Kapitel 212 "He can't stay sober for a day"
MISSVERSTÄNDNIS:
Die Erzählung im letzten Kapitel hieß nicht, dass Ally noch lebt, da dies vor dem Brand passiert ist (da haben die Militärpolizisten schließlich noch gelebt)
~Erzähler~
Seit Levis Begegnung waren nun schon um die fünf Tage vergangen, und wie zu erwarten hatte er selbstverständlich Erwin davon erzählt. Wohlangemerkt bei etwas Alkohol.
Aber das war für ihn absolut nicht Neues mehr. Also beides, Erwin was zu erzählen und Alkohol zu trinken. Obwohl er sich letzteres seit Neuersten erst aus bekannten Gründen angeeignet hatte. Mittlerweile war es sogar ziemlich selten, dass er nüchtern ins Bett ging.
Damit er nicht völlig besoffen durch das Gebäude lief, legte er vor dem Trinken immer seinen Schlüssel in eine bestimmte Schatulle. Die hatte einen Verschluss wie es normalerweise Türen hatten, wenn man sie nur ein paar Zentimeter mit einer Kette öffnen wollte.
Wenn man hackedicht war, war es so gut wie unmöglich so etwas zu öffnen. Und natürlich machte er das nur wenn er alleine war, wäre schließlich seltsam gewesen, wenn er das vor Erwin oder Mike gemacht hätte.....
Mit brummendem Schädel quälte er sich aus seinem Bett heraus, um dann anschließend im Bad vor dem Spiegel stehen zu bleiben. Mit einem lauten Ausatmen und Hamsterbacken schaute der Mann sich selbst in die trüben Augen.
,,Mann, seh' ich scheiße aus..."
Das tat er wirklich, denn seine aschfahle Haut stand im krassen Gegensatz zu seinen geschwollenen Augen mit den riesigen Augenringen. Dadurch, dass er pechschwarzes Haar hatte, sah er mit der bleichen Farbe noch elender aus. Der Alkohol tat ihm und seinem Aussehen auch nicht gut, aber immerhin konnte er durch's Komasaufen dann endlich schlafen.
,,Pechschwarz.... im wahrsten Sinne des Wortes....", murmelte Levi vor sich hin, während er sich mit einer Hand durch die völlig verstrubbelten Haare fuhr. Sein ganzer Körper klebte förmlich noch vom letzten Abend.
,,Ich hätte nicht so viel trinken sollen.... egal.... mach' ich heute Abend halt weiter...."
Inzwischen hatte sich sein Körper wohl schon so umgestellt, dass er gar keine speziellen Medikamente mehr nehmen musste, um sich zu betrinken.
Nach einer kurzen Dusche zog er sich dann endlich um und watschelte lustlos in die Richtung des Essensaals. Eigentlich verspürte er schon seit Tagen kein Verlangen mehr nach Essen, doch der Verstand des Soldaten war immerhin noch so weit vorhanden, dass er wusste, dass er es musste. Egal, ob es ihm schmeckte oder nicht.
Schwieriger war es manchmal das Gegessene danach auch noch im Magen zu behalten, aber das war eine andere Geschichte.....
Schwungvoll warf der Hauptgefreite sich auf den Platz neben Erwin und schnappte sich mit einem weiteren lauten Ausatmen das Brötchen vom Teller. An den Tisch der Veteranen wurden meistens die Tabletts schon hingestellt, nur vergaßen das manchmal die Leute vom Küchendienst -was nicht weiter schlimm war.
,,Levi, du solltest endlich aufhören zu trinken.", ermahnte ihn Kara, woraufhin er ihr nur einen undefinierbaren Blick zuwarf, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte.
,,Bitte, ich mein's doch nur gut mit dir."
,,Ja ja, das weiß ich doch.... Urgh, diese Kopfschmerzen bringen mich um..... Ich glaub' meine Birne platzt gleich...."
Verzweifelt fuhr sich der Mann mit der Hand einmal von unten nach oben übers Gesicht. Abschätzend sah ihn der Kommandant von der Seite aus an:
,,Bevor dein Schädel platzt, platzt vorher noch deine Leber. Ich hab ja nichts gegen einen Schluck Alkohol einzuwenden, aber du übertreibst es echt."
,,Ja, Mama-Erwin...."
,,Levi! Es ist mir ernst!", fuhr der Blonde den Kleineren an, doch den interessierte das kaum.
,,Tch...."
,,Nichts ›Tch‹! Hör auf mit dem Trinken! Fehlt nur noch, dass du anfängst zu rauchen...."
