Kapitel 206 "What about all the plans that ended in disaster?"
~Levi POV~
›Geröll fiel von den Decken.
Holz knisterte und zerbrach.
Im Hintergrund schrieen panische Menschen aus Verzweiflung und Angst.
Die Atmosphäre war beklemmend.
Plötzlich erklangen weitere, helle Schreie zwei junger Frauen.
»Lauf!«, erklang die erste Stimme.
»Ich lasse dich hier nicht zurück!«, gab nun auch die Zweite zurück.
»Geh einfach weiter und dreh dich nicht um! In ein paar Gängen ist der Ausgang!«
»Ich lass dich nicht zurück, du bist meine beste Freundin!«
»Wenn ich deine beste Freundin bin, dann tu mir den Gefallen und lauf!«
»Aber dann stirbst du-!«
»Daran lässt sich jetzt auch nichts mehr ändern. Aber du kannst leben! Renn, renn so schnell du kannst und blicke nicht zurück. Bitte. Es reicht wenn eine von uns sterben muss.«
»Aber.... ich will nicht alleine sein... Außerdem weiß ich doch gar nicht wo ich hin soll!«
»Geh dorthin, wo ich dir gesagt habe! Es liegt in Utopia, er wird sich um dich kümmern. Sag, dass du eine gute Freundin von mir bist. Du schaffst das und jetzt geh endlich, verdammt!«
Ein Schluchzen der ersten Frau durchzog die Luft.
Offensichtlich fiel ihr der Abschied schwer.
Ein weiteres Krachen ertönte und den Geräuschen nach zu urteilen brach die Decke zusammen.
»Danke.... für alles...«, flüsterte die Frau nach einem lauten Schrei und ihre Schritte entfernten sich.
Tod lag in der Luft.‹
,,Hey! Hey! Sir! Alles okay mir Ihnen?!"
Mit einem Japsen richtete ich meinen Oberkörper auf, die Augen waren panisch weit geöffnet und an mir klebte der Schweiß.
Ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren, wo ich denn bitte gerade war. Offensichtlich saß ich auf dem Gras relativ am Rande des Waldes und Eren saß vor mir in den Knien.
Besorgt sah er mir ins Gesicht. Mein Mund war einen Spalt breit geöffnet, da ich noch immer versuchte Luft zu bekommen.
,,W-... Was ist passiert?", fragte ich vollkommen überfordert.
,,Sie sind einfach plötzlich zusammengebrochen -und das aus etwa zehn Meter Höhe. Gottseidank konnte ich Sie gerade noch so etwas festhalten, damit Ihr Sturz abgefedert wurde. Ist alles okay? Sie sehen fürchterlich aus!"
,,Ja.... ja, mir geht es gut..."
Mit einer Hand lehnte ich mich an den Baum hinter mir und versuchte aufzustehen. Die Betonung liegt hier auf ›versuchte‹, denn kaum als ich begann weiter hoch zu kommen, fiel ich schon wieder nach unten.
Doch dieses Mal blieb mir der Aufprall erspart, da der Brünette erneut rechtzeitig reagierte. Mir fehlte einfach die Kraft um mich zu wehren, als Eren meinen rechten Arm um seinen Nacken legte und mich somit stützte.
,,Kommen Sie, ich glaube Training ist jetzt nicht mehr das Richtige. Ich bringe Sie auf die Krankenstation."
,,N-Nicht nötig...."
,,Sie müssen sich aber erholen! Bestimmt haben Sie sich völlig überanstrengt und sind deswegen umgekippt."
,,Das... war es nicht....", murmelte ich vor mich hin.
,,Sondern?"
Mann, war der neugierig.
,,Ich hab nur... ach, keine Ahnung was das war. Es wäre nett wenn du mich auf mein Zimmer bringen könntest."
,,Klaro."
Mich stützend machten wir zwei Männer und nun also auf dem Weg wieder zurück ins Gebäude. Die überraschten Blicke der restlichen Anwesenden lies ich einfach über mich ergehen, während ich irgendwie versuchte voranzuhumpeln.
'Was war das denn gerade....? Es ist so ein seltsames Gefühl.... Als hätte etwas wichtiges verloren.... Aber das ist doch Blödsinn.....'
*
Seitdem ich zusammengebrochen war, vergingen mehrere Wochen, in denen ich mich wirklich seltsam fühlte. Es war, wie als hätte ich einen Teil von mir verloren und ich fühlte mich extrem einsam, obwohl fast andauernd Leute um mich herum waren.
Dazu kam auch noch, dass ich seit Allys Verschwinden nichts mehr von ihr gehört hatte. Ich versuchte mich einfach damit zu beruhigen, dass sie einfach zu sehr beschäftigt war.
Doch innerlich wusste ich, dass ich mir das nur ausdachte, um mir keine großen Sorgen zu machen. Ich vermisste sie so sehr, dass ich wirklich kurz davor war einfach zu ihrem Bunker zu reisen. Natürlich war mir klar, dass das nicht ging.
