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Kapitel 9 - Selbstreflexion

Maryana hätte sich nicht träumen lassen, dass sie sich, nachdem Harry und sie endlich all diese Hürden gemeistert und zusammengefunden hatten, an seiner Seite je wieder so unwohl fühlen würde. Und doch hatte sie keine ruhige Minute, seitdem sie die Hidden Hills hinter sich gelassen hatten und nun per Privatjet nach London flogen.

Auf dem Weg bis zum Rollfeld war die junge Blondine das reinste Nervenbündel. Hinter jeder Ecke vermutete sie Paparazzi, jeden Passanten verdächtigte sie als hysterischen Fan. Sie hatte ihre Augen überall, obwohl sie nicht den Hauch eines Grundes dafür hatte.
Immerhin war es sogar das Ziel, dass Harry und sie endlich gemeinsam in die Öffentlichkeit treten sollten.

»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Harry, als sie endlich unbemerkt im Privatjet angekommen waren. Ihm war nicht verborgen geblieben, wie sehr seine Freundin mit der Situation zu kämpfen hatte und wieviel Überwindung sie der Schritt in die Öffentlichkeit kostete. Abnehmen konnte er ihr all ihre Unsicherheit und Aufregung allerdings nicht, so gern er das auch wollte. Stattdessen konnte er ihr aber immer wieder versichern, dass er bei ihr war und streckte fürsorglich seine Hand nach Maryana aus, um sie im Flieger auf den Sitz neben sich zu ziehen.

»Alles gut«, lächelte sie ihn an und nahm seine Hand, hielt aber bewusst dagegen, anstatt sich neben ihm niederzulassen.»Ich brauch eben noch kurz für mich, ja?«, sagte sie entschuldigend und hielt demonstrativ ihr Notizbuch in die Höhe.

Seufzend ließ Harry den Kopf in den Nacken fallen. Geheime Notizbücher schienen sich wie ein roter Faden durch ihre Beziehung zu ziehen und bisher hatten sie diese nicht gerade unkomplizierter gemacht.
»Danach komm ich zu dir«, versicherte ihm Maryana und beugte sich für einen Kuss zu ihm herunter, ehe sie weiter nach hinten in den Privatjet verschwand.

Alleine die Tatsache, dass sie in einer solchen Maschine reisen musste, war für Maryana immer noch befremdlich, aber sie hatte sich auf dieses Leben einlassen wollen. Und im Moment kam ihr alles, was ihr die Welt für kurze Zeit vom Leibe hält, recht.

Maryana wusste, dass sie Harry in letzter Zeit wenig an ihren Gedanken teilhaben ließ, doch was ihr derzeit im Kopf herumspukte, musste sie zunächst mit sich selbst ausmachen.
Um diese Flut an Gedanken zu bewältigen, hatte sie mit Dr. Bloomberg eine Methode gefunden, die für Maryana am sinnvollsten war: Sie schrieb sie auf.
Und um genau das zu tun, zog sich die junge Frau im Privatjet mit ihrem kleinen Notizbuch zurück.

Dr. Bloomberg sagt, die Menschen in unserem Leben sind uns ein Spiegel. Wir ziehen Menschen an, die unsere größten Ängste triggern oder uns das bestätigen, was wir von uns selbst halten. Es ist erschreckend, wie sehr sie damit recht hat. Jahrelang hat mir David meinen zweifelhaften Selbstwert gespiegelt und mir immer wieder bestätigt, ich und meine Arbeit wären minderwertig. Er hat in Kerben geschlagen, die meine Vergangenheit hinterlassen hat.
Ich hatte immer Zweifel, als ich nach LA gekommen bin - an mir selbst, an meinem Traum, an meiner Lebenseinstellung, an allem.
David hat mir Glaubenssätze bestätigt, die ich seit meiner Kindheit in mir trage:
Ich bin ein Problem. Ich bin unangenehm. Ich bin kein Grund zu bleiben.

Amy ist damals vor das Auto gelaufen, weil ich mir die Hand in der Türe eingeklemmt habe. Bis heute denke ich, ihr Tod war meine Schuld. Ich war das Problem.

Meine Eltern haben sich ihrer Trauer hingegeben und sind daran zerbrochen. Bis heute denke ich, ich hätte sie dabei gestört und hätte sie mit meiner Gegenwart belastet. Ich war unangenehm.

Mein Vater ist untergetaucht und meine Mutter hat sich von mir abgewandt, sobald ich auf eigenen Beinen im Leben stehen konnte. Bis heute denke ich, dass ich für niemanden gut genug bin. Ich bin kein Grund zu bleiben.

So sehr ich auch versucht habe, diese Zweifel an mir selbst zu verdrängen und zu kaschieren, waren sie unterbewusst doch immer da - und David hat sie mir bestätigt.

