Kapitel 220 "Leckt mich allesamt am Arsch."
~Erzähler~
,,Ja leckt mich doch alle mal am Arsch.", sagte Ally vor sich hin und schwang ihre Beine über die Bettkante. Schon seit drei Wochen saß sie nun schon hier herum und niemand lies sie zu Levi.
Beziehungsweise wollte ihr keiner verraten, wo denn sein Zimmer war. Jetzt reichte es ihr, weshalb sie den Stock nahm, welcher an ihrem Nachtkästchen lehnte.
Sie wusste ja nicht mal wie es ihrem Partner ging, das war doch nicht normal. Und ihr ging es inzwischen schon wieder gut, die Rauchvergiftung war schließlich schon wieder völlig abgeklungen.
Klar, ihr Fuß war noch nicht in Bestform, aber mit einer Gehhilfe konnte sie ja schon immerhin laufen.
,,Die spinnen hier doch alle.... Hanji, Mike und Erwin wissen doch bestimmt wo er ist. Aber auch die verschweigen es mir. Argh! Was für Vollpfosten!", ärgerte sich die Schwarzhaarige und humpelte zu der Türe in ihrem Zimmer.
Mies gelaunt drückte die Frau die Türklinke herunter und riss die Tür anschließend etwas zu schwungvoll auf. Es war etwas früherer Nachmittag, somit war also reger Betrieb. Das wollte sie sich zu Nutze machen, schließlich fiel sie dann nicht mehr auf.
,,Wenn es mir keiner sagt, finde ich es halt eben selbst heraus!"
Motiviert ging Alex also durch die Gänge, wobei bei jedem Schritt ihres rechten Beines ein drittes Geräusch erklang -das ihres Gehstocks.
Wenn sie ehrlich war fühlte sie sich wie ihr eigener Großvater.
,,Leckt! Mich! Alle! Am! Arsch!", das brüllte sie Gottseidank nicht laut, sondern murmelte es so leise zu sich selbst, dass es niemand sonst verstand.
Gefühlte hunderte von Menschen standen und liefen durch die kargen Korridore. In diesem Krankenhaus und in einem weiteren ganz in der Nähe waren unter anderem die Sklaven untergebracht, welche verletzt waren. Also alle.
Manche von ihnen erkannte Ally sogar, was ab und zu auch mal zu einem Plausch führte. Doch heute nicht, schließlich war es ihr Ziel endlich Levi zu finden.
Immerhin war sie sich sicher, dass er nicht tot war, denn das hatte sie aus einer Krankenschwester herauspressen können. Dennoch war Alexandra bewusst, dass die Menschen in ihrem Umfeld ihr gravierende Informationen vorenthielten.
Und genau das wollte sie nun endlich ändern.
Humpelnd schleppte sie sich also voran, bis sie an einer Rezeption ankam. Hinter einem Schreibtisch saß ein junger Mann, welcher gerade in ein paar Akten sah.
,,Hallo.", begrüßte ihn die junge Frau und er hob den Kopf.
,,Hallo, kann ich Ihnen helfen?"
,,Ja, könnten Sie mir bitte sagen in welchem Zimmer der Hauptgefreite Levi ist?"
Der Mann zögerte und rutschte unwohl auf seinem Stuhl hin und her.
,,Ich weiß nicht, mir wurde gesagt, er darf keine ungeladenen Gäste empfangen..."
Die ganze Situation blähte Ally schon genug an, weshalb es ihr jetzt endgültig reichte. Vor dem Schreibtisch war so eine Art höhergelegenen Ablage, auf welche sie nun ihre Arme legte.
Aufreizend beugte sie ihren Oberkörper nach unten, wobei ihre Brust etwas von ihren darunter liegenden Armen zusammengepresst wurde.
,,Es soll eine Überraschung werden.", säuselte sie gespielt. Die Schwarzhaarige sah ganz genau, dass der Typ ihr in den Ausschnitt direkt auf die Brüste glotzte.
Peinlich berührt lief er rot an, holte dann aber doch einen Ordner hervor. Mit ein paar geübten Handgriffen hatte er die Nummer gefunden und sagte sie der jungen Frau.
,,Danke!"
Damit verabschiedete sie sich und lief weiter. Ihr war das wirklich unangenehm gewesen, aber anders hätte es nicht geklappt. Jedenfalls nicht so schnell.
'Würde Levi davon erfahren, bräche er mich um.... Naja, er muss ja auch nicht alle Details kennen....'
Vor einer Türe blieb sie stehen und holte kurz Luft. Etwas aufgeregt klopfte sie mit ihren Knöcheln dagegen und als ein eher zurückhaltenderes ,,Herein." erklang, betrat sie den Raum.
