Kapitel 106 "Wir sind wie Joseph und Maria - nur war die schwanger"
~Ally POV~
Wir blieben noch eine Weile auf dem Stein mitten in der Pampa sitzen, bis Levi entschloss weiter zu reiten. Er pfiff nach seinem Pferd, welches sogleich angetrabt kam.
,,Braves Mädchen..."
Der Schwarzhaarige stellte sich mit seinen Füßen auf ihren Rücken, packte mich wie zuvor an der Hüfte und setzte meinen Körper auf dem Boden ab.
,,Und jetzt?", fragte ich ganz ehrlich gemeint.
,,Hol ich den Sattel."
Mit einem Sprung hüpfte Levi zu mir nach unten und holte das Zaumzeug und den Sattel vom Rand des Waldes -wie angekündigt. Gedankenverloren strich ich Aurora über die schwarze Stirn.
Irgendwie bekam ich es nur so halb mit, wie er die Riemchen schloss und alles noch mal überprüfte. Als der Mann dann plötzlich vor mir stand und seine Hände an meine Seiten legte, blickte ich zu ihm auf.
,,Na, Liebling?", fing Levi an zu sprechen.
,,Na, Liebster?"
,,Äff mich nicht nach."
,,Ok."
,,Eh... das ging schnell..."
Vorsichtig beugte er seinen Kopf so nach unten, sodass nur unsere Nasenspitzen sich berührten. Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, aber ob ihr es glaubt oder nicht, Levi schien es vorsichtig zu erwidern.
Dennoch kam natürlich etwas dazwischen. So wie in jedem klassischen kitschigen Moment. Und was das diesmal war?
Richtig, das Pferd.
Also nicht Jean, das wäre unpraktisch gewesen, sondern Aurora, welche angewidert ihre Zunge herausstreckte.
Ich konnte nicht anders als laut loszugackern.
,,Ey! Lappen rein!", lachte der Mann und als würde sie uns antworten, schüttelte die Stute einmal ihren ganzen Körper.
,,Du kannst echt alles versauen!"
Jetzt war nur mal wieder einer dieser Sau blöden Momente, in denen ich mich nicht mehr kriegte. Inzwischen lachte ich so sehr, dass ich meine Beine an den Körper gepresst hatte und ein heißeres ›Chaaaahhh!‹ röchelte.
,,Sterb jetzt nicht!", merkte mein Partner an.
,,'Schuldigung, aber ... HAAHHAAA!!!"
Etwas verzweifelt richtete ich mich auf. Vorsichtig nahm Levi mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Ich erwiderte, doch es war nur ein kurzer, schließlich wollten wir die arme Aurora nicht allzu sehr quälen.
,,Dann gehen wir mal weiter!"
Wie schon zuvor platzierte Levi mich auf dem Rücken des Pferdes und schwang sich dann erneut hinter mich. Er nahm die Zügel in die Hände, schnalzte kurz mit der Zunge und schon ging der Ritt los.
Wir durchquerten anfangs den Wald im Schritt, doch als der Boden dann angenehm moosig wurde, gingen wir in den Galopp über.
Die Hufe gaben dumpfige Geräusche, welche auf zwischen den Bäumen laut widerhallten, und der Wind wehte uns leicht entgegen. Langsam und vorsichtig durchquerten wir das Gebüsch, denn Straßen oder Wege waren weit und breit nicht zu erkennen.
*
Ich genoss den kleinen Ausflug, ab und zu sahen wir auch kleine Tierchen, zum Beispiel Hasen, oder größeres wie ein paar Rehe. Wir wechselten keine Worte, aber das wäre auch einfach unnötig gewesen.
Ich genoss einfach die Zeit. Oftmals sind die kleinsten Dinge die schönsten, es muss nicht immer etwas unfassbar spektakuläres sein.
Ich hatte mich ja schon die ganze Zeit über gewundert, wie Levi so zielstrebig reiten konnte, bis ich das System durchschaute. Und die Lösung war überhaupt nicht spannend:
Ein kleiner Fluss verlief ganz in der Nähe, der feine Herr hatte sich also einfach nur daran orientiert. Gesagt hatte ich dennoch nichts, schließlich wollte ich sein Ego ja nicht komplett zerstören...
Die Zeit verging wie im Flug -oder wohl eher im Ritt, hehe- , obwohl wir in unserem langsamen Tempo ziemlich lange brauchten. Um genau zu sein war die Sonne schon am untergehen, als der Wald sich langsam lichtete und ein kleines Dorf zu sehen war.
