Heute mal ein Vorwort und kein Nachwort :D Mit den 7000 Wörtern habe ich mich übrigens vertan. Es sind über 9200😂👌

Wie versprochen kommt das Kapitel schon am Vormittag, also denke ich, dass ihr euch die Zeit bis heute Abend (also Heiligabend) hiermit gut vertreiben könnt :)

Oh mein Gott, ich bin gerade so aufgeregt, dieses Kapitel hochzuladen..... Wer es in der Zukunft schon gelesen hat und einen Kommentar mit Spoilern schreibt: Der Kommi wird gelöscht (es sei denn er steht da wo er auch hingehört😂)

Und vielen Dank für 90k Reads an der Stelle❤️

BE PREPARED TO CRY LIKE ME

Fröhliche Weihnachten🎄, eure Kaori :*💖

~Erzähler~

,,Wir haben es tatsächlich in der gesamten Adventszeit nicht geschafft, endlich mal zum Weihnachtsmarkt zu gehen.", seufzte Ally laut, als sie mit ihrem Freund in der Aula ankam.

Beide trugen ihre Wintermäntel und darunter entweder ein Kleid oder einen schwarzen Anzug. Wer was trug dürft ihr euch selbst ausdenken.

,,Ja, aber dafür gehen wir ja heute."
,,Ist auch wieder wahr."

In dem größeren Vorraum standen schon einige ihrer Freunde und auch der Rest trudelte jetzt nach und nach ein. Es war der 24. Dezember, also Heiligabend und das bedeutete: Es gab eine Feier.

Natürlich nichts großes, schließlich war es die besinnliche, und nicht die stressige Zeit. Mit dem Thema Geschenke hatten sich natürlich alle auseinandergesetzt, aber da keiner Bock hatte für so viele Leute so wahnsinnig viel Geld auszugeben, hatte man einen Kompromiss gefunden.

Man schenkte einfach der Person etwas, die einem am meisten etwas bedeutete. Oder man schenkte gar niemandem etwas, das war auch keine Schande.

Natürlich war das keine Liebeserklärung, wenn man jemandem eine Gabe gab. Das konnte auch genauso gut der beste Freund oder Freundin sein. Juckte niemanden.

Noch war es zwölf Uhr Mittags -das Essen hatten sie extra vorgeschoben- und ihr Plan war es so spätestens gegen fünf wieder zurück zu sein. Denn unter anderem musste der Christbaum noch geschmückt werden, die Bibliothek mehr verschönert -dort würde die Fete stattfinden-, Plätzchen noch gebacken werden und vieles mehr.

Es gab also durchaus noch Programm. Jedem war es ein Rätsel, wie es bitte geklappt hatte, dass man für all das bisher keine Zeit gefunden hatte. Naja, lag vielleicht daran, dass in letzter Zeit alle recht faul geworden waren....

Im Endeffekt hatte sich dann zu aller Verwunderung besonders Levi dafür eingesetzt, wenigstens am letzten Tag noch zum Weihnachtsmarkt in Trost zu gehen. Der war zwar nicht der Größte aller Mauern, aber bis nach zu reiten Sina hätte zu lange gedauert. Außerdem tat der es ja auch.

Offensichtlich war es dem Hauptgefreiten sehr wichtig dorthin zu gehen, was aber allen Anderen schleierhaft war.

Die Stimmung war ausgelassen, jeder freute sich nun auf den Abend und wollte die Zeit bis dahin mit Freunde genießen.

,,Na da seid ihr zwei ja endlich.", begrüßte Ymir das Paar mit wackelnden Augenbrauen. Genervt verdrehte der Mann seine Augen, sagte aber nichts mehr zu dem Thema.

,,Hauptgefreiter, Hauptgefreiter, Hauptgefreiter!"
,,Tch, was denn, Sasha?"
,,Stimmt es, dass der Stand mit den Bratäpfeln wieder da ist?!"

Mit leuchtenden Augen stand die Brünette vor ihrem Vorgesetzten, welcher offensichtlich etwas unschlüssig war, was er jetzt sagen sollte.

,,Ich war noch nicht da, aber.... ich denke schon."
,,JUHUUU!! Connie, hast du das gehört?!"
,,Aber klar doch!"

,,Von den Dingern wird man aber fett."
,,Boah, Jean, ruinier' doch nicht gleich die Stimmung."

Überrascht beugte sich Ally zu ihrem Freund rüber und hielt ihre Hand etwas vor ihren Mund.
,,Wow, Eren hat ihn mal nicht als ›Pferdefresse‹ bezeichnet."
,,Weihnachtswunder geschehen halt doch noch."

Mit einem schelmischen Grinsen boxte sie dem Schwarzhaarigen in die Seite, welchem es natürlich nichts ausmachte.
,,Und du kannst heute wirklich ohne Gehstock rausgehen? Ich meine, ich find' das natürlich klasse, aber ich will nicht, dass du Schmerzen hast."

Liebevoll lächelte Alex ihn an, um dann mit ihren Fingern über die nicht mehr sichtbare Narbe an seiner linken Wange zu streichen.

,,Ich spüre momentan nichts unangenehmes. Und wenn doch kann ich mich noch immer an dich lehnen."
,,Levi die Lehnstütze...."
,,Du hast du dich jetzt nicht gerade ernsthaft selbst so genannt, oder?"
,,Ich sag's ja: Weihnachtswunder."

,,Ähm, Sir? Es sind alle da."
Etwas schüchtern stand Armin vor den beiden, wessen Blicke sich sofort auf ihn richteten.
,,Gut, danke."

,,Erwin kommt nicht mit?"
Fragend zog Ally eine Augenbraue hoch und bekam ein Kopfschütteln als Antwort.
,,Nein, der war mit Mike und Nanaba schon vor einiger Zeit da -war geschäftlich in der Nähe. Und Hanji ist auf eine Vorlesung wegen ihrem Buch geladen worden und kommt somit erst am Abend wieder. Moblit hat aber Angst, dass sie etwas außer Kontrolle geraten könnte, daher ist er mitgereist."

Belustigt kicherte die junge Frau und band anschließend den Gürtel ihres Mantels um ihre Taille enger.
,,Na dann, wollen wir gehen?"

,,Yo. Leute! Abmarsch!", rief der Kleine und sofort setzte sich die kleine Gruppe schwatzend in Bewegung. Vorsichtig nahm Levi Allys Hand und so schritten sie dann raus auf den Hof.

Die Pferde hatten schon ein paar andere übernommen, Neulinge um genau zu sein, welche da bleiben würden. Zwar wären sie auch gerne mit, aber im Endeffekt hatten sie sich dann dazu bereit erklärt, den großen Christbaum her zu transportieren und auch aufzustellen. Schmücken würden sie dann wieder gemeinsam.

Levi bekam von einem jungen Mädchen die Zügel seiner Stute in die Hand gedrückt, weshalb er sich bei der kleinen bedankte. Mit roten Wangen und überraschtem Gesicht sah sie ihren Vorgesetzten an, schließlich hatte sie niemals erwartet, dass er jemals von ihr Notiz nehmen würde.

Schemenhaft konnte der Hauptgefreite erkennen, dass Tahir Fortuna gesattelt hatte und die gerade Ally übergeben wollte. Obwohl es bescheuert war, mochte er es nicht so, wenn die Beiden miteinander zu tun hatten.

Selbstverständlich war ihm klar, dass der Junge wohl nichts von seiner Freundin wollte und selbst wenn wäre er zu höflich dafür es ihr zu sagen. Er hatte einfach bedenken, dass er für die Schwarzhaarige dann nicht mehr so toll dastand. Eigentlich bekloppt, schließlich liebte sie ihn, egal was er machte.

Trotzdem sah er es irgendwie nicht gerne, wenn sie wahnsinnig Stolz auf den Teenager war. Sie sollte doch auch mal stolz auf ihn sein.....

,,Gib her.", sagte er etwas zu forsch und riss die Lederdinger dem Jungen aus der Hand. Überrascht blinzelte dieser und salutierte anschließend stramm.

,,Jawohl, Sir!"
,,Tch...."

Der Mann wandte sich ab und ging genau auf seine Freundin zu, welche sich in dem kleinen Getümmel gerade etwas verloren umsah.

,,Hier.", sagte der Hauptgefreite zu ihr und übergab ihr die Zügel.
,,Ahh, danke!"

Und schon wieder schlich sich dieses süße Lächeln auf ihre Lippen, welches ihr Freund so vergötterte. Vorsichtig legte er eine Hand an ihre Seite und kam mit seinem Gesicht dem ihren näher.

Ohne zu zögern tat sie das gleiche, bis sie sich auch schon küssten. Auch wenn das nicht sonderlich lang war, war Levi dennoch stolz auf sich selber.
'Mission erfolgreich....'

Da die Ersten sich schon auf ihre Pferde schwangen, tat es das Pärchen ihnen gleich und schon nach etwa drei Minuten saßen alle oben, die das auch sollten.

Um noch mal alles zu überprüfen, drückte Levi seine Schenkel in Auroras Flanken und trieb sie somit zu dem von ihm ernannten ›Klassensprecher‹ der Neuen.