Daraufhin entgegnete Levi nichts, denn das hatte er tatsächlich. Naja, nur fast, nach ein paar hatte er es schnell wieder abgelegt, da er in keine alten Muster mehr fallen wollte. Es war ja eh schon ein Wunder, dass das nicht sofort passiert war.
,,Pft, du brauchst mir ja mal echt keine Moralpredigt über den Alkohol halten, Erwin. Ich sage nur ›Mike‹."
,,Levi! Wenn du nur ein einziges Wort darüber verlierst bist du suspendiert!"
,,Tch...."
,,Hä? Was war denn?", hackte Erwins mutmaßliche Freundin unschuldig nach. Sofort kam die Antwort der beiden blonden Männer unisono herausgesprudelt:
,,Nix!"
Sie hatten sich mal so besoffen, dass Levi sie bei etwas SEHR unangenehmen erwischt hatte. Auf dem Schreibtisch. Doch letztendlich ist aus ihnen nichts geworden, nicht mal ihr Verhalten dem Anderen gegenüber hatte sich geändert. Es war also am Ende nur ein One-Night-Stand zwischen Freunden gewesen.
Daraufhin hatte Levi schwören müssen niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu erzählen, ansonsten wäre er seinen Job sofort los.
,,Ich bin schon still, wollte dich nur noch mal dran erinnern...."
,,Urgh, danke."
Schon nach wenigen Minuten war Levi mit dem Essen fertig, obwohl er mindestens ein Viertel seines Semmels zerbröselt hatte. Die Hälfte vom Übergebliebenem würde er innerhalb von wenigen Minuten wieder loswerden, das spürte er jetzt schon.
Wortlos stand der Schwarzhaarige nun also auf und wollte schon gehen, als er plötzlich in der Nähe eines Tisches stehen blieb.
,,Guck mal, Connie, wie cool das aussieht!"
,,Meins ist besser!"
Der schon am Namen genannte und Sasha saßen gerade mit ihren Freunden am Tisch und hatten sich irgendwelche Muster auf die Hände gemalt.
Geschockt blieb Levi stehen und starrte sie einfach nur an -was selbstverständlich nicht lange unbeachtet blieb.
,,Äh, Heichou? Ist alles okay?"
Besorgt sah Eren den Mann an, doch der reagierte nicht.
Seine Augen waren weit geöffnet, als hätte er etwas schreckliches gesehen. Aber eigentlich hatte er nur einen Geistesblitz.
,,Oi, Erwin! Ich bin in Ehrmich, wenn's blöd läuft bin ich erst morgen wieder zurück!"
,,Was?! Und was ist mit der Planung?!"
,,Lässt sich verschieben!"
,,Und warum gehst du bitte?!", brüllte ihm Hanji noch im Gehen hinterher.
,,Ich muss was überprüfen!!"
Sein eiliges Verschwinden hatte gleich zwei Gründe.
Erstens: Sein Magen würde sich jede Sekunde entleeren.
Zweitens: Ohne groß darüber nachzudenken hatte er vor mehreren Wochen schon den Obduktionsbericht gelesen, doch nicht auf dieses kleine Detail geachtet.
Die letzten Meter zu seinem Appartement spurtete er förmlich dorthin, schloss mit zitternden Fingern die Türe auf und torkelte weiter. Mit stolpernden Schritten hielt er sich an allen möglichen Gegenständen wie Sofas oder Türrahmen fest, und schaffte es Gottseidank noch rechtzeitig ins Bad.
Vor dem Waschbecken brach er fast zusammen, als ein Würgereiz seinen Rachen hoch krabbelte und schon kam die erwartete Masse aus seinem Mund heraus. Hustend übergab er sich und just in dem Moment kam ihm schon wieder der Anblick von Allys verbranntem Gesicht ins Gehirn.
Nicht gerade hilfreich, wie sich versteht. Und schon kam die nächste Ladung.
,,Scheiß Sauferei, vielleicht sollte ich doch- üärgs!- ..... damit aufhören...."
Und schon wieder begann er zu schwitzen. Nach einer weiteren Los-werd'-Aktion seines Magens war er offensichtlich endlich damit fertig und der Schwarzhaarige öffnete den Wasserhahn.
Schnaufend spritzte er sich die Flüssigkeit ein paar mal ins Gesicht, bevor er dieses dann mit einem Handtuch abtrocknete und anschließend in sein Schlafzimmer zurück ging.
Dort zog er dann seinen typischen schwarzen Anzug an, also ein schwarzes Jackett, schwarze Hose, schwarze Lackschuhe, ein weißes Hemd und seinen Latz.