So lief ich nun also nichts ahnend durch die Gänge. Es war spät abends und somit war draußen alles dunkel. Durch einen Türspalt drang etwas weiter vorne Licht hindurch, welches hell auf den hölzernen Boden fiel.
,,Ist das nicht Erwins Büro...?", murmelte ich vor mich hin und tapste leise darauf zu. Eigentlich gab es gar keinen Grund für diese Geheimnistuerei, doch es war einfach nur so ein Gefühl in mir. Dass sich dann auch noch als richtig erwies.
Kaum dass ich näher kam, hörte ich schon seine und Hanjis Stimme. Sie klang ungewohnt aufgebracht, was so absolut nicht typisch für sie war.
,,Mensch, Erwin, das geht nicht! Das kannst du einfach nicht bringen!"
Neugierig drückte ich mich an die Wand und lugte vorsichtig durch den Türspalt. Beide der Anwesenden standen aufrecht, der Kommandant hinter seinem Schreibtisch und seine Untergebene fuchtelte gegenüber wild mit ihren Armen herum.
,,Du hättest es Levi doch schon längst sagen müssen!"
,,Und wie stellst du dir vor es ihm zu erklären?!"
'Was zum Teufel meinen die....?'
,,So etwas schonend beizubringen ist quasi unmöglich."
,,Denkst du mir wäre das nicht klar?! Meine Fresse, du bist doch ein echte Vollidiot!"
'So wütend gegenüber Erwin habe ich sie ja noch nie erlebt....'
,,Ich weiß ja selber, dass wir es ihm schlecht verschweigen können!"
Plötzlich fing die Brünette an laut zu schreien und knallte ihre Hände zu Fäusten geballt vor ihr auf den Tisch. Und bei ihren Worten blieb mir im wahrsten Sinne die Luft weg.
,,Verdammte Scheiße, ihre Beerdigung ist schon morgen in acht Tagen! Glaubst du etwa, dass er bis dahin auch nur ansatzweise bereit sein wird?!"
Ich nahm nun all meinen Mut und schlug die Türe auf. Erschrocken zuckten die Veteranen zusammen, als ich urplötzlich in dem Büro stand.
,,WAS IST HIER LOS?!!"
,,L-Levi....", stotterte Hanji, als sie meinen wütenden Blick sah.
,,Kann mir mal bitte einer erklären was ihr mir da verschweigt?!!"
Auch Erwin versuchte sein Glück mich zu beruhigen, doch es war direkt von Anfang an aussichtslos. Ich hatte da schon so ein ganz mieses Gefühl gehabt...
,,Die Sache ist nicht so leicht zu erklären, vielleicht solltest du dich lieber set-"
,,Entweder ihr erklärt es mir jetzt oder ich breche euch sämtliche Knochen!!"
Das saß. Verängstigt und besorgt warfen die Zwei sich noch verschwörerische Blicke zu, bevor die Brünette anfing zu sprechen.
,,Vor einigen Wochen gab es einen Brand in einem alten Gebäude. Der Keller fing plötzlich Flammen, die Ursachen konnten nie ermittelt werden."
Meine Augen weiteten sich im Schock, mein Herz begann wie wild zu schlagen.
,,Dabei handelte es sich um den Stützpunkt der ersten Zentralbrigade der Militärpolizei. Unter anderen wurde auch die Leiche einer jungen Frau gefunden, etwa Anfang zwanzig, Größe um die ein Meter fünfundfünfzig und lange, schwarze Haare. Es tut mir leid, Levi, aber.... Ally ist tot."
Kurzes Schweigen trat ein. Ich konnte einfach nicht fassen was ich da gerade gehört hatte.
,,UND IHR SEID NICHT AUF DIE IDEE GEKOMMEN, MIR ZU SAGEN, DASS MEINE FREUNDIN TOT IST?!!"
,,N-Natürlich, nur wussten wir nicht wie wir dir das erklären soll-"
,,Wie lange?", meine Stimme war schneidend leise und bedrohlich.
,,Was?"
,,Wie lange wisst ihr schon davon?"
Sie zögerten, bis Erwin dann doch noch antwortete:
,,Etwa vier Wochen."
,,Vier Wochen und ihr seid nicht mal ansatzweise auf die Idee gekommen mir irgendetwas davon zu erzählen?!"
,,Selbstverständlich wollten wir es dir sagen! Wir wollten dir keine falschen Hoffnungen machen, da sie erst gestern offiziell für tot erklärt wurde."
Was danach passierte kann ich nicht mehr aus erster Hand erzählen. Denn ich hatte schon zuvor gemerkt, dass mir der ganze Kopf schwirrte und mein Herz dem ganzen Stress einfach nicht mehr standhielt.
Zusammengefasst bedeutete das also, dass ich einfach zusammenklappte, ohne einen Mucks von mir zu geben.
*
~Erzähler~
Es war schon Vormittag, als der Hauptgefreite aufwachte. Seinem Gefühl nach zu urteilen lag er in einem Bett, das vermutlich sein eigenes war. Und damit lag er auch richtig.