,,Und bei euch wird alles klar gehen?"
,,Selbstverständlich, Sir! Außerdem wollte der Kommandant vielleicht eh noch mitkommen, somit kann fast schon nichts schiefgehen!"

,,Das will ich hoffen.... Na dann, viel Spaß euch allen. Und danke, dass ihr euch dafür bereitgestellt habt."

Förmlich salutierten die jungen Menschen wie es sich gehörte und waren dabei mächtig stolz darauf, dass sich gerade der stärkste Soldat der Menschheit bei ihnen bedankt hatte.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte dieser wieder um, was auslöste, dass auch all die Anderen begannen in Richtung Trost zu reiten.

,,Die scheinen sich ja alle mächtig zu freuen.", stellte Ally fest, nachdem sie schon einige Zeit unterwegs gewesen waren. Zustimmend nickte ihr Freund und auch Mikasa war der gleichen Meinung -welche auf der anderen Seite der Schwarzhaarigen ritt.

,,Klar, schließlich gibt es sowas ja nur einmal im Jahr."
,,Mhm. Letztes Mal haben sich Levi und ich ja dann etwas betrunken...."

,,Sooo schlimm war das gar nicht. Also ich kann mich noch an alles erinnern. Du?"
Nachdenklich legte Ally einen Zeigefinger an ihr Kinn und hob ihren Kopf gen Himmel.

,,Ja.... ich glaub auch noch.... so ziemlich.... vom Rückweg ist ein bisschen was verloren gegangen."
,,Da haben wir grölend Weihnachtslieder gesungen."
,,Ach ja, stimmt! Richtig!"

Belustigt zuckten Mikasas Mundwinkel nach oben.
,,Das hätte ich nur zu gerne gehört."

,,Glaub mir, nein, hättest du nicht.", sagte der Älteste ernst, was nur dazu führte, dass die beiden Frauen anfingen zu lachen.

,,Hey, Kara!", rief ihre Cousine übermütig, ,,Hast wohl nicht so gut geschlafen, was?"

Mit tiefschwarzen Augenringen drehte die Blonde ihren Kopf zu der kleinen Truppe, ihre Schultern hingen schlaff herunter und es war ein regelrechtes Wunder, wie sie sich auf ihrem Pferd halten konnte.

,,Halt die Klappe...."
,,Erwin hat dich offensichtlich ordentlich wach gehalten."
,,Nur weil ich mich gut mit ihm vertrage, heißt das noch lange nicht, dass da was läuft!"

,,Na is' klar....", murmelte Ally vor sich hin, bevor sich ihre nächste Verwandte wieder nach vorne drehte.

Die Zeit verging rasend schnell und schon fand sich die Truppe im Bezirk Trost wieder. Noch immer lag ordentlich Schnee herum, aber nicht mehr so viel wie am Anfang. So um die fünfzehn Zentimeter noch.

Sie brachten ihre Pferde in ein paar bereitgestellten Boxen unter und machten sich dann anschließend auf den Weg ins Innere der Stadt. Ausgelassen quatschten und lachten sie, was zwar nicht sonderlich unauffällig war, doch es interessierte auch keinen.

,,Wir müssen noch diese Straße hoch und dann links.", kündigte Armin an, welcher sich zuvor als einziger informiert hatte. Jeder bekam seine Ansage mit, doch keiner antwortete. Man war halt mit seinem eigenen Gesprächsstoff beschäftigt.

Doch kaum erblickten sie die Stände, staunten sie nicht schlecht, denn der Platz war ziemlich groß. Er musste im Durchmesser so um die zweihundert Meter sein -stark abgerundet- und war umringt von Läden und Einkaufsmeilen. Das reinste Paradies -für Leute, die gerne einkauften.

,,Uhm, Heichou? Können wir uns vielleicht aufteilen?"
Flehend sah Christa den Erwachsenen aus großen Augen an, welcher daraufhin gleichgültig mit den Schultern zuckte.

,,Stellt halt nichts an. Reicht es euch, wenn wir uns in etwa zwei Stunden wieder hier treffen?"

Gleich begann Connie laut zu Seufzen:
,,Können wir nicht noch eine halbe Stunde hinhängen?"
,,Wegen mir schon."

Freudig rannte Sasha sofort zu dem aushängenden Plan, um wohl die beste Fresseroute zu planen. Ihr bester Freund kam natürlich mit und die Übergebliebenen konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

,,Ymir? Kara? Reiner? Berthold? Wollen wir zu dieser Krippenausstellung gehen?"
Die beiden Jungen und Mädchen bejahten den Vorschlag der Kleinsten und machten sich sogleich auf den Weg.

Auch Armin und Jean liefen los und gerade wollte Eren ihnen hinterher, als Levi ihm seine Hand auf die Brust legte.

,,Hey, Armi-!"
,,Bleib hier."
,,Hä?! Wieso denn?"

,,Tch, lass die zwei halt mal alleine."
Verständnislos blinzelte der Brünette mehrfach, weshalb sein Vorgesetzter genervt ausatmete.
,,Meine Fresse, ihr klebt manchmal so aneinander, das ist fast schon ekelhaft."

Recht grob boxte ihm seine Freundin in die Seite, welche seine Aktion natürlich nicht gerade toll fand.
,,Mensch, Levi! Sie sind doch Freunde."

Mit einem vielsagendem Blick sah er ihr direkt in die Augen und die Schwarzhaarige verstand sofort.

,,Wie dem auch sei, wo wollen wir hin?"
Prüfend beugte sich Mikasa zu der an einem Stand aufgehängten Karte und lies ihre Augen darüber schweifen.

,,Wie wäre es, wenn wir da lang gehen? Wir könnten uns einige Stände angucken und später dann zu der Spielzeugausstellung im Schaufenster gehen. Klingt das gut?"

Begeisterte klatschte Ally ihre Hände zusammen.
,,Ich war noch nie hier, aber es klingt klasse! Kommt!"

Energiegeladen packte sie den Arm ihres Partners, welcher sich ohne zu murren von ihr mitziehen lies. Auch Mikasa hakte sich bei ihrem Freund unter, sodass die beiden Paare gemeinsam die engen Gassen entlang schlenderten.

Im Endeffekt war der Weg kürzer als gedacht, was dazu führte, dass sie schon in weniger als fünfzehn Minuten vor einem großen Glaskasten standen. Drinnen waren verschiedene weihnachtliche Szenerien aufgebaut.

Von Teddybären und Puppen in gemütlichen Häusern, bis hin zu winterlichen Landschaften mit Kunststoffschnee, gab es alles. Wie immer konnte der Hauptgefreite nicht so sonderlich viel damit anfangen und war in diesem Punkt auch wohl der Einzige.  Jedem das seine.

Kleine Kinder drückten ihre Nasen an den Fenstern platt und tippten mit ihren fettigen Fingern dagegen. Angewidert rümpfte Levi seine eigene Nase bei dem Anblick.

'Kinder....'

Innerlich wollte er schon beginnen abzulästern, doch das lies er lieber bleiben, als er seine Freundin und ihre entfernte Verwandte sah. Die verhielten sich nämlich exakt gleich.

,,Uuuuh, guck mal, da! Der Teddy auf dem Schlitten!"
,,Oder die Puppen am Esstisch!"
,,Sogar eine Kutsche haben die nachgebaut...."
,,Awww, der Kutscher ist ein dicker Teddy!"

Sachte beugte sich Eren zu seinem Vorgesetzten rüber, lies die Weiber dabei aber nicht aus den Augen.

,,Die sind seltsam, oder?"
,,M-hm...."

Eine Weile ließen sie noch die Schwarzhaarigen herumschwärmen, doch irgendwann mal reichte es dann auch.

,,So, kommt, wir gehen weiter."
,,Eren, lass mich los!"
,,Nix da, Mikasa. Mir frieren gleich die Füße ab, wenn wir nicht gleich weitergehen."

,,M-m-mh-mh-mh!", motze Ally, war dabei aber nicht sonderlich erfolgreich, denn Levi hatte keinerlei Lust seine Lippen von den ihren zu lösen.

Vorwurfsvoll klopfte sie ihm gegen die Schulter und der Mann lies erst von ihr ab, als sie einige Meter weiter weg standen.

,,Ihr habt alles gesehen. Also, wo wollen wir als nächstes hin? Wir haben schließlich nur noch zwei Stunden."

Abschätzend drehte sich die mit den Augen wie Bernsteinen ein paar mal um ihre eigene Achse, bevor sie in eine Richtung zeigte. Und zwar genau zu den Geschäften außerhalb des Weihnachtsmarktes.

Völlig verzweifelt sah sie ihr bester Freund an:
,,Hä?! Was willst du denn bitte da? Schließlich sind wir ja nur für den Weihnachtsmarkt hier."

,,Ja das schon, aber ich hab noch was anderes vor. Ihr zwei könnt ja schon mal wo anders hingehen -du natürlich auch, Levi."

Entschlossen schüttelte dieser seinen Kopf:
,,Nö, ich bleib noch ein wenig bei dir."

Das andere Liebespaar beratschlagte sich kurz, bevor sie dann tatsächlich woanders hingingen. Mit schnellen Schritten steuerte die älteste Ackermann auf einen der Ausgänge zu und stapfte einige Gassen weiter.

,,Was suchst du denn?", hackte ihr Freund schon nach, als sie wohl ihren Wunschort gefunden hatte.

,,Da!"

Sie traten drei Stufen nach oben und standen anschließend vor einer kleinen Eingangstüre zu einer Bäckerei. Etwa auf Augenhöhe normalgroßer Menschen hing ein verzierter Adventskranz -welcher natürlich keine Kerzen hatte, schließlich hing er ja schräg.

Ally drückte die Klinke und das Geräusch einer Triangel erklang sofort, als sie das Geschäft betraten. Drinnen roch es fabelhaft nach frischen Backwaren und warm war es dazu auch noch.

Links und rechts lagen die neuen Brötchen, Hefezöpfe, Brote, Schmalzgebäck und noch vieles mehr auf Regalen, welche man auch von draußen aus sehen konnte.

Der Ladeninnenraum war nicht sonderlich groß, vielleicht so um die sechs Meter breit und sieben Meter tief. Bei etwa vier bis fünf Meter teilte dann eine Theke den Raum, auf welcher wiedermal unverschämt leckere Dinge auslagen.

Eine korpulente Frau stand an einer Kasse und zählte wohl gerade etwas angestrengt nach, weshalb sie nicht gleich aufsah.

,,Was machen wir hier? Hast du Hunger?", zischte Levi, doch seine Partnerin schüttelte nur ihren Kopf.
,,Ne."

Endlich sah die Verkäuferin auf, stockte aber sofort, als sie Ally sah.

,,Herzlich Wi- Vivienne! W-W-W-Wie kommst du denn daher? Vor einer Minute h-hab ich dich doch noch hinten...."

Während der Unbekannten das Entsetzen nur so ins Gesicht geschrieben war, kratzte sich die Soldatin peinlich berührt am Hinterkopf.

Just in dem Moment ging hinter der Theke eine Türe auf und eine zierliche Frau mit kleiner Oberweite betrat den Raum. Sie trug eine hellbraune Schürze mit Namensschild und darunter ein schwarzweißes Kleid.

,,Samantha, ich hab hier die neuen Zutaten.", murmelte Vivienne abwesend ohne von ihrem Klemmbrett aufzusehen.

,,A-A-Aber w-wie ist das denn möglich...."
Als würde sie gerade ein Geist heimsuchen, drehte die Verkäuferin ihre Birne von links nach rechts, während ihr Unterkiefer immer tiefer rutschte.

Endlich hob auch der Zwilling seinen Blick und als sie ihre Schwester erkannte, sah sie gleich noch angepisster aus als zuvor.

,,Och ne, du auch noch. Und ich dachte der Tag würde schön werden...."
,,Hallo, Viv."

Lächelnd legte Ally ihren Kopf schief und lies sich nichts von der gemeinen Ansage anhaben.

,,D-D-Das versteh-"
,,Pf, darf ich vorstellen: Meine Zwillingsschwester Al."

,,Du weißt, dass nur du und Mum mich so nennen dürft -Kara wenn's ist auch noch. Mein Name ist Ally, hallo."

Endlich schien die Verkäuferin zu verstehen, war aber dennoch so verwirrt, dass sie ein paar Schritte nach hinten machte. Die ganze Zeit über blieb der Hauptgefreite still neben seiner Freundin stehen.

,,Also, was machst du hier?"
,,Anscheinend hatte Kara recht, du hast dir tatsächlich eine Arbeit gesucht...."
,,Ja, hab ich.-"
,,Und wieso nicht in Mauer Sina bei unserer Mutter?"

,,Hab halt keinen Job bekommen. Jetzt weich aber nicht meiner Frage aus! Was zum Fick machst du hier, Al?!"

Urplötzlich zog Ally ihren Mantel oben etwas auf und zog ein kleines Packet daraus hervor. Es war etwa fünfzehn auf neunzehn auf vier Zentimeter groß, hatte die Farbe mintgrün und eine dunkelgrüne Schleife außen herumgebunden.

,,W-Was soll das denn?!", schrie die hitzköpfige Frau mit knallroten Wangen.
,,Tch, das ist ein Weihnachtsgeschenk, du Pfeife."

Zwar hatte Levi nichts von dieser Sache gewusst, aber jetzt ging er einfach davon aus, dass es so war. Mit beiden Händen und einem charmanten Lächeln reichte die Schwarzhaarige das Päckchen über den Tresen.

,,Fröhliche Weihnachten, Viv. Mum's Geschenk hab ich per Post gesendet, das müsste gestern oder so angekommen sein."

Stumm nickte ihre Schwester.
,,Wenn du willst kannst du es gleich aufmachen."

Offensichtlich rang sie mit sich selber, doch die Neugierde stieg und sie löste die Schleife. Mit riesigen Augen zog sie ein Buch hervor das...... falsch herum war?

,,Was ist das denn?", sagte Levi mit fast schon entsetzter Stimme. Mit einem lauten Knall machte die Beschenkte die Box wieder zu, während sie so rot anlief wie noch nie zuvor.

Als wäre es selbstverständlich, antwortete ihre Zwillingsschwester:
,,Das ist ein Yaoi."

,,A-Al! Halt die Klappe! Das ist voll peinlich!"
,,Was? Dass du sowas magst? Ach was, papperlapapp, ich weiß, dass dir sowas gefällt."

Unwissend zog der einzige Mann im Raum eine Augenbraue in die Höhe.
,,Aha, und was ist das?"

,,Hardcore BL. Also boys love. Eine kleine Familie unseres Stamms hat richtig gerne gezeichnet und dabei sind die Dinger irgendwann mal dabei herausgekommen. Eigentlich wollte ich ihn dir schon vor über sieben Jahren schenken, zu unserem Geburtstag. Noch bevor.... du weißt schon was passiert ist."

Die letzten Sätze galten Vivienne, welche angestrengt ihre Mundwinkel nach hinten zog.
,,Ach, leck mich doch!"

Stürmisch drückte sie die absperrende Schwingtür auf Kinderhöhe auf, preschte hervor, bis sie ihre Schwester im Arm hielt. Überrascht erwiderte diese die Geste, bis sie sich nach einigen Sekunden wieder voneinander lösten.

,,Also dann, Viv, wir müssen dann mal wieder weiter. Frohe Weihnachten an dich und Mum."
,,Richte ich aus...."

Erneut lächelte Ally sie gütig an, bevor sie sich umdrehte und dann halb in der Tür nach draußen stand.

,,Bis dann, mach's gut und feier' schön!"
Damit verließ das Paar die Bäckerei und stand erneut am Rand des Marktes.

,,Wollen wir uns noch ein bisschen die Stände ansehen?"
,,Einverstanden."

Der Mann nickte und sie liefen gemeinsam wieder zurück zu der "Straße" in der sie zuvor schon gewesen waren.

,,Mmh, Ally?"
,,So mein Name."
,,Was hast du denn deiner Mutter zu Weihnachten geschenkt?"

,,Meine handwerklichen Fähigkeiten lassen echt zu wünschen übrig, aber ich hab trotzdem eine kleine Decke -fast schon ein überdimensionales Taschentuch- mit ihrem, Vivienne's und meinem Namen darauf gestickt. Und ein paar Muster halt noch."

Ein grummelnder Laut verließ die Kehle des Kleinen, welcher unabsichtlich den Schal enger an sein Gesicht anlegte. Zweifelnd zog Ally ihre Augenbrauen näher zusammen, als sie das schwarze Teil sah.

,,Moment mal, ist das etwa der Schal, den ich dir gemacht habe?"
,,J-Ja....."
,,Wie süß! Dass du dieses schäbige Ding tatsächlich anstatt deinem Latz anziehst...."

,,Ha ha. Träum weiter."
Provokant öffnete er die obersten Knöpfe seines Mantels und zeigte somit, dass er das weiße Ding auch noch darunter trug. Belustigt schüttelte die Frau neben ihm ihren Kopf.

,,Na du bist ja so einer.... ich würde draufgehen...."

Die Beiden liefen noch etwa eine halbe Stunde weiter auf dem Platz herum, bis sich Levi plötzlich von seiner Freundin verabschiedete.

,,Du, Ally, tut mir ganz arg leid, aber ich muss noch los und was erledigen."
Fast schon enttäuscht sah sie zu ihm.

,,Huh? Kann ich mitkommen?"
,,Sorry, dieses Mal nicht."

Man sah seinem Blick tatsächlich an, dass er es schade fand, nicht mehr Zeit mit ihr verbringen zu können.

,,Und wo geht's hin?"
,,Das ist ein Geheimnis."
,,Ey! Das ist fies!"

Ein fast schon schelmisches Grinsen legte sich auf die Lippen des Mannes.
,,Ein paar Mysterien muss ich doch behalten, schließlich will ich ja für dich interessant bleiben."

