Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 8 - Bevorstehende Herausforderungen

Grinsend sah sich Maryana in Harrys Haus in Hidden Hills um. Sie staunte immer wieder darüber, wie schrecklich ordentlich Harry sein konnte und wie aufgeräumt das Anwesen - nicht zuletzt wegen seiner Reinigungskräfte - stets war. Wenn es nicht gerade um seine Kopfhörer oder Ladekabel ging, war Harrys Ordnung makellos.
In den Wochen, in denen auch Maryana auf diesem Grundstück gehaust hatte, hatte es hier bedeutend chaotischer ausgesehen.

»Schatz!«, freute sich Harry laut, seine Freundin zu sehen und warf seine Tasche achtlos neben die Haustüre. »Wie schnell bist du denn gefahren, dass du sogar vor mir da bist.«

»Ich bin auch gerade erst angekommen«, lächelte Maryana und genoss seine feste Umarmung.

Direkt schossen ihr Dr. Bloombergs vorherige Worte durch den Kopf.
Achten Sie in den nächsten Tagen doch bitte mal darauf, wenn Gefühle in Ihnen hochkommen und spüren Sie da intensiv rein. Achten Sie einfach mal darauf, wo und wie Sie diese im Körper wahrnehmen.

Niemand löste ein stärkeres Gefühl in ihr aus als Harry. Pure Liebe und Wohlbefinden durchströmten sie, wenn er sie so dicht an sich drückte und sie seinen Duft einatmete.
In Herz und Bauch hatte sie bereits, als er eben durch die Tür getreten war, diese herrliche Aufregung und Dankbarkeit spüren dürfen.
Intensiv versuchte Maryana wie aufgetragen, dieses Gefühl zu speichern.

»Wie war's bei Annalise?«, erkundigte sich Harry sofort nach der ersten Therapiesitzung seiner Freundin, während sie gemeinsam den Weg nach draußen in die abendliche, untergehende Sonne einschlugen. »Wie fühlst du dich?«

»Gut«, antwortete Maryana ehrlich. »Sehr gut, sie ist echt sympathisch.«
Die Blondine hätte Harry ohne zu zögern sofort im Detail erzählt, was während der Sitzung passiert war, doch Harry kam ihr zuvor.
»Das freut mich, du wirkst auch glücklich«, lächelte Harry sie erleichtert an. »Aber keine Sorge, du musst mir nicht erzählen, was genau dort passiert«, stellte er dann klar und zog Maryana mit sich auf die gepolsterte Liegemuschel beim Pool. »Es reicht mir schon, wenn ich das Ergebnis erleben und genießen darf. Obwohl ich dich natürlich schon jetzt genieße.«

Kurz überlegte Maryana, als sie sich an seine Brust kuschelte.

Früher oder später würden ihre Sitzung unweigerlich mit Harry zu tun haben und er ein großes Thema werden. Vielleicht war es also sinnvoll, die genauen Abläufe der Therapie für sich zu behalten – ohne dabei das Gefühl entstehen zu lassen, ihm etwas zu verheimlichen.

Würde sie Harry eines Tages im Detail erzählen, wie sehr sie die Eigenheiten seines Lebens beschäftigten, würde sie ihn damit gewiss belasten und er würde unterbewusst versuchen zu helfen und auf sie einwirken. Dabei war sich Maryana sicher, all diese Hürden aus eigener Kraft nehmen zu müssen.

Dankbar lächelte sie Harry an und sah zu ihm auf, um lächelnd einen Kuss einzufordern.
»Viel ist auch noch gar nicht passiert. Aber ich hab' ein gutes Gefühl.«
»Und das ist die Hauptsache«, strahlte Harry ihr entgegen.

»Wie lief's bei dir? Seid ihr vorbereitet für die Tour?«, fragte schließlich Maryana nach Harrys Tag und auch er lächelte zufrieden.

»Auf jeden Fall. Es macht sich bezahlt, dass die Band auch oft zusammen geschrieben hat und wir einander so gut kennen. Wir haben alle dieselben Vorstellungen, was uns sehr zu Gute kommt. Nur an meiner Kondition muss ich noch feilen. Einmal quer über die Bühne und ich bin komplett aus der Puste. Ab morgen geh' ich wieder laufen.«

»Mach' das«, lachte Maryana laut. »Ich arbeite an meinem Geist, du an deinem Körper.«
»So machen wir's«, grinste Harry in sich hinein und drückte ihr einen Kuss auf das blonde Haar. »Es war ziemlich seltsam, dich nicht mehr jeden Tag hier zu haben.«
»Ich fand's auch seltsam, wieder in meiner Wohnung zu sein. Aber jetzt bin ich ja wieder hier.«

»Einen kleinen Anschlag hab' ich allerdings noch auf dich vor«, tastete sich Harry dann vorsichtig vor. »Begleitest du mich nächste Woche nach London?«

Erstaunt sah Maryana erneut zu ihm auf.
Unweigerlich musste sie an ihre letzte gemeinsame Reise nach London denken. Diese hatte kein sonderlich gutes Ende genommen.
»Fragst du mich das oder eher das Full Stop Management?«, stellte Maryana skeptisch die Gegenfrage.

