19
Wie so oft am Abend sitze ich lesend auf dem Sofa, als Severus hastig die Treppe heruntergepoltert kommt. "Sam, es ist so weit! Das Dunkle Mal brennt, er ruft uns!" Alarmiert lege ich das Buch zur Seite und stehe auf. "Soll ich gleich diesmal mitkommen?" "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre. Wir sehen uns später." Mit diesen Worten verlässt er das Haus und ein paar Schritte davon entfernt disappariert er. Nervös beginne ich, auf und ab zu gehen. Ich hoffe, dass Severus nichts passiert!
So vergeht mindestens eine Stunde, in der ich es einfach nicht schaffe, mich auf mein Buch zu konzentrieren, egal wie sehr ich es versuche. Schließlich lasse ich mich auf mein Bett fallen und meine Gedanken schweifen ab, bis sie irgendwann bei Draco landen. War es richtig von mir und Nico, ihn so zu erschrecken? Mir kommen Zweifel auf. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Dann kommt mir ein anderer Gedanke: Wird er in die Fußstapfen seines Vaters treten und auch ein Todesser werden? Einerseits würden wir uns so wiedersehen, andererseits verspüre ich ihm gegenüber immer noch einen Beschützerinstinkt und will nicht, dass er sich in solche Gefahr begibt, da Anhänger des Dunklen Lords gejagt werden und niemand für sein Überleben garantieren kann. Meine Gedankengänge werden von einem quietschenden Geräusch unterbrochen. War das die Tür? Ist Severus schon zurück? Aber der hat leisere Schritte als diese Person, wer auch immer das sein mag. Schnell greife ich nach meinem Zauberstab auf dem Nachttisch. Ich denke, die Schritte einer weiteren Person zu hören. Ich verwandle mich in meine Animagusgestalt, um schärfere Sinne zu haben. Konzentriert schnüffle ich in der Luft und versuche, den mir bekannt vorkommenden Geruch auszumachen. "Scchhh, nicht so laut!", zischt eine männliche Stimme, "Vielleicht ist noch jemand im Haus." "Nein, sicher nicht! Snape ist doch vorhin disapperiert, wir haben es beide gesehen!" Das ist doch Potter! Was macht der denn hier und noch viel wichtiger: Wieso weiß er von diesem Haus? "Sicher ist sicher. Komm jetzt!" Was haben diese Ratte und das Wiesel hier zu suchen?! "Siehst du irgendwelche Türen?" "Nein, aber es muss welche geben, keiner kann in diesem einen ranzigen Raum leben." Ich bemerke nicht, wie wütend ich bin, bis ich ein Knacksen höre. Verdammt! Ich habe meine Krallen unbemerkt in den Holzboden gegraben und das so tief, dass eine der Planken etwas zersplittert ist. "Hast du das gehört?! Das kam von Oben!" "Das bedeutet, irgendwo muss eine Treppe verborgen sein." Oh nein! Was soll ich denn jetzt machen? Sie frontal angreifen? Das erscheint mich nicht allzu schlau, da sie zu zweit sind und ich nicht darauf zählen kann, dass Severus bald zurückkehrt. Andererseits sollen die beiden dafür bezahlen, dass sie nicht nur Nico, sondern jetzt auch Dad auf ihrem Gewissen haben!
Die Entscheidung wird mir abgenommen, als ich höre, wie das Bücherregal, das die Treppe verbirgt, zur Seite geschoben wird. Das Fenster in meinem Zimmer ist zu klein um hinauszuklettern und ich habe nicht genug Zeit, durch das in Severus' Zimmer zu entkommen. Ich positioniere mich hinter der Ecke im Flur, sodass Potter und Weasley mich nicht sofort sehen und ich das Überraschungsmoment auf meiner Seite habe. Mit angespannten Muskeln kauere ich mich hin, den näher kommenden Schritten lauschend. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, bis der erste der beiden endlich an der obersten Stufe angekommen ist. Ich fahre meine Krallen aus und sobald er um die Ecke biegt, stoße ich mich kraftvoll vom Boden ab. Der Sprung war einigermaßen gut gezielt, Potter fliegt vor Überraschung nach hinten um auf den Rothaarigen, der jetzt ebenfalls Schwierigkeiten hat, sich auf den Beinen zu halten und beide schreien erschrocken auf. Zufrieden bemerke ich, dass ich blutig Krallenspuren auf den Schultern meines Opfers hinterlassen habe. Schnell springe ich weiter, direkt auf Weasley zu, damit dieser sich möglichst nicht erholen kann. Das funktioniert leider nicht so gut wie erhofft, denn mit überraschend schnellen Reaktionen gelingt es ihm, meine Pfoten festzuhalten, damit sie ihm nicht das Gesicht zerkratzen. "Schnell Harry! Lähme dieses Biest!" Oh nein, nicht mit mir, nicht noch einmal! Mit einem heftigen Tritt in den Bauch schaffe ich es, mich zu befreien und so schnell ich kann sprinte ich die Treppe hinunter und zur Tür hinaus. Wohin jetzt? Viel Zeit zum Überlegen bleibt mir nicht, sonst kriegen die mich doch noch. Aus einem Impuls heraus laufe ich in Richtung Wald, die Bäume werden mir Deckung bieten. Als ein Zauber mich um ein Haar verfehlt, treibe ich meine schmerzenden Beine an, noch schneller zu laufen. Endlich habe ich den Waldrand erreicht und schnell husche ich tiefer hinein, damit meine Verfolger mich nicht mehr finden. Erst als ich gute 10 Minuten weitergelaufen bin, erlaube ich mir, meinen Schritt zu verlangsamen. Jetzt, wo das Adrenalin nachlässt, bemerke ich den brennenden Schmerz in meinen Pfoten und das Stechen in meiner Seite. Zur Sicherheit klettere ich auf einen Baum hinauf, bevor ich mich um meine wunden Tatzen kümmere.