Denke ich heute darüber nach, kommt es mir lächerlich vor, dass ich so lange an seiner Seite war, ohne mich aufzulehnen oder mich ernsthaft gegen seine Ansichten zu behaupten.
Aber seit Amys Tod habe ich mir angewöhnt, meine Emotionen nicht zu leben und mich meinen Gefühlen nicht zu stellen. Stattdessen akzeptiere ich stets und behalte meine Meinung für mich, um Konflikte zu vermeiden. David hatte das schnell erkannt und oft zu seinem Vorteil genutzt.

Ich neige dazu, meinen Selbstwert unterzuordnen, das ist mir inzwischen klar geworden. Mir fehlt es an Selbstbewusstsein, was mich nun, an Harrys Seite, an meine Grenzen bringt.

Ich muss meine Stimme finden und endlich lernen, zu mir zu stehen, anstatt mich zu verstellen und meine Gefühle zu verdrängen. Was Harry betrifft, hab' ich das ohnehin viel zu lange getan und uns alle zeitweise ins Unglück gestürzt.

Ich muss es mir endlich wert sein, ich selbst zu sein und mich nicht als unangenehm oder störend zu empfinden. Aber das ist leichter gesagt als getan. Insbesondere, wenn das bohrende Auge der Öffentlichkeit auf einen gerichtet ist.

In Maryanas Kopf herrschte seit dem Beginn ihrer Therapie ein unsagbares Chaos, das erst nach und nach wieder in Ordnung gebracht werden konnte. Langsam erkannte und begriff sie, woher ihre Probleme kamen. Sie hatte immer geahnt, dass sie in ihrer Familie und insbesondere in Amys Tod ihren Ursprung hatten, doch wie genau sich daraus alles entwickelt hatte, konnte sie erst im Laufe der Sitzungen begreifen.

Die viel wichtigere Frage, die Maryana umtrieb, war jedoch, wie sie nun diese Schwierigkeiten wieder loswerden konnte. Immerhin saß sie bereits in einem Flugzeug nach London, um dort Harrys Leben im Rampenlicht und ihren Freund als öffentliche Person kennenzulernen.
Gerne hätte sie von ihrer Therapeutin eine Zauberformel gesagt bekommen, die all die Meinungen über sie an ihr abprallen und ihre Persönlichkeit unbezwingbar stark werden lässt, aber dem war nicht so.
Sie befand sich in einem anstrengendem, langwierigem Prozess, der sie noch eine Menge Kraft kosten würde.

Leise in sich hineinseufzend sah Maryana von ihrem Notizbuch auf. Neben Harry waren noch diverse andere Menschen seines Teams in dem geräumigen Flugzeug, aber ihr Blick richtete sich automatisch auf die Sitzgruppe, bei der sich der Künstler selbst niedergelassen hatte.
Maryana kann nicht anders als zu schmunzeln, als sie sah, dass Harry aufgestanden war und just in diesem Moment seinen Blick hektisch von ihr abwandte, um stattdessen in seinem ledernen Weekender zu kramen.

Maryana konnte ihm nicht verübeln, dass er sie im Auge behalten wollte, nachdem sie ihn oft im Dunkeln tappen ließ. Alles, was sie für ihn tun konnte, war, ihm immer wieder zu versichern, dass sie auf einem guten Weg war und ihre Beziehung nicht darunter leiden würde.

Entschieden klappte Maryana daher ihr Notizbuch wieder zu und kehrte endlich zurück zu Harry.
»Spioniertst du mich aus?«, stellte sie ihn direkt grinsend, aber ohne jeglichen Vorwurf, zur Rede.

Charmant wusste Harry diese Anschuldigung sofort umzuwandeln. »Ich seh' dich einfach nur gerne an«, grinste er breit zurück und zog Maryana dieses Mal erfolgreich auf den Polstersitz neben sich.

Dazu konnte die junge Blondine bloß mehr mit den Augen rollen.
»Vermutlich sollte ich mich aber wohl auch daran gewöhnen, beobachtet zu werden, was?«, fragt sie Harry schließlich, als ihr wieder bewusst wurde, wohin sie heute flogen. Harry hatte einige PR-Termine in London und dabei spielte Maryana keine unwesentliche Rolle.

»Mach dir nicht so viele Gedanken und bitte steiger dich nicht rein, ja? Das wird alles halb so wild. Grimmy ist quasi genau wie James und wird keine Fragen stellen, die mir unangenehm wären. Capital FM bekomme ich auch gut über die Bühne. Howard Stern wird etwas unangenehm werden, der wird ordentlich bohren, aber den versuchen wir im Vorgespräch auch auszubremsen. Und alles, was nicht live gesendet wird, haben wir sowieso im Griff.«

Maryana konnte die Situation nicht einschätzen, sie musste die Führung voll und ganz Harry und seinem Management überlassen.
»Für dich wird sich wenig ändern, Maryana. Jeff will dich ja nicht mit Gewalt in die Öffentlichkeit zerren, das bleibt alles ganz subtil. Du wirst einfach nur bewusst hier und da erwähnt werden. Und vielleicht vor den Studios gefilmt und fotografiert werden, aber das kennst du doch schon.«

Stumm nickte Maryana und legte ihren Kopf auf Harrys Schulter.
Sie hatte nun noch über zehn Stunden Flug, in denen sie sich entweder weiterhin den Kopf zerbrechen oder genießen konnte, dass Harry jetzt noch ganz ihr gehörte. Selbstverständlich fiel ihre Wahl dabei auf Letzteres - wobei es unmöglich war, die Stimme in ihrem Kopf gänzlich zu ignorieren.

