Ich vermisse dich
Evie saß sich im künftigen Kinderzimmer um. Die Wände waren in einem hellen blau und in Weiß gestrichen worden. Das Bett, der Kleiderschrank, das Bett und der Wickeltisch standen auch schon. Sogar Platz für ein kleines Ausziehbett war gewesen. An den Fenstern hingen blaue Gardinen mit Autos, die perfekt zu dem Auto Mobile über dem Bett passten. Neben dem Ausziehbett stand noch eine kleine Lampe und rundete dem Raum noch etwas ab. Die Jungs hatten dem Raum für den Kleinen super gemacht. Bis auf ein paar weitere Klamotten hatten sie auch schon verschiedene Windeln und das passende Wickelzubehör besorgt.
Daniel fehlte ihr extrem, doch er brauchte jetzt Zeit für sich. Sein Trainingsplan war recht streng aufgestellt worden und er hatte sich selbst eine Medienpause auferlegt, um sich mental nicht ablenken zu lassen. In nicht mal mehr als zwei Wochen fand das große Battle statt. Ausgerechnet wieder Mercedes gegen Red Bull oder besser gesagt Daniel gegen Max. Hätte man Evie am Anfang der Saison gesagt, dass es ausgerechnet Daniel sei, der um seinen Weltmeistertitel kämpfen würde, hätte sie das sofort unterschrieben. Sie wusste ganz genau was er noch drauf hatte und welche Unterstützung er brauchen würde.
Sie holte ihr Handy aus der Tasche und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Daniel hatte ihr ein Foto von sich im Tank Top und kurzen Hosen geschickt, währende er am Laufen war.
Sie ging mit dem Handy in der Hand ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. Eine Mitteilung der Formel 1 landetet auf ihrem Handy. Audi stellte ihren neuen Testfahrer und Ersatzfahrer vor. "Oh oh. Das wird Mika garantiert nicht gefallen", sagte sie zu sich selbst und überlegte, ob sie ihr davon mitteilen sollte oder ob sie es vielleicht schon wusste. Sie seufzte nur auf. Für Evie stand fest, dass dies nicht einfach nur zufällig passiert war. Sie stellte sich die Frage, weshalb Audi ausgerechnet einen so alten Fahrer ins Team holten, angesichts der Vielzahl an jüngeren und fähigeren Fahrern, die es deutlich mehr verdient hatte, als den 44. jährigen Deutschen. Klar war es wunderbare PR einen deutschen in ein deutsches Team zu holen, aber Evie war der Überzeugung, dass David Mika eins Auswischen wollte.
Erstaunt legte die das Handy auf den Wohnzimmertisch und machte sich auf den Weg in die Küche. Sie setzte sich Wasser für einen Tee auf und holte sich eine Tasse aus der Spülmaschine, wo sie gleich die Teebeutel für einen Früchtetee reinmachte. Die Minusgrade draußen machten sich bemerkbar. Die Heizung lief auf Hochtouren und ihr war dennoch extrem kalt. Evie trug bereits eine dicke Leggins und einen schwarzen Hoddie und natürlich auch dicke Plüschsocken mit Rentieren darauf.
Mit der Tasse in der Hand setzte sie sich zurück aufs Sofa. Sie legte eine Wolldecke über ihren Bauch und nahm sich ihren Laptop zur Hand. Schnell überflog sie ihre eingegangenen Mails. Es waren ein paar Jobangebote aus anderen Teams dabei und sogar eine Email von Audi. "Vergiss es", löschte sie die Mail und sah eine von Toto und James. Wenn Toto etwas von ihr wollte, war es meistens etwas Dringendes, obwohl er sie auch anrufen könnte.
Evie machte die Mail auf, welche sich auf ihre Zukunft im Team drehte. Toto wollte von ihr wissen wie es mit ihr weiter gehen würde und was sich vorstellten, könnte zu machen. Spätestens zum Start der neuen Saison würde sie eh in Mutterschutz gehen. Evie wusste nicht wirklich, was sie wollte und ob sie es überhaupt schaffen würde mit dem Kleinen arbeiten zu gehen, aber über allem stand Daniel. Er würde in erster Linie entscheiden wie es weiter ging und ob er nicht vielleicht doch eine Pause einlegen wollte. Sie würde sich da komplett nach seinen Wünschen orientieren. Es fühlte sich merkwürdig an sich ein Leben, um einen anderen Menschen herum aufzubauen, doch sie hatte gewusst, dass der Tag kommen würde und sie bereute es nicht. Genau so schrieb sie es Toto auch, dass sie sich spätestens zum Rennwochenende in Abu Dhabi melden würde, wie sie sich ihre Zukunft im Team vorstellte und sie keinen Schritt ohne oder gegen Daniel machen würde. Niemals würde sie gegen ihn arbeiten. Nicht ohne Grund hatte sie ihn ins Team geholt.
Der Tee war während des Grübelns abgekühlt und sie trank ihn aus. Der Tee wärmte sie dennoch noch etwas. Der Nebel kroch langsam etwas zurück und zeigte langsam wieder mehr aus Oxford. Beim Blick auf sie Wiese vor der Türe, hatte sie die Idee mal wieder nach Casim und ihrem Pony zu schauen. Sie wechselte ihre Socken gegen ein Paar Kniestrümpfe und schlüpfte in ihre braunen Lederstiefel, in welche sie gerade so noch reinpasste. Evie nahm sich ihren Wintermantel von der Garderobe und ihren Schlüssel, bevor sie ins Auto stieg und in Richtung Stall fuhr.
Evie parkte ihren Audi etwas abseits. Sie sah wie weitere Autos da standen. "Ganz schön viel los", sagte sie beim Aussteigen. Sie nahm sich ihr Handy aus der Mittelkonsole und ging rein. Es roch bereits nach Kaffee und Evie beschloss den Geruch zu folgen, wo sie auf die Anderen im Büro traf. "Hey", sagte freundlich und ging rein. Mika und Geri saßen vor einem Bildschirm und Max wühlte in einer der zwei Schreibtische herum.
"Hey", antwortete Mika nur und Geri winkte ihr zu. Mika tippte etwas auf der Tastatur herum und fing an zu reden: "7.000 sind doch ein bisschen wenig, oder? Ich mein, klar Turnier Sport ist nicht mehr möglich, aber er ist dennoch ein top Hannoveraner".
"7.000? Was? Ich dachte du sagst mir vorher Bescheid, bevor du ihn verkaufen willst?", fragte Evie schockiert von der Nachricht und der Erkenntnis, dass Geri sich nicht an ihre Abmachung gehalten hatte und ihr sofort klar war, dass es hier um Casim ging. Dass Geri ihn wirklich verkaufen wollte, schmerzte extrem und sie fühlte sich extrem angepisst.