Auch die Schwarzhaarige musste jetzt grinsen.
,,Auch wieder wahr. Aber du bist dann schon am Treffpunkt wieder pünktlich da, oder?"

,,Naja, versprechen kann ich nichts. Wenn ich selbst zwanzig Minuten nach dem Letzten nicht da bin, geht ruhig ohne mich. Den Weg find ich auch so. Sucht nicht nach mir, denn ihr werdet mich ganz bestimmt nicht finden."

Verständnisvoll nickte seine Gegenüber.
,,Einverstanden. Bis dann und viel Spaß bei was auch immer du tust."

,,Ich liebe dich."
Für einen kurzen Moment küsste er sie auf die Lippen, während ein kleines Lächeln seinen Mund umspielte.

,,Ich liebe dich auch."

Der Soldat wandte sich ab und der Blick seiner Freundin blieb die ganze Zeit über an seinem Rücken haften. Ihr war natürlich klar, dass er erstmal in eine völlig falsche Richtung laufen würde, so dumm war er ja nicht.

Mit den Händen in den Taschen schlenderte er von dem Weihnachtsmarkt weg, bog in eine vielbesuchte Straße ein und verschwand unter der Menge.

Kopfschüttelnd drehte sich Ally um und wandte sich wieder den Ständen zu. Es gab so wahnsinnig viele verschiedene Dinge!

Tücher, Kerzen, Socken, Handtücher, Essen wie Granatapfel, schokoladenüberzogene Früchte, Süßigkeiten, Plätzchen und Mandeln. Dann gab es noch abstrakte Dinge wie irgendwelche Masken, Bilder, traditionelles wie Krippen und Lichterbögen aus Holz, Duftspender und noch vieles mehr.

Tatsächlich fand Ally ein kleines Geschenk für Levi, welches sie in die Tasche ihres Mantels verfrachtete. Zu ihrer Verwunderung traf sie niemanden, den sie kannte, die waren alle wie vom Erdboden verschluckt.

Anfangs hatte sie sich nichts dabei gedacht, doch sie stand nun schon seit fast zehn Minuten am Treffpunkt und kein einziger war da.

,,This calls for drastic measure....", flüsterte Ally und stellte sich auf eine kleine Anhöhe. Sie legte ihre Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief laut:

,,EREN JÄGER IST SCHEISSE!!!"

Die umstehenden Menschen sahen sie an wie eine geistesgestörte, das interessierte die Schwarzhaarige aber mal so gar nicht. Urplötzlich erklang ein weiterer Schrei aus der Ferne.

,,FICK DICH, JEAN!!", erklang aus der einen Hälfte des Marktes.

,,DAS WAR ICH NICHT, DU SCHEISSER!!", kam es auch schon von der anderen Seite.

Es waren ja noch ein paar andere übrig zum einsammeln!

,,BRATKARTOFFELN ZUM HALBEN PREIS!!"

Hätte sie vielleicht nicht sagen sollen, denn den Staub konnte man genau dort in den Gängen emporsteigen sehen, in welchen eine gewisse Jugendliche entlangstürmte.

Jetzt kamen auch schon Eren, Mikasa und Jean an, während Sasha mit triefendem Mund heranpreschte. Völlig außer Atem kam ihr Connie hinterher gehechelt.

,,Jetzt fehlt nur noch die letzte Gruppe und Levi..... MARCO!!!"

Völlig entgeistert sahen alle Ally an -besonders Jean.
,,W-W-Was sagst du denn da?"

Von der von ihm angesprochenen kam keine Antwort, dafür aber erklang eine von der anderen Hälfte des Platzes.

,,POLO!!!"

,,Ahh, da sind sie."
Zufrieden klatschte sich Ally in die Hände und kam von ihrer Plattform herunter. Schon nach weniger als fünf Minuten waren wieder fast alle versammelt. Aber nur fast, denn der Hauptgefreite fehlte noch immer.

Fragend blickte sich die Gruppe an, bis Berthold anfing zu sprechen:
,,Heichou fehlt, was sollen wir denn jetzt machen?"

,,Er meinte wir sollten noch zwanzig Minuten warten nachdem der Letzte ankam und wenn er dann nicht da ist, sollen wir schon mal ohne ihn zurückreiten", erklärte Ally ruhig.

Sie erzählten sich gegenseitig, was sie alles gesehen und erlebt hatten, bis plötzlich eine Geräuschkulisse wie von einem Schwarm Bienen erklang.

Der kam vom Rand der Stadt und sofort drehten sich einige Menschen dorthin. So auch die Soldaten, welche erkannten, wie ihr Vorgesetzter gerade in einer etwas kleineren Straße von mehreren Menschen bedrängt wurde.

Die hatten kleine Notizblöcke in ihren Händen und dazu Stifte, während sie den Schwarzhaarigen nur so mit Fragen bombardierten.

Er sah unfassbar genervt aus, wusste aber auch gleichzeitig nicht so genau was er tun sollte. Immer näher kamen sie ihm, sodass er Panik schob, gleich zerquetscht zu werden.

Irgendwann mal platzte dem Mann der Kragen, er schrie die Leute um sich herum an und drückte sich dann grob durch die Menge hindurch. Mit missmutigem Blick stapfte er in den Weihnachtsmarkt hinein und blieb dann bei seinen Kollegen stehen.

,,Huch, was wollten die denn von dir, Levi?", hackte Ally gleich nach.
,,Paparazzi. Meine Fresse, wie ich die doch zum Mond jagen könnte...."

Verwirrt tauschten die Anwesenden Blicke.
,,Sie haben Paparazzi?!"
,,Nicht sehr häufig, aber wenn dann, dann sind sie auf einem Haufen und nerven mega -wie heute. Kommt, lasst uns gehen, bevor die noch mehr Tratsch verbreiten."

Die Truppe stimmte ihm zu und gingen zurück zu den Boxen, in welche sie ihre Pferde abgestellt hatten. Der Nachhauseweg verlief ohne Zwischenfälle, weshalb sie schon nach kürzester Zeit wieder im HQ waren.

Lachend klopften sie sich den Schnee von den Schuhen, bevor sie das Gebäude betraten. Die legendären Schneemänner standen übrigens immer noch.

,,Du, Levi, ich geh mich mal umziehen.", kündigte seine Freundin an.
,,Da komm ich mit, will ich nämlich auch noch."

Vorsichtig fasste der Mann die Hand der Frau.
,,Viel Spaß euch zwei~!"

,,Irgendwann mal bring ich die Sommersprosse noch um...."
,,Das würde dir aber Christa übel nehmen."
,,Ich weiß."

Den letzten Satz seufzte Levi, während sie die Treppen hinaufgingen. Innen war es zum Glück halbwegs warm, aber da die Kälte nun schon so lange anhielt, fräste sie sich auch schon durch die Wände.

Der Schwarzhaarige zog den Zimmerschlüssel aus seiner Manteltasche und kaum betraten sie das Appartement, steuerte Ally schon auf das Schlafzimmer zu.

Eine beliebige Melodie summend durchstöberte sie die Schubladen und aufgehängten Sachen in dem großen Schrank, bis sie etwas passendes fand. Grinsend zog sie sich ihr eigenes Oberteil aus und wechselte es ein.

,,Oi, ich ha-"
Weiter kam ihr Lebensgefährte nicht, denn er blieb verdutzt in der Türe stehen und starrte sie mit offenem Mund an. Ein paar Sekunden vergingen.

,,Oho....."
,,Um, stört's dich?"
,,Wieso sollte es?"
,,Keine Ahnung. Wieso finde ich eigentlich jedes Mal wenn ich den Kleiderschrank durchstöbere neue Sachen von dir?"

Ally trug jetzt einen schwarzen Kapuzenpulli, welcher für sie viel zu groß war. Klar, der gehörte eigentlich Levi und sogar Eren hätte das Ding gepasst. Locker lies die Frau ihre Haare auf der rechten Seite nach vorne fallen und schlüpfte nun in schwarze Lackschuhe mit kleinem Absatz -etwa ein oder zwei Zentimeter.

,,Weiß nicht, da fährt so viel rum, dass ich mich manchmal nicht mal mehr daran erinnern kann, sowas zu besitzen."
,,Merkt man."

Mit ein paar Schritten stand der Soldat nun vor seiner Untergebenen, küsste sie kurz und zog dabei selber etwas aus einer Schublade.

,,Du wirst ja immer noch ein bisschen rot, wenn ich mir mein Oberteil ausziehe."
Tatsächlich hatte sich Levi gerade seiner Kleidung entledigt und sah nun belustigt zu Ally.

,,D-Du hast echt an Muskelmasse gewonnen...."
,,Natürlich, schließlich hab ich mehrere Monate nichts gemacht und muss wieder in Form kommen. Schließlich will ich dir ja weiterhin gefallen~."

Etwas peinlich berührt sah die Frau zur Seite. Natürlich war jedem aufgefallen, dass Levis Kraft deutlich geschwunden war, aber dass er innerhalb von ziemlich genau einem Monat wieder so sehr fit werden würde, hätte sie nicht erwartet.