»Ich«, versicherte ihr Harry, schob dann charmant grinsend jedoch noch eine weitere Wahrheit hinterher. »Wobei sich Jeff sicherlich auch freuen würde, dich in London zu wissen.«
»Das dachte ich mir«, seufzte Maryana. »Aber ja, klar, mach' ich. Dann fängt das Abenteuer wohl langsam mal an.«

Liebevoll streichelte Harry ihr über den Rücken. »Das Abenteuer hat doch schon angefangen, als du damals zum ersten Mal dein Notizbuch gezückt hast - und hat dann an Fahrt aufgenommen, als David durchgedreht ist. Eigentlich knüpfen wir also bloß genau da an.«

David. Beim Klang dieses Namens musste Maryana erneut an Dr. Bloombergs Worte denken. Wieder rührte sich etwas in ihrer Bauchgegend, dieses Mal aber bedeutend unangenehmerer als es Harry verursachte.
Hass und Wut flammten alleine bei dieser kurzen Anmerkung in ihr auf. Auch daran versuchte sie auf Anraten ihrer Therapeutin, einen Moment intensiv festzuhalten.

»Auch wieder wahr«, gab Maryana zu und sah auf das ruhige Wasser des Pools vor ihnen. »Dann bin ich mal gespannt, was da noch kommen mag.«

London bedeutete den Startschuss für ihr öffentliches Leben, das war Maryana bewusst. Dann sollte sie Harrys Arbeit und sein Leben erst richtig kennenlernen.
Bis es soweit war, wollte sie sich aber nicht verrückt machen lassen und sich stattdessen auf die Arbeit mit Dr. Bloomberg konzentrieren, um schließlich möglichst gewappnet zu sein.

Im Moment allerdings galt es nur Harrys Nähe zu genießen und sich abseits all ihrer Sorgen vor Augen zu halten, welches Glück sie mit ihm hatte. Um alles Weitere sollte sich Zukunfts-Maryana kümmern.



»Das sind sehr konträre Gefühle, Maryana. Da haben Sie sich ja direkt in zwei Extreme gestürzt«, lachte Dr. Bloomberg herzhaft, nachdem Maryana offen und ehrlich davon berichtet hatte, dass sie ihre Aufgabe der letzten Sitzung brav erledigt hatte. Sie hatte ihr erzählt, wie sehr sie die Liebe zu Harry und den aufkeimenden Hass für David in ihrem Körper spüren konnte.

»Warum ist das überhaupt wichtig, wenn ich fragen darf?«, hakte Maryana nun doch nach, obwohl sie sich eigentlich vorgenommen hatte, die Therapeutin einfach ihre Arbeit machen zu lassen und dem zu vertrauen.

»Ehrlich gesagt, Maryana«, sagte Annalise aufmerksam und rückte an den vordersten Rand ihres Stuhls, ehe sie die Hände auf ihrem Schoß faltete. »Man merkt, dass wir hier nicht bei Null starten. Du hast dir schon einige Gedanken gemacht und schon viel über dich gelernt, also presche ich hier mal etwas vor.«

Einverstanden nickte Maryana und hörte gespannt zu.

»Du hast schon viel verstanden und bist inzwischen sehr bei dir, habe ich das Gefühl. Allerdings passiert das alles vorwiegend im Kopf. Du sprichst sehr rational über deine Vergangenheit und über dich. Ich möchte dich dazu bewegen, wieder bewusst zu spüren

Damit machte Dr. Bloombergs auferlegte Aufgabe, dass Maryana ihre Emotionen aufmerksam wahrnehmen sollte, für die junge Autorin Sinn.
Sie wusste, dass sie in dieser Hinsicht zwei Seiten hatte. Zum Einen ließ sie sich oft von ihrem Bauchgefühl leiten und vertraute darauf, doch auf der anderen Seite war sie ein unheimlicher Kopfmensch.

Ironischerweise trug sie das, was sie David stets angekreidet hat, selbst in sich und hatte sich vielleicht sogar deshalb so sehr davon reizen lassen. Sie wollte gerne anders sein, aber es war bisher nicht ihre Natur.
Sie kannte Gefühle, sie mochte emotionale Menschen, aber sie selbst zog es immer vor, über Emotionen nachzudenken, anstatt sich ihren eigenen zu stellen. Dass sie sich so lange gegen Harry gesträubt und an ihrer Beziehung mit David festgehalten hatte, war nur ein Beispiel von vielen.

