Kapitel 282 "Mauer Sinas Klatschweiber in Aktion!"
~Ally POV~
Es war schon später Abend, nein, eher Nacht, als ich draußen im Garten des Anwesens von Miss Evergarden stand. Im Hintergrund ertönte laute, fröhliche Musik aus dem Ballsaal.
Momentan war eine Feier, um genau zu sein die letzte für diese Saison, was gleichbedeutend damit war, dass ich danach wieder zum Aufklärungstrupp zurückkehren musste.
Ich trug ein recht schlichtes Kleid, da ich nicht sonderlich viel Wert darauf legte, ein bisschen Schmuck sowie Schuhe mit Ansätzen. Das Übliche also.
Mein Blick galt nur dem Sternenhimmel, so sehr war ich in Gedanken vertieft. Ein Knistern ertönte hinter mir, bevor Hanji neben mir zum Stehen kam und auch ihren Kopf nach erhob.
,,Möchtest du nicht reinkommen?", fragte die Brünette mit leiser, einfühlsamer Stimme, ,,Joschka spielt gerade. Außerdem ist es nicht gerade warm."
,,Mhm...."
Leise seufzte die rechts neben mir.
,,Es hilft nichts Trübsal zu blasen. Du hast dein Bestmögliches gegeben, mehr konntest du nicht tun. Vielleicht finden wir ja noch einen anderen Weg."
Die ganzen Wochen über hatte ich so wahnsinnig viele neue Leute kennengelernt und auch ein paar Dinge in Erfahrung gebracht, doch es war nicht eine einzige Sache dabei gewesen, die Levi auch nur ein bisschen entlasten hätte können.
Ich war einfach nur noch frustriert und traurig.
,,Es bleiben uns gerade mal drei Wochen..."
,,Ich... Ich weiß."
Betrübt senkte die Autorin ihren Kopf und wir schwiegen für einige Zeit, in der wir einfach nur unseren Gedanken nachhingen.
Neben den Geräuschen des Festes hörte man auch noch die der Natur. Das Rascheln der Blätter im Wind, entfernte Grillen und andere Insekten, sowie ein weit entfernter Uhu mit Schnupfen. Alles wirkte so friedfertig und beruhigend. Doch auf mein Innenleben schien es keinerlei Einfluss zu haben.
Noch immer wäre ich am liebsten heulend auf den Boden gegangen, doch es half nichts. Das würde die Situation nicht ändern, da half nur die Initiative zu ergreifen.
,,Komm, lass uns reingehen.", schlug diesmal sogar ich vor, ,,Auch wenn wir wohl nichts mehr in Erfahrung bringen können."
Schweigend nickte die Veteranin und wir drehten uns gemeinsam um. Zu zweit liefen wir also über die in dem Gras eingelassenen Steinplatten zurück zu dem Inneren des Gebäudes. Den größeren Teich im Garten -an dem wir bis gerade eben gestanden hatten- ließen wir somit zurück.
Die Geräuschkulisse wurde lauter, besonders als wir die Glastüre nach innen öffneten und mit einem Schritt hineintraten. Alle gackerten und lachten, die Fläche für die Tänzer war ziemlich voll. Jedenfalls dafür, dass es inzwischen schon fast Mitternacht war.
Die großen Kronleuchter an den mit Gemälden versehrten Decken spendenden bei weitem genügend Licht. An den Seiten waren überall Tische, auf welchen Haufen von Essen standen. Auch Bedienstete liefen aufgeregt mit Tabletts in den Händen hin und her.
Das durften nur die erfahrenen Leute machen, welche dazu noch einen etwas höheren Rang hatten. Schließlich sollte ja alles glatt laufen.
Die Menschenschar schnatterte so laut, dass sie fast schon die Musikanten übertönten. Mein Blick fiel zu dem schwarzen Flügel, welcher am Rande der Tanzfläche stand. Hinter ihm befand sich sogar ein kleines Orchester.
An der Klaviatur saß natürlich niemand geringeres als Joschka -einer meiner übrig gebliebenen Freunde der Kindheit.
,,Was er da spielt hört sich ja gar nicht nach einer Musik zum Tanzen an...", bemerkte die Wissenschaftlerin überrascht, woraufhin ich meinen Kopf schüttete.
,,Ist es auch nicht. Das hat absolut nichts damit zu tun, aber es ist egal. Hier tanzen alle nur irgendwie, nicht mal im Takt. Daher muss es sich einfach nur gut anhören."
,,Ja moin, seine rechte Hand übertreibst aber mal ein bisschen..."