Mit einem gemurmelten Seufzen rang er sich dann doch noch durch, seine Augen einen Spalt breit zu öffnen. Sein Blick lag auf der Decke und der Schwarzhaarige legte einen Arm über seine Stirn.
,,Scheiße...", murmelte Levi noch, bevor ihm zwei Tränen aus den Augenwinkeln liefen. Um einfach nichts mehr zu sehen, bewegte er seinen linken Arm ein Stück hinunter, sodass sein Ellenbogen direkt auf seinem Nasenrücken lag. Tief seufzte der Mann einmal aus, bevor er seinen Oberkörper aufrichtete.
Es dauerte keine halbe Stunde, bis plötzlich die Türe zu seinem Appartement geöffnet wurde. Die zu seinem Schlafzimmer stand offen, weshalb der Besucher eintrat.
Obwohl es eher eine Besucherin war, denn der ungebetene Gast war wie zu erwarten Hanji. Wortlos setzte sie sich neben ihm auf die linke Seite der Matratze.
,,Levi...", murmelte sie mitfühlend. Der Angesprochene hatte ein Knie nach oben angewinkelt und seine Arme darauf verschränkt. Darüber lag ein schwarzer Schal, auf welchem er sein Gesicht gebettet hatte.
Vorsichtig versuchte die Brünette das Stoffteil wegzudrücken, um ihn wenigstens ansehen zu können. Mit einer Hand gab sie sich Mühe, doch diese wurde plötzlich grob gepackt und der schwarze Kopf hob sich ein Stückchen.
,,Lass sofort deine Finger weg....", knurrte er bedrohlich. Seine Augen blitzten förmlich vor Wut und Enttäuschung, während man seinen Augen genau ansah, dass er geweint hatte.
,,Levi... es-es.... es tut mir so wahnsinnig leid....."
Hanji kniff ihre Augenbrauen etwas zusammen und besah sich das Ding, welches der Zweite auf gar keinen Fall loslassen wollte.
,,Ist das.... selbst gemacht?"
Wie ein kleines Kind nickte der Hauptgefreite mit seinen Kopf.
,,Den.... den hat sie mir mit einem kleinen Brief dagelassen, als sie das letzte Mal hier war.... Ich habe ihr mal einen von mir geliehen, sie hat sich dann aber so besoffen, dass sie ihn vergaß...."
Man merkte Levi an, wie schwer es ihm fiel über seine verstorbene Freundin zu sprechen. Doch auch gleichzeitig schien es befreiend zu sein, obwohl die Stimme des Mannes verbittert und verweint war.
,,Hanji, es ist war genau ein Jahr her.... auf den Tag, sogar auf die Stunde genau ein Jahr, dass wir zusammen kamen. Und dann erhalte ich so eine Nachricht.... du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich fühle...."
Ein Schluchzen durchzog den Raum, doch es kam nicht von Levi.
,,Nein, das kann ich tatsächlich nicht...."
Verdutzt hob er seinen Kopf und seine Augen weiteten sich überrascht, als er sah, wie Hanji nun die Tränen nur so die Wangen herunter liefen.
,,Aber glaub mir..... ich vermisse Ally auch ganz arg....."
Jetzt konnte der Hauptgefreite auch nicht mehr anders, er legte das Stoffding etwas zur Seite, um dann anschließend die Wissenschaftlerin in die Arme zu schließen.
Dankbar erwiderte sie die Geste, als sein Körper plötzlich anfing zu beben. Mit zitternder Stimme begann der Schwarzhaarige zu sprechen:
,,Weißt du, Hanji, ich bin nicht mehr sauer auf dich oder Erwin..... Naja, ein bisschen vielleicht schon noch. Aber das ändert auch nichts an der Sache..... Ich hätte sie einfach nicht gehen lassen dürfen....."
,,Aber wir hätten es dir doch schon viel früher sagen müssen!", schluchzte die Brünette verzweifelt und auch bei Levi flossen jetzt die Tränen.
,,Ja, das hättet ihr sollen. Daran lässt sich jetzt nur nichts mehr rütteln..... Sag mal, wusstest du eigentlich wo sie war?"
Die Frau schüttelte ihren Kopf, während ihr Kopf noch immer auf der Schulter des Schwarzhaarigen ruhte.
,,Nein. Ich hab den Brief durch Zufall gelesen, als er mal offen in Erwins Büro rumlag. Und dann hab ich ihn halt zur Rede gestellt..."
,,Vermutlich hast du ihn dabei fast erwürgt."
,,Kann schon sein."
Ein schluchzendes Lachen drang aus den Mündern der Beiden und sie waren in dem Moment froh, wenigstens sich einander zu haben.
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😶...
Ihr erinnert euch doch noch daran, dass ich gesagt habe, dass das Ende ziemlich offensichtlich sein wird....
...
🏃🏼♀️💨
Lg, eure Kaori:*💖
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