"Evie. Es geht hier um Kosten die auf Dauer zu hoch werden. Gerade im Winter haben wir kaum Turniere und ich kann kaum Unterricht geben. Weißt du, wie teuer die Tierarztkosten auf Dauer sind für ihn? Außerdem hat es sich vorher auch nie wirklich interessiert", lehnte Geri sich zurück und sah Evie ernst an.
Im Hintergrund sah sie wie Max und Mika etwas am Diskutieren waren. Evie selbst hörte nur etwas von einem neuen Vertrag für Mika. Max bedrängte sie wohl, die Papiere zu unterschreiben, doch eigentlich interessierte sie sich nicht wirklich dafür. Ihr Interesse galt Casim und dass er hier bleiben würde. Ohne den verschmusten Hannoveraner hätte sie immer noch Angst vor Pferden. Auch wenn sie nicht wirklich oft hier war, konnte sie es nicht zulassen, dass er verkauft wurde.
"Glückwunsch. Mika fährt nächstes Jahr für Porsche Penske", brüllte Max selbstbewusst. Er zog damit die Aufmerksamkeit von Geri und Evie auf sich.
"Das Thema hatten wir schon und ich habe dir gesagt, dass ich die Kosten für ihn übernehmen würde", fing Evie an und wand sich dann Max und Mika zu. "Herzlichen Glückwunsch. Ich habe dir doch gesagt, dass sich was ergeben wird", grinste sie ihr zu und wand sich sofort wieder an ihre Stiefmutter.
"Evie ich diskutiere da nicht mit dir. Du hast nicht mal eine richtige Ahnung von Pferden, wie willst du dich dann um ein eigenes kümmern. DEIN Norweger läuft ja auch über uns und steht sich hier auch nur die Füße breit", beharrte sie auf ihre Aussage. "Wie willst du dich da noch um ein weiteres kümmern. Zumal Casim jetzt viel mehr extra Behandlungen für seine Muskeln und die ganzen Extravitamine", beharrte sie auf ihrer Entscheidung. Casim war nichts für unerfahrene Hände und brauchte jemand, der sich intensiv um ihn kümmern würde und nicht nach Lust und Laune mal vorbeischauen würde.
"Den ich mir nicht mal ausgesucht habe. Das heißt, aber nicht, dass ich mich nicht für Beide interessiere. Ich hatte einfach keinen Bezug dazu. Ich werde mich um ihn kümmern oder jemanden dafür einstellen, der es tut. Ich würde ihn dir auch abkaufen, so wie du Kosten für Futter, Material, Tierarzt und Unterstellkosten übernehmen. Spätestens zur neuen Saison, bin ich eh zuhause und habe mehr Zeit, wenn der Kleine natürlich mitmacht", interessierte sie sich nicht für Geris strengeren Ton. Für Beide war es nicht das erste Mal, dass sie sich etwas lauer unterhielten. Evie war es wirklich ernst mit Casim. Sie möchte den Hengst und ging zu sehr an ihm, um ihn einfach an irgendwelche Leute zu verscherbeln, die ihn schlecht behandeln würden. "Auch Sondermaßnahmen oder Therapie bezahle ich und für mich wäre es kein Problem, dass er nicht mehr auf Turniere oder ich ihn nicht reiten kann. Er bedeutet mir zu viel."
"Gut, dann sie zu, wie du die Kosten zahlen kannst", hob Geri nur ihre Hände nach oben und beendete damit die Diskussion.
"Okay. Würdest du mir dafür bitte einen Plan mit allen Kosten machen, aber bitte auch so, dass du einen Gewinn hast. Du investiert da auch deine Zeit rein", gab Evie ruhig von sich. "Eine Anzahlung von einem 10er kannst du gerne auch schon haben", fügte sie hinzu.
"Ist nicht nötig Mäuschen. Die Sachen werden an mich weiter geleitet, wenn ich dich und meinen Enkel dafür öfters zu sehen bekomme", mischte sich Christian von hinten ein und marschierte selbstsicher auf den Schreibtisch zu. "Den Rest klären wir zwei", sagte er zu seiner Frau und gab ihr einen Kuss.
"Dad. Ich kann alleine für die Kosten aufkommen und ich...", fing sie an und wurde direkt unterbrochen. "Auf dich werden noch genug Kosten für den Kleinen aufkommen, die du gar nicht auf dem Schirm hast und ich denke damit kann ich dir einen Gefallen tun Mäuschen. Mika hat ja auch ihr eigenes bekommen."
"Evie kann nicht mal reiten, was für eigenes Pferd. Das macht man eigentlich andersherum. Erst Unterricht, dann einiges Pferd", mischte Mika sich schockiert ein, zumal sie ja schon Avocado hatte.
"Schätzchen du konzentrierst sich erstmal bis zum Turnier auf dich, hältst dich an den Trainings Plan und danach geht's ja auch bald bei Porsche für dich weiter", sah Geri stolz zur jüngsten Tochter.
"Lass das bitte meine Sache sein. Du musst dich nicht immer in alles einmischen...wenn dann nehme ich eben gut bezahlte Reitstunden und komme so auf seine Kosten", schlug sie als Alternative vor und wollte nicht für den nächsten Ehestreit sorgen.
Christian schaute stolz zu seiner jüngeren Tochter. "Du hast also endlich unterschrieben. Das freut mich so sehr für dich", umarmte er seine Tochter und freute sich extrem für sie.
"Einmischen? Ehrlich? Das sagt die Richtige. Ich warne dich nur vor, Reitsport ist hart. Von mir aus, mach ich auch den Anfang mit dir, dann kann Geri mir die ersten Trainer Scheine abnehmen", schlug Mika etwas, als ihr Dad sie fest umarmte. "Is gut, hör auf, bitte", löste sie sich ganz schnell wieder von ihm. "Also, bist du dabei, oder nicht?" sah sie Evie fragend an.
"Ich meinte damit nur, dass ich mich um meine Dinge selbst regeln kann und Dad mich nicht in allem Finanziell unterstützen muss. Aber ja. Win-win-Situation für uns alle", sagte sie und sah rüber zu Geri. "Deine 10 bekommst du von mir und den Rest klärst du mit Dad und wenn es nicht reicht, bezahle ich den Rest", schlug sie ihrer Stiefmutter vor. Wie das mit Avocado laufen sollte, wusste sie auch noch nicht.
"Gut, traust du dich so aufs Pferd? Wir üben mit deinem Pony am Anfang. Weiteres besprechen wir in Ruhe mal", begann Mi und warf einen Blick auf ihre Stiefmutter.
"Bist du dir da sicher, dass du dich nicht übernimmst?", fragte Christian Evie etwas überbesorgt und sah sie auch so an.