Sogleich schloss sie den Raumteiler wieder hinter sich und etwa drei Meter vor ihr saß ihr Freund auf einem Stuhl. Seine Hände lagen auf seinen Knien, der Kopf war mit geschlossenen Augen gesenkt. Er zeigte keinerlei Regung.
,,Hey, da bist du ja.", begann Ally mit sanfter Stimme zu sprechen und ging etwas auf ihn zu, ,,Die Ärzte wollten mir anfangs nicht bescheid geben wo du bist, aber jetzt hab ich dich ja gefunden."
Keine Antwort. Ruhig versuchte sie es weiter:
,,Wie geht es dir denn?"
Als der Schwarzhaarige noch immer nicht die kleinste Regung von sich gab, ging seine Freundin direkt vor ihm in die Hocke. Dass er nicht schlief wusste sie, schließlich hatte er ja geantwortet.
Endlich konnte die Frau ihm ins Gesicht sehen und bemerkte, dass er fest die Lippen zusammen presste. Man sah ihm direkt an, dass er das Weinen versuchte zu unterdrücken.
,,Levi?"
Nicht nur ihre Stimme war besorgt, sie zog auch ihre Stirn kraus. Vorsichtig nahm sie seine Hände in die ihre.
,,Levi, was ist denn los?"
,,Es.... es tut mir leid...."
Seine Stimme war erstickt und dazu auch noch brüchig.
,,Was tut dir leid? So rede doch bitte mit mir."
Allys Herz begann zu klopfen, sie verstand nicht was er hatte. Es war doch alles in Ordnung, also gab es doch keinen Grund zu weinen. Oder?
Der Hauptgefreite versuchte weiterhin sein Glück und sprach verbittert weiter:
,,Ich wünschte... ich wünschte, ich könnte dich noch ein einziges Mal sehen...."
Endlich öffnete er seine Augen und kaum blickte Ally in sie hinein, weiteten sich ihre. Erschrocken zuckte sie merklich zusammen und packte unbewusste seine Hände stärker.
Tränen schienen bald aus den milchigen Augen des Mannes zu treten, während sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen schlich.
,,Oh mein Gott....", flüsterte Ally entsetzt, ,,Was ist passiert?"
Mit zitternden Händen legte die Soldatin sie an sein Gesicht und strich vorsichtig mit ihren Fingern somit über seine Wangen und gleichzeitig Backen.
Jetzt konnte Levi seine Tränen nicht mehr unterdrücken, sie flossen ihm einfach übers Gesicht. Sein Körper begann zu beben und er schaffte es gerade noch so das Schluchzen -für den Moment- zu unterdrücken.
,,Ally.... ich bin so nutzlos..... ich kann absolut nichts mehr sehen und spüre meine Beine nicht mehr...... es tut mir so leid....."
Jetzt konnte er auch die Geräusche nicht mehr unterdrücken und während sich sein Rücken und seine Brust immer wieder schnell hob und senkte, beugte er unbewusst seinen Oberkörper nach unten.
Jetzt konnte seine Freundin einfach nicht mehr anders und sie legte ihre Arme behutsam um ihn. Dankbar erwiderte er die Geste und heulte nun in ihre linke Schulter.
,,Schh, es wird alles gut werden, wir bekommen das hin...."
,,Danke..... ich liebe dich so unfassbar sehr...."
Auch für Ally war die Situation nicht leicht, weshalb sie Mühe hatte nicht auch noch Tränen zu verlieren.
,,Ich liebe dich auch, Levi...."
,,Weißt du, in Anbetracht der Situation solltest du vielleicht doch lieber einen Adeligen heiraten...."
,,Nein. Ich habe meine Wahl schon längst getroffen....."
Der Soldat drückte sich noch enger an die junge Frau, bis sein Ohr plötzlich die kurzen Haare berührten. Erschrocken zuckte er zusammen und fuhr mit einer Hand ihren Rücken hoch.
Am Nacken angekommen spürte er ihr Tattoo -also schon mal nicht Vivienne- und danach die gekürzte Haarpracht.
,,Was ist mit deinen Haaren passiert?!", fragte er entsetzt und entfernte sich ein Stückchen von ihr. Offensichtlich hatte er diesen Fakt in der Zelle der Auktion gar nicht bemerkt.
,,Naja, die von der Zentralbrigade haben herausgefunden, dass ich Informationen weitergeleitet habe. Dann haben sie mir die Haare komplett abgeschnitten. Man glaubt es kaum, aber ich seh' mit Glatze gar nicht mal so schlecht aus! Um ehrlich zu sein, so langsam wurde es aber auch mal Zeit für eine neue Frise."
