Kapitel 204 "Wer hängt denn 24/7 im Rachen des Vorgesetzten?"
~Ally POV~
Ausziehen zum Duschen brauchten wir uns nach der Aktion ja nicht mehr, weshalb wir gleich unter die kühle Flüssigkeit sprangen und noch etwas weiter rumknutschten. Irgendwie machten wir das immer....
Jedenfalls hatte ich extra meine Haare zusammengebunden, damit ich nicht tropfend bei den Rekruten ankam. Die Zeit verging viel zu schnell -lag vielleicht auch etwas daran, dass wir uns beeilen mussten- und ich zog mich anschließend an.
Okay, so ist das nicht ganz richtig, Levi wollte nämlich das Privileg haben, mich anzuziehen. Wenn es ihm Spaß machte sollte er halt -und offensichtlich machte es ihm das. Besonders die Lederriemen schienen es ihm angetan zu haben.
,,War das vorher eigentlich ein Streit?", fragte ich plötzlich und erntete sofort einen verwirrten Blick.
,,Äh.... keine Ahnung... ja, eigentlich schon, aber halt kein schlimmer. Wieso fragst du, Ally?"
,,Naja, dann hätten wir gerade zum ersten Mal Sex nach einer Auseinandersetzung gehabt."
,,Schätzchen, das war das vierte Mal, dass wir miteinander geschlafen haben. Also so oft ist das auch nicht. Okay, dieses Mal haben wir echt mal was anderes gemacht."
,,War ich gut oder schlecht?"
,,Gut, natürlich."
,,Du würdest dich gar nicht trauen etwas anderes zu sagen."
,,Da ist zwar was dran, aber ich habe nicht gelogen."
Mit einer letzten Bewegung schloss der Mann nun den Riemen vor meiner Brust und zog mich daran näher zu sich heran. Ich ging ein kleines Stückchen auf die Zehen und legte meine Lippen dann anschließend mit geschlossenen Augen auf die seinen. Also auf seine Lippen, nicht auf die Augen....
Egal, weiter im Text.
Sogleich erwiderte er, was zur Folge hatte, dass ich wieder auf meine Fersen stehen konnte. Was deutlich angenehmer war.
Nach etwa zwei Minuten lösten wir uns und Levi wandte sich fragend zu mir.
,,Kann ich dir vielleicht die Haare bürsten?"
,,Okay. Sei aber bitte nicht zu grob."
,,Hab ich nicht vor."
Ich setzte mich auf einen Stuhl im "Wohnzimmer", die Lehne war vor meiner Brust, und Levi schnappte sich einen zweiten, mit welchem er sich hinter mich pflanzte.
Er war tatsächlich extrem vorsichtig, was sehr zu meinen Vorteil war. Irgendwie genoss ich es, es mal nicht selber machen zu müssen.
,,Hab ich dir überhaupt schon jemals die Haare gebürstet?", fragt mein Freund aus dem Nichts und ich war mir sicher, dass er gerade seine Augenbrauen zusammenkniff.
,,Nö, glaub nicht. Warum?"
,,Nur so. Fertig."
Wir erhoben uns also von unseren Stühlen und nachdem ich mich umgedreht hatten, sahen wir uns noch einen Moment lang an. Ich konnte es nicht erklären, aber irgendwie hatte ich plötzlich mulmiges Gefühl im Magen.
,,Ally, ich weiß, wir sehen uns heute Nachmittag noch einmal, aber ich möchte es dir einfach jetzt sagen."
,,Äh.... j-j-ja?"
,,Ich bin noch immer sauer, aber nicht mehr schlimm. Denn ich verstehe warum du mir nichts gesagt hast. Jeder macht Fehler, du, ich, alle Anderen.... daher sehe ich einfach darüber hinweg. Ich möchte nicht, dass wir uns verabschiedet haben, während wir noch in Unreinen sind, okay?"
Verständnisvoll nickte ich.
,,Danke. Ich liebe dich."
,,Ich liebe dich auch und daran wird sich niemals etwas ändern...", nuschelte er in meine Schulter hinein, während wir uns umarmten.
,,Also komm, jetzt solltest du wirklich runter, ansonsten stürmt hier noch gleich einer rein."
Nach einer kurzen Zeit lösten wir uns voneinander und bevor ich den Raum verließ, küssten wir uns -schon wieder!- noch schnell.
Schweren Herzens verließ ich unser Appartement mit einem zaghaften Winken und joggte die Gänge entlang. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass die Besprechung zwischen Hanji und Eren wirklich so lange gedauert hatte, ansonsten wäre ich ganze zwanzig Minuten zu spät dran gewesen.....
Etwas hechelnd stürzte ich also aus dem Gebäude heraus und sah schon von Weitem Christa, welche nicht nur ihr eigenes, sondern auch meines an den Zügeln festhielt. Momentan unterhielt sie sich mit Ymir und Connie.
,,Ahh, super, danke, Christa.", überhäufte ich die Blonde sogleich, ,,'Tschuldigung, dass es so lange gedauert hat."
,,Kein Problem. Aber was hast du bitte denn noch so lange gemacht?"
,,Sicher gebumst." -Danke, Ymir. Genervt verdrehte ich meine Augen.
,,Der liebe Heichou wollte mich nicht gehen lassen, ohne geduscht zu haben."
Das war sogar wahr.
'Da fällt mir auf.... dann haben wir ja heute zwei Mal geduscht? Wow, das ist ja ein neuer Rekord. Ich fühl mich richtig sauber....'
,,Ally? Ist noch jemand anwesend?", fragte plötzlich Connie und ich zuckte erschrocken zusammen.
,,Was?! Wie?! Ach so, war nur in Gedanken...."
,,Hat man gemerkt. Naja, was soll's. Nimmst du Christa dann endlich mal die Zügel ab?"
,,Oh, äh, klar."
Ich tat wie empfohlen, und die mit den Sommersprossen sah mich schräg von der Seite aus an.
,,Hey, ist alles okay? Du siehst so aus, als würdest du dich seltsam fühlen."
,,Es ist nichts, danke der Nachfrage. Ist nur ein komisches Gefühl, euch schon bald wieder zu verlassen."
,,Bleib doch hier."
,,So einfach ist das nicht, Connie."
Urplötzlich erklang ein lautes Pfeifen, das Zeichen um endlich aufzusteigen. Die Anderen taten dies auch, nur ich blieb noch einen Moment stehen.
Vermutlich nur zwei Sekunden, aber während dieser Zeit war mein Verstand einfach wie weggeblasen. Überrascht sah ich zu meinem Bauch herunter, unbewusst hatte ich meine flache Hand schützend auf ihm gelegt.
,,Hä...??"
,,Hey, Ally! Wir müssen los!", brüllte Armin etwa fünf Meter entfernt.
,,Ja!"
Ich stellte einen Fuß in den Steigbügel, schwang mich nach oben und wir ritten kurz darauf auch schon los.
'Was war denn das gerade? Und wieso fühle ich mich so seltsam?'
Doch anstatt mir weiter Gedanken über diese Bewegung zu machen, schüttelte ich einfach meinen Kopf und drückte meinem Pferd die Schenkel in die Flanken.
Während unserer "Reise" zu dem Trainingslager unterhielt ich mich mit den unterschiedlichsten Leuten. Einige waren aus meinem engeren Freundeskreis, manche waren die neuen "Rekruten" aus dem letzten Jahr und mit ein paar Ottonormalsoldaten unterhielt ich mich auch noch über dies und das.
Ich genoss die ausgelassene Situation, da ich wusste, dass binnen weniger Stunden dieser beschissene Druck wieder losgehen würde. Okay, und ich war aus hormonellen Gründen auch noch ziemlich gut drauf.
Jedenfalls verging die Zeit wie im Fluge und zu meiner Überraschung waren wir dieses Jahr viel zu früh dran. Beim letzten Mal war schon alles aufgebaut gewesen, doch jetzt stellte man erst die letzten Zelte auf.
Meine Truppe blieb an einer längeren Wassertraufe mit einem Zaun dahinter stehen und wir banden dort dann unsere Pferde an. Die Sättel platzierten wir direkt vor ihnen auf den waagerechten Holzpfeiler alias Zaun. Ich zu meinem Teil legte dort dann auch noch meine Jacke hin.
Sogleich stürzten die Tiere ihre Nüstern direkt in das kühle Nass, da es mal wieder unerträglich heiß war.
,,Wann kommen eigentlich die Anderen nach?", fragte ich plötzlich Nanaba, welche mir gleich antwortete.
,,So in etwa in 'ner Stunde sind die hier. Mike hat gesagt, dass der Kommandant sich noch mit irgendeinem Kontakt treffen muss um was mit dem zu besprechen. Die machen also einen kleinen Umweg."
'Das ist dann wohl mein Verschulden....'
,,Okay. Läuft da eigentlich was zwischen dir und Mike?"
,,Fragt genau die Richtige."
,,Hä?"
,,Die, die urplötzlich angefangen hat 24/7 im Rachen ihres Vorgesetzten zu hängen."
,,Ey! So schlimm sind wir gar nicht!"
,,Ja ne, is klar...."
Gespielt genervt verdrehte die Blondine ihre Augen und auch ich musste nun schmunzeln. Plötzlich stand Jean neben mir und er wandte sich an die Veteranin:
,,Nanaba? Was sollen wir jetzt eigentlich machen? Schließlich dauert es noch bis das Ganze anfängt."
