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27 | Jugendliebe

Wills Sicht

Ich habe mich krankgemeldet.

Ich bin 35, habe eine Vorzeigekarriere hingelegt, habe eine Frau gefunden, die mich liebt, und war für genau zwei Monate endlich wieder ansatzweise glücklich. Sonst habe ich immer zu allem und jedem meine Meinung gesagt, doch jetzt, wo ich weiß, dass mittlerweile die gesamte Belegschaft von der Klage wissen müsste, ziehe ich den Schwanz ein und verstecke mich zu Hause.

Dabei ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Elizas Vater mich beurlauben wird bis diese Sache geregelt ist. Und so wie es aussieht, scheint sich momentan alles gegen mich zu richten. Noch am selben Abend, an dem Eliza mir den Brief gegeben hat, habe ich Diana und insbesondere Drake um Hilfe gebeten. Sein Vater ist ebenfalls Anwalt und ihre Kanzlei in Seattle hat einen sehr guten Ruf. Glücklicherweise ist Drake mit seinem Vater direkt angereist, um mich zu unterstützen. Ich weiß zwar nicht, wie wir mich aus dieser Sache rausboxen wollen, aber ich will Eliza ihre Zuversicht nicht nehmen.

Sie hat das nicht verdient. Sie ist wunderschön, intelligent und einfach perfekt. Vielleicht wäre sie mit einem Mann in ihrem Alter wirklich besser dran. Auch, wenn mir dieser Gedanke weh tut, kann seit den drei kleinen, aber bedeutsamen Worten, die sie mir gesagt hat, einfach nicht anders, als daran zu denken.

Natürlich empfinde ich auch etwas für sie, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob es ebenfalls Liebe ist.

Es war nicht geplant, dass so etwas passiert. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass so etwas passiert – nicht einmal bei Mrs. King. Dieses Weib hat zwar einige meiner Nerven strapaziert, aber ich würde niemals eine Frau sexuell belästigen oder unangemessen berühren. Schon gar nicht bei einer Untersuchung. Allein die Vorstellung daran macht mich krank und sorgt dafür, dass mir die Pizza wieder hochkommt, die ich mit Eliza gegessen habe, bevor sie zur Spätschicht aufgebrochen ist.

Meine Karriere ist im Eimer. Spätestens, wenn der Gerichtstermin ist und es so richtig hässlich wird, wird Mr. Kingsley eine Pressemitteilung schreiben müssen. So läuft es nun mal ab. Da hilft es mir wenig, wenn er weiß, dass ich unschuldig bin und er die Beziehung von mir und seiner Tochter akzeptiert hat. Er muss es tun. Ich werde nie wieder als Arzt praktizieren können und wenn doch – wer würde sich schon von einem Gynäkologen behandeln lassen, der wegen sexueller Belästigung verklagt wurde?

Von der Strafe mal ganz abgesehen.

Das Vibrieren meines Handy unterbricht das Chaos, das in meinem Kopf herrscht. Ich greife danach und entsperre es, als ich Elizas Namen auf dem Bildschirm sehe. Der Messenger öffnet sich von ganz allein und ihre Nachricht poppt sofort auf.

Bist du noch wach?

Ich lächle leicht, ehe ich eine Antwort tippe: Ich warte auf dich...

Die Häkchen werden sofort blau, ehe ich sehe, dass sie schreibt.
Eliza:
Ein wenig musst du dich noch gedulden, Baby.

Ich lächle schief, ehe ich sehe, dass sie erneut tippt. 
Eliza:
Ich liebe dich.

Will:
Arbeite schnell weiter, damit du bald hier bist.

Ich weiß nicht wieso, aber  seitdem sie mir gesagt hat, dass sie mich liebt, sagt sie es andauernd. Als würde sie darauf hoffen, dass ich es endlich erwidere. Aber kann ich das? Kann ich schon von Liebe sprechen, wenn wir gerade einmal zwei Monate zusammen sind?