,,Aber wann hast du bitte so viel trainiert? Ich hab davon gar nichts mitbekommen."
,,Du hast morgens einen gesegneten Schlaf."

Wissend blinzelte er kurz, bevor er den Reißverschluss seiner Sweatshirt-Jacke schloss.

,,Hä?! Aber wir wachen doch immer gemeinsam auf!"
,,Ich spring halt kurz unter die Dusche und leg mich noch mal schlafen."
,,Peinlich, davon hab' ich gar nichts mitbekommen....."

,,Nicht schlimm, ich wollte ja nur die Zeit sinnvoll nutzen."
Liebevoll fuhr Levi mit seinen Fingern über ihre Wange und strich dabei ihr Haar hinter's Ohr.

Zentimeter für Zentimeter kam er ihrem Gesicht näher, bis sich ihre Lippen erneut trafen. Ein quietschendes Geräusch erklang, während die Frau ihre Arme um seinen Nacken schlang.

,,Wollen wir dann runter gehen?"
,,Huh? Wollen wir nicht lieber hier bleiben und einen Tee trinken?"

Entrüstet sah Alex ihren Freund an:
,,Aber jetzt wird doch demnächst der Weihnachtsbaum geschmückt! Außerdem wollten wir noch backen."

,,Urgh, da war ja was..... Naja, vielleicht eh besser, ansonsten gibt es noch mehr Gerüchte extra."
,,Zieh dir mal andere Schuhe an, die Stiefel müssen doch nicht sein."
,,Hast recht."

Keine drei Minuten später stand das Pärchen wieder im Erdgeschoss und betrat die große Bibliothek. Staunend riss Ally die Augen auf, als sie sah, dass der Baum gegen Mitte bis Ende des Saals schon aufgestellt worden war. Es war wirklich ein Rätsel wie die den da rein bekommen hatten.....

,,Wie ich sehe, seid ihr schon recht weit."
Etwas überrascht drehte sich der Kommandant um, sah von links nach rechts, bis er seinen Kopf etwas senkte.

,,Oh! Da seid ihr.... äh, ja. Wie war's bei euch?"
,,Gut. Oi, Ally! Wo gehst du jetzt schon wieder hin?!"

Ungehalten legte Levi seinen Schädel etwas schief, da die Schwarzhaarige einfach so weggestürmt war.

,,Ich guck mal zu den Anderen!"
Mit federnden Schritten hüpfte sie zu Tahir, welcher strikte Anweisungen seinen Kameraden zurief.

,,Hey, Tahir! Wie läuft's?"
,,M-Miss Ally! Ich freue mich, dass Sie wieder da sind!"
,,Jetzt lass doch wenigstens an Weihnachten mal die Förmlichkeit weg. Nenn mich Ally, ohne dieses ›Miss‹."

Freundlich lächelte die Frau, denn offensichtlich wusste der Junge nicht so genau was er tun sollte.
,,J-Ja, aber! M-Mi- A-Ally, ich kann doch Ihnen nicht so respektlos gegenübertreten."

Irgendeinem Mädchen weiteren hinten mit einer Kiste auf dem Arm platzte jetzt offensichtlich der Kragen:
,,Boah, meine Fresse, ey! Kneif deinen Arsch nicht so zusammen!"

Nervös fing der Angesprochene an zu schwitzen, weshalb die Ältere ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Was es aber nicht gerade unbedingt besser machte.

,,Komm, wenigstens heute. Für mich."
,,In-In Ordnung, Al-Ally...."
,,Na geht doch!"

Auch die Soldaten der 104ten Trainingseinheit halfen jetzt fleißig mit und packten somit einige Kisten aus, um den Schmuck dann geordnet auf den Boden zu legen.

Der Blick der Ackermann fiel auf ein etwa fünfzehnjähriges Mädchen, welches gerade an ihr vorbei lief. Schnell packte sie ihre Jacke, sodass die Jungendliche sich verwirrt umdrehte.

,,Hey....", begann die Schwarzhaarige unschlüssig ein Gespräch.
,,Was gibt es denn, Miss?"

So recht wusste Alex nicht was sie sagen sollte. Unschlüssig druckste sie etwas herum, bis sie den Teenager einfach in die Arme schloss. Tatsächlich war diese nämlich ein ordentliches Stück kleiner -vermutlich hatte sie die gleiche Höhe wie Christa.

Etwas unbeholfen legte sie eine Hand an den Rücken der Veteranin.
,,Uwe.... deinen Bruder.... ich kannte ihn etwas...."

Deutlich spürbar zuckte die Kleine zusammen, um sich dann enger an die Brust ihrer Gegenüber zu schmiegen.

,,Er war ein guter Mensch..... vermutlich haben dir das schon so viele Leute gesagt, dass dir der Satz schon zum Hals raushängt."
,,Heh, ja.", lachte die mit den kurzen, braunen Haaren, welche etwas lockig waren, doch man merkte ihrer Stimme an, dass sie den Tränen nahe war.

Uwe war ihr Bruder gewesen, bei dem Brand im Bunker der ersten Zentralbrigade der Militärpolizei war er damals ums Leben gekommen.

,,Tut mir leid, dass nur ich es rausgeschafft habe und er nicht....."
,,Ist doch nicht Ihre Schuld."

Fast schon wie eine Mutter strich die Größere mit ihrer Hand über den Hinterkopf der anderen.

,,Ich weiß, dass es dir um einiges lieber wäre, wenn er hier stehen würde anstatt mir. Und das ist völlig okay. Bitte verzeih mir, dass ich mich nicht schon früher bei dir gemeldet habe, aber ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte...."

Eine kleine Träne floss die Wange der Minderjährigen hinunter, weshalb sie keinen Laut von sich gab. Mit gedämpfter Stimme sprach die Schwarzhaarige weiter:

,,Und du feierst tatsächlich hier mit uns, anstatt mit deiner Familie?"
Die mit den Sommersprossen zögerte, bis sie nickte.

,,Vermutlich ist zuhause die Stimmung richtig im Eimer.... da bin ich lieber hier und abgelenkt."
,,Woher willst du das wissen?"
,,Naja, ich..... hab um ehrlich zu sein keine Ahnung..... meine Eltern haben mir dauernd geschrieben, dass ich doch kommen sollte, aber..... ich hab mich nicht getraut...."

Die ganze Zeit über hatte Ally nicht von der Jugendlichen abgelassen, doch jetzt löste sie sich etwas von ihr, damit sie in ihr junges Gesicht sehen konnte.

,,Sie würden sich wahnsinnig freuen dich zu sehen, ganz bestimmt."
,,Jetzt ist es doch eh schon zu spät...."

,,Ach, papperlapapp! Wo wohnst du denn?"
,,In einem kleinen Dorf nordwestlich von Mauer Rose."

,,Dann schaffst du es doch noch! Na komm, ich regle das mit dem Kommandanten!"

Unsicher rümpfte die Kleine ihre Nase.
,,Aber geht das echt in Ordnung?"
,,Sicher! Los, geh zu deinen Freunden und verabschiede dich. Der letzte Tag zur Rückreise ist der dreißigste Dezember. Die Zeit muss leider reichen."

,,Auf jeden Fall! Danke!"
Überglücklich drückte das Mädchen sich erneut an die Erwachsene, welche einen überraschten Ausruf von sich gab.

,,Huch!"
,,Sie sind gar nicht so übel, wie ich eigentlich dachte!"

Zum ersten Mal, seit dem sie wieder da war, sah Ally wie die Kleine lachte. Zwar kannte sie ihren Namen nicht, doch das war auch gar nicht so wichtig. Überglücklich rannte diese zu ihren Kammeraden und begann aufgeregt mit ihnen zu reden.

Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen beobachtete die Soldatin ihre Kameraden, bevor sie sich umdrehte und zurück zu ihrem Freund lief. Oder eher laufen wollte, den vorher hielt sie noch mal bei Berthold, der gerade an einer Stelle Mistelzweige aufhängte.

,,Du, Bertl, wo sind denn eigentlich die restlichen Leute? Hier sind nur so um die vierzig, da fehlen doch über zwanzig!"

,,Die sind in der Küche, wollten backen."
,,Was?!!", entsetzt sah sie den Großen an, ,,Die haben schon ohne mich angefangen?!! Was für eine Saubande, da muss ich gleich hin!"

Energiegeladen joggte Ally los und blieb bei Erwin und Levi stehen, welche sich noch immer unterhielten.

,,Huch, du hast es aber mal eilig."
,,Ja, Schatz, ich weiß. Ahm, Commander? Das Mädel da mit den gelockten Haaren und Sommersprossen, ich hab ihr mal erlaubt heute zu gehen."

Völlig perplex sah der Blonde zu der Kleinen hinunter.
,,Huh?"

,,Naja, sie ist die kleine Schwester von Uwe -der ist doch gestorben, als der Bunker abgebrannt ist- und hat sich deswegen nicht nachhause getraut. Hab ihr gut zugeredet, hoffe das war okay."