,,Wir sind da...", flüsterte mir mein Partner zu und um den Moment jetzt nicht zu versauen, verkniff ich mir mein ›Ach ne, echt?‹.
Gemeinsam ritten wir über eine größere Wiese, bis wir in den ersten Straßen ankamen. Wie auf Knopfdruck ging die Sonne an diesem Tag unter. Plopp und weg. Dunkelste Nacht von eine Sekunde auf die Andere.
Zum Glück gingen überall Öllampen herum, sodass man alles sehen konnte.
,,Wonach suchen wir?", fragte ich vorsichtig.
,,Ja nach was wohl? Gasthaus zum übernachten."
Okay, wo er recht hatte, hatte er eben recht. Levi schien dennoch nichts zu finden, da es nirgendwo auch nur eine Unterkunft zu geben schien. Letztendlich fragte er einen jungen Mann, welcher uns entgegenkam.
,,Hey, wo gibt es hier einen Platz zum übernachten?"
,,Hah?"
Der Mann schien etwas ungehalten über Levis Frage zu sein, sonderlich höflich war er ja auch nicht gewesen...
,,Was er eigentlich sagen wollte, war, ob Sie und vielleicht sagen könnten, wo es hier ein Gasthaus gibt?", höflich lächelte ich ihn an.
Erschrocken riss der Mann seine Augen auf, sein Mund blieb offen stehen und sah zu Levi, welcher ihn mit seinem typischen Barbarengesicht abschätzend anglotzte.
,,Äh... z-zwei Abzweigungen weiter, dann das dritte Gebäude..."
Hektisch lief er an und vorbei und ich fragte mich ernsthaft, was an uns so gruselig war.
Okay, der verehrte Heichou sah gerade nicht sonderlich vertrauenswürdig aus... aber trotzdem war das doch kein Grund vor uns wegzulaufen, oder?
Kurz drehte ich meinen Kopf zu meiner Begleitung, welcher aber auch nur unwissend die Achseln hob.
Wie sich herausstellte, hatte der Typ recht gehabt, denn an der angegebenen Adresse befand sich wirklich ein Wirtshaus welches auch Zimmer anbot.
Geschickt sprang Levi schnell vom Pferd und führte es weiter.
,,Was kicherst du so?", fragte er mich skeptisch.
,,Ach nix. Irgendwie sieht das gerade so aus wie in der Bibel. Als Maria und Josef ein Zimmer gesucht haben, bloß dass die 'nen Esel hatten."
,,Und Maria schwanger war. Aber das könnten wir ja gleich nachholen..."
,,Halt die Klappe!" Jetzt musste ich nur noch mehr lachen. ,,Es könnte uns einer hören, du Idiot."
,,Quatsch, es ist absolut niemand unterwegs und alle schlafen schon."
,,Ouh man..."
,,Ich bin gleich wieder da, frag nur kurz ob noch was frei ist."
Und schon war er in dem Gebäude verschwunden. Den Kopf schüttelnd strich ich Aurora über die Mähne.
,,Bist vermutlich auch schon ziemlich müde, oder?"
Keine Antwort. Hätte sie jetzt auch irgendwas gesagt wäre ich vermutlich mit 'nem Herzinfarkt aus dem Sattel gefallen.
Schon nach wenigen Minuten ging die Türe erneut auf und Levi kam herausspatziert.
,,Und?"
,,Jup, sogar Boxen haben die, müssen nur kurz einmal um den Block, dann rechts."
Vorsichtig packte der Schwarzhaarige die Zügel und schritt selbstsicher voran. Mein Blick fiel gen Himmel und ein fasziniertes Lächeln schlich sich mir auf die Lippen.
,,Sieh mal, Levi!", ich zeigte mit meinem rechten Zeigefinger nach oben. ,,Die Sterne!"
Sie leuchteten hell herab, keine einzige Wolke war im Weg.
,,Schön...", murmelte mein Begleiter und ich konnte nicht anders als verliebt zu seufzen, denn ein kleines Grinsen hatte sich auf seine Lippen geschlichen.
,,Was ist?"
,,˙˚ʚ('◡')ɞ˚˙"
,,Ooookay, jetzt wirst du echt gruselig..."