,,Das hätte ich wirklich gerne gesehen...."
Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während Alex begann breit zu grinsen.
,,Ich hab' sogar Glück im Unglück gehabt. Gerade als die mich zur Hinrichtung führen wollten ist das Feuer ausgebrochen."
,,Hatte das jemand absichtlich gelegt?"
Unbewusste schüttelte die junge Frau ihren Kopf.
,,Nein, das war ein Unfall. Immerhin hab ich's noch raus geschafft -das aber auch nur durch pures Glück."
,,Was ist dann passiert?"
,,Ich bin wie schon gesagt abgehauen, es waren noch ein paar andere Kameraden von mir dabei und als wir im Untergrund Schutz gesucht haben, haben uns Menschenfänger in die Finger bekommen. Wir wurden oftmals rumgeschoben, verkauft und so weiter. Dabei haben sich unsere Wege getrennt, insofern weiß ich nicht wo sie jetzt sind...."
,,Ally?"
,,Mhm?"
,,Die Richtung aus der du sprichst hört sich so an, als würdest du auf dem Boden sitzen. Willst du dich nicht hinsetzen?"
Einen kurzen Moment überlegte sie.
,,Was würdest du davon halten, wenn wir etwas frische Luft schnappen gehen? Das Haus hat ein Flachdach und an der Treppe eine Stelle für Rollstühle. Wollen wir hoch gehen?"
,,Meinetwegen gerne."
Ally hatte bemerkt, dass in dem Raum ein Rollstuhl stand und auf den half sie nun dem Mann. Es war beschwerlich, doch gemeinsam schafften sie es.
,,Halt mal.", orderte die Frau und drückte dem Mann ihre Gehhilfe in die Hände.
,,Was ist das?"
Verwirrt strich er darüber und versuchte durch Tasten herauszufinden, was das bitte schön war.
,,Mein Gehstock."
,,Ich schätze, das ist wegen deinem Fuß, oder?"
,,Jep."
Darüber wollte sie jetzt eigentlich nicht reden, weshalb sie begann den Sitzenden voran zu schieben. Geschickt schob sie ihren Vorgesetzten also durch die Gänge und über die "Treppen" für Rollstühle, bis sie oben durch eine Tür traten.
Auch wenn sie wusste, dass es Levi nichts brachte, fuhr sie ihn näher zum Ende des Daches. Ein kleiner Zaun umrandete die Fläche, sodass niemand herunterfiel. Auch ein paar Bänke standen dort und Alexandra setzte sich auf eine drauf.
,,Wo waren wir?", stellte sie mehr sich selbst die Frage, ,,Ach ja, genau! Und nachdem unsere Truppe dann getrennt wurde, bin ich irgendwann mal bei dieser Auktion angekommen."
,,Es tut mir so leid, dass du das durchstehen musstest.... Ich weiß genau, wie du dich gefühlt haben musst....."
Levis Stimme war noch immer brüchig und er richtete seinen Kopf gen Boden. Verwirrt blinzelte seine Freundin ein paar mal.
,,Huh? Wie meinst du das?"
Und dann begann er zu erzählen. Wie es ihm selbst als Kind passiert war, was er erlebt hatte und wie die Situation ausgegangen war. Die ganze Zeit über war Ally ruhig, bis sie ihn erneut in die Arme schloss.
Noch immer wusste sie nicht alles über Levi, obwohl sie sich doch schon inzwischen recht lange und gut kannten.
,,Und du wurdest echt nur für Zwanzigtausend verkauft?"
,,Wenn ich es doch sage!"
,,Krass.... da war ich deutlich teurer...."
Ohne sicher zu sein sie wirklich anzusehen, drehte der Mann seinen Kopf.
,,Darf man fragen, für wie viel du verkauft wurdest?"
,,Natürlich. Zwölfmillionen, ich frage mich, wer bitte so viel Geld hat."
Levi stutzte. Die Worte des Auktionators dröhnten Laut in seinen Ohren wieder.
»Zwölfmillionen! Zwölfmillionen für eine junge, schwangere Frau! Ist das zu fassen?!«
,,Moment, bedeutet das, dass du..... schwanger bist?", flüsterte Levi entsetzt, woraufhin Ally anfing zu lächeln.
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('・ω・)
Heyyyy, die Beiden haben sich wieder gefunden xD Hach ja, hach ja....
Mit dem letzten Absatz dieses Kapitels lasse ich euch dann mal alleine :3😂😈
Lg, eure Kaori :*💖
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