Unbewusst zuckten meine Mundwinkel ein klein wenig nach oben.
,,Ja, die Läufe sind echt mies -genauso wie die Triller."
,,Oh Gott, das erinnert mich an die Zeit als ich noch Unterricht hatte", seufzte die Brünette.
,,Wie lang hattest du denn?"
,,Ach, nur drei Jahre. Danach bin ich dann zur Ausbildung gegangen."
,,Und dann hast du's Levi beigebracht."
,,Ja, aber ich glaub' nicht, dass ich eine sonderlich gute Lehrerin war..."
Beschämt lachend kratzte sich meine Gegenüber am Hinterkopf.
,,Nein, nein. Gar nicht mal. Er spielt überraschend gut."
,,Echt? Wann hast du ihn denn gehört?"
,,Ach, schon vor Ewigkeiten... das war kurz bevor wir zusammengekommen sind."
Auch wenn es eigentlich eine ziemlich schöne Erinnerung war, wurde ich sofort traurig. Wenn diese Tage doch bloß zurückkommen könnten...
,,Hey, dahinten ist Miss Evergarden. Möchten wir noch kurz mit ihr reden?"
Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern.
,,Wegen mir."
Somit liefen wir also los, unsere Absätze klackerten laut auf dem Parkett, doch man hörte es kaum. Das Gedudel übertönte alles, wenn man also nicht nah beieinander stand, konnte man den anderen kaum hören.
,,Ach, Ally, mein Kind. Da bist du ja. Miss Zoé, schön, dass Sie heute auch gekommen sind", begrüßte uns die alte Dame. Sie zog gute Miene, wusste aber wie die momentane Situation stand.
,,Madame Zoé?", hackte plötzlich einer der umstehenden Personen ein, ,,Sind Sie Hanji Zoé?"
,,Mhm. Höchstpersönlich."
,,Etwa die Autorin?"
,,Exakt."
Jetzt könnt ihr euch denken was passierte. Natürlich unterhielten sich alle jetzt mit Hanji über ihr Buch und das kommende, welches in den nächsten Wochen erscheinen sollte.
Vermutlich würde da nichts -jedenfalls für mich- spannendes mehr beredet werden, weshalb ich einen Schritt zurücktrat. Ich musste mich ja nicht unbedingt der totalen Lautstärke aussetzen.
Mit ausdruckslosem Gesicht drehte ich meinen Kopf von rechts nach links, völlig in den Gedanken versunken. Plötzlich legte sich eine schrumpelige Hand auf meine Schulter, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte und mich umdrehte.
,,Miss Evergarden!", hauchte ich überrascht, woraufhin die Herrin des Hauses mich warm anlächelte.
,,Alles okay?"
,,Sie wissen ja wie es aussieht..."
Verständnisvoll nickte die Grauhaarige.
,,Vorher kam noch eine Gruppe aus dem nördlichen Bezirk an. Die Weiber davon fahren da hinten rum und tuscheln, vielleicht erfährst du ja was von denen."
,,Ich kann es versuchen."
,,Kopf hoch, nicht gleich alles aufgeben."
,,Das sagen Sie so leicht..."
Grob schlug die Adelige mir mit der Hand auf den Rücken.
,,Autsch!"
,,Ich hau' dich gleich noch mal, wenn du nicht sofort aufhörst so traurig zu gucken."
Es war nie ein gutes Zeichen, wenn sie mir drohte. Obwohl das tatsächlich öfters passierte...
,,In Ordnung."
,,So, und jetzt setzt deinen knackigen Arsch in Bewegung und misch' dich unter die feinen Herrschaften."
Wörtlich entgegnete ich nichts, hob und senkte aber meinen Kopf zwei Mal. Sie hatte recht. Trübsal blasen half niemandem weiter.
Ich wusste was sie vorher mit ›dort drüben‹ gemeint hatte. Am Rande dieses riesigen Saales, welcher auch noch etwas verzweigt war, stand eine Gruppe von fünf Frauen. So wie sie aussahen und sich verhielten, mussten sie die absoluten Klatschweiber sein.
Und das war genau mein Beuteschema. Vielleicht hatten sie ja irgendwelche Bekannten, Geschichten, Gerüchte oder ähnliches auf Lager. Die einzige Schwierigkeit war ins Gespräch zu kommen, aber das hatte ich in den letzten Wochen oft genug machen müssen, sodass es mir nicht mehr ganz so schwer fiel.
Keine sechs Meter von ihnen entfernt hörte man schon das Schnattern, welches sich anhörte wie ein gesamter Schwarm Bienen. Eigentlich liebte ich ja Quatschen, gerade mit Freundinnen und so, aber nicht wenn alles durcheinander war. Da verstand man ja nix mehr.