Ich versuche, um jeden Preis wach zu bleiben, es wäre viel zu gefährlich, jetzt wegzunicken, vielleicht sind noch mehr Feinde in der Nähe. Aber ich bin so geschafft, dass ich nicht lange durchhalte und meine Augen immer öfter zufallen. Naja, ein kleines Schläfchen kann vielleicht doch nicht schaden.
Ich schrecke aus einem Traum hoch. Wie lange habe ich geschlafen? Die Sonne geht schon auf! Verdammt! Schnell klettere ich vom Baum und schüttle mein zerzaustes Fell. Wo Severus gerade ist? Bestimmt hat er bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sein Haus ist jetzt auf jeden Fall nicht mehr sicher. Ich beschließe, trotzdem dort nachzusehen, vielleicht hat er eine Nachricht hinterlassen. Noch immer ein wenig verschlafen mache ich mich auf den Rückweg zum Muggeldorf. Als ich am Waldrand angekommen bin, verwandle ich mich wieder in einen Menschen. Ich versuche, meine zerzausten Haare etwas zu entwirren, dann richte ich noch meine Klamotten. Wie in meiner Tiergestalt schmerzen meine Fußsohlen und Handflächen, die durch die Belastung heute wieder teilweise zu bluten angefangen haben.
Mich im Schatten haltend, die Kapuze über den Kopf gezogen, nähere ich mich langsam Severus' Haus. Die Lichter sind ausgeschaltet, aber das muss nichts bedeuten, es ist ja noch sehr früh. Ich schleiche mich von hinten an, darauf bedacht, möglichst außerhalb des Blickwinkels der Fenster zu sein. Gibt es eine Hintertür? Da! Perfekt. Ich greife gerade in meine Innentasche, als mir auffällt, dass ich meinen Zauberstab liegengelassen habe! Wie konnte ich nur so dumm sein? Jetzt muss ich auf alle Fälle zurück in mein Zimmer. Ich teste, ob die Tür abgeschlossen ist, aber ich habe endlich mal wieder Glück, sie lässt sich leicht öffnen. Weil ich nicht weiß, wer oder was mich erwartet, verwandle ich mich wieder in meine Animagusgestalt, doch es dauert ein paar Sekunden, bis es gelingt. Ich bin wahrscheinlich einfach zu müde und hungrig. Meinen knurrenden Magen schiebe ich mal auf die Seite, ich muss mich jetzt konzentrieren! Ich schiebe die Tür noch ein Stückchen weiter auf und luge hinein. Das scheint die Küche zu sein. Da ich weder sehe noch rieche, dass jemand in diesem Raum ist, betrete ich ihn. So leise wie möglich schleiche ich zur gegenüberliegenden Wand, wo die Tür zum Esszimmer ist. Ich höre leise Stimmen, aber ich kann nicht verstehen, was sie sagen. Mit riechen komme ich auch nicht weiter, da die Düfte der Kräuter im Regal alles andere übertünchen. Vielleicht sollte ich die Tür einen Spalt öffnen? Einen Versuch ist es wert, also verwandle ich mich wieder in meine menschliche Form, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Gestalt zu wechseln zehrt immer mehr an meinen Kräften, obwohl ich es schon so oft gemacht habe, deshalb lehne ich mich an die Wand und warte kurz, bevor ich die Tür einen winzigen Spalt öffne. Wieder ein Panther halte ich mein Ohr so nah wie möglich hin und tatsächlich, es hat funktioniert! "Wir wissen nicht, wer, oder eher was das war. Vielleicht sogar der Panther von Dumbledore, keine Ahnung!", sagt eine unbekannte Stimme genervt. "Hat Dumbledore ihn geschickt?", fragt eine zweite Person, vermutlich männlich. "Woher soll ich das wissen?" "Beruhige dich Sirius! Wir finden den schon. Harry hat gesagt, er sei in den Wald gerannt. Weit kann dieses Vieh nicht gekommen sein, irgendwann muss es auch schlafen." Oh verdammt! Ich muss ganz schnell weg hier. So schnell wie möglich haste ich queer durch die Küche zur Hintertür, aber bevor ich dort ankomme höre ich ein "Petrificus totalus", dann erstarrt mein ganzer Körper. Nicht schon wieder!
Authors note:
Hi. Ich habe grad eine Schreibblockade, also ist es möglich, dass für eine Zeit lang nichts mehr kommt. Ich habe aber vor die Geschichte weiterzuschreiben!
Bye! ^^
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