"Ja Dad. Ich weiß, was ich mache und es wird Zeit, dass ich mich um was anderes kümmern sollte, als immer nur zu Arbeiten", sagte sie nur ernst. Ihr Blick ging zu Mika. "Ja. Saubermachen, Satteln und das alles ist auch kein Problem. Avocado ist nur etwas störsicher und wir sollten raufenden was er braucht, um ihn zu motivieren."
"Disziplin und Konsequenz. Mika weiß, wovon ich rede", mischte Geri sich ein, bevor sie aufstand. "Ich entschuldige mich schon mal im voraus", biss sich die Jüngere etwas die Zähne zu sammeln, als sie an ihr Training mit Geri dachte und wie hart es werden würde.
"Das könnt ihr aber heute Nachmittag machen, ich mache demnächst das Essen, willst du bleiben Evie?", fragte sie, als sie sich ihre Jacke überzog und die Autoschlüssel ihres SUVs von dem Regal nahm.
"Ja und danke", sagte sie zu ihr und sah wie Christian ihr nach draußen folgte, sodass sie mit ihrer Schwester allein zurückblieb. Unterbewusst kaute sie etwas nervös mit der Unterlippe herum.
"Los raus damit", sagte Evie und sah ihre Schwester an und war bereit sich ihre Standpauke von ihr anzuhören.
"Was meinst du?", fragte diese nur und ließ sich zurück auf ihren Schreibtischstuhl fallen.
"Kein ich habe es dir gesagt oder Papa schiebt dir wieder alles in den Arsch?", antwortete Evie und sah einfach nur rüber zu ihr.
"Wen interessiert es. Also, 16 Uhr heute Nachmittag in der Halle, kommst du noch mit essen? Keine Ahnung was Geri machen will."
"Ja, ich bräuchte aber vielleicht noch deine Hilfe wegen der richtigen Klamotten. In den jetzigen wird es schwer mit reiten", gab Evie zu und hoffe, dass ihre Schwester ihr da helfen würde. Im Mantel und den Stiefel ließ es sich so überhaupt nicht reiten.
"Ich Prügel dich in meine Klamotten, das wird schon irgendwie", bot sie ihrer Schwester an. Zusammen gingen sie raus aus dem Büro und in die Richtung ihrer Autos.
"Ich hoffe nur, du bekommst mich da dann auch ohne Schere raus", lachte sie auf. Der kalte Wind blies ihr ins Gesicht und sie kuschelte sich in ihren dicken Mantel. Sie hasste die Kälte und irgendwie wäre sie jetzt verdammt gerne so wie Daniel einfach nur im Warmen.
"Wird schon. Nimmst du mich mit?", fragte sie, da nur noch Evies Audi da stand und alle Anderen wohl schon losgefahren waren.
"Klar. Darfst auch gerne fahren", grinste sie und warf Mika ihren Autoschlüssel zu. Sie machte die Beifahrertüre auf und packte die Notfalltasche auf den Rücksitz und setzte auf den Sitz, während sie sich anschnallte.
"Wenn du dir das zutraust, ich bin ewig kein normales Auto gefahren", kicherte Mika, doch nahm das Angebot dankend an. Die Blondine startete und fuhr zu schnell an. "Tut mir leid, die Hypercars auf der Rennstrecke sind anders, als die mit Straßenzulassung", seufzte sie nur.
"Dann habe ich wenigstens mal einen anderen Grund warum ich spucken muss", nahm sie es mit Humor und hielt sich am inneren Türgriff fest. Evie hatte eigentlich mit schlimmerem gerechnet.
Evie sah ihre Schwester regelrecht ins Innere des Hauses flüchten und folgte ihr. Sie zog ihre Stiefel und den Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe. Sie begrüßte Max und ihren Dad nur kurz und ging in die Küche, wo bereits ein Teil des Essens kochte. Evie holte sich etwas zu trinken und reagierte auf das Handy klingeln in ihrer Tasche. Sie sah auf das Display und sah, dass Daniel sie weiter ärgerte und ein Foto von der aktuellen Temperatur schickte.
"Sorry, aber ich musste aus diesen muffeligen Klamotten raus", tauchte Mika frisch geduscht mit in der Küche auf.
"Ich habe es gemerkt", sagte Evie etwas angespannt und setzte sich an den Küchentisch, weil Geri keine Hilfe beim Kochen wollte. "So ein Arsch, ey. Er sitzt im Warmen und ich friere im Kalten", meckerte sie mit Sarkasmus, was Geri zum Lachen brachte.
"Ich mag die Kälte. Im Wohnzimmer ist es wärmer. Papa hat den Kamin angemacht und sie ziehen sich meine Rennhighlights an", seufzteMika nur etwas beschämt und war nicht glücklich darüber.
"Die habe ich schon gesehen", grinste sie Mika an. "Ich mag es, wenn es mindestens 20 Grad hat", fügte sie noch hinzu und sah sich in der Küche um. "Würde es stören, wenn ich vielleicht ein paar Tage hier bleiben könnte? Ich bin aktuell eh allein zu Hause?", fragte sie Geri, da sie die Diejenige war, die hier das eigentliche sagen hatte und ihr Dad sich mehr oder weniger dranzuhalten hatte.
Die Sängerin hatte absolut nichts dagegen und war insgeheim sogar froh, dass die ganze Familie wieder bei einander war. Evie seufzte dennoch etwas auf und machte sich daran, sich eine Tasse Tee zu machen. Geri fing an sich mit ihr zu unterhalten und merkte ganz schnell, dass etwas nicht so wirklich mit ihr in Ordnung war. "Spuck aus, was ist los?", fragte Geri Evie.
"Ich möchte euch da nicht mit reinziehen, aber es ist komisch ohne ihn, dabei habe ich ihm erst gesagt, dass er sich ruhig mit Blake allein vorbereiten soll und ich ohne ihn zurechtkomme", sagte sie und rührte den Zucker in ihrer Tasse herum. "Ich bewundere dich da, wie du und Dad das aushaltet und wunderbar hinbekommt."
"Ich bin aber auch schon ewig verheiratet, man gewöhnt sich dran, umso schöner ist es, wenn man sich wieder sieht. Denke einfach an euer Wiedersehen. In der Zwischenzeit lenke dich einfach ab. Du hast die Pferde, deine Schwester, die Garage und dein altes Zimmer hier. Irgendwas findet sich schon", lächelte sie ihr zu und drückte sie kurz.
"Ja. Ich muss lernen damit zurechtzukommen. Habe es mir ja so ausgesucht, nur der Kleine stand nicht drauf", gab sie ihr gegenüber zu und strich über ihren Bauch. Weder Geri noch ihrem Dad hatte sie bis jetzt gebeichtet, dass das Baby nicht geplant gewesen war.
