Kapitel 141 "Der würde dich sowas von bumsen"
~Ally POV~
Helle Sonnenstrahlen schlugen mir schon entgegen, bevor ich meine Augen überhaupt öffnete. Allein schon aus diesem Fakt war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich in Levis Zimmer war.
Verschlafen öffnete ich meine Augen einen kleinen Spalt breit und fand mich in einer mir bekannten Umgebung wieder. Wie ich schon richtig vermutet hatte war es das Schlafzimmer meines Partners.
Mit einem Murren drehte ich meinen Kopf nach rechts. Eine Gestalt saß auf einem Stuhl direkt neben mir, doch ich konnte anfangs nicht so recht erkennen wer das war. Erst, als sich meine Sicht etwas verschärfte.
,,Hanji?", murmelte ich völlig erschöpft.
,,Oh, du bist wach! Wie fühlst du dich, Ally?"
,,Wie von 'nem Trecker überfahren..."
,,Was ist ein Trecker?"
,,Wenn ich das wüsste würde ich es dir sagen."
Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
,,Was ist eigentlich passiert?"
,,An was erinnerst du dich denn als letztes?"
,,Ich war im Gemeinschaftsraum... danach bin ich in meinem Zimmer aufgewacht und hab kurz mit Levi gesprochen. Mehr ist nicht da."
,,Okay, die Kurzfassung: Du bist einfach so vom Stuhl gekippt, Eren hat Levi geholt, welcher dich auf dein Zimmer gebracht und dann Erwin und mich gerufen hat. Wir wissen jetzt was vorgefallen ist und haben beschlossen, dass du für die nächste Zeit unter Levis Obhut stehen wirst. Ich hoffe es war in Ordnung, dass wir das so über deinem Kopf hinweg entschieden haben."
Kraftlos nickte ich kurz.
,,Mach dir keine Sorgen, wir drei kümmern uns um deinen Stalker."
,,Aber wir wissen doch nicht mal wer es ist..."
,,Das versucht unser lieber Heichou gerade herauszufinden."
Mir war klar was er vorhatte, weshalb sich mein Gesichtsausdruck etwas verdunkelte.
,,Und damit du nicht noch mehr Angst hast, ist Mama Hanji hier um dich zu unterstützen!"
,,Danke..."
,,Awwww, du siehst so süß aus wenn du lächelst! Kein Wunder schmilzt Levi bei dir weg. Aber eine Frage hab ich noch. Was hat er gemacht, damit dein Stalker eifersüchtig wurde?"
Beschämt sah ich zur Türe. Das war wirklich etwas zu peinlich, als dass ich es einfach so hätte erzählen können.
Just in dem Moment klopfte es an dem Raumteiler und nachdem Hanji ihre Erlaubnis gegeben hatte, trat die Person ein. Drei mal dürft ihr raten wer.
,,Du bist wach?"
,,Sieht so aus, oder?"
Levi trat nun an die linke Seite des Bettes und setzte sich zur Hälfte auf die Matratze. Mit seinen Fingern strich er mir ein paar mal zärtlich einige Haarsträhnen aus der Stirn. Eigentlich war das ja vollkommen unnötig, aber es war verdammt noch mal süß.
,,Wie geht es dir?"
Seine Stimme klang extrem sanft und vorsichtig leise.
,,Noch immer wie vom Trecker überfahren."
,,Immerhin hast du deinen Humor behalten."
Ein kleines Lächeln schon sich auf seine Lippen. Mann, war der knuffig.
,,Mach dir bitte keine Sorgen, ja? Wir kriegen dieses Arschloch."
,,Und dann?"
,,Dann wird er ohne Befristung vom Dienst wegen schwerer Körperverletzung suspendiert. Wie klingt das?"
,,Danke..."
Der Mann legte nun seine zweite Hand auf die meine und streichelte gedankenverloren darüber. Levi schien zu bemerken, dass ich mir noch immer aus verständlichen Gründen Sorgen machte.
