
💙01💙
"Weißt du Mummy...", fängt das kleine Mädchen an zu sprechen, während ihre Mutter Revana ihre braunen Haare kämmt, "manchmal fühle ich mich allein. Die im Kindergarten sind so gemein zu mir, weil ich anders bin als die Anderen."
Da wird ihre Mutter hellhörig. Die kleine Abigail schnieft und reibt sich die Tränen aus den Augen. "Wie meinst du denn anders?", fragt ihre Mutter, vollkommen schockiert, wie übel Kinder doch eigentlich sein können.
"Nun ja", schnieft Abby nochmal,"Andere sehen nicht das, was ich sehe. Nachts träume ich, dass etwas passieren könnte, was einigen aus dem Kindergarten treffen könnte und um sie zu beschützen, warne ich sie."
"Aber das ist doch gut Schätzchen.", Revana versteht noch nicht, was das Problem der Kinder ist. "Erst lachten sie mich aus, nannten mich verrückt. Doch, nachdem die Dinge so eingetroffen sind, wie ich sie geträumt habe, werde ich nun als ein Monster oder als Hexe beschimpft. Manche Kinder gucken mich nur böse an und ein paar ignorieren mich komplett.", weint die kleine Abigail am Schluss.
Revana ist völlig sprachlos und hat mit dem kämmen aufgehört. Das ihre Tochter Dinge vorhersehen kann, war ihr bereits bekannt, denn sie hatte eine seltene Fähigkeit bekommen, welche Artgenossen, wie Revana, sie bekommen. Wie gesagt, selten.
Solche Kraft soll man zu schätzen wissen, aber Kinder, besonders welche in sehr jungen Jahren, verstehen solche Dinge nicht. Aber wer rechnet damit, dass Kinder so reagieren?
Der Wecker piepst und bringt mich so aus meinem Schlaf. Brummend werfe ich meine Decke von mir, stehe vom Bett auf und tappse ins Badezimmer. Nachts träume ich immer komische Dinge, die immer vermehrt auftauchen. Die Szenen sind immer anders, doch es sind immer die selben Personen zu erkennen.
Egal, mein Aussehen betrachte ich im Spiegel und sehe aus wie immer, hässlich. Dunkle Augenringe, blasse Haut, verschlafener Blick, zerzauste Haare. So sehe ich eigentlich jeden Morgen aus, aber trotzdem kann ich glatt kotzen.
Somit putze ich mir meine Zähne, kämme meine langen, braunen Haare, die mal wieder geschnitten werden müssen und schminke meine Augenringe weg, denn das war echt nötig. Denn als halbtoter Grumpy Panda will ich mich nicht präsentieren.
Als ich nun in meinem Zimmer bin, stehe ich vor meinem Schrank und suche mir was zum anziehen raus. Ein blauer Hoodie, schwarze Jeans und noch ein graues Shirt. Draußen ist schon bereits richtiger Winter, aber Weihnachten steht ja schon sehr bald vor der Tür.
Angezogen gehe ich dann in die Küche, wo meine Eltern schon auf mich warten, damit wir Frühstücken können. Normalerweise muss ich zur Schule laufen und mein Vater würde noch schlafen, aber heute hat er anscheinend frei, weshalb sie mich ausnahmsweise zur Schule fahren.
Nach dem Frühstück sitze ich noch im Wohnzimmer und warte ein paar Minuten, damit wir los könnem. Die Uhr zeigt bereits 7:30 AM an und am liebsten würde ich noch schlafen.
Ich bin so müde und habe einfach keine Lust mehr. Aber zur Schule muss ich trotzdem. Mit 17 gehe ich noch auf die High School und bin nicht gerade die angesehenste, liebt aber auch daran, das ich nicht reden kann.
Niemand kennt den Grund, weshalb es dazu gekommen ist, selbst meine Eltern nicht. Die in der Schule haben es aber auch nicht einfach, verstehen kann ich alles, aber sprechen nun mal nicht.
Zum Glück wird das Mündliche bei mir nie bewertet, sondern nur das Schriftliche. Für die Lehrer ist es ebenfalls nicht leicht, da mich die Schüler nicht bei sich haben wollen. Soll mir nur Recht sein, es ist mir egal.
Nach der Autofahrt bin ich nun an der Schule angekommen und steige aus dem Auto aus. Durch den Schulhof laufe ich an einigen Schülern vorbei, die mich entweder blöd anschauen, kotzgeräusche von sich gaben - was absolut peinlich ist -, über mich lästern oder einfach so tun, als gäbe es mich nicht. Ob die Schule nur von hirnverbrannten Affen besucht wird? Wahrscheinlich.
Im Gebäude gehe ich schon durch den Flur und als einer meiner Klassenkameraden mich sieht, rennt er in unser Klassenraum und schreit: "Die Stumme kommt! Passt auf, das ihr von ihrer Stummheit nicht angesteckt werdet!"
Wie unangenehm willst du sein? Er: Jaaa!
An sowas bin ich schon in den Jahren gewöhnt, aber jetzt mal im ernst, wie soll sowas ansteckend sein? Ich sag doch, es gab hier nur Affen, die dringend ein Gehirn benötigen. Meine Sorge ist nur, dass deren Körper das nur wie ein Fremdkörper anstoßen würde.
