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Kapitel 5 - Neue Transparenz

»Ich weiß gerade nicht, ob ich dich vor Erleichterung umarmen oder dir an die Gurgel springen soll!«

Mit diesen Worten hatte Jeff Azoff Harry verbittert knurrend in den Räumlichkeiten des Fullstop Managements in Empfang genommen. Seine Tonlage hatte stark vermuten lassen, dass er zu Letzterem tendierte, aber letztendlich hatte er Harry doch innerhalb kürzester Zeit vorwurfsvoll zusammengefasst, was während seiner Abwesenheit passiert war.

»Wir können von Glück sagen, dass deine Platzierungen und Zahlen trotzdem so
durch die Decke gehen, Harry«, hatte er direkt zu Anfang eingeräumt und hatte dabei beinahe wehmütig geklungen. Fast, als würde er bedauern, dass Harry nicht die Konsequenzen seines Handelns zu spüren bekommen hatte.

Abgesehen davon, dass Jeff ansonsten ständig betonte, wie längst überfällig die Proben für die Tour waren, kam er immer wieder auf den Elefanten im Raum zu sprechen - Harrys Beziehung zu seiner Autorin und deren verbitterter Ex-Freund, der leider handfeste Beweise dafür hatte, dass Maryana und Harry unehrlich gespielt hatten.

»Ich muss dir wohl nicht erklären, welchen Imageschaden das verursacht hat«, setzte Jeff seine Schimpftirade fort und lief aufgebracht durch den Konferenzsaal, den die beiden ganz für sich alleine hatten. »Klar bist du nicht mehr bei Modest und nicht mehr Teil einer Boyband, aber gut aussehen lässt das trotzdem keinen von euch! Ganz zu Schweigen davon, wie es rausgekommen ist! Du wirkst nach Außen hin unglaublich abgehoben, Harry! Du hast ein Album rausgebracht, die Sache mit Maryana eiskalt durchgezogen und dich dann direkt in Hidden Hills verschanzt. Merkst du nicht, wie arrogant das deinen Fans gegenüber ist? Keine Promo fürs Album, keine Live-Auftritte, keine Werbung für die Tour, nur dieser irre David, der Tag und Nacht über deine Freundin wettert und erklärt, dass sie dich um den Finger gewickelt hat und du darauf reinfällst. Sogar deine Zusatzshows für die Tour haben wir ohne jedes Statement von dir ankündigen müssen.«

Entsetzt, als hätten seine eigenen Worte ihm wieder bewusst gemacht, in welcher Lage sich Harrys Karriere aktuell befand, sah Jeff auf den jungen Musiker und erwartete endlich eine Reaktion.

Müde seufzend lehnte sich Harry in seinem Stuhl zurück und fuhr sich mit den Fingern über die Schläfe. Er wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte.

»Was heißt das denn für Maryana?«, war die einzige Frage, die ihm reflexartig über die Lippen kam.

Verärgert sah Jeff ihn an.
»Ich muss mich grad verhört haben. Du wolltest vermutlich fragen, was das für uns heißt«, mahnte Jeff ernst. »Du wirst in den nächsten Wochen aufholen, was du versäumt hast! Du wirst bei Ellen sitzen, jedes Interview nachholen, bei jedem Radiosender spielen und wenn du nicht gerade probst, fliegst du nach England und auch da wirst du bei Capital FM, bei BBC und allem, was sich sonst noch so anbietet, sitzen! Eine Menge Leute arbeiten gerade auf Hochtouren für dich!«

Tief seufzend versank Harry weiter in seinem Stuhl.
»Klar«, nickte er einsichtig. »Aber wir müssen doch bei den Interviews auf Maryana zu sprechen kommen, nicht wahr?«

In Jeffs Gesicht war deutlich zu sehen, wie sehr ihn der Name Maryana aus der Haut fahren ließ. Sichtbar spannte sich sein Kiefer an, ehe er versuchte ruhig durchzuatmen.

»Was das angeht«, setzte er an, »haben wir hier diverse Diskussionen geführt - aus bekannten Gründen ja ohne dich. Und wir werden eine 180-Grad-Drehung hinlegen, was den Solo-Harry in Sachen Privatleben betrifft.«

»Was zur Hölle soll das denn heißen?«, hinterfragte Harry schon jetzt mit hörbarer Skepsis.