Alles war still, nur das Klappern der Hufe auf dem Asphalt und das entfernte Zirpen von Heuschrecken erfüllten die Nacht. Alles war friedlich, keine Titanen, nichts.
,,...Oi. Oi, Ally! Mars an Ally, Mars an Ally! Ist jemand zuhause?", rief Levi mit einer Hand vor meinem Gesicht herum winkend.
,,Hä? Wie?"
,,Alles okay? Könntest du jetzt bitte absteigen?"
Verwirrt sah ich mich um. Wir standen in einer Pferdebox. Offensichtlich war ich in meiner Gedankenwelt wohl voll abgedriftet und hatte nichts mehr mitbekommen.
,,Oh, äh, klar."
Ich schwang mein zweites Bein über Auroras Rücken und rutschte vorsichtig runter, doch bevor ich auf dem Boden aufkommen konnte, fing Levi mich auf.
Seine Arme hatte er unter meinem Allerwertesten verschränkt und hielt mich somit "in seinen Armen". Oder wie man das auch immer nennen konnte.
,,Wir wollen doch nicht, dass du schmutzige Füße bekommst."
,,Aber du schon, oder was?"
,,Verschmerzbar."
,,Dein Ernst?"
,,Wieso nicht?"
,,Weil... ach, egal. Darf ich wieder runter?"
,,Erst wenn du mir einen Kuss gegeben hast."
,,Okay..."
Ich beugte meinen Kopf vorsichtig nach vorne, bis sich unsere Lippen trafen. Sichtlich zufrieden stolzierte der Mann mit mir in den Armen aus der kleinen Behausung heraus und stellte mich wie ein Packet ab.
Kichernd betrachtete meine Wenigkeit, wie Levi versuchte nach dem Öffnen des Sattelgurts das Gestell herunter zu nehmen. Dank seiner Körpergröße musste er tatsächlich auf die Zehenspitzen stehen...
,,Hör auf zu lachen!", schmollte der Schwarzhaarige.
,,Sorry, aber... HAHA!! Das sieht ziemlich lustig aus!"
,,Du bist fies..."
,,Ich weis. Aber genau das macht mich so unwiderstehlich."
,,Auch wieder wahr."
Gemeinsam liefen wir zurück zu der Pension, in welcher ein junger Mann an der Theke stand und uns begrüßte. Jedenfalls schien er dies vorgehabt zu haben, doch als er seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, schloss er ihn sofort wieder ängstlich.
'Irgendwas stimmt da doch nicht...'
Ich achtete nicht weiter darauf und lief die Treppen hinauf. Vor dem Zimmer mit der Nummer 26 blieben wir stehen und Levi zückte einen passenden Schlüssel.
Der Raum war ziemlich klein, aber dafür gemütlich. Vor einem normalgroßen Fenster stand ein Doppelbett, sobald man eintrat war rechts eine Türe zu einem eingemauerten Teil des Raumes. Vermutlich das Badezimmer.
Seufzend streckte ich mich kurz, um dann meinen Körper einfach auf das Bett zu werfen.
,,Müde?"
,,Und wie..."
Mit geschlossenen Augen hörte ich zu, wie Levi wohl gerade sein Hemd auszog, denn genau dieses bekam ich keine zwei Sekunden später ins Gesicht geschmissen.
Seine Art ›Zieh das für mich an‹ zu sagen. Erneut schwang ich mich nach oben und wollte in das Badezimmer gehen, doch vor der Türe lehnte ein gewisser Heichou, welcher offensichtlich sich nicht die Mühe machen wollte einen Schritt zur Seite zu gehen.
,,Du bist ein Idiot...", murmelte ich.
,,Nein, ein Mann."
,,Ist doch das Selbe..."
Ich begann mein Kleid langsam auszuziehen, aber nur das! Mehr als nur Unterwäsche wollte ich ihm noch nicht gönnen...
Währenddessen fuhren seine Augen die ganze Zeit gefühlt über jeden Zentimeter meines Körpers und als Levi sich dann auch noch kurz über die Lippen leckte, dachte ich gleich noch einen weiteren Lachanfall zu bekommen.
,,Was ist denn jetzt schon wieder?"
,,Wer hätte das gedacht, der berühmte Hauptgefreite Levi ist im Verborgenen ein perverser Spanner..."
,,Also erstens: Nein, das bin ich nicht-"
,,Neeeeiiiin! Du doch nicht!"