»Naja, natürlich spreche ich rational über Vergangenes. Das alles ist schon passiert, wieso sollte ich das nochmal aufreißen? Ich kann aus heutiger Sicht verstehen, weshalb sich nach Amys Tod alles so entwickelt hat. Und ich weiß auch, dass ich keine Schuld daran habe.«

»Und genau das ist der Punkt«, hakte Annalise sanft ein. »Du verstehst alles sehr gut aus  heutiger Sicht. Allerdings hast du dich damals, als deine Schwester gestorben ist, emotional gänzlich rausgenommen. Das ist auch völlig in Ordnung, immerhin hast du ein Trauma durchlitten und warst ein Kind. Dieses Abschalten war in diesem Moment notwendig, um das alles Ertragen zu können. Nur bist du jetzt an einem Punkt, an dem du dich und deine Emotionen wieder ernstnehmen musst, um zu dir selbst zu stehen.«

Skeptisch runzelte Maryana die Stirn.
»Was ist so schlimm daran, realistisch zu sein und sich mit der Vergangenheit abzufinden?«

Lächelnd, als hätte sie diese Reaktion erwartet, lehnte sich Annalise zurück.
»Gar nichts. Nur scheinst du dich daran gewöhnt zu haben, deine Emotionen nach hinten zu drängen und nicht zu leben. Dabei besteht das Leben zum Großteil aus Emotionen.«

»Das weiß ich, und die spüre ich doch auch«, erwiderte Maryana und bemerkte selbst, wie verteidigend sie klingt. Sie wusste, dass das für Dr. Bloomberg ein zweifelloses Zeichen war,
einen wunden Punkt getroffen zu haben und richtig zu liegen.
Merklich ruhiger und beherrschter fuhr Maryana fort. »Ich meine, ich liebe Harry. Das spüre ich und daran habe ich nicht den leisesten Zweifel. Das Einzige, was mir Sorgen bereitet, ist es, nicht selbstsicher genug für die Öffentlichkeit zu sein.«

Kaum hatte Maryana den letzten Satz ausgesprochen, biss sie sich bereits bereuend auf die Zunge. Sie hatte sich lange genug mit diesem Gebiet beschäftigt, um zu wissen, dass alle Komplexe und Hindernisse eines Menschen miteinander verknüpft sind. Sie war sich sicher, ihre Therapeutin würde nun mit Leichtigkeit eine Verbindung zwischen den vorherigen Hypothesen und Maryanas Herausforderung herstellen.

»Ich weiß«, nickte Annalise bereits wissend. »Bei einem Trauma, wie du es erlebt hast, spaltet der Mensch oft Teile von sich ab. Und in deinem Fall hast du nicht nur deine Schwester verloren, sondern auch deinen Vater, der die Familie verlassen hat. Und im Alter auch den Kontakt zu deiner Mutter. Das sind eine Menge Abspaltungen, Maryana. Es ist völlig normal, dass irgendwann Selbstzweifel an einem selbst entstehen, wenn man dieses Trauma nicht aufarbeitet.«

Erschlagen ließ sich Maryana noch weiter in das Sofa sinken. Sie war genau deshalb hergekommen - um all das zu bewältigen. Nun allerdings bezweifelte sie, dass sie dazu überhaupt im Stande war.

»Na wunderbar«, brummte Maryana in sich hinein. »Denken Sie, ich schaffe bis nächste Woche, bis ich mit Harry nach London muss?«, fragte sie dann spöttisch und resigniert zugleich.

Seufzend sah Dr. Bloomberg auf die junge Frau.
»Das ist eine Arbeit, die sich über Jahre hinweg ziehen wird. Aber je länger Sie warten, desto mehr werden Sie die Folgen der Verdrängung spüren. Und Sie werden sich wundern, wie schnell sie an Stärke gewinnen. Sie sind ohnehin bereits weit gekommen. Lassen Sie mich Ihnen auf der Zielgeraden beistehen.«
Freundlich lächelte sie Maryana an.

Die Therapie schon jetzt wieder abzubrechen, stand ohnehin nicht im Sinne der jungen Blondine. Man konnte es jedoch auch nicht als Vorfreude betiteln, was gerade in ihr vorging.

Seufzend starrte Maryana an die Decke der Praxis.
»Immerhin hab' ich damit auch was Neues, worüber ich Schreiben kann. Zumindest für mich selbst.«

»Natürlich!«, nickte Annalise euphorisch. »Halten Sie Ihre Gedanken fest, beobachten Sie sich, schreiben Sie! Das wird Ihnen gut tun und sicherlich sein Übriges tun. Am Ende werden sie unglaublich gestärkt sein, glauben Sie mir.«

Zwar fühlte sich Maryana im Moment nicht halb so hoffnungsvoll wie Dr. Bloombergs Stimme klang, doch darauf einlassen wollte sie sich trotzdem.
Sie war froh um alles, wonach sie greifen konnte, wenn sie sich in Harrys Welt begeben musste, auch wenn sie wusste, dass es hart werden würde.

Es blieb bloß zu hoffen, dass sie sich am Ende nicht zu viel zugemutet hatte und völlig überfordert in Harrys Welt zusammenbrechen würde.
Immerhin bedeutet Aufarbeiten in der Vergangenheit zu wühlen. Und ihre Vergangenheit bedeutet eine Menge Menschen, die sie eigentlich niemals wiedersehen wollte - angefangen bei David, bis hin zu ihrem Vater.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro