8 (Triggerwarning)
Ok kurz vom Autor: Ich weiß nicht, ob 'Triggerwarning' etwas übertrieben ist, aber es ist halt traurig... Naja, viel Spaß!
So schnell wie möglich sind Dad und ich nach Hogwarts zurückgekommen, weil wir nicht wissen, wie schlimm die Lage ist, aber wenn Professor McGonagall beunruhigt ist, kann es nicht gut sein. Mit unseren Besen landen wir auf dem Astronomie-Turm, damit wir dann unterschiedliche Wege nehmen können und es nicht so aussieht, als ob ich mit dem Schulleiter unterwegs war. Ich befolge seine Anweisungen nur widerwillig, gehe dann aber doch in den Slytherin-Gemeinschaftsraum. "Du wirst schon erfahren, was geschehen ist, versprochen", meint er, als er sich zum Gehen wendet und schnellen Schrittes zu seinem Büro eilt. In den Kerkern angekommen versuche ich Nico zu finden, aber ich sehe ihn nirgendwo und auch nach einigem Suchen werde ich nicht fündig. Nicht mal Draco ist hier, auch wenn er definitiv nicht meine erste Wahl ist, nach dem, was zwischen uns vorgefallen ist. Langsam mache ich mir echt Sorgen, denn zum Mittagessen ist es auch zu spät und Nico könnte unmöglich noch dort sein. Ich beschließe, in der Bibliothek nachzusehen, obwohl Nico da nicht allzu oft ist. Als ich die riesigen Räume betrete, sehe ich Parkinson und ihren Anhängsel etwas weiter weg an einem Tisch tuscheln. Darüber mache ich mir keine Gedanken, das tun sie ja ständig und auch als ich die Namen meiner beiden Freunde durch Zufall aufschnappe, bin ich nicht beunruhigt, denn ich bin mir ziemlich sicher, das Parkinson in Draco verknallt ist. Aus Neugier schleiche ich trotzdem hinter den Regalen versteckt in ihre Richtung. Sollten sie mich doch bemerken hole ich als Tarnung wahllos das eine oder andere Buch hervor. "...Ja, als ich das gehört habe, war ich schon ziemlich geschockt, Draco gebührt besseres. Ich meine, wer geht einfach so zum Geliebten seines besten Kumpels hin und greift ihn an? Da hat diese Ratte voll und ganz verdient, was ihr geschehen ist!" Jetzt mach ich mir dann doch Sorgen, große Sorgen. Nico hat Harry angegriffen? Ich dachte, er wäre einverstanden, dass wir es später zusammen tun. Klar, erfreut war er nicht, aber ist er ernsthaft einfach so zu Dracos Freund gegangen und hat ihm die Meinung gesagt? Nicht dass Potter es besser verdient hätte, aber trotzdem, wenn sein Fanclub aus Verehrern in der Nähe gewesen wäre, wäre es ganz und gar nicht gut ausgegangen. Ich beschließe, schnell mal kurz in den Krankenflügel zu sehen, nur falls Nico da liegen sollte. Die Bücher stelle ich in aller Eile und vermutlich komplett falsch wieder zurück, aber das interessiert mich jetzt weniger. Ich laufe so schnell ich kann zu Madam Pomfrey und mit jedem Schritt werde ich besorgter, da immer offensichtlicher scheint, dass Nico verletzt ist. Warum hätte McGonagall uns sonst einen solchen Brief schicken sollen? Ich hoffe nur, es ist nicht zu schlimm. An meinem Ziel angekommen stoße ich die Tür auf, bleibe dann aber ruckartig stehen, als ich Dad, McGonagall, Snape und noch einige andere Lehrer sehe, sowie diese Granger, Weasley und zu meiner Überraschung auch Draco, dem Tränen über die Wangen rinnen. Endlich können sich meine Beine wieder bewegen und ich haste zu der kleinen Ansammlung. Sie stehen um ein Krankenbett. Eine schreckliche Idee kommt mir vor Augen und sämtliche Puzzleteile fügen sich in meinem Kopf zusammen. Der nichtssagende Brief von Professor McGonagall. Dass ich Nico nirgendwo finden konnte. Die Worte von Parkinson. Die ganzen Leute hier, unter anderem Hauslehrer von Slytherin und Gryffindor. Draco, der in Tränen aufgelöst dasteht und auf einen Körper hinabsieht. Meine Augen beginnen zu brennen und ich bahne mir einen Weg durch die Leute. Mein Verdacht, von dem ich gehofft, nein, gebetet habe, dass er falsch sein möge, bewahrheitet sich. Ich schlage mir die Hand vor den Mund und ein Schluchzer entflieht mir, wodurch die anderen mich bemerken. Tränen beginnen in Sturzbächen über mein Gesicht zu laufen und meine Sicht verschleiert sich. Doch ich brauche nicht zu sehen, das Bild in meinem Kopf werde ich nie mehr heraus bekommen. Nico, wie er blutig geschlagen und leichenblass in diesem Krankenbett liegt, dessen Laken ihn noch mehr wie einen Geist aussehen lassen. Ich sinke neben dem Bett auf die Knie, die Hand an meiner Schulter nehme ich nicht wahr. Ich nehme gar nichts wahr. Nur den Schmerz. Unfassbaren Schmerz. Wie kann ich denn jemals wieder glücklich sein ohne Nico, der mir zur Seite steht, mit mir lacht, mit mir weint, einfach da ist? Weit entfernt sagt eine Stimme "Es tut mir leid", doch ich kann sie keiner Person zuordnen. Ich greife nach Nicos Hand, die unter dem Laken hervorschaut. Sie ist eiskalt. Wie lange liegt er schon da? Es müssen Stunden sein. Mein tränenverschleiertes Gesicht lege ich auf die Bettkante neben Nicos nun leerer Hülle und mein Körper wird von unkontrollierten Schluchzern geschüttelt. Erst als jemand die Arme um mich schlingt und mich von der Leiche wegzieht, fällt mir wieder ein, dass ich nicht alleine bin. "Lass mich los!" Kraftlos versuche ich mich gegen den Griff zu wehren, ich will nicht weg von ihm! Nur leider ist es aussichtslos, die Arme sind stärker als ich. "Lass mich los!", wiederhole ich schwächer. Dann fällt mein Blick auf das Bett neben Nicos und ich sehe rot. Harry Potter liegt dort mit blutbesudeltem Gesicht. Meiner Meinung nach sieht er viel zu glücklich aus. Viel zu gesund. Ich will mich auf ihn stürzen, ihn verletzen, ihn bestrafen! Er hat es nicht verdient, am Leben zu sein, wenn Nico tot bleiben muss! Ich kann mich losreißen und renne zu Potter. Seine beiden Freunde stellen sich mir in den Weg um ihn zu beschützen, doch mühelos stoße ich sie beiseite, die Rachesucht gibt mir Kraft. Ich packe dieses vermaledeite Mistvieh am Kragen und schlage mit der anderen Hand auf ihn ein. Einen Zauberstab brauche ich nicht. Schon wieder werde ich weggezogen, diesmal energischer. "Beruhige dich!", höre ich Dads eindringliche Stimme an meinem Ohr. "Ihm steht nichts Besseres zu. Diese Ratte hat noch viel schlimmeres verdient!", erwidere ich brodelnd vor Wut, lasse aber zu, dass er mich wegzieht. "Du weißt doch gar nicht, was passiert ist! Beruhige dich erstmal, dann können wir reden", versucht es Dad besänftigend. Ich bin immer noch wütend, will Potter immer noch tot sehen, auch wenn mich das selbst etwas erschreckt, aber ich sehe ein, dass ich so nicht weiter komme. Abwartend sehe ich zu Dad, der sich wieder ein bisschen von mir entfernt hat. "Als ich hier angekommen bin, hat mir Professor McGonagall erzählt, was passiert ist. Laut Harry habe Nico ihn attackiert, als er auf den Weg zum Mittagessen war. Der Angriff soll plötzlich gekommen sein und Harry habe sich nur verteidigt, auch wenn mir das unwahrscheinlich erscheint. Nico hätte wie wild auf ihn eingeschlagen und wenn Ron nicht vorbei gekommen sei, würde Harrys Meinung nach er jetzt an Nicos Stelle liegen", an seinem Ton erkenne ich deutlich, dass Dad dem Jungen nicht glaubt, "Ron stimmt ihm zu, er sagt, er habe Nico 'im Blutrausch' über Harry gesehen, der in 'schwer verletzt' am Boden gelegen hätte, unfähig dazu, sich zu wehren. Und auch, wenn Madam Pomfrey festgestellt hat, dass Nico unter einer Ganzkörperklammer gelegen hat, streiten Harry und Ron ab, diesen Zauber verwendet zu haben." Ich schüttle aufgebracht den Kopf, es war so klar, dass Harry alles auf Nico schieben würde, weil der ja nicht mehr das Gegenteil behaupten kann. Bei diesem Gedanken werde ich noch trauriger, aber auch wütender. Potter würde dafür bezahlen! Dieser hirnlose Bastard wird es bereuen, Nico jemals angefasst zu haben! "Ist es nicht klar, dass Potter lügt? Er hat Nico von Anfang an gehasst, was auf Gegenseitigkeit beruhte", es schmerzt, von meinem Freund in der Vergangenheit zu reden, "Ich hatte eigentlich gedacht, dass sich die Lage zumindest ein wenig beruhigt hätte, nachdem Draco mit ihm zusammen gekommen ist, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Als Potter mich angegriffen hat, da hat er sehr klar gemacht, dass er Leute wie mich und Nico 'nicht auf seiner Schule dulden würde'." "Ich verstehe, dass Sie sehr traurig sind, Miss Grindelwald, aber welchen Beweis haben Sie gegen Mr Potter und sind Sie sicher, dass Sie da nicht zu viel hineininterpretieren?", wirft Professor McGonagall ein und nimmt den Schüler ihres Hauses in Schutz. "Er hat es selbst gesagt und auch wenn er jetzt den Kopf schüttelt, weiß ich, was ich gehört und gefühlt habe!" "Wir könnten Veritaserum anwenden", schlägt Professor Snape vor, der wohl auf meiner Seite zu sein scheint. Missbilligend sieht die Verwandlungslehrerin ihn an, weil es strengstens verboten ist, dieses Wahrheitsserum an Schülern anzuwenden. Dad scheint unentschlossen, meint dann aber: "Wir werden Harry zuerst ohne befragen, um ihm die Möglichkeit zu geben, nicht zu lügen, aber wenn er das trotzdem tun sollte, sehe ich keinen anderen Weg." Ich werfe ihm einen dankbaren Blick zu, den er mit einem leichten Augenzwinkern erwidert. "Dann bitte ich jetzt alle außer Harry Potter, Hermine Granger, Ron Weasley, Sam Grindelwald, sowie die Professoren McGonagall und Snape den Raum zu verlassen, auch du Poppy", sagt Dad und fast alle verlassen den Raum. "Ich werde währenddessen mein Veritaserum holen", teilt Snape ihm noch mit und geht schnellen Schrittes und mit wallendem Umhang hinaus. Wir scharen uns um Potters Bett, der jetzt doch ziemlich nervös ist. Wütend funkeln meine verschiedenen farbigen Augen, als sie auf seine grünen treffen, aber er hält meinem Blick nicht lange stand und sieht in seinen Schoß. Professor Snape kommt mit einem kleinen, grünen Fläschchen in der Hand herein gerauscht und übergibt dieses Dad mit den Worten: "Drei Tropfen reichen und er wird uns alles sagen." Angesprochener nickt nur und lässt es in eine Tasche in seinem Umhang gleiten. "Nun Mr Potter", beginnt er und zum ersten Mal meine ich, Wut in seinen Augen zu sehen, "Sie wollen uns jetzt sicherlich die Wahrheit über den Vorfall erzählen, der Mr Morrison das Leben kostete und diesmal nichts auslassen, nicht war?" Allein die Tatsache, dass er Harry siezt sagt schon enorm viel aus, das macht er sonst nie. Aber normalerweise wird er auch nicht belogen, denn das ist das, was er am weinigsten ausstehen kann. Der Angesprochene nickt eingeschüchtert und beginnt stockend zu erzählen: "Also, ich gehe zur Großen Halle, um zu Mittag zu essen und will mich dort mit Ron und Hermine treffen. Dann kommt Nico auf mich zu und greift mich einfach so an! Ich habe ihm nichts getan, ihn nur begrüßt. Er hat auf mich eingeschlagen, ich konnte gar nichts dagegen unternehmen, bis er von mir weggerissen wurde. Ron hat mich verteidigt und gemeinsam haben wir versucht, Nico zu beruhigen, aber das hat nicht geklappt." "Und wie, verdammt nochmal, erklären Sie es sich, dass er tot ist? Unter beruhigen verstehe ich etwas anderes!" Jetzt funkeln Dads Augen vor Wut und scheinen kalt wie Eis, wo doch sonst immer Wärme in ihnen