»Übrigens werden wir, wenn es die Zeit erlaubt, einen kleinen Überraschungsbesuch einlegen«, flüsterte ihr Harry schließlich lächelnd ins Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Haare.

Schon wieder rutschte Maryanas Herz in die Hosentasche. Ihr erster Gedanke war unwillkürlich Anne Twist.
Schon während ihrer letzten Reise nach London hatten sie Harrys Mutter einen Besuch abgestattet und nach allem, was kurz zuvor passiert war, hatte sie in Holmes Chapel einen fragwürdigen Eindruck hinterlassen.
»Bei wem denn?«, wollte Maryana wissen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass sie das Wiedersehen mit Harrys Mutter noch eine Weile vor sich herschieben konnte.

»Bei Louis und Eleanor«, verkündete Harry und ließ Maryana damit innerlich erleichtert aufatmen. »Eleanor saß lange in deinem Boot und sitzt dort wahrscheinlich auch heute noch. Ich glaube, ihr würdet euch ganz gut verstehen und es tut dir bestimmt gut, eine weibliche Person zu haben, die dich versteht.«

Lächelnd nickte Maryana und sah verliebt zu Harry auf. Er machte sich so viele Gedanken darum, wie es ihr ging und wie er ihr das Leben halbwegs erleichtern konnte. Bei allen Zweifeln, die sie ihr Leben lang ständig geplagt hatten, wusste sie eines ganz bestimmt:
Sie hatte unfassbares Glück, diesen Menschen an ihrer Seite zu wissen.

»Klar, ich freu mich drauf«, gab sie sich demnach einverstanden. Nachdem sie bei Harrys Familie schon das Gefühl hatte, nicht besonders gut dazustehen, konnte sie immerhin versuchen, seine Freunde für sich zu gewinnen.


Der Flug war überraschend schnell geschafft und schneller als ihr lieb war, kam Maryana wieder auf dem Boden der Tatsachen auf.
Nahe des Londoner Zentrums landete der Privatjet auf einem Rollfeld, auf dem sie eine Crew bereits erwartete.

»Danke, das geht schon«, winkte Harry gerade ab, als ein älterer Herr beim Aussteigen anbot, ihm seinen Weekender abzunehmen. Auch Maryana schüttelte höflich den Kopf, als sie ihrem Freund ins Freie folgte und dasselbe Angebot bekam.

Kaum hatte Maryana einen Fuß auf den festen Boden gesetzt, blieb Harry abrupt stehen und neigte kaum merklich den Kopf zu ihr.
»Siehst du die da oben?«, raunte er ihr über die Schulter zu und streckte ihr seine Hand entgegen. »Da sitzen Fotografen. Komm.«

Sie sollten der Öffentlichkeit zeigen, welch harmonische und liebevolle Beziehung sie führten. Entsprechend sanft zog Harry sie mit sich, legte den Arm um Maryana und lief dicht an ihrer Seite zum bereitstehenden Wagen, in den bereits das restliche Gepäck geladen wurde.

In diesem Moment erschrak Maryana zum ersten Mal bewusst vor ihren eigenen Gedanken. Wieder waren es Zweifel, die unwillkürlich, leise in ihr hochkrochen.
Maryana war klar, dass Harry immer aufmerksam und fürsorglich war, aber in diesem Augenblick tat er es für die Kameras.

Ermahnend biss sie sich auf die Unterlippe und schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab, ehe sie es noch wagen konnte, in Frage zu stellen, wie echt Harry war. Dieser Gedanke war lächerlich.
Stattdessen sah sich die junge Frau weiter um, und konnte erst nach einer Weile erkennen, wen Harry bereits auf den ersten Blick als Paparazzi identifiziert hatte.

Es war eine kurze, unbedeutende Situation für Harry, aber Maryana ahnte bereits in diesem Moment, dass sie unterschätzt hatte, wie sehr Harry diese Welt im Griff hatte. Er war eine Person der Öffentlichkeit, nahezu eine Kunstfigur, die das Spiel, das sie spielte, perfekt beherrschte.
Ob es Maryana beruhigen sollte, dass sie einen solch erfahrenen Medienprofi an ihrer Seite hat, oder ob sie eher abschreckt, wie trainiert er in diesem Bereich ist, wusste sie im Moment noch nicht einzuordnen.

Zunächst wollte Maryana bloß in Harrys Haus ankommen. In dem Haus, in dem vor nicht allzu langer Zeit ihre Beziehung zu ihm eine bedeutende Wendung genommen hatte.
Dort konnte sie wieder ignorieren, dass Harry nicht einfach nur Harry war - zumindest bis am er am nächsten Morgen seinen vollgepackten PR-Tag als Harry Styles starten würde.

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