,,Ihr helft beim Aufbau, verstanden? Alle!"
Ein Murren machte sich breit und da ich irgendwie das Gefühl hatte, dass ich meinen Körper nicht überlasten sollte, schnappte ich mir einfach mal eine Anleitung für das Aufbauen eines Zeltes.
Letztendlich lies ich also Eren, Reiner, Jean und Ymir -die ich davon nicht abhalten konnte- die harte Arbeit erledigen, während ich sie koordinierte. Connie und Sasha waren direkt abgehauen, um zu sehen, ob es nachher wirklich kostenloses Essen gab. Ich vermutete, der Junge war einfach nur deshalb mitgegangen, dass Sasha nicht gleich alles räuberte....
Ihr glaubt es kaum, aber diese Anleitung war der reinste Müll. Man konnte einfach so gut wie nichts erkennen. Die Zeichnungen waren schlampig, die Schrift aufgrund eines uralten Wasserschadens quasi unlesbar und diese Falten erst!
Als hätte jemand das Ding aus Wut eiskalt zusammengeknüllt, darauf herumgestampft, es anschließend wieder aufgefaltet und aus Verzweiflung dann die Prozedur wiederholt.
Wie ich später erfuhr war dies tatsächlich einige Jahre zuvor so ähnlich verlaufen. Und das aufgrund eines kleinen, miesepetrigen Mannes mit schwarzem Undercut. Drei Mal dürft ihr raten wer das gewesen war.
Jedenfalls drehte ich das Papier mehrere Male hin und her, vertauschte vorne und hinten, auch der Wind schien sich eiskalt gegen mich verschwört zu haben.
Daher klatschte es mir die ganze Zeit voll in die Fresse und ich brauchte über zwanzig Minuten, um es endlich zu bändigen. Sobald dies aber geschehen war, war es nicht mehr sonderlich schwer.
,,So, Eren! Du musst jetzt den Pfeiler da einen Meter weiter -von mir aus gesehen- rechts im Boden platzieren! Ja! Genau so! Gut, Ymir, du spannst jetzt mit Reiner die Wand außen herum und Jean, du achtest darauf, dass es keine Falten gibt!", kommandierte ich, als sich plötzlich zwei Arme von hinten um meinen Bauch schlagen.
Erschrocken zuckte ich zusammen, atmete dann aber doch seufzend aus.
,,Meine Güte, Levi, erschreck mich doch nicht so."
,,Tut mir leid. Aber ich hatte einfach Sehnsucht nach dir...."
,,Das ist ja lieb von dir, aber nicht, dass ich noch einen Herzinfarkt bekomme. Eren! Aufpassen! Der Nagel neben dir hält da nicht! So, wo war ich?"
Ein belustigtes Glucksen verließ die Kehle meines Freundes.
,,Keine Sorge, wenn dann bist du nicht hier diejenige der das passiert."
,,Das ist überhaupt nicht witzig!"
Wütend drehte ich mich in seinen Armen um, doch Levi schien das Ganze nicht so richtig ernst zu nehmen.
,,Hey, ich pass schon auf mich auf."
,,Ja, aber wer sagt, dass das reicht?"
Genervt verdrehte er die Augen und legte plötzlich seine Lippen auf die meinen. Genießerisch erwiderte und legte meine Hände an sein Kinn.
,,Genau das meinte ich....", murmelte Nanaba Banana, als sie an uns vorbei ging. Ich beachtete den Kommentar einfach nicht und sah Levi direkt in seine graublauen Augen, als wir uns wieder voneinander lösten.
,,Hat alles geklappt?"
,,Was?"
,,Das mit den Kontakt?"
Erst jetzt schien es der Schwarzhaarige zu verstehen.
,,Ach so. Ja, alles gut, Erwin gibt dir nachher einen Zettel mit den Einzelheiten."
Ich nickte und leider mussten wir uns loslassen, da man schon von weitem hörte, dass die Rekruten im Anmarsch waren.
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Hallöle!
So sieht man sich wieder :D Ich habe es ja selbst kaum geglaubt, dass am Dienstag tatsächlich das Hochladen geklappt hat😱 Das ist mir nämlich schon seit September (jetzt haben wir Juli) im Magen gelegen....
Dieses hier war jetzt nicht das spannendste Kapitel, aber naja.... Ich glaube, wir hatten da auch schon schlimmere😂
Wie dem auch sei, ich verabschiede mich mal, da ich dezent müde bin und hoffe einfach mal, dass ihr euch schon auf die nächsten Kapitel freut :D
Lg, eure Kaori :*💖
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