Kapitel 263 "Die kleine Schwester des großen Bruders....äh.... Hä?"
~Levi POV~
Jede noch so kleine Kleinigkeit kann dein Leben völlig verändern. Man bemerkt es aber erst wenn es zu spät ist -ob es dann gut oder schlecht ist, ist Ansichtssache.
Hätte ich damals Zelenyas Gefühle für mich erwidert, oder dieses eine Mal einfach mit ihr geschlafen hätte, hätte ich diese Verbrecherorganisation wohl niemals verlassen.
Ich wäre nicht zum Aufklärungstrupp gestoßen, hätte niemals die Oberfläche gesehen, genauso wenig die Titanen, hätte nicht so viele Kameraden sterben sehen müssen. Doch das Wichtigste: Ally.
Und sie war der Grund dafür, weshalb ich es keinerlei bereut, damals nichts mit meiner Kameradin angefangen zu haben.
Doch egal für welche beiden Routen ich mich entschieden hätte, meine Ausgangssituation wäre die Gleiche. Ich saß nun im Gefängnis und wartete auf mein sicheres Ende.
,,Zeleyna?!", sagte ich geschockt mit weit aufgerissenen Augen. Meine alte Kameradin stand tatsächlich gerade direkt vor mir.
,,Lang ist's her, nicht wahr?"
Ihr Blick hatte sich seit damals noch mehr verhärtet. Obwohl sie fast nun schon überheblicher wirkte.
,,Wieso bist du hier?"
,,Du meinst, weil das eigentlich ein Männergefängnis ist? Das stimmt auch, nur ist das für die Frauen gleich nebenan und glaub mir, ich habe genügend Wege um hierher zu kommen."
Noch etwas in Schockstarre musterten ich die Frau vor mir, während Smirnov noch immer unter mir lag. Offensichtlich drückte ich ihm wohl die Kehle etwas arg fest zu, denn er bekam seinem Röcheln nach fast keine Luft mehr.
,,Levi, geh von Nikolov runter. Dann können wir reden."
,,Wieso sollte ich mit euch reden wollen?", entgegnete ich feindselig, ohne mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
,,Weil du jetzt einen gewaltigen Schwachpunkt hast", brachte der Verbrecher unter mir mühselig heraus, ,,Und wir ihn ganz genau kennen."
Ungehalten zog ich einen Mundwinkel nach hinten, um dann mit einem Zischen meine Hände von seinem Hals wegzunehmen.
,,Tch...."
Ich wollte keine Wärter auf uns ziehen, daher stand ich auf und ging zwei Schritte zurück. Hustend und nach Luft schnappend richtete der Älteste erst seinen Oberkörper auf, anschließend kam er sogar auf seine Füße.
,,Puh...."
Er legte seinen Kopf von der rechten Schulter kurz auf die linke und brachte seine Kleidung wieder in Ordnung.
,,Wie ich sehe bist du stärker geworden und nicht mal mehr von den Drogen abhängig. Schön, dass du es geschafft hast."
,,Halt's Maul."
,,Männer, ey..... Hört auf rum zu heulen.", maulte Zeleyna ungehalten, ,,Reden wir lieber über die wichtigen Dinge."
,,Sie hat recht, also versuche bitte nicht gleich schon wieder mich umzubringen."
Aus eiskalten Augen starrte ich zu die beiden mir Gegenüber an.
,,Ich werde nie wieder für dich arbeiten, Smirnov. Das kannste sowas von knicken."
,,Aber wieso denn?", fuhr seine rechte Hand fort.
,,Weil ich dieses Leben nicht mehr möchte. Warum muss ich mich andauernd wiederholen?!"
,,Levi, du willst dein restliches Leben doch bestimmt mit deiner Verlobten verbringen, nicht wahr?"
Ich brachte dem Mann nur Schweigen entgegen.
,,Ohne uns kommst du hier nicht raus. Glaubst du tatsächlich, dass sie bis an ihr Lebensende mit einem Häftling verlobt sein möchte? Also komm mit uns mit und dir stehen noch immer alle Wege offen."
,,Nein heißt nein."
,,Mein Angebot lautet wie folgt: Ich hole dich hier raus und du kannst dein Leben fast wie zuvor weiterführen. Deine Hauptarbeit wird für mich sein, mehr verlange ich nicht."
Zustimmend redete nun auch noch die Blonde auf mich ein.
,,Komm schon, nimm an. Du kannst dann alles machen was dir liegt und Spaß macht, ansonsten wirst du hier bis an dein Lebensende versauern."
Entschlossen nahm ich nochmals tief Luft.
,,Ich lehne ab."
Genervt seufzten beide halblaut. Der Erste, der sich wieder fing war Nikolov, welcher sogleich sein schmieriges Lächeln aufsetzte.
,,Meinetwegen."
Er kam mit ein paar Schritten direkt vor mich, doch ich wich nicht zurück. Langsam beugte der Brünette sich soweit runter, dass sein Mund direkt neben meinem Ohr war.