Möglichst unauffällig stellte ich mich zu ihnen und versuchte mich in ihr Gespräch zu integrieren.
,,Hast schon gehört? Diesen Hut, den ich heute anhabe, soll voll in Mode sein."
,,Wirklich?"
,,Wow, er sieht wirklich schön aus", stimmte ich der Zweiten zu und schmeichelte somit sofort der Ersten.
Mit leicht rosigen Wangen und einem Lächeln fasste sie sich an das extrem seltsam aussehende Ding auf ihrem Kopf.
,,Findest du nicht auch?"
Ich wusste nicht warum, aber wenn junge Frauen unter sich waren duzte man sich. Egal in welcher Schicht. Ob Ottonormalbürger, Adeliger oder sonst was, das war ein ungeschriebenes Gesetz.
,,Aber ja doch. Wo hast du den denn her?"
,,Au ja, das wüsste ich auch gerne!"
Stolz präsentierte sich die Erste:
,,Es gibt ein kleines Hutgeschäft im westlichen Bezirk. Dieser war das Einzige Exemplar, das es noch gab."
,,Och wie schade, den hätte ich nur auch zu gerne gehabt!"
'Also ich nicht...'
,,Geht mir nicht anders. Hach, aber dabei hätte ich nicht mal die Chance gehabt dorthin zu fahren..."
,,Was meinst du denn damit, Gertrud?"
,,Wie ihr wisst, habe ich ja vor etwa einem Monat den Besitzer einer sehr erfolgreichen Fabrik geheiratet und bin mit ihm bis vor zwei Tagen auf Flitterwochen gewesen."
'Eine Hochzeit aufgrund von finanziellen Gründen also...', schoss es mir durch den Kopf als ich die junge Frau beäugte, welche dies ziemlich stolz erzählte.
,,Aber sag mal, du bist doch die Adoptivenkelin von Miss Evergarden, richtig?"
Überrascht blinzelte ich kurz aufgrund der Frage, auch, weil jetzt plötzlich alle Aufmerksamkeit auf mir lag.
,,Nun ja...-"
,,Wie gerne würde ich mit dir tauschen!", seufzte eine andere Lady, ,,Du wirst all das hier erben... Das Haus, den Garten, die Bediensteten, die Firma.... Meine Eltern wehren sich strikt dagegen unsere Villa zu renovieren. Dabei ist das schon so alt, nur, weil sie das alte Flair so mögen. Ph, schrecklich!"
'Ich bin weder ihre Adoptivenkelin, noch werde ich von ihr irgendwas erben. Aber wenn ich das jetzt sage, wollen sie vermutlich nicht mehr mit mir reden...', unbewusst nervös fing ich an mit dem Sektglas in meinen Händen herumzuspielen, welches ich auf dem Weg hierher in die Hand gedrückt bekommen hatte, 'Am besten lenke ich das Thema auf etwas anderes...'
Erneut wandte ich mich an die Frischverheiratete:
,,Aber wenn du bis vor zwei Tagen unterwegs warst, hast du dann nicht die ganzen Bälle verpasst?"
Offensichtlich gefiel es der Dame im Mittelpunkt zu stehen, weshalb sie sofort einen arroganten Gesichtsausdruck aufsetzte.
,,Aber ja doch. Das ist so schade!"
,,Da hast du recht, wir haben dich schon vermisst."
'Habt ihr bestimmt nicht, du verlogene Trulla...'
Erschrocken hob die an meiner Rechten ihre Hand vor ihren Mund und sog die Luft etwas ein.
,,Ja hast du denn dann überhaupt schon von den Nachrichten gehört?"
,,Nein. Welchen denn?"
,,Man hat endlich diesen Massenmörder gefasst. Diesen ›Sensenmann‹."
'Bingo!'
,,Nach so vielen Jahren erst?"
,,Immerhin wurde er nun endlich gefangen und zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung findet in gerade mal zweieinhalb Wochen statt", sagte die mit den braunen Haaren überglücklich und auch die Anderen schienen erleichtert zu sein.
Am liebsten hätte ich ihr direkt eins auf die Nase gegeben, doch es war nun endlich das richtige Gesprächsthema und vielleicht wussten sie ja was.
,,Soll sie öffentlich stattfinden?"
,,Das hoffe ich doch!"
,,Bisher ist es noch nicht bekanntgegeben worden. Mein Mann besitzt einen Zeitungsverlag, daher weiß ich davon. Aber was hälst du denn davon, Ally?"