Im Klassenraum angekommen, setze ich mich auf mein Platz und warte auf die Lehrerin, mit der wir jetzt haben. Währenddessen kommt eine Schülerin zu mir, Lesly ist ihr Name glaube ich und steht jetzt mit verschränkten Armen vor meinem Tisch. Was will die denn von mir?
"Erzähl mal, woran du denkst, ach ja, du bist ja zu blöd zum sprechen", meint sie daraufhin lachend und geht wieder. Oh wow, soll das jetzt weh tun? Wenn, müssen die sich echt mal was einfallen lassen, denn deren Sprüche sind so alt wie der Kater meiner Oma, der so langsam mal den Löffel abgeben soll.
Mal im Ernst, ich mag Katzen wirklich, aber er und ich können uns einfach nicht ausstehen. Von einem Tag auf den anderen wollte er mir die Augen auskratzen und ich hatte ihm die Tür vor die Nase geschlagen. Seitdem haben der Kater und ich eine innige Hassbeziehung. Wunderbar, nicht wahr?
Jetzt, wo endlich Pause ist, gehe ich zu meinem Geliebten Stammplatz, zur Gartenhütte der Schule. Niemand ist da drinnen und ich habe es geschafft, die Lehrer davon zu überzeugen, das ich da rein kann, um meine Ruhe zu haben.
Hier kann ich auch ein wenig Zeichnen, das war eines der wenigen Dinge, die ich tue, um mich in Stimmung zu halten. Zeichnen kann ich zwar nicht wirklich, aber in mir kann ich dann wenigstens über die Misslungenen Zeichenversuche schmunzeln.
Meine Gedanken werden aber unterbrochen, als ich ein Klopfen an der Tür höre. Sofort stehe ich auf und öffne leicht die Tür. Ein Typ in Lederjacke und nach hinten gegelten Haare steht da und schaute mich nicht wirklich zufrieden an.
Der Typ heißt Charlie, komischer Name übrigens. Hassen ihn seine Eltern so sehr, dass er so einen Namen bekommen hat? Jedenfalls ist er aus dieser komischen Macho Badboygang und ist auch noch einer der beliebtesten Jungs auf der Schule. Was der jetzt hier macht, ist fraglich. Denn, wer will schon was von einer Stummen wie mir?
"Das ist jetzt unsere Hütte, also verschwinde, bevor es brenzlig wird", labert er und ich will kaum glauben, was er sagt. Seit wann ist es deren Hütte? Ich bin doch hier jede Pause seit drei Jahren!
Das ist doch nicht deren ernst!
Also schüttel ich den Kopf und schlage ihm die Tür vor der Nase zu. Ich bin eher die jenige, die den Mumm hat, sich denen zu widersetzen. Mir ist es komplett egal, was sie tun, aber sie bekommen nie das von mir, was sie wollen, dafür sorge ich.
Nachdem es wieder ruhig ist, klopft es wieder, doch diemal lasse ich die Tür zu und bleibe sitzen. Was sollen die schon machen? Die Tür eintreten? In dieser Gartenhütte gibt es einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen, einen Regal mit Werkzeugen, oben hängt eine Glühbirne und Vorhänge gibt es hier auch.
Meine Gedanken werden wieder unterbrochen, als die Tür aufgerissen wird und zwei der Badboys hinein treten. Also hat Charlie jemanden mit genommen, Collin. Collin hat längere Haare und könnte glatt aus einer Heavy Metall Bandgruppe geflüchtet sein.
Was wollen die jetzt schon wieder? Die Sachen habe ich schon davor gepackt, da ja die Pause schon fast zu Ende ist.
Collin schnappt sich meine Tasche und trägt sie aus der Gartenhütte, während Charlie nach meinem Arm greift und mich raus zerrt.
Kurz darauf wird die Tür hinter mir zugeschlagen und ich komme mir vor wie im falschen Film . Was soll das denn jetzt?
Und da erklingt auch schon der Gong. Also kann auch ich wieder rein gehen.
Nachdem die 3. Stunde nun auch schon vorbei ist, gehe ich zu meinem Spind und hole mir Bücher für die nächste Stunde. Doch so weit kommt es erst gar nicht. Denn mir versperrt Charlie den Weg und lässt mich nicht durch.
Kann der seinen fetten Arsch nicht woanders platzieren? Geh weg, du Vollidiot!
Die Restlichen aus der Gruppe treten zu ihm bei und starren mich an. Charlie grinst bescheuert, Collin hat seine Arme verschränkt, Aiden hat einen undifinierbaren Blick und Lenny schautel mich bemitleident an.
Er ist derjenige, der zwar Scheiße baut, aber niemanden was zur Leide tut. Jedenfalls will ich durch, doch Charlie findet es lustig, mir ständig im Weg zu stehen. "Na, sag doch was.", grinst er immer noch bescheuert, wie sein Name klingt. Ähh, wie wäre es mit verpiss dich?
"Bro, lass den Mist.", appelliert Lenny und schüttelt den Kopf. "Aber es ist doch lustig.", meint der Idiot vor mir. Und da ich mir nichts gefallen lasse, ramme ich ihn zur Seite und gehe zu meinem Schließfach. Nachdem ich meine Biosachen rausgeholt habe, schließe ich den Spind und gehe provokant grinsend und winkend an ihnen vorbei. Lappen.
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