»Dass du nicht länger alles totschweigst und allem ausweichst, sobald es privat wird. Das hast du dir mit der öffentlichen Maryana-Nummer selbst zuzuschreiben. Und glücklicherweise ist das Timing genau so, dass wir dich als Solokünstler jetzt immerhin als völlig transparent und offen hinstellen können.«

Für Transparenz in der Öffentlichkeit war Harry jederzeit zu haben - zumindest, wenn es um seine menschlichen Fehler und Schwächen ging. Er war gerne bereit, öffentlich einzuräumen, dass ihm der Erfolg psychisch zugesetzt hatte und zu erzählen, womit er all die Jahre zu kämpfen hatte, aber sobald es um die Menschen in seinem Privatleben ging, war Harry für gewöhnlich ein Buch mit sieben Siegeln.

»Wenn wir dich plötzlich schon nicht mehr als Single-Mann vermarkten können, dann muss es zugunsten des Buches und vorallem auch zugunsten deines Images zumindest eine glückliche, harmonische Beziehung sein. Ihr werdet also keinen roten Teppich auslassen, Maryana wird sich brav bei dir auf der Tour blicken lassen und auch sonst gebt ihr euch gefälligst sympathisch und zeigt euch oft in der Öffentlichkeit. Vielleicht gibt dann auch endlich mal dieser irre David auf.«

Mit gerunzelter Stirn ließ Harry seine Worte nachhallen und musste sich eingestehen, dass sich gerade alles in seinem Körper sträubte.

In den letzten Jahren hatte er sich aus ganzem Herzen gewünscht, sich endlich zu verlieben – ganz ohne Kompromisse, so wie er es sich immer erträumt hatte. Und nun hatte er Maryana gefunden, die ihn all das fühlen ließ, ihm Raum gab, um sich zu entfalten und ihm keinerlei Kompromiss abverlangte. Nur ließ ihn jetzt das Gefühl nicht los, dass sie dafür umso mehr Kompromisse für ihn eingehen musste.

Harry hatte geahnt, dass es in seiner Position nicht leicht werden würde, eine vernünftige Beziehung zu führen, aber seine Kollegen hatten es bisher auch geschafft.
Er hatte es bei Louis von Anfang an miterlebt, wie Eleanor an dessen Seite all die Schattenseiten und Unmengen an Hass zu spüren bekommen hatte. Letztendlich haben sie den Weg gewählt, ihre Beziehung völlig aus der Öffentlichkeit rauszuhalten, um Eleanor damit halbwegs aus der Schusslinie zu ziehen.
Diesen Weg hätte sich Harry für Maryana auch gewünscht.

»Können wir sie da nicht einfach raushalten?«, schlug Harry daher unsicher vor. »Ich kann ja ein wenig über sie sprechen, aber -«
»Sie muss offensiv mitmachen, Harry«, schüttelte Jeff stur den Kopf. »Wir haben das in deiner Abwesenheit lange besprochen. Wir stehen eh schon total verlogen da. Da hilft es nur noch, offen dazu zu stehen. Es sind so viele Theorien im Umlauf, dass das Gerede vermutlich nur aufhört, wenn ihr euch offensiv zeigt und klarmacht, dass ihr Nichts zu verbergen habt. Und umso schneller werden sich deine Fans auch damit abfinden und an sie gewöhnen.«

Zweifelnd spielte Harry dieses Szenario in seinem Kopf durch.
»Aber vorher, wenn man sich eben noch nicht an sie gewöhnt hat, wird ihr unglaublich viel Hass entgegenschlagen«, stellte Harry laut klar.
Er dachte an Eleanor, die schon ganz ohne Grund angefeindet wurde. In Maryanas Fall glaubten die Leute sogar einen Grund zu haben. Die Ausmaße ihr gegenüber wollte er sich also erst gar nicht ausmalen.

Jeff stand dem Ganzen bei Weitem nüchterner gegenüber.
»Natürlich«, zuckte er gleichgültig mit den Schultern. »Sie steht jetzt mit dir in der Öffentlichkeit, also muss sie auch damit rechnen und aushalten, dass so über sie geschrieben wird.«
»Das ist doch absoluter Bullshit! Eben nicht! Niemand sollte sich mit sowas abfinden oder damit rechnen müssen. Die Menschen sollten sich einfach mal zusammenreissen!«, platzte es unkontrolliert aus Harry heraus. Bei diesem Thema war der junge Künstler das reinste Pulverfass.

