Kapitel 139 "Stalker"
~Ally POV~
Levi und ich betraten als Letzte das Gebäude und der feine Herr kam nicht auf die Idee, mich von seinen Schultern zu nehmen. Gottseidank waren alle so in ihre Gespräche vertieft, dass sie nicht bemerkten, wie mein Schatz mich mit auf sein Zimmer nahm.
Dort angekommen lief er sofort ins Bad und setzte mich auf die Ablage. Während ich dort blieb öffnete er den Hahn der Badewanne und kam zu mir zurück.
Seine Hände legte der Schwarzhaarige zärtlich an meine Seiten und begann mich vorsichtig zu küssen. Verlangend erwiderte ich und als er langsam den Reisverschluss an meinem Oberteil zu öffnen begann, überkam mich ein kleiner Schauer.
,,Levi, ich glaube nicht, dass ich momentan in der Stimmung bin um-"
,,Nein, nein, es ist nur besser mit weniger Kleidung zu baden. Mach dir keine Sogen."
Gemein wie er war küsste er natürlich meinen Hals ab. Der liebe Mr-Sir-Levi-Heichou-Gesundheit wusste ganz genau, dass da der Schwachpunkt einer Frau lag. Oder jedenfalls meiner.
Nach kurzer Zeit war genügend Wasser in der Wanne, Levi zog seine Hose (nur die Hose!!!) aus und nahm mich wieder hoch. Mithilfe eines größeren Schrittes setzte er sich mit mir in die Wanne.
Er lag auf dem "Boden" ich auf ihm. Müde schmiegte ich mich an seine Brust und schloss genießerisch meine Augen, während mein Freund mit einer Haarsträhne von mir zwischen ein paar Fingern herumspielte.
Die Zeit schien stehen zu bleiben und ich genoss den Augenblick in vollen Zügen.
,,Levi...?", nuschelte ich völlig fertig.
,,Ja?"
,,Du hast doch mal gesagt: ›Wenn wir das nächste Mal gemeinsam baden werden wir gerade miteinander bumsen oder es schon getan haben.‹"
,,Das ist richtig."
,,Tut mir leid, aber... im Moment ist das echt ein schlechter Zeitpunkt."
,,Das ist mir doch klar. Es ist eine Ausnahmesituation, okay? Ansonsten würde ich das schon ganz gerne einhalten."
Zwei Finger legten sich an mein Kinn und mein Gesicht wurde so lange nach oben gezogen, bis wir uns küssten. Schätzungsweise hatten wir beide den gleichen Nachholbedarf.
Ich platzierte meine Hände unterhalb seiner Schultern, während er seine Arme fest um meinen Rücken schlang. Ich war froh, mich endlich wieder etwas sicherer zu sein.
,,Wie fühlst du dich?", fragte Levi nach fast zehn Minuten rumknutschen.
,,Perfekt, wieso fragst du? Die Wahrheit ist, dass ich echt am Arsch und nervös bin. Das ist schon alles."
,,Das ist mehr als genug, mein Liebes. Lass dich bloß nicht unterkriegen. Schließlich will ich dich eines Tages zu meiner Frau nehmen."
,,Keine Angst, ich weiß mich zu wehren."
Machte er sich wirklich schon Sorgen um mein Leben? Ich selbst hatte eigentlich nicht vermutet, dass es so ernst war...
,,Sag mal, Levi, was hast du eigentlich mit den Neulingen gemacht, dass sie so eine Angst vor dir haben?"
,,Das könnte vielleicht daran liegen, dass ich sie während deiner Rede etwas... gruselig angeschaut habe."
,,Und das heißt?"
,,Ich musste ihnen doch irgendwie signalisieren, dass du mir gehörst!"
,,Oh Gott, die Ärmsten..."
,,Ey!"
,,'Tschuldigung."
So langsam wurde das Wasser in dem wir lagen kälter und das schien nicht nur mir aufzufallen.
,,Sollen wir rausgehen?"
,,Gerne."
Als Erstes drückte ich mich hoch und trat tropfend auf die weißen Fließen. Mein Partner tat es mir dann gleich und sah mich noch mal kurz an.
,,Schade, dass du heute nichts weißes trägst."