,,Verrate der Militärpolizei oder anderen Gegnern von uns nicht mal ansatzweise irgendwelche Daten. Keine Namen, keine Erfahrungen, nichts. Falls du das tust, bekommst du deine Verlobte wieder. Und zwar in Einzelteilen, schön verpackt."
Entsetzt starrte ich mit weit aufgerissenen Augen vor mich auf den Rasen. Ohne es verhindern zu können gefror mein Blut sofort in den Adern und ich fühlte mich so, als könne ich mich nicht mehr bewegen.
Mein Herz schlug wie wild, als der Mann sich wieder aufrichtete und zum Gehen abwandte.
,,Das Angebot für dich steht übrigens noch immer, also überlege es dir gut. Lass dir aber nicht zu viel Zeit, denn wir zwei sind schon in Kürze wieder von hier weg. Also dann, mach's gut, Sensenmann!"
Wie in Watte gepackt konnte ich ihre leiser werdenden Schritte auf dem Gras gerade noch so wahrnehmen.
Ich hatte keine Ahnung was ich nun tun sollte. Würde ich sein Angebot annehmen, schwebte Ally nicht mehr in der Gefahr von ihm verletzt zu werden. Gleichzeitig entstand aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass andere versuchen würden sie umzubringen.
Kurz gesagt: Sie war denen schutzlos ausgeliefert und ich hatte keinerlei Möglichkeit sie zu beschützen oder zu warnen.
*
Gelangweilt schlenderte ich eine der Gänge entlang und ahnte nichts Böses. Geschätzte zwei Wochen waren vergangen, seitdem ich mit Zeleyna und Smirnov zum ersten und letzten Mal geredet hatte. Mit der Zeitrechnung war ich mir da aber nicht mehr so sicher.
Das Angebot hatte ich bisher nicht angenommen und würde es auch nicht tun. Es musste einfach einen anderen Weg geben.
Meine nackten Füße spürten an ihren Sohlen den eiskalten Steinboden unter ihnen, während ich mit langsamen Schritten durch die Einrichtung lief. Noch immer war alles so karg und hässlich, erst jetzt bemerkte ich, wie gemütlich unser HQ eigentlich war.
Mein Weg führte zu der Art Halle, in welcher auch mein Zimmer lag. Die Geräusche, die von dort aus kamen wurden mit jedem Meter lauter, schließlich hausten hier mehrere hundert Männer. Und lasst euch gesagt sein, das ist nicht gut.
Überall standen Inhaftierte, liefen herum oder saßen in ihren Zellen. Mein Plan war es auch gewesen, mich dorthin zu begeben, doch wie ihr euch schon denken könnt klappte das nicht so wirklich.
Mit geradeaus gerichtetem monotonen Blick schlenderte ich über das Gitter, als mich plötzlich jemand von hinten grob ansprach.
,,Hey! Du da, Kleiner! Du bist es doch, oder?"
,,Ich bin wer?", antwortete ich kalt während ich mich umdrehte.
Ein Mann stand etwa zwei oder drei Meter weiter weg. Seinem Körperbau nach war das niemand mit dem man sich anlegen wollte. Er war nicht nur groß und hatte massenhaft Tätowierungen, sondern besaß auch noch gefühlte Tonnen an Muskeln.
Zwar war ich definitiv kein Schwächling und auch den Typen hätte ich mit Links besiegen können, doch das hatte ich spätestens seit der Begegnung mit Nikolov definitiv nicht mehr vor.
Die Augen des Verbrechers sprühten förmlich Funken aus Hass, sein Gesicht war zu einer wütenden Fratze verzogen.
,,Du bist der Sensenmann, hab ich nicht recht?!"
Sofort lag die Aufmerksamkeit der umstehenden Leute direkt auf uns, sodass diejenigen, die uns zuvor noch gar nicht beachtet hatten, sich jetzt auch noch zu uns umdrehten.
Am liebsten hätte ich dem Unbekannten meine Hand auf den Mund geschlagen, aber stattdessen blieb ich ruhig und gelassen stehen.
,,Willst du was loswerden?"
,,Erinnerst du dich an sie?!"
,,An wen?"
Damit schien ich ihn noch mehr auf die Palme gebracht zu haben.
,,Angelika Rodriguez, meine kleine Schwester! Du hast sie vor elf Jahren ermordet. Das Einzige, was du mir geschickt hast war ihr abgetrennter Kopf, du Schwein!"
Ich antwortete nicht, denn mir war nicht bewusst, was ich hätte sagen können.
,,Du erinnerst dich doch an sie, oder?! Sie war damals erst dreizehn!"
Noch immer lies ich mir nichts anmerken. Mir fehlten einige Erinnerungen aus der Zeit vor etwa zwölf bis elf Jahren, daher war es durchaus im Bereich des Möglichen, dass ich das getan hatte. Bewusst jedenfalls nicht.
,,Ich habe nicht die leiseste Ahnung von wem du da redest. Falls ich das wirklich getan haben sollte, tut es mir aufrichtig leid."
Einige der Umstehenden zogen scharf die Luft ein, andere wiederum begannen heftig zu tuscheln. Die Gerüchteküche hatte mal wieder fahrt aufgenommen.