Seit Neuerstem gab es ganz in der Nähe ein kleines Dorf, beziehungsweise wurde das gerade erst gebaut. Aber schon jetzt gab es eine Anhaltestelle für Kutschen und genau dorthin begab sich nun der Hauptgefreite.
Er unterdrückte sein Hecheln und stieg mit einem ,,Ehrmich!" ein. Der Fahrer schüttelte noch einmal seinen Kopf, bevor er den Pferden das Kommando gab los zu reiten.
Überraschend schnell ging die kleine Reise, weshalb Levi schon nach kürzester Zeit dort ankam, wo er auch hin wollte. Mit eiligen Schritten ging er in das Krankenhaus hinein und stellte sich auffällig vor die Rezeption.
,,Ist Doktor Charles da?", kam er direkt zum Punkt und die Dame hinter dem Empfang sah ihn durchdringend durch ihre runden Brillengläser an.
,,Der wollte gerade seine Mittagspause anfangen."
,,Um zwei Uhr?! Was 'ne Zeitplanung.... kann ich ihn denn sprechen?"
,,Er wird nicht sonderlich erfreut sein, aber Sie können es ja mal versuchen. Dritter Stock, Raum 306."
Mit einem flüchtigen ,,Danke!" spurtete der Mann auch schon weiter, obwohl ihm dieser Arzt vermutlich nicht weglaufen würde. Jedenfalls hoffte er das....
Bei den Treppen nahm er jeweils gleich zwei, für drei war er leider doch zu klein. Schon nach zwei Minuten stand er also vor dem Raum mit besagter Nummer.
Noch einmal richtete Levi seine Krawatte, streckte seinen Rücken durch und klopfte anschließend an. Kurz war nichts zu hören, dann antwortete eine Männerstimme.
,,Hereinspaziert!"
Offensichtlich mussten sie sich gerade in dem Raum aufhalten, in dem normalerweise die Leichen zerfleddert wurden, doch dieses Mal lag zum Glück keine auf dem Tisch.
,,Ah, hallo. Was kann ich für Sie tun?", begrüßte der glatzköpfige Mann Ende Dreißig den Hauptgefreitem, während er ihm kurz die Hand schüttelte. Der Vorteil: Hier wusste der Putzfanatiker, dass es sauber seien musste.
,,Sie sind Hauptgefreiter Levi, nicht?"
,,Ja. Doktor Charles nehme ich an."
,,Genau der."
Stolz zeigte er auf das kleine Schildchen an seiner linken Brust. Darauf stand ›Pathologe Dr. Boris Charles‹.
'Was ein Name....', schoss es dem Schwarzhaarigen gleich durch den Kopf.
,,Also, womit kann ich dienen? Tut mir leid, dass ich so ungemütlich sein muss, nur wollte ich jetzt eigentlich Mittagspause machen und muss das Zeugs noch einräumen."
Währenddessen zog der Arzt andauernd irgendwelche Schubladen rein und raus, räumte irgendwelche seltsamen Instrumente von der Einen in die Andere und schien sich gleichzeitig auch noch auf das Gespräch zu konzentrieren.
,,Sie haben doch die verbrannten Leichen vor ein paar Wochen untersucht, richtig? Die, die in dem Bunker gestorben sind."
,,Ja."
,,Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, darunter war eine junge Frau, Anfang Zwanzig, ein Stückchen kleiner als ich und hatte schwarze Haare."
,,Hm... Ja, stimmt, an die erinnere ich mich noch genau. Sie war vom Aufklärungstrupp, richtig? Ich schätze, Sie kannten sie. War sie eine Untergebene von Ihnen?"
,,Früher."
,,Oh klar, jetzt war sie ja bei der Militärpolizei. War sie in Ihrer Einheit oder so? Ich hoffe, Sie beide standen sich nicht allzu nahe, wenn doch: mein herzlichstes Beileid."
Der Typ quasselte wie ein Wasserfall und sah seinem Gegenüber nicht einmal an. Was dem sogar ganz recht war, denn ihm fiel das Thema noch immer nicht ganz leicht.
,,Wir kannten uns gut. Um genau zu sein war sie..... meine Verlobte."
Charles stoppte in der Bewegung. Er richtete sich endlich wieder auf drehte sich zu dem Soldaten um, während er seine Stirn kraus zog. Nicht aus Verwirrung, sondern eher, als würde er versuchen den Herzschmerz nachzuempfinden.
,,Oh, das.... tut mir leid.... davon wusste ich nichts....."
,,Alles gut, nicht Ihre Schuld."