,,Du weist doch, Ally, ›Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende.‹"
Es war wirklich der Wahnsinn, dass Hanji noch immer so ruhig und still neben uns saß. Nahm sie etwa Rücksicht oder genoss sie einfach den Moment?
Noch einmal legte der Schwarzhaarige seine Hand an meine Wange und fuhr über die Seite meines Gesichtes, als er plötzlich seinen Oberkörper herunterbeugte und seine Lippen zart auf meine Stirn legte.
Ich wollte gerade gar nicht erst wissen wie knallrot ich momentan war. In dieser Position verharrte der Schwarzhaarige ein paar wenige Sekunden, bevor er sich wieder aufrichtete und verabschiedete.
,,Ich muss jetzt los, wir sehen uns."
Und damit verschwand er auch schon aus dem Zimmer. Unbewusst starrte ich ihm hinterher, selbst dann noch, als er schon längst weg war. Innerlich bereitete ich mich schon auf eine Kreischattacke seitens Hanji vor.
,,Der würde dich sowas von bumsen."
Kurze Stille.
,,Bitte?"
,,Der würde dich sofort drannehmen."
,,Du kannst wirklich jeden romantischen Moment zerstören, Hanji..."
,,Danke, ich weiß."
Hatte sie das gerade ernsthaft als Kompliment aufgefasst? Es schien so. Einen kleinen Moment lang sagte niemand etwas.
,,Ally? Du liebst ihn, hab ich recht?"
Ich antwortete nicht.
,,Du solltest wirklich mit ihm reden und das klarstellen, ansonsten quälst du dich doch bloß. Klar, der Mann sollte den ersten Schritt machen, aber-"
,,-Die haben nicht den Schneid dazu, ich weiß."
,,Genau meine Worte!"
,,Er ist mein Vorgesetzter...", das war mehr eine Feststellung, als etwas anderes.
,,Na und?"
,,Wie, ›Na und‹?"
,,Das interessiert doch keinen."
,,N-nicht?"
,,Nein! Glaub mir, spätestens nach der nächsten Mission werdet ihr zwei genau hier Matratzensport betreiben."
,,Urgh... komische Vorstellung. Aber wie kommst du darauf?"
,,Es ist nichts ungewöhnliches, dass sich das sexuelle Empfinden nach einer Schlacht ändert."
,,Ich hätte nicht fragen sollen..."
,,Haha! Wie süüüß! Du wirst ja total rot! Aber aussprechen hilft, glaub mir."
,,Hast du es denn schon mal gemacht?"
Meine Augen wanderten zu der Wissenschaftlerin herüber, während meine Nasenspitze langsam unter der Bettdecke verschwand.
,,Ja klar!"
,,Und wie ist es da gelaufen?"
,,Also danach ist was gelaufen."
,,Du hast 'nen Freund?"
,,Momentan nicht, aber während der Trainingszeit hatte ich mal einen."
,,Und wie ernst war das?"
,,Ziemlich. Ey, ich sag's dir, wir haben rumgemacht wie die Karnickel. Ein Wunder, dass ich damals nicht schwanger geworden bin. Ich hatte das Glück, erst relativ spät meine Periode zu bekommen -das wäre 'ne Schweinerei gewesen...."
,,Und was ist dann aus euch beiden geworden?"
,,Wir haben uns getrennt, nachdem ich mich für den Aufklärungstrupp und er sich für die Militärpolizei entscheiden hat. Aber wie sieht es denn mit dir aus? Noch Jungfrau?"
Okay, das war jetzt wirklich peinlich, aber auch wenn ihr es vermutlich nicht glaubt, mit Hanji konnte man sogar über sowas reden.
,,Das schon..."
,,Aber?"
,,Ich hatte schon drei Beziehungen. Waren aber alle nichts."
,,Und dann hast du noch nicht volles Rohr gegeben?"
,,Hanji!"
,,Lass mich doch."
,,Das waren eben noch so Kindergarten Beziehungen nur mit Händchen halten und umarmen und so. Nichts besonderes also."
,,Und die drei Typen waren nichts für dich?"
,,Der Erste und Letzte war ein Typ, die Zweite eine Frau und nein, das hat nicht gepasst."
,,Moment! Du warst mit ner Frau zusammen?!"
,,Äh... ja?"
,,Krass. Das hätte ich gar nicht vermutet. Weiß Levi davon?"
,,Um ehrlich zu sein ja."
,,Wenn das also keine richtige Liebesbeziehung war, dann war Levi dein erster Kuss, oder? Also er dich durch das Haus gejagt hat."
Still lief ich einfach nur beschämt an. Ich war auf meinen zweiten Freund noch nie sonderlich stolz gewesen und dass ich auf Partys es auch mal etwas übertrieben hatte erst recht nicht.
,,Wie cuuuute! Und du hast dich nicht gewehrt?"
Darauf antwortete ich einfach mal nichts. Was hätte ich auch sagen sollen? ›Natürlich nicht, schließlich liebe ich ihn über alles.‹
Okay, das hätte ich sogar tatsächlich sagen können...
,,Das ist richtig romantisch. Ich wette, er wird der Erste sein, mit dem du ins Bett gehst!"
,,Sei still, das ist peinlich..."
,,Du findest das peinlich?"
,,Zufälligerweise ja. Dir etwa nicht?"
,,Nein. Sex ist biologisch nur sinnvoll."
,,Wissenschaftler..."
Am liebsten wäre ich jetzt ganz unter der Decke verschwunden. Wieso war ihr sowas nicht peinlich? Okay, es war Hanji. Der war nix peinlich.
,,Und wie sieht es zwischen dir und Moblit aus?"
,,Zwischen uns beiden?", fragte die Frau überrascht blinzelnd und ich nickte.
,,Denkst du, ich hätte 'ne Chance bei ihm?"
,,Klar. Er mag dich wirklich."
,,Hm, guter Ratschlag. Mal schauen was die Zukunft alles noch so bringt! Aber in einer Sache kannst du dir sicher sein: Du hast Levi völlig den Kopf verdreht. Sag mal, wäre es okay wenn ich gehe? Ich muss noch einen Bericht schreiben, welcher in zwei Stunden bei der Post liegen soll."
,,Klar. Mach dir um mich keine Sorgen."
Die Brünette nickte und stand gut gelaunt auf.
,,Oh, bevor ich's vergesse: Mikasa, Eren und Christa haben gefragt, ob sie dich besuchen können."
,,Sag ihnen bitte, dass sie Jederzeit vorbeikommen dürfen. Einen Moment. Wie lang hab ich eigentlich geschlafen?"
,,Fast einen ganzen Tag."
,,Krass..."
Noch einmal winkte Hanji mir glücklich zu und verließ dann das Appartement. Völlig erschöpft lies ich mich nochmal zurück in das Kissen fallen und atmete den mir nur allzu bekannten Duft genießerisch ein.
,,Immerhin darf ich jetzt offiziell bei Levi wohnen... wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum..."
Mir war klar, dass ich so langsam mal meinen Kreislauf in Schwung bringen sollte, weshalb ich meine Beine von der Matratze schwang und aufstand.
'Huch, wer hat mir denn die Lederriemen ausgezogen? Dahinten liegen sie fein säuberlich geordnet... okay, das war Levi.'
Mit nackten Füßen tapste ich über den Parkett und betrat den größeren Raum, um mich dort dann auf das Sofa zu setzten und sinnlos Löcher in die Luft zu starren. Etwas anderes außer das konnte ich im Moment nicht tun.
Plötzlich klopfte es an der Tür und ich sah ängstlich dort hin:
,,W-wer ist da?"
,,Ally? Bist du das? Hier ist Mikasa! Eren und Christa sind auch da, Hanji meinte, wir könnten dich vielleicht besuchen."
,,Ist sonst noch jemand dabei?"
,,Nein."