Der, dessen Nachname wohl Rodriguez lautete, schien vor negativen Emotionen fast zu platzen, sogar in seinen Augen konnte ich kleine Spuren von Tränen erkennen.
,,Du elender Scheißkerl!", brüllte der Kahlrasierte, während er auf mich zustürmte. Bevor ich reagieren konnte schlug er mir schon mit der Faust ins Gesicht, nur um mir dann einen weiteren Schlag in die Magengrube zu versenken.
Noch immer sehr stark benommen, torkelte ich einen Schritt nach hinten, bevor ich am Kragen gepackt und zur Seite geschleudert wurde. Ich spürte noch das Geländer auf etwa der Höhe meines Beckens, bevor ich den Untergrund völlig verlor.
Luft zischte laut an meinen Ohren vorbei. Glaubt mir, egal wie viele Muskeln man hat, oder wie durchtrainiert man ist, niemand übersteht einen Sturz aus dem dritten Stock einfach so ohne jegliche Schmerzen. Besonders nicht, wenn man direkt mit seinem Rücken auf hartem Stein aufkommt.
Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr mich, als ich unsanft auf dem Boden aufkam. Die Menschen, die bis gerade eben noch ganz in der Nähe gestanden waren, wichen nun erschrocken zurück, sodass sich wie ein kleiner Kreis um mich bildete.
Alles schien wie in Watte gepackt zu sein, als ich nach oben in Richtung der Decke starrte. Noch immer völlig bewegungsunfähig konnte ich vernehmen, wie mein Angreifer die Treppe hinunterkam.
Meine Wirbelsäule fühlte sich an wie einmal komplett durchbrochen, was nicht gerade durch den Fakt unterstützt wurde, dass dieses Tonnen schwere Koloss sich auf mich drauf setzte.
Voller Hass schlug der Mann mit seiner Faust auf mich ein. Während er also seiner Wut freien Lauf lies, bekam ich immer weniger und weniger von meiner Umwelt mit.
Als seine Fingerkuppen mal wieder meine Wange trafen, wurde mein Kopf zur Seite geschleudert und ich lies ihn halbbewusstlos einfach so in der Position. Meine Augen waren schon fast komplett geschlossen, nur noch im groben Schemen konnte ich meine regungslose Hand auf dem Boden liegen sehen.
Anscheinend packte mich Rodriguez erneut am Kragen meines Hemdes, wurde daran hochgezogen und obwohl mein Schädel schwach nach hinten fiel, schlug er weiter auf mich ein.
Irgendwer aus der Ferne rief, dass wohl Wächter kommen würden, doch das war mir inzwischen völlig egal. Mir tat eh schon alles so höllisch weh, dass es keinerlei Unterschied machen würde, ob sie jetzt oder in zwei Minuten kamen.
So wie es aussah, bekam mein Angreifer einen Knüppel fest gegen die Birne geschlagen, sodass er ungeschickt nach hinten fiel. Sämtliche Blicke lagen nun auf uns, als mich jemand unter den Achseln packte und hochzog.
Wie durch ein Milchglas konnte ich erkennen, wie der Inhaftierte nun selbst von einem der Wärter mithilfe eines Schlagdings zusammengeschlagen wurde. Derjenige, der mich „aufgesammelt" hatte, zog mich nun ein paar Meter weit nach hinten aus der Kampfzone.
Die Umstehenden starrten mich alle an, doch ihre Gesichter konnte ich nicht erkennen. Anscheinend hatte mich einer der Aufseher weggezerrt, denn ein weiterer Militärpolizist kam nun zu uns und sprach so, als würde es das mit einem seiner Kollegen tun.
,,Komm, zieh ihn mal hoch."
Zwar versuchten die Männer mich irgendwie wieder auf die Füße zu bekommen, doch ich konnte mich keinen Millimeter mehr rühren.
,,Scheiße, hoffentlich kann der seine Beine noch bewegen."
,,Los, bringen wir ihn auf die Ambulanz. Macht Platz!"
Alles verschwamm immer mehr, die Geräusche und meine körperlichen Gefühle schwanden immer mehr, bis ich komplett das Bewusstsein verlor.
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Mir fällt jetzt erst auf, wie wenig Inhalt eigentlich in diesem Kapitel ist.... Uuuuuups....
Jedenfalls wollte ich mich für 150 Follower mal bedanken😅 Ist mir gerade erst aufgefallen😰😂
Zugegebenermaßen mach ich mir echt nix aus solchen Zahlen, aber irgendwo freut es einen dann doch😊 Und nein, ich werde an der Stelle keine Werbung mit „f0lGt MIr bItt3E" machen. Definitiv nicht. Das Einzige, das ihr davon habt, wenn ihr mir folgt, ist dass ihr eine Nachricht bekommt sobald ein Kapitel ausfällt/verschoben wir oder sonst was. Mehr auch nicht wirklich😂
Okay, und wenn ich vllt noch eine neue Geschichte anfange, aber das wird in naher Zukunft eh nicht passieren😂
Nun gut, genug gequatscht für heute!
Lg, eure Kaori :*💖
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