,,Ja, aber es muss schrecklich für Sie sein, allein schon wegen dem Kleinen...."
Völlig verdutzt blieb Levi stehen, als der Doktor plötzlich zu seinem Schreibtisch lief.
,,W-was meinen Sie mit ›dem K-Kleinen‹?"
Er konnte das Stottern nicht aufhalten, zu sehr schlug sein Herz gegen seine Brust. Überrascht und etwas verwirrt sah der Andere ihm nun endlich in die Augen.
,,Dann wussten Sie also noch gar nichts davon..... vermutlich war die Zeit dafür einfach zu kurz...."
,,Können Sie mir bitte endlich sagen was Sie da meinen?!"
,,Ihre Verlobte war seit ein paar Wochen schwanger. Das Baby war kaum größer als eine heranreifende Weintraube, aber trotzdem tat es mir leid, an Ruß zu ersticken. Gleich beide.... V-Verzeihung, das hätte ich nicht so sagen sollen...."
Levi entgegnete nichts, zu geschockt war er dafür. Ally war schwanger gewesen und das war tatsächlich auch noch möglich.
,,Also, weshalb sind Sie zu mir gekommen?"
Mit einem Räuspern holte sich der Schwarzhaarige aus seiner Starre.
,,A-Also, ich wollte Sie fragen, ob Ihnen an ihrem Körper etwas aufgefallen ist."
,,Da müssen Sie jetzt mehr ins Detail gehen...."
,,Ich habe den Bericht durchgelesen, doch ein Detail hat gefehlt. Hatte sie eine Tätowierung? Hinten, am Nacken, es müsste eine etwas seltsame Form gewesen sein."
Völlig perplex blinzelte Doktor Charles einige Male, bis er erneut eine Schublade öffnete, darin herumsuchte und letztendlich eine Akte daraus hervorzog.
,,Hier, das sind die Zeichnungen, die immer angefertigt werden."
Aus Reflex legte Levi sofort eine Hand auf seinen Mund, als er die Bilder der verkohlten Leiche sah.
,,E-Entschuldigung....", murmelte er, sah aber erst wieder hin, als Boris das Papier wieder wegnahm.
,,Wegen dem Kind habe ich mir ihren Körper noch einmal extra angesehen, aber ob mir das am Nacken aufgefallen wäre..."
,,Und am Handgelenk?!"
,,Da waren tatsächlich Überreste von der schwarzen Farbe.-"
,,Was stand da?! Zufälligerweise 020?!"
,,Hm, drei Ziffern waren es wirklich. Nur hätte ich von den Überresten nicht unbedingt darauf getippt... Wie gesagt, ich kann mich täuschen. Es war ja quasi fast nichts mehr von ihr übrig."
Fast schon so etwas wie ein kleines Lächeln schob sich auf Levis Lippen, bevor er anfing wieder aus dem Raum zu stürmen.
,,Danke! Sie haben mir wirklich geholfen!"
,,M-M-Moment! Und was hat das jetzt zu bedeuten?!"
Zwar war der Hauptgefreite schon wieder fast um die Ecke in den Gang abgebogen, rief dann aber doch noch etwas nach hinten:
,,Ganz einfach, diese Frau war eventuell nicht Alexandra Ackermann und da keine andere Leiche mit ihren Merkmalen vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, dass sie noch lebt!"
Natürlich gab es noch genug Menschen, die komplett zu Asche zerfallen waren und somit nicht mehr geborgen werden konnten, doch daran wollte Levi nun nicht denken. Es war wie ein Hoffnungsschimmer nach einer langen, düsteren Nacht und er musste nun einfach danach greifen!
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Ich muss ja zugeben, dass ich eigentlich Ally in dieser Geschichte richtig zum Opfer machen wollte, aber irgendwie erwischt es immer Levi.... Hach, ich bin so mies....
Und OOOOHHH MEIIINN GOOTT, es tut mir so leid!!! Ich dachte am Montag tatsächlich, es wäre schon Dienstag😭😂😂👌🏻 Ich bitte um Verzeihung!😭🙏🏻
NOCH WICHTIGER: HIER BEHAUPTET NIEMAND, DASS ALLY NOCH LEBT!!!!
Auch wenn dies hier noch nicht das Ende der Geschichte ist... Aber wer sagt denn, dass es nicht auch ohne sie weitergeht....? (Nein, diese Story wird nicht zu einer Ereri FF.... Hahaha, das wäre irgendwie witzig weil es so besch*ssen wäre🤣)
Im diesem Sinne verlasse ich euch dann mal :)
Lg, eure Kaori :*💖
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