Kapitel 140 "Unser Kind"
~Erzähler~
Mit zitternden Schritten lief Ally am nächsten Mittag durch die Gänge. Es war einiges los, doch niemand nahm so richtig notiz von der schwachen Frau.
Ihr Magen fühlte sich an wie umgestülpt und ihr Kopf wie von einem Baseballschläger verkrüppelt. Ihr war so schlecht, dass sie nicht mal mehr Essen in den Mund nehmen konnte. Zwanzig Minuten zuvor hatte sie eine weitere Nachich gefunden.
Die Schwarzhaarige betrat einen der Gemeinschaftsräume, welcher mit vielen Tischen gefüllt war. Er erinnerte einen fast schon an den Speisesaal.
Dort warteten bereits ihre Freunde und sie setzte sich auf einen der Stühle.
,,Hallo."
,,Hi, Ally! Und? Wieder vom Training erholt?", fragte Eren heiter.
,,Noch nicht so ganz, aber das wird schon."
Ihr Blick fiel auf das Pärchen gegenüber, welches aus Reiner und Christa bestand, welche verschämt unter dem Tisch Händchen hielten.
Wie gerne hätte auch sie das wenigsten einmal mit Levi gemacht, doch jetzt wusste sie, dass dieser Moment niemals eintreten würde. Das war das Ende und es war auch noch ihre eigene Schuld.
,,Habt ihr schon gehört,", begann Armin besorgt, ,,die Mauersekte macht gerade einen riesen Aufstand."
,,Klar, wer hat das nicht mitbekommen.", antwortete Jean selbstverständlich.
,,Kann man die Idioten nicht einfach selbst in die Mauer betonieren?"
,,Das ist gemein, Ymir!"
,,Jaja, Christa, aber es ist doch auch von ihnen gemein, uns die Jobs wegzunehmen! Arschlöcher..."
Ein schwaches Grinsen legte sich auf Allys Lippen und sie bemerkte, dass ihre Sicht langsam anfing zu flimmern.
Just in dem Moment lief der Hauptgefreite Levi gerade an dem Raum vorbei und dachte sich nichts böses, als plötzlich ein Rumsen ertönte.
Sowas war nichts unnormale, weshalb er einfach weiterging. Unerwartet wurde die Türe des Raumes aufgerissen und Eren brüllte den Mann laut an:
,,Heichou!"
,,Was ist, Eren? Ich hab keine Zeit für so-"
,,Es geht um Ally!"
Ihn beschlich da schon eine ganz miese Vorahnung...
,,Was ist mit ihr?"
,,Sie-sie ist einfach umgekippt, ohne irgendeinen Grund."
Dem Mann entgleisten alle Gesichtszüge und nach weniger als einer Schrecksekunde sprintete er los. Grob drückte er den Brünetten gegen den Türrahmen, aber all das war im Moment zweitrangig.
Die Gruppe von Jugendlichen hatte sich hinter einem Tisch versammelt und warfen sich verunsicherte Blicke zu. Hektisch drückte der Schwarzhaarige sich durch das Getümmel und sah eine Gestalt bewusstlos auf dem Boden liegen.
Sein Herz pochte wie wild, als er sich neben der Schwarzhaarigen auf die Knie fallen lies. Ihre Haare lagen wahllos auf den Dielen, als Levi eine Hand unter ihrem Nacken platzierte und sie somit auf seinen Schoß zog.
Die zweite legte er an ihren Hals, aber erst nachdem er den Atem kontrolliert hatte.
,,Was ist mit ihr?", flüsterte die Kleinste in der Gruppe den Tränen nahe.
,,Ist sie? Ich meine ist sie?", stammelte Mikasa fassungslos. Auch sie war kurz vor dem Weinen, schließlich konnte niemand irgendetwas von dem Gesicht des Hauptgefeiten ablesen.
,,Scht! Seid still!"
Ruhe kehrte ein, bis er sich wieder etwas von dem blassem Körper entfernte.
,,Holt Erwin und Hanji, sie sollen in fünf Minuten zu Allys Zimmer kommen, egal wie unpassend es ist. Das hat jetzt höchste Priorität."
Mit einem entschlossenem Nicken setzte sich Eren in Bewegung und Connie begann zu reden:
,,Wie geht es ihr?"
,,Atmung und Herzschlag sind im relativen Normalbereich, wann sie aufwachen wird kann ich dir nicht beantworten, tut mir leid. Geht aus dem Weg."
Wie eine Braut hob er seine bewusstlose Freundin vom Boden auf und stapfte in Richtung des Ausgangs. Keiner sagte ein Wort, sondern starrte nur betreten auf den Boden.
Mit eiligen Schritten lief Levi durch die Gänge und beachtete die ganzen Blicke der anderen Soldaten einfach nicht. Es war auch etwas ungewöhnlich, dass jemand mit einem halbtoten Körper durch das HQ joggte.
Um in Allys Zimmer zu gelangen, suchte er nicht erst nach einem Schlüssel, sondern trat einfach die Türe mit Gewalt auf. Sofort legte er ihren Körper auf die Matratze. Ein Zettel lag auf dem Schreibtisch und Levi nahm ihn mit gerunzelter Stirn.
Kurz darauf saß der Mann auf einem Stuhl neben dem Kopfkissen der jungen Frau und mit einer Hand streichelte er ihr zart über die Stirn. Es dauerte tatsächlich keine drei Minuten, bis Hanji und Erwin hektisch in den Raum gestolpert kamen.
,,Levi, was ist passiert?"
,,Eren sagte, Ally sei umgekippt!", brabbelten beide gleichzeitig los. Doch anstatt einer Antwort hielt der Angesprochene ihnen nur die Notiz entgegen.
Verwirrt nahm der Kommandant ihn in die Hand und seine Augen weiteten sich geschockt, als er die zwei Zeilen las.
,,Was steht da, Erwin? Lies schon vor!", quengelte die Frau. Der Blonde brauchte einen kurzen Moment, bis sich sein Mund öffnete:
,,›Dafür wird er mit seinem Leben bezahlen müssen.‹ Levi, was ist das? Von wem stammt das? Auf wen bezieht sich das? Verdammt, antworte! Das ist ein Befehl!"
Die Wut war seiner Stimme anzuhören, doch in dem Moment konnte den kleineren Veteran nichts mehr schocken. Wortlos sah er seinem besten Freund in die Augen und Hanji verstand es sogar früher.
,,Du bist mit ›er‹ gemeint, richtig?"
Der Schwarzhaarige nickte.
,,Was hat das zu bedeuten? Ihr verschweigt uns etwas und das muss gewaltig sein."
Endlich sprach Levi nun und setzte zur Erklärung an:
,,Die Sache ist die, dass Ally einen Stalker hat. Bis jetzt wollten wir euch noch nichts sagen, da wir erst mal herausfinden wollten, wer das ist. Bloß hab ich diesen wohl gestern ein bisschen wütend gemacht."
,,Was hast du getan?", sagte der Blonde mit fester und ernster Stimme.
,,Etwas eben."
Verzweifelt fasste Hanji sich an die Stirn und ihr Blick fiel auf die schlafende Person:
,,Ich habe schon öfters gehört, dass junge Männer Frauen stalken, aber dass es jemanden direkt aus unseren Reihen erwischen würde, hätte ich niemals vermutet."
,,Wie lange geht das nun schon?"
,,Etwa seitdem wir wieder zurückgekehrt sind."
,,Wann hat Ally dir davon erzählt?"
Das Gespräch ähnelte nun schon eher einem Verhör zwischen Erwin und Levi, doch das war völlig in Ordnung.
,,Ein paar Tage später kam sie nachts völlig verängstigt in mein Zimmer und hat es mir erzählt."
,,Ach deswegen kam sie morgens immer aus der falschen Richtung..."
,,Das ist richtig, Hanji. Ich hab sie bei mir aufgenommen, da sie sich nicht mal mehr alleine in ihr Zimmer traute."
,,Das ist schwere Körperverletzung und nicht nur das.", seufzte der Größte der Runde verzweifelt und lehnte sich an die Wand hinter ihm.
,,Und was machen wir jetzt?"
Die Brünette sah fragend zwischen den beiden Männern hin und her, bis der Kleinste antwortete:
,,Ihr wisst es auch so."
,,Nein, Levi! Das kommt nicht in Frage!"
,,Aber es ist die einzige Möglichkeit!"
,,Das ist Selbstmord und nicht mehr!"
,,Erwin, es ist mein Leben und somit meine Entscheidung! Ich werde einfach abwarten bis der Typ mich angreift und überwältige ihn dann."
,,Und wenn dabei etwas schief geht? Du vergisst wohl, dass jemand der sowas macht, psychisch völlig labil und somit viel gefährlicher ist als normale Menschen."
,,Damit kenn ich mich aus, danke."
Auch Hanji mischte sich nun ein, nur schrie sie nicht so rum.
,,Ich muss euch beiden zustimmen. Zwar ist das hochgradig gefährlich, doch auf der anderen Seite sehe ich keine andere Möglichkeit ihn zu finden. Und falls wir das nicht tun, kann das für Ally allein schon durch den Stress tödlich enden. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt so lange durchgehalten hat."
Bei den Worten der Wissenschaftlerin krampfte ich Levis Herz zusammen. Ihm war dieser Gedanke auch schon gekommen...