,,Du hast mir doch den Kleiderstapel gebracht."
,,Weil du den gestern Abend so hingelegt hast."
Ein müdes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich begann mich wieder anzuziehen.
*
Es wäre wirklich stinklangweilig, wenn ich euch jetzt von den zwei darauffolgenden Wochen erzählen würde. Jeder Tag war es immer und immer wieder die gleiche Tortur.
Ich versuchte mich zwar immer möglichst nicht alleine aufzuhalten, doch es war eben nicht zu vermeiden, dass mal eben doch keiner da war. Meine Nervosität stieg von Tag zu Tag und erst recht schlimm wurde es, als plötzlich Notizzettel in meinem Zimmer auftauchten.
Der einzige Vorteil daran war, dass ich mir nun sicher war, dass ich noch nicht komplett den Verstand verloren hatte. Auch hatte ich mich versucht an Geister zu wenden, doch diese waren wie vom Erdboden verschwunden.
Als ich den ersten Zettel auf meinem Schreibtisch gefunden hatte, war ich direkt in eine Schockstarre verfallen und fast umgekippt. Doch anstatt den Boden zu küssen, rannte ich plötzlich los und hielt Levi das Ding unter die Nase. Er hatte wirklich sehr dumm geschaut.
,,›Ich würde dich wirklich gerne treffen~<3‹", las ich laut vor, während ich in meinem Zimmer stand. Noch einmal holte ich alle Nachrichten hervor und ging sie durch.
,,›Hallo‹
›Wie geht es dir?‹
›Du warst heute wirklich toll.‹
›Du sahst in der Bücherei heute so alleine aus.‹
›Interessantes Thema, über das du heute mit Mikasa gesprochen hast.‹
›Der Termin ist um drei Uhr, nicht vier. Komm nicht zu spät.‹
›Nachdem du deine Tasse im Büro des Hauptgefreiten gelassen hast, habe ich sie für dich weggeräumt.‹
›Du kannst gerne mal antworten.‹
›Dein Zimmer ist wirklich gemütlich. Besonders der Schrank.‹
›Nervt dich das Ticken der Uhr nachts beim schlafen nicht? Also mich hat es hier letzte Nacht gestört.‹
›Deine Kleidung ist aus dem Raum verschwunden. Egal wohin du ziehst, ich werde immer an deiner Seite sein.‹
›Du unterhältst dich in letzter Zeit viel unter vier Augen mit diesem Jean. Ich werde eifersüchtig, pass also auf was du tust!‹
›Die Sommeruniform steht dir, besonders nachdem du dich verausgabt hast.‹
›Vor uns liegt eine strahlende Zukunft, meine geliebte Verlobte. Ich freue mich schon auf die Hochzeitsnacht.‹
›Glaub ja nicht, dass ich nur Sachen über dich weiß. Auch über deine Freunde findet man so einiges. Dieser Eren hat wirklich eine interessante Vergangenheit...‹
›Möchtest du mir nicht antworten? Ich sehe es, wenn du diese Zettel lies.‹
›Du hast diesem Connie heute die Haare etwas kürzer geschnitten als ausgemacht.‹
›Es ist so toll, dass du Pärchen süß findest. Somit findest du uns beide süß.‹
›Ich bin froh, dass du meine Gefühle für dich erwiderst.‹
›Wo warst du letzte Nacht? Ich habe dir doch extra Schlaftabletten mit ins Essen gemischt, damit wir noch etwas Spaß haben können... dann hole ich das eben demnächst nach.‹
›Heute hat dich schon wieder jemand nach einem Date gefragt. Ich bin eifersüchtig. Wenn du das nicht aufhältst, passiert etwas.‹
›Wenn du mir nicht innerhalb der nächsten Tage antwortest, wird einer deiner Freunde auf nimmer Widersehen verschwinden oder sich zufälligerweise beim Training extrem verletzen.‹
›Es ist mir ernst, Ally. Wage es nicht mich zu ignorieren. Partner müssen sich schließlich ihre Zuneigung zeigen. Du willst mich doch nicht vernachlässigen, oder?‹", murmelte ich leise vor mich hin.
Das war krank. Und dies waren noch lange nicht alle Zettelchen gewesen, in manchen standen Informationen, an die er niemals hätte rankommen können, oder manchmal waren da Dinge, die ich erst später erfuhr.
Mit jedem Mal wurden sie gröber, aufreizender und angsteinflösender geschrieben. Inzwischen bedrohte er sogar mich und meine Freunde.
Mein Körper war nun so geschwächt, dass ich oftmals schon beim Laufen anfing zu wackeln. Auch mein Gewicht hatte sich um über zwölf Kilo verringert und das innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen. Ich tat zwar so als würde ich essen, doch mein Körper verweigerte jegliche Nahrung.
Meine ehemalig bernsteinfarbenen Augen hatten sich verdunkelt und sahen schon braun und teilnahmslos aus, der Glanz war komplett verschwunden. Tiefe Furchen hatten sich unter diesen gebildet und bei den Augenringen fang ich erst gar nicht an.
Mir war das Lachen komplett vergangen.
Natürlich blieb meine Veränderung nicht unbemerkt und ich wurde mindestens vier mal am Tag gefragt, was denn los sei. Doch meine Antwort lautete immer gleich. Ich war mit der Gesundheit einfach nicht ganz auf der Höhe.
Die einzige Person die den wahren Grund für meinen Zustand kannte war Levi. Noch immer versuchte er mich dazu zu überreden zu Erwin zu gehen, doch ich wehrte mich standhaft. Natürlich war mir klar, dass das Blödsinn war. Aber ich wollte nicht auch noch den Kommandanten mit reinziehen, solange ich nicht mal den Hauch einer Ahnung hatte, wer mein Stalker überhaupt war.
Mein Freund wusste von den Nachrichten, kannte aber dennoch nur vereinzelte. Sie jagten mir wohl die größte Angst ein und es war mir inzwischen nicht mal mehr möglich, länger als zwei Minuten mich alleine in meinem Zimmer aufzuhalten.
Noch nie zuvor in meinem ganzes Leben war ich so verängstigt und hilflos gewesen und das hieß etwas.
Als der Kerl dann aber drohte jemanden etwas anzutun, wenn ich ihm nicht antworten würde, lief das Fass über. Ich holte mir also Stift und Papier und begann ein paar Worte aufzuschreiben.
,,›Komm heute Nacht um zehn hinter das Gebäude, ich werde dort warten, sodass wir miteinander reden können. Nicht mehr.‹"
Das war die wohl dümmste Idee überhaupt, aber ich kannte keinen anderen Ausweg. Zwar war es jetzt schon kurz vor acht -am Abend- , doch ich war mir relativ sicher, dass mein Stalker den Zettel lesen würde.
Ich verließ nun also den Raum, um zu meinem Schatz zu gehen. Ich half ihm dabei die neuen Soldaten in die Akten einzutragen, denn das war eine gute Ablenkung, da es eine ziemliche Konzentration erforderte -auch wenn mir eigentlich die Kraft dazu fehlte.
Vor dem Büro des Hauptgefreiten blieb ich stehen und klopfte einmal an.
,,Name und Anliegen?", ertönte der alltägliche Spruch.
,,Hier ist Ally, um Ihnen bei den Akten zu helfen."
,,Komm rein."
Ich tat also wie befohlen und drinnen angekommen stand der Mann sofort von seinem Stuhl auf und kam auf mich zu. Zärtlich nahm er mich in den Arm, während er mich küsste.
,,Wie geht es dir?"
,,Unverändert."
Hätte ich ihm von meinem Vorhaben erzählen sollen? Schließlich konnte mir wer weiß was passieren. Doch auf der anderen Seite hätte er das niemals durchgehen oder mich gar gehen lassen.
,,Darf ich dir helfen?"
,,Danke, das ist nett."
Er hatte einen zweiten Schreibtisch an die linke Seite seines eigenen angedockt und an genau diesen setzte ich mich nun. Ich nahm einen Stapel der Papiere und begann sogleich mit der Arbeit.
Un ehrlich zu sein fiel es mir extrem schwer mich zu fokussieren, da meine Gedanken immer wieder abschweiften. Kurz vor halb zehn ließen wir es also sein und gingen ins Bett. Schon nach kurzer Zeit ging Levis Atem langsam und gleichmäßig.