zu sehen ist. Potter zuckt erschrocken zusammen und sieht mit angstgeweiteten Augen auf. Die Frage beantwortet er nicht. "Severus, bitte mische drei Tropfen Veritaserum in ein Glas Wasser", sagt Dad, die Augen immer noch auf Potter gerichtet, und gibt das kleine Fläschchen an seinen Besitzer zurück, welcher den Befehl befolgt. Nur eine halbe Minute später reicht Professor Snape Dad die gewünschte Mischung, der sie an Potter weiter gibt. "Das trinke ich nicht!", weigert diese Ratte sich, das Glas anzunehmen. "Wenn du die Wahrheit gesagt hättest, müsstest du dich doch nicht fürchten", säusle ich, den Moment vollkommend auskostend. Potter versucht sich an einem vernichtenden Blick, doch der schrumpft zusammen, als Dad sich räuspert. "Wenn du es nicht freiwillig tust, werden wir dich dazu zwingen, ich denke Professor Snape würde Gefallen an dieser Aufgabe finden." Das bringt diesen Pavianarsch dann doch dazu, das Glas auszutrinken. Ein abwesender Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht. "Erzähle uns die Wahrheit darüber, was heute um die Mittagszeit geschehen ist", wiederholt Dad, diesmal etwas ruhiger, weil er weiß, dass das jetzt Erzählte stimmt. "Ich habe zusammen mit Ron ein paar Gänge von der Großen Halle entfern auf Nico gewartet, um ihn zusammen zu schlagen, weil ihm gezeigt werden musste, wer hier das Sagen hat. Er sollte von Hogwarts verschwinden. Nico hat uns zwar einen abwertenden Blick zu geworfen, uns sonst aber nicht beachtet und als er an uns vorbeigehen wollte, haben wir ihn angegriffen, von beiden Seiten. Doch Nico hat sich stärker gewehrt als erwartet und als er über mir gekniet ist hat Ron ihn mit einem Ganzkörperklammer-Fluch unschädlich gemacht und wir haben ihn noch ein wenig getreten. Etwas zu fest, wie es scheint, denn kurz nachdem ich auf seine Brust gesprungen bin, habe ich ein knacksendes Geräusch gehört und das Licht in seinen Augen ist erloschen", endet Potter, immer noch ins leere starrend. Ich brodle vor Wut und bin kurz davor, mich erneut auf ihn zu stürzen, doch Professor Snape, der meine Gedanken gelesen zu haben scheint oder mir einfach ins Gesicht geblickt hat, hält meine Arme fest und stellt sich vor mich. "Lassen Sie mich los!", zische ich wütend, einen Versuch ist es wert. "Damit Sie Potter umbringen? Lieber nicht", meint er, die Ruhe selbst und leiser fügt er hinzu, "Auch wenn es bestimmt spaßig mit anzusehen wäre..." Entnervt seufze ich auf, war ja klar, dass es nicht klappen würde. Währenddessen rastet Dad aus, zurecht und Professor McGonagal versucht etwas überfordert, ihn zu beruhigen, denn es ist allen neu, dass er die Fassung verliert. Potter, diesem miesen Bastard, scheint es nicht mal Leid zu tun! Er scheint nur Angst vor Dad zu haben. Nachdem dieser mit Schreien fertig ist, donnert er noch: "Schulverweis, alle beide!!" Das war zu erwarten, doch Weasley scheint doch geschockt. Dummkopf. "Wenn Harry und Ron gehen, dann komme ich mit!", ruft Granger empört, als ob sie erwartet, dass Dad seine Meinung jetzt ändert. "Gut. Schüler, die sowas gutheißen, will ich nicht länger an meiner Schule sehen!", erwidert er zu meiner Erleichterung nur kalt. "Ich kann es einfach nicht fassen!", erhebt jetzt Draco die Stimme, "Du hast gesagt, ihr wolltet mit Nico reden, weil der irgendwas aushecken würde, um uns zu trennen! Nicht, dass ihr ihn verprügelt. Ich habe dir vertraut, aber du hast mit mir gespielt, du widerliches Arschloch! Ich habe gedacht, du würdest mich lieben! Wie kannst du nur?!" Mit diesen Worten geht er zu Potter hin, verpasst ihm eine schallende Ohrfeige und stürmt aus dem Krankenflügel.
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