Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 2

Am nächsten Tag bereute ich meine Entscheidung.
Mein Atem bildete vor meinen Augen sichtbare Wölkchen und die Morgenluft fühlte sich wie lauter kleine Nadelstiche auf meiner Haut an. Es war viel zu früh am Morgen, aber in einer Stunde würde ich meine Arbeit als Aushilfskellnerin antreten müssen und ein zu Spätkommen würde das Aus bedeuten.
Schulter an Schulter drängten sich alle Mädchen zwischen 18 und 21, die darauf hofften von dem Los erwählt zu werden. Dabei dauerte die Anmeldefrist noch einige Wochen. 

Endlich in dem Hauptgebäude angekommen, musste ich weitere Formulare ausfüllen. Bei Fremdsprachen konnte ich stolz Französisch anführen, was für meine Kaste höchst außergewöhnlich war. Nachdem wir die gesetzliche Bildungspflicht abgeschlossen hatten, mussten wir uns Arbeit suchen, um unsere Familien zu unterstützen.
Das Tor der Bildung stand allen offen, doch nur die wenigsten konnten es sich leisten, durch die ehrwürdigen Hallen zu schreiten. Der einzige Grund für außerschulische Sprachkenntnisse lag an meiner französischen Kindheitsfreundin.
Meiner ehemaligen Freundin.

Ich schüttelte den Gedanken an sie ab, als ich in ein Fotostudio geführt wurde. „Sie sind also Miss Sterling", wurde ich von dem Fotografen begrüßt, der mich sanft in Richtung des aufgestellten Stuhls vor einer reinweißen Leinwand schob. „Bitte setzen Sie sich gerade hin, Schultern zurück und das Gesicht leicht anheben."

Das künstliche Licht der Scheinwerfer schmerzte in meinen Augen, die ich nur mühsam offenhalten konnte. Ich setzte ein Lächeln auf und hoffte, es möglichst schnell hinter mich zu bringen.

„Nein, nein, so wird das schrecklich!" Die Stimme des Fotografen klang aufgebracht. „Ziehen Sie keine Grimasse. Die Augen müssen mitlachen."

Ich unterdrückte ein sarkastisches Auflachen. Ich hatte schon Mühe meine Augen im grellen Licht der Scheinwerfer offenzuhalten. Würde noch mehr Licht auf mich fallen, würde ich bestimmt wie ein Phoenix zu Asche zerfallen.

Wie auf Kommando rauschte meine Mutter in den Raum. „Schlechte Neuigkeiten", informierte sie mich. „Die Zwillinge sind für nächste Woche von der Schule suspendiert worden. Sie waren in eine Rauferei verwickelt."

Fassungslos starrte ich sie an. Suspendiert? Schon wieder?
In der nächsten Sekunde prustete ich los.

Grelles Licht blitzte auf.
Erschrocken riss ich eine Hand hoch, um meine Augen zu schützen. Gleichzeitig verfluchte ich mich innerlich. Ein verwackeltes Bild mit weit aufgerissenem Mund.
Der einzige Trost war, dass mein Bild vermutlich nie jemand zu Gesicht bekam.

...

Zu Hause angekommen, erhielten die Zwillinge von unserer Mutter eine ziemliche Standpauke. Als Strafe wurden die Kleinen als „Haushaltssklaven" eingesetzt. Max hingegen war von der neuen Situation begeistert, denn durch die Zwillinge hatte er nun fast rund um die Uhr jemanden zum Spielen.

Sonntags sahen wir uns den wöchentlichen Bericht an und lauschten gebannt der Titelmelodie, die Sophie lauthals mitsang, obwohl es keinen Text dazugab.

Kaum war das Wappen erloschen, betrat Mister Connor, der einzige Reporter, der die königliche Familie interviewen durfte, die Bildschirmfläche. „Sehr geehrtes Volk von Illéa, es ist für mich eine Freude wieder zu Ihnen zu sprechen." Seine kurze Zusammenfassung von der vergangenen Woche rauschte an mir vorbei, ohne dass ein einziges Wort davon wirklich bei mir ankam.

„Aber nun zu der Ankündigung, auf die zahlreiche Mädchen gespannt warten. Prinz Henry, Sie wünschen einige Worte an die zukünftigen Erwählten zu richten?"

Die Kamera schwenkte nach links und der Kronprinz kam ins Bild. Seine Haare sahen aus, als wäre er kurz mit der Hand durch seine Locken gefahren. Dabei fiel eine jede Strähne so perfekt, dass er vermutlich Stunden vor dem Spiegel verbracht hatte, um diesen Eindruck zu erwecken. 

„Königliche Hoheit, wie ich gehört habe, planen Sie dieses Jahr etwas völlig Neuartiges", meinte Mister Connor mit einer verschwörerischen Stimme.

„Oh ja", kommentierte ich fast lautlos. „Weil eine jahrhundertealte Tradition vollkommen neuartig ist."

„Hast du etwas gesagt, Liebling?", hakte meine Mutter sogleich nach.

Unschuldig schüttelte ich meinen Kopf. „Nein."

„Das stimmt nur teilweise, denn es das bekannte System der Selection bleibt erhalten. 35 Mädchen und eine von ihnen wird meine Frau." Mit einem gewinnenden Lächeln zwinkerte er in die Kamera.

Sophie seufzte verträumt, während Loreen auf schnaubte. Diesmal war ich ganz ihrer Meinung. „Jedoch haben wir vor dieses Jahr einige Änderungen einzuführen."

„Sie machen es aber spannend. Dürfen wir auch wissen, worum es in diesen Überraschungen geht?", fragte Mister Connor nach. Aufmerksam lehnte er sich noch näher zu dem Prinzen, als ob er Angst hätte seine Antwort zu verpassen.

Unser Kronprinz vollführte mit der Hand eine kleine Geste in Richtung des Königs und der Königin. „Sehen Sie sich einmal meine Eltern an." Die Kamera schwenkte wie auf Kommando zu den Herrschern.
Während des Berichts war die gesamte königliche Familie auf dem gepolsterten Sofa am Rand des Podiums versammelt und nur die Person, die Mister Conner interviewte war im Fernseher zu sehen.
Die gesamte Familie - bis auf den kamerascheuen Bruder von unserem Kronprinzen.

„Mein Vater, der geborene König, an der Seite seiner geradezu erschreckend perfekten Frau, die nicht als Königin geboren ist. Dennoch gäbe es im gesamten Reich keine Person, die dafür geeigneter sein könnte als sie. Ich bin nicht nur dankbar mit zwei solch wunderbaren Eltern gesegnet zu sein, sondern könnte mir keine besseren Herrscher für unser Land vorstellen!"

„Er ist so süß", seufzte Sophie auf.

„Sei leise, du naive Kuh. Dem wurden die Sätze schließlich eingebläut und er rattert sie nur auswendig runter!" Mit Schwung warf Loreen ihrer geliebten Zwillingsschwester ein Kissen gegen den Kopf.

„Au!" Böse funkelte die Kleine ihre Schwester an, die ihr triumphierend die Zunge rausstreckte. „Mama! Sag ihr sie soll aufhören! Und Zunge zeigen tut man nicht!" Anklagend zeigte sie auf Loreen.

„Mum, sag ihnen, sie sollen beide leise sein!", mischte ich mich ein.

Bevor Max ebenfalls ungefragt seine Meinung kundtat, ermahnte sie uns alle endlich still zu sein. Doch es war zu spät, die großartige, alles verändernde Neuigkeit hatten wir verpasst.

„Doch die Mädchen sollen nun aber bitte nicht denken, von Ihnen würden übermenschliche Fähigkeiten erwartet oder sie müssten sich gefährlichen Situationen aussetzten", fuhr der Prinz fort.

Mühsam unterdrückte ich ein Auflachen. Wovor sollten die Erwählten Angst haben? Dass ihnen ihr falsches Diadem vom Kopf fallen würde? Jetzt bedauerte ich, die Ankündigung verpasst zu haben.