Alle sahen mich an, doch ich beachtete sie anfangs nur kaum. Verwirrt fing ich an zu stottern.
,,W-Was? Äh, ich finde es.... verzeiht, ich muss kurz was erledigen", murmelte ich als Entschuldigung und drückte mich zwischen zweien dieser Weiber hindurch.
Überraschte Laute entflohen ihren Kehlen, als ich sie eiskalt zur Seite beförderte -nur ein paar Zentimeter- und anschließend auf die große Türe des Ballsaales zusteuerte.
Die ganze Zeit über stand sie schon offen, da dauernd Gäste und Angestellte ein- und ausgingen. Kaum passierte ich den Durchgang, stand schon eine Pflanze ich einem hohen Topf an meiner Rechten, weshalb ich den Inhalt meines Glases im Vorbeigehen einfach hinein kippte.
Eine etwas verwirrte Isabella kam mir gerade mit einem Tablett entgegen, auf welches ich das Ding ohne ein Wort zu verlieren daraufstellte. Meine Schritte waren schnell und zügig, was dieses Kleid etwas zum Flattern brachte. Es war aber kein sonderlich großes, hatte um genau zu sein nur einen dünnen Unterrock.
Die hohen Absätze meiner Schuhe hallten laut auf dem Marmorstein, meine Augen zielgerichtet nach vorne gerichtet. Nur wenige Meter vor mir sah ich die Gestalt um eine Ecke huschen, weshalb ich einen Gang zulegte und losrannte.
Gerade noch schnell genug konnte ich die Person einholen, schnappte ihr Handgelenk und zog sie mit mir. Einfach die Treppen direkt neben mir hoch, ab ins nächste Stockwerk, um anschließend eine Türe zu öffnen.
Sie führte in einen leeren Raum, wo es Gottseidank eine angezündete Kerze gab. Offensichtlich war es ein Gästezimmer, denn es gab ein großes Bett, Schreibtisch, Schrank und Kommode. Vor letzterem hielt ich endlich an, nachdem ich mit einem Fuß die Türe wieder zugekickt hatte.
,,Was weißt du?", herrschte ich die Frau an, welche mich aus ängstlichen Augen ansah. Diese waren dunkelbraun, ihre Haare auch, nur waren diese relativ hell und momentan zu einem praktischen Dutt mit Netz am Hinterkopf zusammengesteckt.
Sie trug das Kleid einer Angestellten und auch vom Sehen her kannte ich sie -nur hatten wir noch nie ein Wort gewechselt. Auch jetzt schien sie dazu nicht in der Lage zu sein, während ich noch immer ihr Handgelenk festhielt.
,,Bitte, sag mir sofort was du weißt. Ich habe genau gesehen, dass du reagiert hast, als das Gespräch um den Sensenmann ging."
Unwohl druckste die etwa in meinem Alter -wenn nicht sogar ein bisschen jünger- herum und versuchte meinem durchbohrenden Augenkontakt zu entfliehen.
So langsam verlor ich die Geduld und Tränen begannen sich in meinen Augen zu bilden. Wenn ich jetzt nicht die Karten offen auf den Tisch legen würde, wäre vielleicht alles verloren.
,,Bitte...", flehte ich mit zitternder und weinender Stimme, ,,Ich flehe dich an, wenn du irgendetwas über ihn weißt, dann sag es mir. Er hat vieles falsch gemacht, ja, aber er hat es nicht verdient so zu sterben. Bitte! Ich-"
,,Er ischt ein guta Mensch."
Erschrocken riss ich meine Augen wieder auf, welche ich aus Verzweiflung geschlossen hatte und sah zu meiner Gegenüber, welche auch endlich in meine Seelenspiegel blickte.
,,Er ischt ein guta Mensch.", wiederholte sie sich, ,,Egal... wie viele Fehler... er gemacht hat. Er.... ischt ein... guta Mensch. Er... hat so vielen.... geholfen..."
,,Ja, und genau deswegen brauche ich deine Hilfe!-"
,,Er... verdient es am maischten... als alje.... anderen Menschen tschu.... leben... Aber wischo.... kennt Ihr ihn?"
Ihr misstrauischer Blick verriet schon alles, weshalb ich blitzschnell meine linke Hand nach oben hielt und ihr somit den Ring zeigte.
,,H-Hier. Er ist mein Verlobter, daher flehe ich dich an, hilf mir!"
,,In... Oadnung........ Wieso... scheht Ihr mich scho... an?"
Verwirrt blinzelte ich kurz.
,,Darf ich dich etwas fragen? .... Bist du.... taub?"