"Der bekommt da drinnen gar nichts mit, keine Sorge", zwinkerte sie Evie aufmunternd zu und wollte das Geheimnis für sich behalte. "Also komm. Das Essen braucht noch. Wir können uns zu den anderen ins Wohnzimmer setzten. Vielleicht finden wir noch was anderes außer Motorsport zum Angucken", kicherte sie und stand vom Tisch auf. "Entkoffeinierten Kaffee bring ich dir nachher vom Einkaufen mit, also komm", freute sie sich und nahm Evie mit ins Wohnzimmer.
"Spätestens wenn das Bier im Spiel ist", kicherte Evie und nahm sich die Teetasse in die Hand. "Das wäre super. Ich weiß schon nicht mehr welchen Tee ich trinken soll und mal etwas anderes hört sich gut an", freute sich Evie und folgte ihrer Stiefmutter mit ins Wohnzimmer.
Evie stellte ihren Tee auf den Wohnzimmertisch und entschied sich, sich lieber auf den Teppich vor den Kamin zu sitzen, wie sie es schon immer gemacht hatte, wenn ihr kalt war. Meistens zusammen mit Wuff oder sogar mit Daniel. Grinsend schaute sie bei der Erinnerung zum Fernseher. War es wirklich all die Jahre so offensichtlich gewesen? Ein "Ouh" von den Männern lenkte sie Aufmerksamkeit auf sie, als ein gutes Manöver von Mika gezeigt wurde. "Das war perfekt gebremst", kommentierte Evie die Szene.
"Das war Augen zu, im wahrsten sinne des Wortes", gab Mika etwas beschämt zu.
Max antwortete etwas, um seine jüngere Schwester zu ärgern und Evie konnte es nicht lassen sich mit einzumischen. Die drei diskutierten etwas, was Christian nur mit einem Lachen kommentierte. Chelsea schubste Evies Hand mit der Schnauze an und wollte von ihr gestreichelt werden. Evie kam ihr nach und keine zwei Minuten später schleckte sie ihr Gesicht ab, was sie zum Lachen brachte. Sie streichelte die Hündin noch etwas und sie kuschelte sich mit dem Kopf auf ihren Bauch und beobachtete Max skeptisch auf dem Sessel. "Liegt wohl am Blut", grinste Evie und brachte Mika zum Schmunzeln. Der Kamin wärmte Evie schön auf und sie zog sich den Pullover aus.
"Hast du deinen Crash mal auf Aufnahmen gesehen?", wechselte Max das Thema. Passend wurde im Fernseher die Aufnahmen dazu gezeigt, worauf Mika etwas bleich im Gesicht wurde.
"Oh Gott, von drinnen hat das nicht so brutal ausgesehen", staunte diese nicht schlecht.
"Ich war froh, als du aussteigen konntest. So ein Crash ist nicht ohne", sagte Evie und beide Männer im Raum stimmten ihr zu. Aus der Küche kam der Ruf, dass das Essen fertig war, worauf die beiden sofort in die Küche stürmten. Alle verteilten sich um den Tisch und verteilten den Braten und das Gemüse. Evie selbst war nicht wirklich nach dem Braten, doch ihre Ärztin bestand darauf, dass sie sich ausgewogen ernähren sollte, weswegen sich nur ein kleines Stück davon nahm. Das Gemüse hatte ihre Stiefmutter wieder super hingekommen und die Kartoffeln passten hervorragend zu der dunklen Soße. Beide Männer wechselten ihr Thema auf die neue Saison und Mika war mit dem Handy beschäftigt, weswegen Geri sie anfing über die Schwangerschaft und den Zustand des Kinderzimmers fragte.
"Max hat sogar beim Streichen geholfen", antwortete Evie ihrer Stiefmutter grinsend. Evie zwang sich das Fleisch runter und spülte mit dem Tee nach. Im Gegensatz zu dem guten Gemüse war der Braten für ihren Geschmack zu trocken.
"Damit du dich nicht mehr beschwerst, wenn ich Spaß mit deiner Schwester habe", mischte er sich trocken mit einem Grinsen ein.
"Also doch", stichelte Evie und schon sich die Kartoffeln in den Mund und spürte die leichten Fußtritte gegen ihr Schienbein. Max verzog sein Gesicht und Evie musste anfangen zu lachen, als Geri etwas rot anlief.
"Wir sind biologisch nicht verwandt und ich bin alt genug um mein Sexleben selbst zu bestimmen....da läuft nichts weiter", seufzte Mika genervt auf, stellte ihr Geschirr in die Spülmaschine und verschwand aus dem Raum.
Max sah Mika verwirrt hinterher. Evie war ebenfalls mit dem Essen fertig und räumte das Geschirr zu dem anderen. Ihr Handy klingelte und anhand des Klingeltons freute sie sich extrem auf den Anrufer. Daniel meldete sich auch noch per FaceTime. Während er von seinem Tag erzählte, machte sie sich wieder etwas zu trinken. Sie verzog sich damit wieder vor den warmen Kamin.
Der Ort wechsel schien im gutzutun. Er wirkte wieder entspannter und sein breites Grinsen war zu sehen. Daniel fühlte sich so wie sie selbst auch im Warmen am wohlsten und in Amerika hielt er sich generell gerne auf, egal ob es LA oder Miami war. Im Hintergrund konnte sie Blake lachen hören und auch ein paar andere von seinen Kumpels waren da. Er ging mit ihr Raus aus der Wohnung und sie die Truppe vor einem Grill stehen. "Von wegen Trainieren", kicherte sie ihm nur zu. Als sie auflegten, sah sie traurig auf ihr Handy und bemerkte wie ihr Vater auf sie zu ging.
"Was ist denn los Evie?", fragte er sie vorsichtig und setzte sich neben sie auf den Sessel.
"Kurzfassung: ich habe einfach Liebeskummer und ich habe es unterschätzt wie es sich anfühlt wieder alleine in der Wohnung für mehrere Tage zu sein und keine Ablenkung durch die Arbeit zu habe", sagte sie ihm und fand sich kurz darauf in seinen Armen, wo er sie fest umarmte. "Das warst du früher auch schon immer. Du warst mehrere Tage nur unten in deinem Zimmer oder in der Garage, wenn ihr euch ein paar Tage nicht gesehen habt und spätestens an der Hochzeit war mir klar, dass da mehr zwischen euch ist, zumindest bei Daniel", grinste er. Das Bild von ihnen stand bei dem Hochzeitsfoto von ihrem Dad und Geri. Beim genaueren Hinsehen konnte man echt denken wie wären ein Pärchen gewesen, was einfach auch zeigte, wie nah sie sich waren.