,,Äh.... ja.... äh, ist okay."
,,Wow, du hast es geschafft Erwin aus dem Konzept zu bringen.... Aber wo willst du denn jetzt eigentlich hin?"

,,Ich geh' in die Küche, ein paar Mädels und Jungs und ich wollten noch was backen -haben das ausgemacht- und die haben einfach schon angefangen. Willst du mit?"

Gleichgültig zuckte der Soldat mit seinen Schultern.
,,Warum eigentlich ni-"

,,Nein!", fuhr ihm Erwin vorwurfsvoll ins Wort, ,,Garantiert nicht!"
,,Och komm schon, beim Backen schneidet man nichts! Außerdem würde ich eh nur neben dran stehen."
,,Trotzdem!"

Mit zusammengekniffenen Augenbrauen blickte Ally zwischen den beiden Männern hin und her.
,,Was habe ich denn jetzt schon wieder verpasst?"

Verzweifelnd seufzte ihr Freund:
,,Ach, ich hab das Verbot die Küche zu betreten...."
,,Hä?! Wieso das denn?!"

Jetzt übernahm der Kommandant wieder das Reden.
,,Die Regel stammt noch von meinem Vorgänger. Levi schneidet nämlich so schnell, dass wir alle bedenken haben, er könnte sich die Finger absäbeln."

,,Aha..."
Die Schwarzhaarige blinzelte ein paar mal.
,,Das ist verständlich.... stimmt, als ich deine Schichten übernommen habe, war kein Küchendienst dabei. Ich hab mich zwar gewundert, es aber einfach hingenommen.... Aber wieso hast du mir nie davon erzählt?!"

,,Keine Ahnung, hat sich halt nie ergeben...."
Schmunzelnd schüttelte die Frau ihren Kopf, trat dann auf ihren Partner zu und küsste ihn vorsichtig auf die Wange.

,,Ich geh dann trotzdem mal. Treffen wir uns nachher gegen acht oben bei uns?"
,,Können wir machen. Unter einer Bedingung."
,,Die wäre?"

Erwartend sah sie den Mann aus großen Augen an, welcher plötzlich seinen Kopf nach vorne beugte. Für einen extrem kurzen Moment berührten sich ihre Lippen.

,,So, ist hiermit erfüllt."
,,Schleimer!"
,,Dein Schleimer!"

Kichernd lief Ally aus dem riesigen Raum hinaus und lief im schnellen Schritt zur Küche. Niemand war unterwegs, doch die Geräusche aus dem gesuchten Raum waren weit zu hören.

,,Hallo~!"
,,Miss Ally! Da sind Sie ja!", entgegnete ein jüngeres Mädchen genauso fröhlich. Breit grinsend betrat die Älteste den Raum.

,,Klaro. Ihr fangt einfach ohne mich an.... Schande über euer Haupt! Spaß, ich hab euch ja extra die Rezepte rausgelegt."

Ein weiterer Soldat -männlich- übergab der Schwarzhaarigen eine Schürze für den ganzen Körper, welchen sie sich geschickt umband. Schon stürmte ihre Cousine aus dem hinteren Teil der Küche.

,,Al! Wie wäre es, wenn wir für später noch Toast Hawaii machen?"
,,Klasse Idee!"

,,Toast.... was?"
Völlig verwirrt sahen die überwiegend Jugendlichen gegenseitig in die Gesichter. Unisono mussten die beiden Ackermanns loslachen.

,,Das haben wir im Dorf öfters an Heiligabend gemacht, das geht schnell und ist mega simpel. Aber eins nach dem Anderen!"

Es war unglaublich, wie lustig es in der Mädchentruppe zuging. Anfangs waren noch ein paar Jungs dabei gewesen, doch die wurden dann zum Kisten schleppen nach oben geordert.

,,Kara? Wollen wir was singen?", fragte ihre Verwandte und die Blonde grinste sie pervers an.

,,Du weißt welches, oder?"
,,Klar!"

,,In der Weihnachtsbäckerei,
Gibt's 'ne Massenschlägerei
Zwischen Mehl und Brot
Liegt der Bäcker tot
In der Weihnachtsbäckerei

Wo ist denn nur der Kopf geblieben
Von dem Bäcker den wir lieben

In der Weihnachtsbäckerei
Gibt's so manche Schlägerei
Ob Schlag, ob Tritt
Alle machen mit
Und die Polizei
Ist auch dabei

In der Weihnachtsbäckerei~"

,,Uuaahhh! Hier riecht es ja phantastisch~!"

Überrascht drehte Ally sich von der Ablage weg und sah Hanji, welche gerade eintrat.
,,Hanji! Endlich bist du da!"

Freudig umarmte sie die Brünette, welche natürlich sofort die Geste erwiderte. Kurz drückten sich die beiden, bevor die Wissenschaftlerin freudig in die Hände klatschte.

,,Also, wie kann ich euch helfen?"

Die Zeit verging wie im Flug, sodass es schon wieder kurz vor acht Uhr war -also Zeit für die schwarzhaarige Ackermann sich auf den Weg nach oben zu machen. Das Timing mit dem Essen hatte geradezu perfekt geklappt, sodass die ersten Tabletts schon in die Bibliothek gebracht wurden.

,,Also, ich mach mich dann mal vom Acker!"
,,Badumm tss...."
,,Boah, Stella! Der ist nicht witzig!"
,,Du lachst doch auch."
,,Touché."

Voller Vorfreude schmiss die junge Frau ihre Schürze in eine Ecke, in der schon mehrere lagen und tänzelte die Korridore entlang. Noch immer war niemand unterwegs, denn alle befanden sich entweder in der Backstube oder Bibliothek. Jedenfalls die Meisten.

Ohne anzuklopfen öffnete Ally leise die Türe zu ihrem Abteil und sah Levi, welcher mit dem Rücken zu ihr stand. Er flüsterte irgendetwas unverständliches vor sich hin und starrte auf irgendwas vor sich.

,,Levi?"

Erschrocken drehte sich der Angesprochene um, zeigte aber nicht seinen Oberkörper.

,,O-Oh, Ally, w-wie lange bist du denn schon da?"
,,Etwa zwei Sekunden. Seit wann führst du Selbstgespräche?"

Möglichst unauffällig -also sehr auffällig- fummelte der Mann an seinem Jackett rum.
,,Ääh, n-n-nicht so wichtig!"

,,Aha. Na, ich geh mich mal schnell umziehen."
Ohne weiteren Smalltalk zu halten, ging die Frau in das Schlafzimmerbund zog sich eine weiße Bluse an.

Diese war an den Handgelenken recht anliegend, aber dafür waren die Ärmel locker. Damit das Ganze nicht so langweilig aussah, hatte das Teil oberhalb der Brust eine horizontale Naht, sodass der restliche Stoff etwas anders fiel.

Dazu zog sie sich eine schwarze, anliegende Hose an, die Schuhe blieben gleich und die Haare steckte sie sich kunstvoll an den Hinterkopf.

Währenddessen stand ihr Freund einige Meter weiter im Badezimmer, die Türen waren alle geschlossen, seine Hände lehnten am Rand des Waschbeckens und seine Arme waren ausgestreckt.

Er beugte sich leicht vor und sah sich selbst direkt im Spiegel in die Augen.
,,Okay, du schaffst das jetzt. Das ist alles nur halb so wild, es wird alles gut gehen, du wirst schon sehen. Du machst dir gerade nur zu unnütz Gedanken. Ich ziehe es jetzt durch."

Ein letztes Mal fuhr er sich laut ausatmend durch deine Haare und zog die schwarze Krawatte enger an seinen Hals. Tatsächlich trug er eine normale, kein Lätzchen.

Mal wieder hatte er auch einen schwarzen Anzug an -dieses Mal ein neuer-, dessen Knöpfe nicht geschlossen waren. Darunter trug er eine dunkelbraune bis graue Weste, und wiederum darunter ein weißes Hemd. Die Hose war natürlich auch schwarz, genauso wie seine Lackschuhe, welche vorne recht spitz zusammengingen.

Ein kleines Emblem thronte auf seiner linken Brust, dieses hatte jedoch keine Bedeutung, sondern war nur ein modisches Accessoire.

Um sich selbst zu beruhigen fuhr er erneut mit seinen in seine Taschen, schloss seine Augen und atmete tief ein und aus.

,,Go!"

Mit zielsicherem Gesicht trat er wieder in das Wohnzimmer und keine zehn Sekunden später öffnete sich auch die Türe des Schlafzimmers. Lächelnd sah er zu seiner Freundin, welche gerade noch die letzten Strähnen ihrer Haare unterbrachte.

,,Du siehst umwerfend aus."
,,Danke, du auch. Also, wollen wir?"

Anstatt etwas zu sagen hielt der Mann der Frau nur seinen Unterarm hin, bei welchem sie sich sofort unterhakte. In dieser Haltung liefen sie also wieder nach unten und traten wenige Minuten später durch die Flügeltüren.

Ally staunte nicht schlecht, als sie die Dekorationen sah, denn das Endresultat hatte sie ja bisher noch nicht gesehen. Überall hangen geschmückte Zweige, Kerzen spendeten angenehmes Licht, sowie die Kronleuchter oben an der Decke im zweiten Stock.

Der gigantische Christbaum glitzerte vor allem in Gold und Rot, was ein romantisches Flair ergab. Die Gaben hatten wohl manche auf ein paar der an den Seiten stehenden Tische platziert.

Das Paar war nicht das Einzige gewesen, das sich etwas herausgeputzt hatte, denn auch die anderen Anwesenden hatten das getan. Einige unterhielten sich schon prächtig.

,,Da seid ihr ja endlich.", begrüßte sie Moblit lächelnd, welcher wohl dazu verdonnert worden war den Glühwein auszuschenken, ,,Seht gut aus."

,,Danke, der Anzug steht dir."
Dieses Mal spürte Levi nicht mal einen Funken Eifersucht oder so etwas in der Art. Stattdessen versuchte er andauernd sein Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen.

Unauffällig mischten sie sich unter's Volk und tatsächlich kam eine ziemliche Weihnachtsstimmung auf. Zwar war das nicht der typische Heiligabend, den man traditionellerweise kannte, doch etwas anderes konnte auch nicht schaden.

Genüsslich schob sich Ally etwas hinter die Kiemen -einen Toast überbacken mit Käse, Schinken und einer saftigen Frucht, dessen Name sie vergessen hatte. Schon seit etwa einer Dreiviertel bis ganzen Stunde waren sie nun schon hier.

Die ersten Personen übergaben sich schon ihre Geschenke und irgendwie war es süß, sie dabei zu beobachten. Jedenfalls für die Ackermann.

Manche Jungs schenkten sich beispielsweise gegenseitig Scherzartikel oder irgendwas, um den Anderen auf den Arm zu nehmen, während die Mädels sich beispielsweise Kosmetika, Dekorationen oder Stofftierchen schenkten.

Alles in Allem waren die Gaben natürlich sehr klein, was auch gut war, denn somit gab es nicht nur kein Platzproblem, sondern auch nicht einen Streit. Okay, den hätte es vermutlich eh nicht gegeben.

Gerade übergaben sich Eren und Mikasa zwei kleine Päckchen und bevor Ally sehen konnte was sich darin befand, stand plötzlich Levi neben ihr und nahm ihr die Tasse Glühwein aus der Hand.

Fassungslos musste die Schwarzhaarige mitansehen, wie der Mann mit einem einzigen Zug ihr Getränk in sich selbst aufnahm.

,,Ey! Was soll das denn?!", rief sie gespielt empört. Sachte lehnte sich Levi zu ihrem Ohr:
,,Tu mir den Gefallen und betrink dich nicht, ja? Lass den Alkohol mal weg."

Etwas perplex sah sie mit ihren bernsteinfarbenen Augen in seine blaugrauen.
,,Na wenn du meinst.... wieso denn?"

,,Ich brauch dich nachher nüchtern."
,,Aha...."

Um den etwas seltsamen Moment zu überbrücken, fasste Alex hinter sich und hielt ihrem Freund ein kleines Geschenk entgegen. Überrascht weiteten sich seine Augen.

,,Hier, mach ruhig auf."
Stumm nahm er das Ding an und zog die kleine Schleife auf. Vorsichtig nahm der Hauptgefreite den Deckel an und zog das Innere der Schachtel hinaus.

Nun hielt er eine kleine Figur in Form einer Katze in der Hand, welche vielleicht so um die sechs Zentimeter hoch war.

Grinsend sah Ally zu dem Holztierchen.
,,Ich hab mir erst überlegt da einen positiven Schwangerschaftstest reinzulegen, hab mich dann aber umentschieden."

Sofort Schoß der Kopf des Mannes wieder nach oben und er richtete seine Augen überrascht auf sie.
,,Du bist schwanger?"

Lachend schüttelte seine Freundin den Kopf.
,,Nein, bin ich nicht."
,,Schade, wäre dann wohl ein Weihnachtswunder zu viel....", flüsterte er so leise, dass er es nur selbst hören konnte, ,,Vielen Dank, Ally."

,,Nix zu danken. Aber sieh dir mal ihren grimmigen Gesichtsausdruck an, da musste ich gleich an dich denken."

,,Aww, ein Seelenverwandter. Aber was ist das überhaupt?"
,,Guck mal, du kannst den sitzenden Körper hochheben, sodass nur noch die Füße stehen bleiben."

Vorsichtig machte die Soldatin genau das was sie erklärte, während ihr Partner das kleine Ding noch immer in den Händen hielt.

,,Da kannst du dann eine Duftkerze reinstellen oder so. Ist ein Räuchermännchen."
,,Und wo kommt der Rauch wieder raus?"
,,Aus den Nasenlöchern."

Belustigt schüttelte der Schwarzhaarige kurz seinen Kopf, bevor er Ally fest in die Arme nahm. Noch während er sie an sich presste -und sie sich an ihn- sagte er leise:

,,Mach dir keine Sorgen, du bekommst dein Geschenk auch noch. Hab nur etwas Geduld."
,,Das war zwar noch nie meine Stärke, aber ich gebe mir Mühe."

,,Ey, ihr zwei Turteltauben!", rief Ymir und bekam dabei einen ordentlichen Rüffler von Seitens ihrer besten Freundin, ,,Kommt doch mal her!"

Die Angesprochenen sahen sich noch mal in die Augen, bevor sie unisono mit den Schultern zuckten und auf die kleine Truppe zuging.

,,Was gibt es denn?"
Etwa zwei Meter vor den Leuten blieben die zwei stehen und im Hintergrund klatschten sich Connie und Sasha ab.
,,Yes! Wir haben's geschafft!"

,,Hah?"
Verwirrt hob Levi einer seiner viel zu dünnen Augenbrauen in die Höhe.

,,Über euch."
Berthold zeigte mit seinem Finger über das Paar, welche erst jetzt realisierten, dass sie mal wieder unter einem Mistelzweig standen.

,,Die Tradition geht vor."
Kaum hatte Levi das auch schon ausgesprochen, nahm er schon das Gesicht seiner Freundin zwischen seine Pranken und küsste sie liebevoll auf den Mund.

Vereinzelte Leute begannen schon laute ,,Aww!"'s zu rufen, während die meisten klatschten.

,,Sag mal, Eren, wo ist eigentlich Hanji?", fragte Ally ihren besten Freund, welcher dann mit seinem Kopf in eine Richtung deutete.

,,Die sitzt am Klavier und spielt."
Erst jetzt fiel es der Ackermann und ihrem Freund auf, dass ein paar Leute zu dem sanften Gedudel tatsächlich tanzten.

Just in dem Moment stoppte das Stück und eine wohl schon etwas angetrunkene Nanaba kam auf sie zu.

,,Heyyy~, Levi, Ally! Kommt! Tanzt uns mal was vor!"
,,Wieso denn wir?!"
,,Das wüsste ich auch gerne."

,,Na ihr seid doch das Vorzeige-Pärchen des Aufklärungstrupps, also schwingt mal eure knackigen Hinterteile!"

Hilfesuchende blickte die junge Frau zu Levi, welcher sich schon wieder zu ihr beugte.
,,Ein klassischer Tanz ist vielleicht etwas langweilig. Kannst du Tango?"

Überrascht ging sie mit ihrem Kopf etwas nach hinten.
,,Du kannst das?!"

,,Klar, ansonsten würde ich ja nicht fragen. Also, wie sieht es mit dir aus?"
,,Ist schon ein bisschen her, dass ich das gemacht hab, aber früher war ich richtig gut darin."

,,Trifft sich gut, ich nämlich auch."
,,Jetzt hört mal auf so leise rum zu turteln und fangt endlich an!", kam es von dem auch etwas alkoholisierten Moblit.

Formell legte Levi seine linke Hand einen seinen Rücken, während er die rechte seiner Gegenüber hinhielt.

,,Dürfte ich Sie um einen Tanz bitten, Mylady?"
,,Aber sicher doch."

Selbstsicher grinsend nahm sie seine Hand und wurde somit auf die "Bühne" geführt, welche einfach nur ein freigeräumter Boden war, an wessen Rand der Flügel geschoben worden war.

,,Oi, Hanji, leg mal was interessanteres auf."
,,Du meinst.... ›das‹?"
,,Exakt."

Kurz sprachen sich noch die Tanzpartner ab was sie jetzt machen würden, als schon die Musik einsetzte.

[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]

[Tango Sexy dance Santa Maria HD video HQ audio]

[A/N: Bitte nicht so sexy vorstellen.... und sorry, dass ich nichts besseres gefunden hab, ich kenne mich halt so null mit Tanzen aus xD Daher verzeiht, wenn das etwas cringe ist xD Auch weiß ich, dass es historisch gesehen nicht gerade akkurat ist.... x]

Im wirbelnden Tempo tanzten die beiden und waren zu aller anderen Überraschung beide extrem gut. Zwar hatte keiner von ihnen in den letzten neun bis zwölf Jahre mehr das gemacht, doch die Grundzüge verlernte man nicht so schnell.