Mit schwachen Schritten ging ich nun also auf das Holzteil zu, drehte den Schlüssel zweimal um und öffnete es. Tatsächlich standen dort nun die Drei und sofort fiel mir Eren um den Hals. Behutsam strich er mir durch die offenen Haare, während ich ihm beruhigend den Rücken tätschelte.
,,Ich hab mir solche Sorgen gemacht!"
,,Das ist zwar echt nett, aber wollt ihr nicht erst mal reinkommen?"
Mein Besuch nickte und staunte nicht schlecht, als sie in der Suit standen.
,,Wow... es ist wirklich toll hier.", sagte Christa überrascht, ,,Als wir das hier eingeräumt haben habe ich mitgeholfen, aber keine Ahnung gehabt, dass du hier einziehen würdest."
Huch, da musste ich wohl noch etwas klarstellen.
,,Nein nein, das hier ist nicht meine Wohnung."
,,Ach ja? Von wem denn dann?"
Interessiert sahen sie mich an und wie zu erwarten lief ich ein "bisschen" rot an.
,,Von... von Captain Levi."
Dem Einzigen dem die Kinnlade herunterklappte war Eren, der das wohl nicht fassen konnte. Die beiden Mädels hingegen wirkten nicht mal ansatzweise überrascht oder verwirrt.
,,Wieso bist du in der Wohnung vom Heichou?!"
,,Naja, das... hat sich eben so ergeben... ich soll für die nächste Zeit hier bleiben."
Offenkundig musste sich Mikasa ein Grinsen unterdrücken, während ihr Schwarm mir weiterhin Löcher in den Bauch fragte.
,,Aber es gibt schon ein Gästezimmer, oder? Schließlich würde ich mich unwohl fühlen, wenn ihr euch eines Teilen müsstet."
,,Wenn man es genau nimmt trifft eher das Zweite zu."
,,IHR SCHLAFT ALSO GEMEINSAM IN EINEM BETT?!!"
,,Bitte nicht so laut, Eren, mein Kopf. Das wird sich noch herausstellen, oder ob ich auf dem Sofa penne."
Mit einem 'nicht-dein-scheiß-Ernst'-Blick bewarfen mich meine beiden Freundinnen förmlich.
,,Okay, oder ob er auf dem Sofa schlafen wird."
Endlich schienen sie sichtlich zufrieden zu sein. Idioten. Kannten mich eindeutig zu gut.
,,Aber wie ist es überhaupt dazu gekommen?", fragte die Blonde und ein trauriger Schleier legte sich um mein Gesicht.
,,Tut mir leid, ich darf darüber nicht reden. Ich hatte und habe ein paar Probleme, wieso der Captain mich unter seine Obhut nimmt."
,,Bist du schwanger?"
,,BITTE?! NEIN!!"
,,Hast du vor schwanger zu werden?"
,,MIKASA, VERDAMMT!! NEIN HAB ICH NICHT!!"
,,Dann solltest du hier nicht übernachten.", stellte auch noch Eren trocken fest.
,,Ach wundervoll. Danke für eure Unterstützung."
Natürlich war das nicht ernsthaft gemeint und das wussten auch alle Anwesenden.
,,Willst du nicht lieber bei mir schlafen?"
,,Tut mir leid, Eren, aber das geht nicht. Wie geht es denn den anderen? Laut Hanji hat's mich ja ziemlich lange weggebeamt."
Ein kleines Grinsen schlich sich die Lippen der Schwarzhaarigen und sie antwortete auch gleich:
,,Alles bestens. Und dir?"
,,Besser, danke der Nachfrage."
Unser gesamtes Gespräch bezog sich mehr oder weniger auf Smalltalk, was in dieser Situation wirklich angebracht war. Ich wollte nicht auch noch durch die Drei von Mitleid überhäuft werden. Nach fast vier Stunden verabschiedete sich mein Besuch wieder und zurück blieb nur ich.
Alleine.
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Heyy :D
Leider hab ich nichts zu sagen, daher entlasse ich euch gleich wieder ins nächste Kapitel xD
Lg, eure Kaori:*💖
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