"Ich will ja ungern euren melancholischen Moment zerstören, aber für naher oder morgen, je nachdem wie du möchtest", tauchte die jüngere Schwester hinter ihnen auf. Sie drückte ihrer Schwester dabei die gewünschte Kleidung für das Reiten in die Hand.
"Ist schon gut. Ich bin nicht hier um weiter Trübsal zu blasen", sagte Evie und löste sich von ihrem Dad. "Wenn schon ziehen wir das heute noch durch", grinste Evie, nahm sich den Stapel und ging ins Badezimmer. Sie probierte verschiedene Sachen an und eine der Hosen passte gerade so, nur den Pulli von ihr behielt sie an, da keins der Oberteile über ihren Bauch passte und auf Bauchfrei konnte sie absolut verzichten. Vorsichtig legte sie die Kleidung wieder zusammen auf dem Badezimmerschrank neben dem Waschbecken. Umgezogen ging sie wieder zurück ins Wohnzimmer, wo sie in eine kleine Diskussion zwischen Max und ihrem Dad geriet.
"Max bitte. Sie ist immer noch meine Tochter und deine Zieh beziehungsweise Stiefschwester." zischte Christian nur.
Sie konnte sich ansatzweise vorstellen, über was sie gesprochen haben könnten, doch war froh als Mika wieder auftauchte. Die Schwestern unterhielten sich noch kurz etwas, bevor Evie sich raus in den Flur machte. Zielsicher nahm sie sich eine alte und verdammt dicke Jacke von ihrem Vater, die sie sich überzog. Das große Bullenlogo auf dem Rücken interessierte sie dabei nicht wirklich, hauptsache die Jacke war warm und sie konnte gut darin reiten. Ihre alten Turnschuhe standen direkt darunter, sodass sie da völlig entspannt reinschlüpfen konnte. Beim Rausgehen entdeckte sie ein aktuelles Pressebild von beiden Red Bull Fahrern in Teamwear zusammen mit ihrem Teambos. Der Grauschleier über den Haaren von ihm machten sich dabei deutlich bemerkbar und sah viel schlimmer aus, als es wirklich war, obwohl ihr Dad seine Haare nicht färben wollte. "Das hätten die echt besser bearbeiten können, wenn das ein offizielles Pressefoto sein soll", staunte sie, als die drei vor Max Wagen positioniert waren und freundlich in die Kamera schauten.
"Was meinst du?", fragte Mika, während sie die Fahrertüre von ihrem blauen Audi öffnete.
"Das neue Pressefoto von Dad und dem Team, was im Flur hängt", antwortete Evie nur und stieg auf dem Beifahrersitz ein. "Man sieht wie alt er wird", kicherte sie, während sie sich anschnallte. Ein grauer Schleier lag über dem Hof und der gesamten Gegend, was hier um die Jahreszeit sehr oft vorkam. Der Hof war nun mal etwas außerhalb und die Ruhe hier war zum Entspannen genau das richtige. Eigentlich der perfekte Ort um seine Rente zu genießen.
"Achso, gut, da hab ich nicht drauf geachtet. Er sieht halt aus wie sonst auch immer. Klar wird er alt, das werden wir alle irgendwann", antwortete Mika nur. Während der kurzen Fahrt rüber zum Stall sagten sie nichts weiter. Im Hintergrund spielten irgendeine Bass haltige Musik, die eindeutig Mikas Geschmack entspringen musste.
Evie nickte ihrer Schwester nur zustimmend zu. Mika fuhr im Gegensatz zu heute Morgen wieder normal und Evie musste nicht um ihr Leben bangen. Beim Aussteigen beließ ihr ein kalter Wind entgegen, was sie zum Frösteln brachte. "Ich hasse Winter", sagte sie nur und huschte ganz schnell rüber zum Stall, da dort wärmer sein würde.
"Winter ist geil", neckte die jüngere nur kopfschüttelnd beim Reingehen. "Gut, dann kannst du dein Pony soweit fertig machen, wir sehen uns dann gleich in der Halle."
"Ja Chef", spiele Evie streng und holte erst mal alle Sachen, die sie für Avocado brauchen würde zusammen. Anschließend ging sie ihm aus dem Stall holen und stellte fest, dass er dreckig war und dringend ausgemistet werden musste "Mache ich später", sagte sie nur und ging auf das Pony zu, welches sie neugierig musterte. "Na Avocado", lächelte sie und streichelte ihn über den Kopf, worauf er mit den Ohren wackelte. "Wir werden uns schon noch an ein einander gewöhnen", war sie optimistisch eingestellt und führte ihn raus, wo sie ihn sauber machen musste und das Gefühl hatte, dass der Schweif schön verfilzt war. "Das wird schon", gab sie dabei von sich und band ihn fest.
"Sorry. Ich hatte mit dem verfilzten Schweif zu kämpfen und habe mich da vielleicht zu zimperlich und blöd angestellt, weil ich ihm nicht wehtun wollte", sagte Evie, als sie rüber in die Halle ging und ihn sonst komplett sauber und fertig gesattelt hatte. Im Gegensatz zu Mikas Sachen hatte sie abgesehen vom Sattel nur das Standardzeug, was für Evie auch völlig ausreichend war. Sie wollte einfach nur richtig Reiten lernen und auf keine Turniere.
"Du tust dem so schnell nicht weh. Ponys sind viel robuster als man denkt", nahm Mika ihr die Sorgen und streichelte den Norweger. "Bevor du aufsteigst, musst du gerade bei ihm zum Beispiel immer noch mal den Gurt nach ziehen, da Ponys die Angewohnheit haben sich immer ein bisschen aufzuplustern beim Satteln."
"Gut", sagte Evie hier. Sie überprüfte alle Gurte und schaffte es im Gegensatz bei Casim locker auf den Sattel. Evie war froh, dass ihre Schwester hiervon wirklich eine Ahnung hatte und sie ihr bei dem Pferde Ding zu helfen. Mit Geri wäre das sicherlich nicht ganz so stressfrei verlaufen. Avocado schnaufte nur auf und verhielt sich dennoch völlig ruhig. Evie nahm die Zügel in die Hand und wartete auf Anweisungen.
"Na dann, macht euch erstmal bisschen warm, ich guck mir das mal an", war die erste Anweisung für die Zwei. "Du musst dich auf die Arschtaschen setzen, den Rücken gerader, die Hände sind gut so. Nicht zu weit unten und nicht zu weit oben", versuchte Mika Evies Haltung zu korrigieren.
Evie befolgte Mikas Anweisungen und stellte fest, dass Avocado vieles von selber machte. Während sie sich gerader hinsetzte, half er ihr sofort dabei, dass sie sich sicherer fühlte und auch funktionierte das Laufen ohne Probleme. Er wusste einfach ganz genau wie er sie bei ihrer Unsicherheit unterstützen musste. Als sie sich etwas unsicherer Fühlte, ging er etwas vorsichtiger. Kein Vergleich zu Casim, der einfach nur froh war, wenn er sich nicht bewegen musste.
"Reitschulpferd. Von ihm kannst du viel lernen", lobte Mika die beiden, die sich besser machten als erhofft. "Geht's mir der Kugel?"
"Kugel?", fragte Evie verwirrt, versuchte ihn aber zum Reiten zu animieren, worauf er auch reagierte und langsam anfing los zu Trappen. "Sehr gut machst du das Avocado", lobte Evie ihn uns traute sich parallel dazu ihn über den Hals zu streicheln und weiterzureiten.
"Na dein Bauch du Nuss", machte sie es noch einmal deutlich und deutete darauf.
"Ouh man", lachte Evie sich selber aus. "Der Kleine ist ruhig und ich bin völlig entspannt. Der Kleine mag es sowieso, wenn ich rumlaufen, wenn er wach ich", hatte sie bis jetzt feststellen können und rechnete schon damit, dass er sehr aktiv werden wird.
"Versuch mal mehr mit der Bewegung zu gehen, die Beine ran und Fersen runter. Lässt du die Beine zu locker wird er langsamer. Du musst locker in der Hüfte sein und den Rücken gerade halten, weil wenn er mal einen Satz nach vorne machst und du so verkrampft da sitzt, bist du ganz schnell im Sand."
"Okay", sagte Evie. Sie versuchte sich noch mehr zu entspannen und machte die Augen zu. Die braunhaarige fühlte die Bewegungen von Avocado besser und konnte sich so noch besser anpassen. Sie korrigierte nochmal ihren Rücken und versuchte ihr Glück, in dem sie das Kommando zum Galoppieren gab. Von allein steigerte er sein Tempo.
"Läuft doch ganz gut fürs Erste. Ich hole mir ebend was zu trinken, bin gleich wieder da", verzog sich Mika.
Evie macht ihre Augen auf und nickte ihrer Schwester zu. Avocado und sie wurden warm miteinander und sie konnte sich langsam auf ihn einstimmen. Gemütlich nutzen sie die Größe der Halle aus. Ihr Kopf war leer und ohne irgendeine Vorahnung drehte sich das Pony um sich selbst und freute sich extrem. "Wow. Was ist denn das jetzt?", kicherte sie.
"Hufschlagfiguren üben wir noch mal, aber das sieht ja trotzdem für den Anfang ganz gut aus", kicherte Mika, die genau im passenden Moment wieder bei ihnen war. "Es schneit übrigens draußen."
"Das hat er von allein gemacht", verteidigte sich Evie und war überrascht darüber, dass sie sich ohne Probleme auf ihm halten könnte. Er blieb nach den Drehungen kurz stehen und galoppierte direkt darauf los und fand es wohl toll sich austoben zu können. "Schnee? Hier?", gab sie überrascht von sich und konzentrierte sich weiter auf ihr Pony.
"Ja, ich hoffe das der legen bleibt", hoffte die Blondine und beobachtete die beiden weiter. "Wenn du willst, können wir zum Abspannen einen kleinen Ausritt machen. Ich nehme Shoki mit, die ist im Gegensatz zu Shingan ziemlich flauschig drauf", schlug sie vor.
"Können wir sehr gerne machen. Ich habe das Gefühl, dass das Avocado gerne noch einen Ausritt machen will", grinste sie und spürte wie er sich völlig entspannte.
"Na dann treffen wir uns draußen, du kannst meinen Helm aufbehalten, dann weihe ich meinen Turnierhelm heute ein", grinste sie etwas schief und freute sich insgeheim schon darauf.
Langsam führte sie ihr Pony nach draußen. Das gefrorene Wasser legte sich weiß auf die Wiese und legte einen weisen Teppich aus. Es sah einfach nur wunderschön aus und irgendwie verlieh es ihr dennoch ein schönes Gefühl. Das Einzige, was am Winter toll war, war der Schnee. Avocado sah sich das auch durch seine schwarzen Augen an und tippte nervös darauf herum, als sei das etwas Neues für ihn. "Ist schon gut kleiner. Ich bin vorsichtig, ja?", sprach sie mit ihm und strich ihm über die Mähne.
"So, Muddi und ich sind ready", lachte Mika etwa 10 Minuten später und war startklar.
"Passt bitte auf euch auf und tut euch nicht weh", kam es besorgt von Geri, die vor ihrem Auto stand und sie auf den Pferden beobachtete.
"Machen wir", sagte Evie und war überrascht, dass sie hier war, aber vermutlich hatte sie noch genug in ihrem Büro zu tun.
Die Mädels verabschieden sich von ihr und Mi schritt mit Shoki voran. Avocado folgte Shoki ohne zu zögern, schien sich im Schnee aber dennoch etwas unsicher zu fühlen, den er ging relativ vorsichtig. "Ist gut großer", flüsterte sie ihm in die Ohren, worauf er aufschnaubte. Die Schneeflocken wurden etwas dicker und dementsprechend war es relativ schnell gute 5 cm Schnee durch den sie gingen. Das Pony schien es langsam zu gefallen und machte Evie zu verstehen, dass er schneller laufen wollte. "Dann los kleiner", gab sie ihn das Signal und er galoppierte los.
Avocado gefiel es, dass Evie ihn machen ließ. Er rannte irgendwann extrem los und sprang mit ihr über einen Baumstamm, bei dem Evie es gerade so schaffte sich auf ihm zu halten. Evies Puls ging extrem hoch und ihr Adrenalinpegel war hoch, was er ausnutze und direkt weiter machte, bevor Evie ihn sofort zum Stehen brachte und Mika von hinten hörte. "Du hast es echt Faust dick hinter den Ohren", gab sie von sich und mochte ihn dennoch irgendwie. Sie musste ihn echt besser kennen lernen, damit sie lernte ihn einschätzen zu können.
"Dennoch ist es viel zu gefährlich, gerade bei dem Wetter", seufzte Mika nur, da sie nicht nur sich selbst, sondern auch das Pony in Gefahr brachte. "Aber wie bei mir auch wirst du es spätestens, wenn du mal runterfliegst lernen."
"Ja. Ich habe noch verdammt viel zu lernen und muss den Kleinen noch besser kennen lernen. Er scheint wirklich ein kleiner Sturkopf zu sein", gab Evie zu und ließ ihn erst mal wieder langsam laufen, um sich noch von dem Sprung zu erholen.
"Das ist die Rasse. Norweger sind Dickköpfe so wie du, das passt schon gut", kicherte Mika.