„Schließlich möchten wir nur euren unverfälschten Charakter kennenlernen. Seid daher einfach nur ihr selbst." Zufrieden lächelte er ein letztes Mal in die Kamera, bevor diese wieder Mister Connor in Nahaufnahme filmte.

„Das hört sich auf jeden Fall spannend an. Nun meine verehrten Damen und Herren, ich freue mich schon sehr darauf diese einzigartige Selection mitzuerleben."

...

Die nächsten zwei Wochen zogen sich schier unendlich in die Länge und wir zählten die Stunden, bis die Namen der Erwählten bekannt gegeben wurden. Zumindest die Zwillinge und ich.

Zuerst hatten sie dank der Suspension über die viele freie Zeit jubiliert, nachdem sie jedoch die aufgebrummten Strafarbeiten zu Hause erledigt hatten und wieder in die Schule gehen durften, zogen sie lange Gesichter. An ihrem ersten Tag zurück in der Schule hatten sie das Ausmaß an Stoff erfahren, den sie nun nachzuholen hatten.

An dem großen Tag der Bekanntgabe versammelten wir uns alle feierlich vor unserem alten Fernseher. Die Ansage des Königs verpasste ich diesmal vollkommen, meine Gedanken kreisten sich ständig nur um zwei Wörter.

Was, wenn...

Endlich hatte die Wartezeit ein Ende.
Feierlich wurde das Wappen eingeblendet, bevor es dem Bild der ersten Erwählten Platz machte.

„Miss Denise Ashton aus Kent, Drei."

Eine hübsche Braunhaarige wurde eingeblendet, während ich begann nervös auf meiner Unterlippe herumzukauen.
Wollte ich eine Erwählte werden?

„Miss Layla Stoles aus Carolina, Vier."

Eine Vier? Ich hätte sie eher als Model und eine Angehörige der Kaste zwei gesehen. Mit ihren honigbraunen, gewellten Haaren und einem Lächeln, das ihre sturmgrauen Augen zum Strahlen brachte, machte sie den Mädchen, die auf Magazincover abgebildet waren Konkurrenz. Doch entweder die Agenturen weigerten sich ein Mädchen aus den unteren Kasten zu casten, oder ihr Lächeln war einfach zu aufrichtig, um mit dem Zähne-fletschen der Models mitzuhalten.

„Miss ...arlet aus ...."

Was?
Unauffällig verlagerte ich mein Gewicht und klammerte mich mit meinen Händen an meiner Leggings fest, um ja nicht in Versuchung zu geraten meine Fingernägel zu kauen.

„Mum! Was hat der Fernseher!", kreischte Sophie los.

„Nur ein kleiner Schaden, Sophie. Er ist schon alt..."

Kurz flimmerte noch ein Bild über den Bildschirm, dann wurde er schwarz.

„Das war's dann wohl...", murmelte Sophie enttäuscht.

„Keine Sorge, die Namen der Erwählten werden wir schon früh genug erfahren."
Das schrille Klingeln des Telefons unterbrach unsere Konversation.
„Mary, kannst du schnell abheben?", bat mich Mum, während sie versuchte die Zwillinge wieder aufzumuntern.

Stöhnend richtete ich mich auf und schlurfte zum Festnetz. „Guten Tag, Miss Sterling hier. Was kann ich für Sie tun?" Ich bemühte mich nicht zu unfreundlich zu klingen, um potenzielle Arbeitgeber nicht sofort zu vergraulen.

„Spreche ich mit Mary Sterling?"

„Ja?" Meine Antwort klang viel mehr wie eine Frage.

„Ja oder nein? Menschenskind, Sie werden wohl noch ihren Namen wissen", kam die genervte Antwort zurück.

„Mein Name ist Mary Sterling", gab ich mit zusammengebissenen Zähnen zurück.

„Herzlichen Glückwunsch, Miss Sterling. Sie sind von diesem Tag an ein Mitglied der Erwählten."