»Komm schon, Harry, das ist doch jetzt wieder das alte Lied. Natürlich ist das alles scheiße, aber du kannst die Welt jetzt auch nicht ändern«, blieb Jeff hingegen realistisch. »Und was will sich Maryana denn jetzt noch großartig beschweren?«, wollte Jeff dann verständnislos wissen und breitet auffordernd die Arme aus. »Sie kriegt ihre Kohle für das Buch, obwohl sie sich kein Stück an die Verschwiegenheit gehalten hat, sitzt in Hidden Hills und hat bekommen, was sie will. Und am Ende werden wir sie sowieso wieder ins rechte Licht rücken.«

Unzufrieden schüttelte Harry leicht den Kopf, schwieg aber. Jeff beherrschte seinen Job und er würde immer das tun, was für alle Beteiligten am Sinnvollsten ist. Harry hatte genug Vertrauen in ihn, dass er ihm glaubte, wenn er behauptet, dass der offensive Weg in die Öffentlichkeit der Richtige sei. Selbst wenn er diesen nur ungern gehen wollte.

»Und jetzt ist es so weit, Harry. Als Manager hab' ich dir alles gesagt, ich wechsle jetzt Mal in die Rolle deines Freundes.«

»Na dann, lass mal hören«, rollte Harry schon jetzt mit den Augen.
Dass Jeff gleich nichts Gutes über Maryana zu sagen hatte, wusste er, seitdem er seinen Freund und Manager heute wiedergesehen hatte.

»Ich hab's ja von Anfang an geahnt, dass es die falsche Entscheidung war, Maryana überhaupt zu engagieren. Aber gut – es ist, wie es ist. Aber es kann doch nicht sein, dass du plötzlich so ausrastest und sich alles nur noch um sie dreht. Diese Solokarriere war dein Traum, deine erste Single ist durch die Decke gegangen, das Album läuft optimal. Wenn wir jetzt noch die Wahrnehmung deines Privatlebens in den Griff kriegen und du nicht wieder abtauchst, läuft alles perfekt! Und du sitzt hier und guckst, als wäre dein Leben vorbei«, redete Jeff auf Harry ein. » Freu dich doch mal über deine Erfolge, auf deine Tour, auf alles, was kommt! So sieht man doch nicht aus, wenn man glücklich verliebt und euphorisch ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass du dich so extrem für andere aufopferst. Steck nicht schon wieder zurück, nur um sie zu schützen. Nicht, wenn es um deinen Job geht, der dir immer so wichtig war und dich so glücklich gemacht hat. Vielleicht tut dir diese Beziehung ja doch nicht so gut und du solltest deine Prioritäten mal überdenken.«

»Die hab' ich längst überdacht, Jeff«, raunte Harry unbeeindruckt zurück. »Klar wird meine Karriere weiterlaufen und der Erfolg freut mich, aber perfekt ist hier noch lange nichts. Für Maryana läuft's alles andere als perfekt.«

»Ach, die wird sich schon an alles gewöhnen«, spielte Jeff Harrys Sorgen runter.
Für den jungen Manager stand Harrys Wohl im Vordergrund, immerhin war er dessen Freund. Und ihm wünschte er, dass er sich endlich über die Erfolge seiner harten Arbeit freuen konnte, anstatt sich in seiner Fürsorge für Maryana zu verlieren.

Zweifelnd stöhnte Harry. Er hatte nicht gewollt, dass ein solcher Fokus auf seiner Beziehung liegt, aber dieser Zug war wohl schon abgefahren, als David den Schritt in die Öffentlichkeit getan hatte.
Wenn Jeff sagte, dass es das Richtige wäre, mitzuziehen, wollte er ihm glauben.

Allerdings kannte er Maryana und er kannte ihre Selbstzweifel, die immer noch an ihr nagten, egal wieviel sie inzwischen an sich gearbeitet hatte.
Er kannte ihre Geschichte. Sie hatte genug Baustellen, auch ohne anonyme Verurteilungen ihrer Person.

»Ab morgen stehst du mit der Band im Proberaum und ihr stellt diese Show für die Tour auf die Beine. Dann kommst du auch auf andere Gedanken und kannst alles andere seinem Lauf und uns überlassen«, versuchte sich Jeff zum Abschluss doch an sanfteren Tönen.

Jeff schätzte, was er an Harry hatte. Nur ihm gegenüber konnte er Zweifel an dessen Beziehung äußern, ohne dass Beleidigungen und Rechtfertigungen die wehrenden Reaktionen waren und das Ganze im Streit endete.

Harry war immer ruhig und besonnen, wägte ab und versuchte alle Blickwinkel zu verstehen, um niemandem auf die Füße zu treten.
Es blieb bloß zu hoffen, dass er auch, wenn es um Maryana ging, diese Art und Weise beibehalten würde.

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