"Irgendwie schon", lachte sie auf. Der zu geschneite Boden unter ihnen knisterte beim Laufen und hinterließ die Hufabdrücke der zwei Pferde. Avocado schüttelte sich kurz und brachte Evie dazu ihn neugierig anzuschauen, da sie ihn noch nicht einschätzen konnte.
"Spätestens im Laufe der Zeit passt sich das Pferd dem Besitzer an. Zumindest die meisten, bei Shingan ist was wohl vorbeigegangen", rollte sie mit den Augen.
"Oder ich muss mich einfach lernen anzupassen und ihn besser kennen lernen. Bei Casim hat das auch funktioniert. Die Frage ist nur, was ich mit ihm machen kann", stellte sie die Frage, da sie überhaupt keine Ahnung hatte und ihr nur wichtig gewesen war, dass er hier bleibt, wo es ihm gut ging und sein Leben genießen konnte. Sie wusste zwar, dass es auch Therapien und alles für Pferde gab, doch sie brauchte ihn nicht für Turniere.
"Du bist der Chef, nicht dein Pferd. Du bekommst ihn schon für dich hin, das braucht nur Zeit", antwortete Mika und wollte nicht weiter auf das Thema einhegen.
"Ich denke, dass bekomme ich hin. Wuff habe ich auch trainiert bekommen", grinste sie stolz, auch wenn ein Hund und ein Pferd ganz unterschiedlich waren. Wuff hatte sie damals mit 12 als Welpe bekommen, wobei auch er total an ihrem Aussie hing, wenn er da war. Der Border Collie fehlte ihr, was wohl daran lag, dass Daniel sogar etwas Angst vor Hunden hatte.
"Gut", sagte Evie hier. Sie überprüfte alle Gurte und schaffte es im Gegensatz bei Casim locker auf den Sattel. Evie war froh, dass ihre Schwester hiervon wirklich eine Ahnung hatte und sie ihr bei dem Pferde Ding zu helfen. Mit Geri wäre das sicherlich nicht ganz so stressfrei verlaufen. Avocado schnaufte nur auf und verhielt sich dennoch völlig ruhig. Evie nahm die Zügel in die Hand und wartete auf Anweisungen.
"Na dann, macht euch erstmal bisschen warm, ich guck mir das mal an", war die erste Anweisung für die Zwei. "Du musst dich auf die Arschtaschen setzen, den Rücken gerader, die Hände sind gut so. Nicht zu weit unten und nicht zu weit oben", versuchte Mika Evies Haltung zu korrigieren.
Evie befolgte Mikas Anweisungen und stellte fest, dass Avocado vieles von selber machte. Während sie sich gerader hinsetzte, half er ihr sofort dabei, dass sie sich sicherer fühlte und auch funktionierte das Laufen ohne Probleme. Er wusste einfach ganz genau wie er sie bei ihrer Unsicherheit unterstützen musste. Als sie sich etwas unsicherer Fühlte, ging er etwas vorsichtiger. Kein Vergleich zu Casim, der einfach nur froh war, wenn er sich nicht bewegen musste.
"Reitschulpferd. Von ihm kannst du viel lernen", lobte Mika die beiden, die sich besser machten als erhofft. "Geht's mir der Kugel?"
"Kugel?", fragte Evie verwirrt, versuchte ihn aber zum Reiten zu animieren, worauf er auch reagierte und langsam anfing los zu Trappen. "Sehr gut machst du das Avocado", lobte Evie ihn uns traute sich parallel dazu ihn über den Hals zu streicheln und weiterzureiten.
"Na dein Bauch du Nuss", machte sie es noch einmal deutlich und deutete darauf.
"Ouh man", lachte Evie sich selber aus. "Der Kleine ist ruhig und ich bin völlig entspannt. Der Kleine mag es sowieso, wenn ich rumlaufen, wenn er wach ich", hatte sie bis jetzt feststellen können und rechnete schon damit, dass er sehr aktiv werden wird.
"Versuch mal mehr mit der Bewegung zu gehen, die Beine ran und Fersen runter. Lässt du die Beine zu locker wird er langsamer. Du musst locker in der Hüfte sein und den Rücken gerade halten, weil wenn er mal einen Satz nach vorne machst und du so verkrampft da sitzt, bist du ganz schnell im Sand."
"Okay", sagte Evie. Sie versuchte sich noch mehr zu entspannen und machte die Augen zu. Die braunhaarige fühlte die Bewegungen von Avocado besser und konnte sich so noch besser anpassen. Sie korrigierte nochmal ihren Rücken und versuchte ihr Glück, in dem sie das Kommando zum Galoppieren gab. Von allein steigerte er sein Tempo.
"Läuft doch ganz gut fürs Erste. Ich hole mir ebend was zu trinken, bin gleich wieder da", verzog sich Mika.
Evie macht ihre Augen auf und nickte ihrer Schwester zu. Avocado und sie wurden warm miteinander und sie konnte sich langsam auf ihn einstimmen. Gemütlich nutzen sie die Größe der Halle aus. Ihr Kopf war leer und ohne irgendeine Vorahnung drehte sich das Pony um sich selbst und freute sich extrem. "Wow. Was ist denn das jetzt?", kicherte sie.
"Hufschlagfiguren üben wir noch mal, aber das sieht ja trotzdem für den Anfang ganz gut aus", kicherte Mika, die genau im passenden Moment wieder bei ihnen war. "Es schneit übrigens draußen."
"Das hat er von allein gemacht", verteidigte sich Evie und war überrascht darüber, dass sie sich ohne Probleme auf ihm halten könnte. Er blieb nach den Drehungen kurz stehen und galoppierte direkt darauf los und fand es wohl toll sich austoben zu können. "Schnee? Hier?", gab sie überrascht von sich und konzentrierte sich weiter auf ihr Pony.
"Ja, ich hoffe das der legen bleibt", hoffte die Blondine und beobachtete die beiden weiter. "Wenn du willst, können wir zum Abspannen einen kleinen Ausritt machen. Ich nehme Shoki mit, die ist im Gegensatz zu Shingan ziemlich flauschig drauf", schlug sie vor.
"Können wir sehr gerne machen. Ich habe das Gefühl, dass das Avocado gerne noch einen Ausritt machen will", grinste sie und spürte wie er sich völlig entspannte.
"Na dann treffen wir uns draußen, du kannst meinen Helm aufbehalten, dann weihe ich meinen Turnierhelm heute ein", grinste sie etwas schief und freute sich insgeheim schon darauf.