,,Wie geht es Ally überhaupt?"
Die Augen des Schwarzhaarigen huschten schnell zu dem bewusstlosem Mädchen herüber.
,,Sie wird es überleben."
Verständnisvoll nickte der Commander und gab Hanji das Zeichen zum Aufbruch.
,,Levi, es war gut, dass du sie bei dir aufgenommen hast. Bitte lass sie nicht aus den Augen und behalte sie bei dir, bis sich die Sache geklärt hat. Ich kann davon ausgehen, dass du dich um sie kümmern wirst?"
,,Natürlich."
,,Gib gut auf sie acht!", sagte auch noch Hanji, bevor die beiden aus dem Raum verschwanden. Der Hauptgefreite wusste nicht so recht was ihn da trieb, jedenfalls stand er von dem Stuhl auf und stellte sich an die Türe. Offenkundig unterhielten sich Erwin und Hanji noch.
,,...wie gefährlich schätze du ist es, Hanji?"
,,Falls sie wirklich schwanger ist -was wir in Betracht ziehen müssen- ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Kind es schon jetzt nicht überlebt hat. Hast du ihre Arme gesehen? Sie ist ja total abgemagert. Dazu kommt auch noch der Stress. Falls der auch noch steigt oder bleibt, kann es zum Tod von beiden und oder Missbildungen führen."
'Hört bitte auf so von meinem Kind zu reden...', schoss es dem eventuellen Vater durch den Kopf und er biss sich fest auf die Unterlippe, um die Tränen zu unterdrücken.
Sein Blick wanderte zurück zu Ally. Sogleich setzte er sich wieder zu ihr hin und streichelte wie zuvor auch schon über ihre Stirn.
Ein Zucken ging durch den Körper und sie schlug ihre Augen auf.
,,Levi, du musst-"
,,Pscht, es ist alle gut.", flüsterte er mit einem sanften Lächeln, ,,Mach dir keine Gedanken, ich hab den Zettel gefunden. Erwin und Hanji wissen nun auch alles."
Die junge Frau brauchte ein paar Sekunden, bis sie ein bisschen mit ihrem Kopf nickte.
,,Du darfst dich auf keinen Fall Stress aussetzen, ist das klar?"
Sie zögerte kurz.
,,Levi, du verheimlichst mir etwas. Bitte sage es mir."
,,Ich... also...", druckste der Mann verlegen herum, bis er noch einmal tief Luft holte:
,,Okay, Ally, ich möchte ehrlich zu dir sei. Es besteht die Möglichkeit, dass du... dass du... dass du von mir schwanger bist."
Das saß. Und zwar gewaltig.
,,Was?"
,,Ich habe nur mal Erwin und Hanji zufälligerweise bei einem Gespräch be- gehört, in dem es darum ging, dass als wir uns total besoffen hatten... uns ziemlich nahe gekommen waren. Und es könnte sein, dass wir in dieser Nacht Sex gehabt haben und du somit schwanger geworden bist."
Das waren jetzt einige Informationen auf einmal, weshalb die Frau anfangs nichts sagen konnte, bis sie ihre Hand auf ihren Bauch platzierte.
,,Na dann... Hauptsache ist, dass das Kind von dir ist."
Nun legte auch der Mann seine Pranke auf die ihre und küsste ihre Stirn.
,,Hanji wird es in geraumer Zeit nachprüfen, deswegen wunder dich nicht, wenn sie plötzlich Blut von dir abzapfen möchte."
,,Das erklärt immerhin, warum du mir das Kampftraining verboten hast."
,,Eine gute Sache gibt es hierbei."
,,Und die wäre?"
,,Du darfst jetzt bei mir wohnen und wir können ziemlich viel Zeit gemeinsam verbringen."
Gleichzeitig legte sich ein kleines Lächeln auf die Lippen der beiden, bis sich diese leidenschaftlich berührten.
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Was für ein verdammt kitschiges Ende😂🤣
Obwohl in diesem Kapitel nicht sonderlich viel passiert ist, kommen wir trotzdem auf über 1700 Wörter🤔😱😂 Holy moly!
Nun gut, jedenfalls 'tschuldigung, dass das Kapitel erst so spät rauskommt, aber ich habe gestern wirklich den GESAMTEN Tag von früh morgens bis spät Abends für die Schule draufgehen lassen & heute war ein Vorspiel, Referat, Chorproben, Unterricht etc. und bin erst jetzt um 19:15 fertig geworden -__-
RIP Freizeit💀
Jedenfalls wünsche ich euch jetzt schon mal einen frohen, ersten Advent (ich kann noch gar nicht fassen, dass morgen einfach schon der 1.Dezember ist :O)🎄💕
Lg, eure Kaori :*💖
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