Der Telefonhörer fiel mir aus der Hand.
Die perfekte Metapher für mein altes Leben, dass ebenso wie der Hörer aus meinen Händen glitt.

Doch anders als mein altes Leben konnte ich das Telefon wieder aufheben und kam so in den Genuss der Tirade von der Schlossangestellten, die mich über meine neuen Pflichten und Rechte aufklärte. Dabei schienen erstere zu überwiegen und letztere zu schrumpfen.
Ich konnte nur stumm nicken und wann immer sie mir eine konkrete Frage stellte, bestätigend brummen, was mir direkt einen Tadel einbrachte.
Grandios, ich hatte bereits versagt, bevor ich den Palast auch nur betreten hatte.

...

In der kommenden Woche wurde ich auf meine Abreise vorbereitet. Jeden Tag stand eine andere Person vor unserer Haustüre, um mich auf mein neues Leben vorzubereiten. Ärzte nahmen Untersuchungen vor, Schneiderinnen nahmen meine Maße und ich musste unzählige Formulare unterschreiben.

„Wie Sie wissen steht es Ihnen frei, die Selection jederzeit zu verlassen, ohne dem Prinzen ihre Gründe kundzutun."
Ich nickte. Eine der Veränderungen, die Königin America während ihrer Regierungszeit eingeführt hatte.
Zu Schade, dass ihre größte Reform sich im Gegenzug zu dieser Änderung nicht gehalten hatte.
„Bisher war dies noch nicht der Fall, jedoch wird von Ihnen in dieser Situation erwartet, dass Sie ihre Abreise entsprechend ankündigen. Alle Privilegien einer ehemaligen Erwählten bleiben Ihnen genau wie bei einem regulären Ausscheiden erhalten."

Erneut nickte ich und nahm das Dokument entgegen, das sie mir auffordernd hinhielt.
Kaum hatte ich meine Unterschrift hinzugefügt, fuhr die Frau fort: „Sie sind von diesem Moment an eine Erwählte und werden nie wieder in den Beruf einer Sechs zurückkehren. Entweder sie verlassen die Selection als Prinzessin, oder nehmen nach ihrem Ausscheiden den Status einer Drei an - samt allen Annehmlichkeiten."

Eine Drei. Ich würde bessere Berufsaussichten haben, mehr Geld verdienen als wir uns je erträumt hatten und somit in der Lage sein, meinen Geschwistern jegliche Ausbildung zu finanzieren, die sie wünschten.
Der Gedanke verursachte ein Schwindelgefühl.

Die Frau schien meine Gedanken zu erraten und schenkte mir ein leichtes Lächeln. „Als Erwählte werden Sie von nun an ihr Gehalt von dem Palast selbst erhalten und bis zu ihrer Abreise keine Arbeit mehr annehmen, die einer Sechs entspricht." Mit diesen Worten überreichte sie mir einen Gehaltsscheck.
Ohne ihn selbst zu lesen reichte ich ihn an meine Mutter weiter. Die genaue Summe sah ich nicht, doch aus meinen Augenwinkeln registrierte ich, wie sich meine Mutter eine Träne aus den Augen wischte.

An manchen Tagen konnte ich die Ankunft im Palast nicht mehr erwarten. Dies waren meist die Tage, wenn die Schneiderinnen mir einen Besuch abstatteten.
An anderen Tagen würde ich am liebsten alles rückgängig machen und zu Hause bleiben. Dies waren die Tage, wenn ich an die Pflichten einer Königin erinnert wurde oder an die Kameras, die im Schloss jeden Schritt filmen würden.

Zwei Fragen hingegen begleiteten mich jeden Tag vom Aufwachen bis zum Schlafen gehen.
Was wenn ich tatsächlich ein Märchen erleben würde?
Was, wenn aus meinen Tagträumen ein Alptraum würde?

Bis Mary dem Prinzen gegenüber steht wird es noch etwas dauern, aber vielleicht habt ihr ja eine Theorie, was diese Selection von der bisherigen Tradition abgrenzt!

Für Verbesserungsvorschläge bin ich wie immer dankbar <3

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro