen Herzinfarkt und bin einfach nur frustriert. Dabei sollte ich mich aus gesundheitlichen Gründen genau sowas nicht mehr aussetzen.

Das war die Kurzform, ich könnte euch jetzt Stunden volllabern, aber das würde langweilig werden und dazu auch noch Spoiler enthalten.

Daher verabschiede ich mich an dieser Stelle.

Lg, eure Kaori :*💖