,,Und zweitens: glaubst du wirklich, dass andere Männer besser sind?"
,,Huh?"
,,Das ist unsere Natur. Dafür können wir nix."
,,Aber umdrehen wäre ja wohl schon noch drin gewesen."
,,Wo bleibt da der Spaß?"
,,Im Mediamarkt."
,,Hä?"
,,Vergiss es... darf ich mir kurz die Hände waschen gehen?"
,,Wenn Mylady dies so wünscht...", er machte spielerisch einen kleinen Knick zur Seite und lies mich in den Raum.
Es war tatsächlich ein Badezimmer, doch nicht sonderlich groß. An der rechten Seite hing ein Spiegel über einem Waschbecken, links davon stand die Toilette und an der Seite war eine Badewanne.
Ich öffnete den Hahn und hielt meine Hände darunter, als sich plötzlich vorsichtig zwei Arme um meinen Bauch legte.
,,Oh man, du kriegst echt nie genug, was?"
Als Antwort muffelte Levi nur irgendetwas in meine Haare.
Ich richtete meinen Blick nach vorne und fast wäre ein Spitzer Schrei aus meinem Mund gekrochen.
Erschrocken riss der Mann seinen Kopf hoch:
,,Was ist?!"
,,Jetzt weis ich, warum uns alle Leute so ängstlich angeguckt haben..."
Mit einem Finger zeigte ich auf meinen Hals. Auf diesem thronten einige schöne Knutschflecken, die aber nicht wie gewöhnliche Knutschflecken aussahen, sondern eher wie Würgeabdrücke.
,,Super gemacht...", murmelte ich stolz.
,,Sieht doch stylisch aus."
,,Ja, der neueste Schrei: Knutschflecken die aussehen wie als wäre man fast erwürgt worden. Gratulation, Levi, herzlichen Glückwunsch."
,,Mhh..."
Kurzerhand drehte ich mich in seiner Umarmung um und legte die flachen Hände auf seine im Moment nackte Brust. Schließlich hatte ich ja gerade sein Oberteil an.
Der Schwarzhaarige legte seine Fummel auf den Rand des Waschbeckens und drückte mich leicht dagegen, bis ich quasi ein bisschen darauf saß.
Gottseidank war ich nicht sonderlich schwer, denn wie hätten wir den Besitzern erklären können, dass das Waschbecken uns entgegenkam?
Verlangend küsste Levi mich, bis er urplötzlich abließ.
,,Eine Kleinigkeit fehlt noch..."
Geschickt öffnete er die Knöpfe, die ich kurz zuvor doch so fein säuberlich geschlossen hatte.
So heiß wie meine Backen sich gerade anfühlten, mussten sie wohl glühen vor Scham.
,,M-muss das sein?"
,,Klar."
,,Meinetwegen. Können wir jetzt trotzdem pennen gehen?"
Der Mann nickte und gemeinsam legten wir uns auf die mehr oder weniger gemütliche Matratze. Erst jetzt fiel mir auf, dass Levi wohl seinen Zopf gelöst haben musste, als ich mich umgezogen hatte. Aber süß sah er damit ja schon aus...
Erneut kuschelte ich mich an ihn ran, bis ich ins Land der Träume verschwand.
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Wow, es ist echt lustig seine eigenen Kapitel zu lesen, die etwas älter sind. Das hier habe ich am 27.01.2018 fertiggestellt und lade es heute am 03.08.2018 hoch😂😅
So, aber erst mal hallo!
Mich würde echt mal interessieren, wer ihr denkt wird für die gay-Action in dieser Story sorgen? Und wer denkt ihr wird die Flamme sein?
Würde mich echt mal auch über Antworten von Lesern freuen, die sonst nichts schreiben☺️💖 (es ist natürlich kein Muss!)
Joa, wie schon im letzten Kapitel hab ich nicht viel Text.... #FerienUndSo
Bitte betet für mich, dass ich nicht an dieser Hitze sterben werde ;-; bis zum Ende des Wetterberichtes in meinem Handy (etwa 1 1/2 Wochen) bleibt es bei über 30 Grad *cry*😩❤️
Im Übrigen werden die Kapitel später länger, da ist so etwas wie dieses (2000Wörter) dann Standard. Ich hoffe das stört niemanden 😂❤️
Das war's von mir, wir lesen uns dann am Dienstag wieder ❤️
Lg, eure Kaori :*💝
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