Nach wenigen Minuten vollendeten sie ihre letzte Figur und bekamen einen tosenden Applaus. Immerhin hatte Hanji sich noch dazu bereit erklärt die musikalische Untermalung zu übernehmen, denn ansonsten hatte keiner Lust gehabt.

,,Leute, wisst ihr was ich richtig gerne sehen würde?", sagte plötzlich Kara und die gesamte Aufmerksamkeit lag nun auf ihr.

,,Was denn?"
,,Erwii~in! Tanz mal mit Levi!"

Völlig perplex blinzelte der Kommandant ein paar Mal.
,,Was? Wieso das denn jetzt?"
,,Der Größenunterschied wäre bestimmt lustig!"

,,Na danke...", murmelte Levi verärgert vor sich hin. Offensichtlich wusste der Blonde wohl nicht so genau was er tun sollte, als sich dann auch noch Hanji einschaltete.

,,Eine Sache musst du vorher aber noch machen."
,,Und die wäre?"

,,Küss Mike!"

Sofort starrten alle die Wissenschaftlerin an, welche anschließend auf den Mistelzweig zweigte, welcher über den beiden hing. Irgendwer hatte diese Dinger überall aufgehängt....

,,N-N-N-Nein! Das-Das mach ich bestimmt nicht!"
,,Och komm schoooonn!", quengelte die blonde Ackermann ungeduldig. Sogar Nanaba stimmte ihr zu und die Menge begann die Männer dazu zu ermutigen. Besonders daran beteiligt waren eben diese beiden Mädels, Ally, Hanji und noch einige weitere -besonderen Mädchen wie auch Ymir.

Mit roten Wangen fuchtelte der Commander mit seinen Händen vor seinem Gesicht herum, bis es dem anderen Blonden mit dem Bärtchen reichte. Der nahm nämlich jetzt sein Gesicht, drehte es zu sich und küsste ihn tatsächlich.

Zwar dauerte der Moment nur kurz an, aber dennoch sah Hanji so aus, als würde sie gleich an einem Fangirlanfall sterben.

,,So, jetzt haben wir es hinter uns.", stellte der Größere mit Pokerface klar.

Ungläubig schüttelte die Teenagerin mit den Sommersprossen und der etwas dunkleren Haut ihren Kopf.
,,Mann, wer hätte gedacht, dass der Kommandant mal bottom seien würde...."

Gottseidank überhörte der Angesprochene das, da er schon wieder ermutigt wurde etwas für ihn sehr unangenehmes zu tun. Im Endeffekt gab er dann aber doch noch nach und ging bei tosendem Applaus auf Levi zu.

Um ihn zu ärgern hielt er ihm jetzt die Hand genauso hin wie er es ein paar Minuten zuvor bei seiner eigenen Freundin getan hatte.

,,Darf ich um einen Tanz bitten?"
,,Tch..... na schön, Meinetwegen...."

Kreischend klatschten sich Ally und ihre Cousine ab. Normalerweise hätte Hanji mitgemacht, aber die musste ja am Flügel spielen.

Die Szenerie war einfach zu lustig, da der Unterschied in ihrer Körpergröße wirklich enorm war. Einige hielten sich schon den Bauch vor lachen und es war angenehm, dass die Stimmung so ausgelassen war.

,,Nicht schlecht.", begrüßte Ally ihren Freund erneut, als dieser mit hochrotem Kopf von der Tanzfläche kam.

,,Halt die Klappe."
,,Ach was, das war doch lustig!"
,,Für dich vielleicht."
,,Hat es dir denn gar keinen Spaß gemacht?"

,,Naja.... doch.... schon ein bisschen...."
,,Na siehst du? Alles nur halb so wild!"
,,Tch."

Zärtlich setzte er sich zu Ally an einen Tisch und küsste sie. Genießerisch fuhr sie mit ihren Händen in seine Haare, während die seinen sich an ihre Taille legten.

Es interessierte niemanden so richtig, dass die beiden ewig lang so rumturtelten, denn es gab viel interessante Dinge. Zum Beispiel..... äh.... ach, weiter im Text!

Jedenfalls vergingen die nächsten drei Stunden relativ schnell und so ziemlich alle waren inzwischen betrunken. Sogar Armin und Jean standen schon seit zwanzig Minuten unter einem Mistelzweig und knutschten herum. Bei Mikasa und Eren sah es nicht gerade anders aus.

Um ihren Kopf etwas frei zu bekommen, ging Ally auf das andere Ende der Bibliothek zu. Dort war ein kleiner Glasausgang zu einer Terasse, welche mit wenigen Zentimetern Schnee schon wieder bedeckt war.

Erst am Spätnachmittag hatte man die Fläche geräumt. Ansonsten betrug die Höhe etwa um die fünfundzwanzig Zentimeter. Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel, als die Schwarzhaarige hinaus ins Freie trat und in den schwarzen Nachthimmel blickte.

Obwohl es schneite, konnte man vereinzelte Sterne am Himmelszelt erkennen. Die Luft war kühl und frisch, doch man fing nicht gleich zu zittern an, sobald man nach draußen ging.

Während die Frau noch in den Himmel sah, hörte sie Schritte von hinten, welche sie sofort erkannte. Der Mann im Anzug stellte sich neben sie an ihre rechte Seite. Kurz schwiegen beide, bis Ally sachte begann zu sprechen.

,,Sieh mal, wie still und friedlich hier alles ist........ jeden Moment schlägt es Mitternacht....."

Belustigt schnaubte Levi kurz, sagte aber trotzdem nichts. Zeit verstrich, in der niemand auch nur das leiseste Geräusch von sich gab, nur das leise Pfeifen des Windes und die Klänge der Feier hinter ihnen war zu hören.

[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]

[Christina Perri - A Thousand Years [Official Musik Video]

[A/N: Bitte neben zu anhören :]

Der Mann öffnete seinen Mund und begann zu sprechen:

,,Ally, es gibt da etwas wichtiges."

Die ganze Zeit davor hatte er das Gefühl gehabt, er würde nun alles vermasseln, doch just in dem Moment war sein Körper völlig ruhig. Seine Sinne waren nicht mehr wie benebelt, weshalb er den Körper zu seiner Freundin drehte, die nun überrascht das Gleiche tat.

Levis Blick war entschlossen, er wusste genau, was er tun wollte.

,,Weißt du, wir haben ziemlich viel gemeinsam durchgemacht und dennoch haben sich unsere Wege nie getrennt. Du bist das Beste, was mir je passieren konnte und ich danke dir zutiefst. Ich liebe dich aus ganzem Herzen und ich habe nur ein einziges, ganzes Leben, um dir das zu beweisen. Daher schenke ich dir heute das Wichtigste und Einzigartigste was ich besitze. Meine Liebe. Darum möchte ich dich nun das fragen."

Schnell fasste er in seine rechte Jacketttasche und während er etwas daraus hervorholte, knickte er sein linkes Bein nach hinten ab, das rechte stellte er auf. Mit der linken Hand hielt er das schwarze Kästchen mit kleinen Verzierungen darauf fest und mir der anderen öffnete er den Deckel langsam. Zum Vorschein kam zwischen samtenen Einlagen ein goldener Ring.

,,Alexandra Ackermann, willst du mich heiraten?"

Noch während Levi sich vor ihr hineingekniet hatte, hatte sie ihre Hände vor den Mund gelegt, sodass sie fast ihre beiden Nasenflügel zusammendrückte.

Ihre Augen, die leuchteten wie Bernsteine, begannen zu glitzern und ihr Herz pochte wie wild.

Den Tränen nahe nickte sie.
,,Ja, ich will."

Mit dem bisher wohl schönsten Lächeln, das jemals seine Lippen geziert hatte, stand er wieder auf und zog Allys linke Hand von ihrem Gesicht weg. Sachte schob er ihr den Ring über den Ringfinger.

Wie in Trance starrte die Schwarzhaarige darauf, bis sie ihren Kopf hob und in das lächelnde Gesicht ihres zukünftigen Mannes blickte.

Sie öffnete den Mund, doch kein Laut verließ ihre Kehle. Stürmisch schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und presste ihre Lippen auf die seinen.

Ohne auch nur eine Millisekunde zu zögern erwiderte der Mann und legte seine Arme um ihre Taille. Überglücklich drehte er sich so zwei Mal um die eigene Achse, wobei die Füße seiner Verlobten durch die Luft wirbelten.

,,Bitte, weine nicht, ansonsten fang ich auch noch an.", sagte Levi, als er die Schwarzhaarige absetzte, welcher langsam die Tränen kamen.

,,Und du weißt, dass ich normalerweise nicht der Typ für sowas bin...."
,,E-Es tut mir leid, aber.... ich bin einfach so glücklich!"

Und schon wieder fiel sie ihm um den Hals. Ohne dass er es verhindern konnte, flossen dem Mann nun auch vereinzelte Tränen der Freude über die Wangen.

Sie hatten den nächsten Schritt getan und somit die Türe zu einem weiteren Abschnitt ihres Lebens geöffnet.