Jetzt war sie die Verwirrte, fing sich aber sofort wieder.
,,Isch höre extrem... schlescht. Und außerdem habe isch das Spreschen.... erst von.... ihm gelernt..."
Urplötzlich fasste sich die Brünette an ihren Rücken und nach einer kurzen Sekunde öffnete sie plötzlich ihr Kleid und lies es von ihren Armen gleiten. Bis zu ihrer Hüfte lies sie es herunter, sodass sie nur noch im Korsett und Korsettjacke vor mir stand, welche sie auch noch blitzschnell öffnete.
Überrascht sah ich sie an, doch es war kein Vergleich zu meiner Reaktion, als sie mir ihre Haut zuwandte. Erschrocken schlug ich meine Hände vor dem Mund zusammen und zog hörbar die Luft ein.
Auf ihrer hinteren Seite prangte ein Brandmal, welches offensichtlich nicht gerade feinfühlig angebracht worden war. Es befand sich etwas oberhalb ihres Beckens an der Seite, genau dort, wo es unfassbar schmerzhaft gewesen sein musste.
Das Zeichen bestand daraus, dass ein Strich von unten nach oben verlief, sich anschließend dann in einen Halbkreis aufteilte. Etwas unterhalb davon war ein kleiner, vertikaler Strich, welcher durch den horizontalen verlief. Innerhalb der oberen Halbkugel befand sich noch ein weiterer, ganzer Kreis.
,,Das Symbol des Hades...", flüsterte ich völlig entgeistert, ohne dabei meine Hände zu bewegen. Mit ausdruckslosem Gesicht zog sich die Frau wieder weitgehend an.
Mit ernstem Ausdruck sah sie mich an:
,,Isch war damals fünfsehn. Man... schenkte misch als Dank... für einen Job, den er... erledigt atte. Meine Mutter... war eine Produsentin. Das heischt... sie war eine Sklavin und schollte nur... Kinder gebären, damit diesche... verkauft werden... konnten. Auch mir erging esch nischt... anders. Dadursch habe isch sie... nie kennengelernt und... konnte nischt spreschen. Anschlieschend übergaben misch meine Besitser.... an den Schenschenmann... Meine Aufgabe war es, für ihn als... Proschtituierte su arbeiten... Aber er hat misch nie... auch nur angefascht... stattdeschen hat er... mir das Spreschen beigebracht... Auch den Anderen... hat er.... geholfen."
,,Wen meinst du mit ›anderen‹?"
,,Damalsch arbeitete er scho viel und hart, dasch... er immer wieder 'Geschenke' bekam... Doch er benutschte keinen von unsch... Stattdeschen..... schmuggelte er exschtra Eschen für unsch in.... unsere... Unterkunft. Damit wir nischt... am Hungertod starben wie... all die anderen..... Proschtituierten."
,,Und dann? Was ist mit euch passiert?"
,,Immer wieder... braschte er welsche von unsch... an die... Oberfläsche. Wir bekam Jobsch und hörten... danach nie wieder etwas von ihm. Nur dursch seine... Güte, bin isch hier."
,,Kannst du mir irgendeinen Namen nennen? Jemanden oder etwas, das mir weiterhelfen könnte. Uns bleiben nur noch rund zwei Wochen!"
Angestrengt schien das Dienstmädchen zu überlegen.
,,Esch... gibt da jemanden..."
,,Ja?"
,,Isch weiß nischts genaues... aba... er hatte damals viel Kontakt mit... anderen Leuten. Oftmals Frauen.... die in einem Bordell gearbeitet... haben. Dasch Quatier war ganz in der Nähe.... von einer der bekanntesten Gegenden... für Bordelle. Auch... kannte er viele andere... in der Gegend. Vielleischt weisch dort... jemand etwas genaueres."
,,Kannst du mir bitte die Adresse geben?"
,,Natürlisch."
Sie nannte mir den Ort, welchen ich mit auf einem herumliegenden Zettel notierte. Bevor sie so recht reagieren konnte, schoss ich nach vorne und schloss sie in die Arme.
,,Danke", flüsterte ich in ihr Ohr und sie brauchte wohl eine kurze Zeit um endlich die Umarmung zu erwidern.
,,Bitte... hole Levi da rausch... er scholl... leben...."
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Neeeiiinn, ich lade das Kapitel nicht so spät hoch weil ich den Tag mit PC-Spielen verbracht habe, definitiv nicht.... Ehe😳😅
Bisher gibt's nix neues, also lesen wir uns am Freitag wieder😊
Lg, eure Kaori :*💖
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