Ich nutzte diese Gelegenheit und stand leise wieder auf, um mich dann anzuziehen. Still wie ein Indianer schlich ich nach draußen und ein kühler Wind zog an mir vorbei.
Fröstelnd zog ich den Cardiac um meinen Schultern etwas enger an mich ran. Am Hinteren Teil des Gebäudes gab es eine Stelle, an die man leider nicht so gut sehen konnte, da alles voll mit Bäumen war. Doch hätte ich einen anderen Ort gewählt, würde mein Stalker bestimmt nicht aufkreuzen.
,,Ich hätte Levi wirklich etwas sagen sollen...", bereute ich meine Entscheidung nun und zuckte bei jedem Knistern der Äste zusammen. Der Typ hätte ich schon längst da sein müssen. Hatte er die Nachricht doch nicht bekommen?
Plötzlich ertönten schnelle Schritte von links und ich drehte mich schlagartig in diese Richtung, als eine schwarze Silhouette auf mich zukam. Diese legte ohne Grund ihre Hände an meine Wangen und zog somit mein Gesicht direkt zu dem ihren, bis unsere Lippen aufeinander lagen.
Sofort erkannte ich die Person vor mir und versuchte mich anfangs noch zu wehren. Doch das hatte nur die Folge, dass ich an die Wand gepresst wurde und seine Hände an meinen Seiten auf und ab fuhren.
Nach mehreren Minuten des Kämpfens gab ich auf und erwiderte genießerisch. Das Quietschen unserer beiden Lippen erfüllte die kühle Nachtluft, genauso wie das erschwerte Atmen. Das war wohl die längste Kussattacke in meinem ganzen Leben gewesen und bestand aus über fünfzehn Minuten.
Endlich lies mein Angreifer von mir ab und ich versuchte irgendwie etwas unter dem lauten Schnaufen herauszubekommen:
,,Was zum Teufel machst du hier draußen?!"
,,Das Gleiche könnte ich ja wohl auch dich fragen! Was hast du dir dabei gedacht, einfach ohne irgendwem was zu sagen rauszugehen und dich mit deinem Stalker treffen?! Wie konntest du nur so unverantwortlich sein?! Sei froh, dass ich aufgewacht bin, als du nicht mehr da warst und dasaß ich zum Glück auch noch deinen Zettel gefunden habe."
So einen Redefluss kannte ich von Levi gar nicht, es sei denn, er machte sich schreckliche Vorwürfe oder hatte panische Angst.
,,Es tut mir wirklich leid, ehrlich. Aber was hätte ich denn tun sollen?"
,,Es mit mir besprechen!?"
,,Da wäre doch nichts gutes dabei rausgekommen. Und hast du dir überhaupt schon mal überlegt, was dein Eingreifen für Konsequenzen haben wird?"
,,Das ist mir sowas von scheißegal! Das Wichtigste war und ist es, dass dir nichts passiert. Und das hat offenkundig geklappt."
Ihm zu widersprechen war in dem Moment nutzlos und als der Schwarzhaarige bemerkte, wie sehr ich doch zitterte, begann er wieder in einem normalen Tonfall zu sprechen:
,,Komm, gehen wir rein. Ansonsten holst du dir hier noch den Tod."
Wortlos nickte ich und folgte dem Hauptgefreiten zurück in das Gebäude. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie die Reaktion meines Stalkers darauf werden würde.
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Okay, jetzt würde mich mal echt eure ehrliche Meinung zu diesem Kapitel interessieren. Ist es zu langweilig?
Irgendwie finde ich den Schreibstil da etwas..... naja..... es wirkt irgendwie mehr wie so ein Kapitel, das einen Verlauf über einen längeren Zeitraum recht kurz zusammenfasst..... deswegen bin ich damit ziemlich unzufrieden xD
Nun gut, aber vielleicht liegt das auch nur an mir😅
Sorry, dass das Kapitel übrigens erst heute so spät am Abend kam🙏🏻
Das war's von mir, habt ne geile Zeit
Lg, eure Kaori :*💖
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