Langsam führte sie ihr Pony nach draußen. Das gefrorene Wasser legte sich weiß auf die Wiese und legte einen weisen Teppich aus. Es sah einfach nur wunderschön aus und irgendwie verlieh es ihr dennoch ein schönes Gefühl. Das Einzige, was am Winter toll war, war der Schnee. Avocado sah sich das auch durch seine schwarzen Augen an und tippte nervös darauf herum, als sei das etwas Neues für ihn. "Ist schon gut kleiner. Ich bin vorsichtig, ja?", sprach sie mit ihm und strich ihm über die Mähne.
"So, Muddi und ich sind ready", lachte Mika etwa 10 Minuten später und war startklar.
"Passt bitte auf euch auf und tut euch nicht weh", kam es besorgt von Geri, die vor ihrem Auto stand und sie auf den Pferden beobachtete.
"Machen wir", sagte Evie und war überrascht, dass sie hier war, aber vermutlich hatte sie noch genug in ihrem Büro zu tun.
Die Mädels verabschieden sich von ihr und Mi schritt mit Shoki voran. Avocado folgte Shoki ohne zu zögern, schien sich im Schnee aber dennoch etwas unsicher zu fühlen, den er ging relativ vorsichtig. "Ist gut großer", flüsterte sie ihm in die Ohren, worauf er aufschnaubte. Die Schneeflocken wurden etwas dicker und dementsprechend war es relativ schnell gute 5 cm Schnee durch den sie gingen. Das Pony schien es langsam zu gefallen und machte Evie zu verstehen, dass er schneller laufen wollte. "Dann los kleiner", gab sie ihn das Signal und er galoppierte los.
Avocado gefiel es, dass Evie ihn machen ließ. Er rannte irgendwann extrem los und sprang mit ihr über einen Baumstamm, bei dem Evie es gerade so schaffte sich auf ihm zu halten. Evies Puls ging extrem hoch und ihr Adrenalinpegel war hoch, was er ausnutze und direkt weiter machte, bevor Evie ihn sofort zum Stehen brachte und Mika von hinten hörte. "Du hast es echt Faust dick hinter den Ohren", gab sie von sich und mochte ihn dennoch irgendwie. Sie musste ihn echt besser kennen lernen, damit sie lernte ihn einschätzen zu können.
"Dennoch ist es viel zu gefährlich, gerade bei dem Wetter", seufzte Mika nur, da sie nicht nur sich selbst, sondern auch das Pony in Gefahr brachte. "Aber wie bei mir auch wirst du es spätestens, wenn du mal runterfliegst lernen."
"Ja. Ich habe noch verdammt viel zu lernen und muss den Kleinen noch besser kennen lernen. Er scheint wirklich ein kleiner Sturkopf zu sein", gab Evie zu und ließ ihn erst mal wieder langsam laufen, um sich noch von dem Sprung zu erholen.
"Das ist die Rasse. Norweger sind Dickköpfe so wie du, das passt schon gut", kicherte Mika.
"Irgendwie schon", lachte sie auf. Der zu geschneite Boden unter ihnen knisterte beim Laufen und hinterließ die Hufabdrücke der zwei Pferde. Avocado schüttelte sich kurz und brachte Evie dazu ihn neugierig anzuschauen, da sie ihn noch nicht einschätzen konnte.
"Spätestens im Laufe der Zeit passt sich das Pferd dem Besitzer an. Zumindest die meisten, bei Shingan ist was wohl vorbeigegangen", rollte sie mit den Augen.
"Oder ich muss mich einfach lernen anzupassen und ihn besser kennen lernen. Bei Casim hat das auch funktioniert. Die Frage ist nur, was ich mit ihm machen kann", stellte sie die Frage, da sie überhaupt keine Ahnung hatte und ihr nur wichtig gewesen war, dass er hier bleibt, wo es ihm gut ging und sein Leben genießen konnte. Sie wusste zwar, dass es auch Therapien und alles für Pferde gab, doch sie brauchte ihn nicht für Turniere.
"Du bist der Chef, nicht dein Pferd. Du bekommst ihn schon für dich hin, das braucht nur Zeit", antwortete Mika und wollte nicht weiter auf das Thema einhegen.
"Ich denke, dass bekomme ich hin. Wuff habe ich auch trainiert bekommen", grinste sie stolz, auch wenn ein Hund und ein Pferd ganz unterschiedlich waren. Wuff hatte sie damals mit 12 als Welpe bekommen, wobei auch er total an ihrem Aussie hing, wenn er da war. Der Border Collie fehlte ihr, was wohl daran lag, dass Daniel sogar etwas Angst vor Hunden hatte.
"Erstmal musst du dich trainiert bekommen. Versuche dir so viel wie möglich selbst anzueignen, eine Reitstunde mit Geri und du heulst wie ein Wasserfall", sagte sie bitter.
"Ich glaube eher, dass mit der Trennung von Dad enden würde", antwortete sie nur. Die Streitereien zwischen ihnen konnten gerne mal etwas lauter werden, doch nach dem gegenseitigen Anmeckern verstanden sie sich auch wieder. "Wobei sie der Profi ist und ich nachgeben musste...ich muss also Avocado besser kennenlernen und ich muss mich lockerer auf ihm bewegen, oder?", wollte sie wissen und sah wie ein silberner Aston Martin vor dem Stall stand, den sie nicht kannte.
"Ja, Geri ist halt vom alten Schlag noch was der Trainer sein angeht. Disziplin und Konsequenz. Freunde du dich erst mal mit dem Pony an, egal ob von unten oder oben. Den Rest machen wir dann. Aktuell hat sie eh mich unter ihre Fittiche", äußerte sie ihr nur. "Zu wem gehört der denn? "Die Tag Heuer Leute fahren meist Porsche", wand sie sich weiter an Evie.
"Ich habe selbst keine Ahnung. Der Aston ist auch noch ne Spezial Anfertigung. Der Heckspoiler und der Auspuff sind nicht Standardmäßig und ich wette mit dir, der Motor ist auch nicht Original", sah sie schon von weitem mit ihrem geschulten Auge. Für war es schon eine Augenweide so was mit Straßenzulassung zu sehen. Gemütlich ritten sie zurück in den Stall. Die Wärme tat einfach nur verdammt gut und Evie stellte erst fest, wie kalt ihr draußen eigentlich gewesen war.
Evie hörte Stimmen aus dem Büro, ging aber nicht weiter darauf ein. Sie sattelte ihr Pony ab und machte ihn so weit für den Stall fertig. Vorsichtig flechtete sie ihm den Schweif ein, damit er nicht wieder so leicht verfilmen konnte. Avocado schubste Evie störrisch mit dem Kopf an und brachte sie zum Lachen, bis sie Shingan meckern hörte. Sie schüttelte ihren Kopf und mistete den Stall noch aus, was wohl nun auch ihre Aufgabe war, solange sie da war oder mit Geri einen genauen Plan machte wie sie sich um "Ihre" Pferde kümmern musste.
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