Ich sehe noch, wie sich die Farbe der Haken erneut ändert, als es an der Zwischentür zum Aufzug klingelt. Ich runzele die Stirn, ehe ich das Handy auf den Tisch lege und mich von der Couch auf meiner Füße stemme. Mein Blick wandert zu dem schmalen Display, das in der Wand eingelassen ist, als ich Avery im Aufzug entdecke.

Augenblicklich wundere ich mich, was die beste Freundin meiner Schwester an einem normalen Freitagabend bei mir wollen könnte, denke aber keine Sekunde darüber nach, ob ich sie reinlassen soll oder nicht. Avery ist für mich ebenfalls wie eine kleine Schwester. Die erste Hälfte meines Lebens war sie fast durchgängig bei uns zu Hause und auch, wenn sie die Freundin meiner Schwester war, war sie eine wichtige Person in meinem Leben. Sie kennt mich nach Diana und Quinn am Besten und ich bin auch nach wie vor sicher, dass das bis heute noch so ist.  In letzter Zeit haben unsere Treffen zu zweit allerdings nicht mehr stattgefunden, weil ich nur noch selten Zeit habe. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich mit Eliza zusammen bin.

Ich drücke die Schaltfläche, um zu bestätigen, dass Avery reinkommen darf, ehe sich auch schon die Türen öffnen. Es dauert nicht lange, bis Averys Gesicht vor mir auftaucht und sie mich mit ihrem strahlendweißen Lächeln begrüßt.

»Hey«, sagt sie und ich erwidere ein kleines Lächeln.

»Was machst du hier?«

»Quinn hat mir von der Scheiße erzählt, die gerade in deinem Leben stattfindet. Ich habe einen teuren Whiskey dabei und glaube, dass du jemanden zum Reden gebrauchen kannst, richtig?« Ihre braunen Locken fallen ihr über die Schulter, als sie sich nach unten zu ihrer Tasche beugt. Sie holt eine Flasche heraus und wedelt damit vor meiner Nase.

Ich lächle leicht und zucke mit den Schultern.

»Außerdem haben wir uns lange nicht mehr gesehen und ewig nichts mehr miteinander gemacht. Die Treffen bei Quinn und Noah zählen nicht«, sagt sie lachend.

»Okay, komm rein«, erwidere ich grinsend, bevor ich ihr die Flasche abnehme und zum Schrank herüber laufe und zwei Gläser herausziehe.

Ich beobachte, wie Avery ihre Schuhe auszieht und diese samt ihrer Tasche auf den Fußboden schmeißt, ehe sie sich auf der Couch fallen lässt. Ich bewege mich ebenfalls in die Richtung, stelle die Gläser vorher allerdings auf dem Tisch vor uns.

»Also – wie geht's dir?«

Ich lache leise und lehne mich zurück, während sie die Flasche öffnet und uns beiden etwas von der dunklen Flüssigkeit einschenkt. Danach dreht sie den Verschluss auf die Flasche und grinst mich an, als sie mir das Glas gibt.

»Hör auf mich zu beobachten und beantworte meine Frage, du Idiot«, meint sie bloß und ich schüttele grinsend den Kopf, ehe ich mich ihr zuwende.

»Ganz ehrlich? Mir geht es schlecht. Sehr schlecht sogar«, gebe ich zu und seufze leise, ehe ich an meine Getränk nippe und das Brennen des Alkohols mir ein angenehmes Gefühl verleiht.

»Ich war geschockt, als Quinn erzählt hat, was los ist. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlecht es dir gehen muss, aber du musst das nicht allein durchstehen, okay? Wir sind alle für dich da. Quinn, Noah, Diana und... ich.«

Ich sehe sie einen Moment lang an, ehe ich langsam nicke.

»Ich...«, beginne ich und will ihr sagen, dass Eliza ebenso zu den Menschen gehört, die hinter mir stehen, allerdings weiß ich nicht, ob ich es ausgerechnet ihr sagen sollte. Irgendetwas hindert mich daran, nur kann ich nicht genau sagen, was es ist.

»Und... deine Freundin, natürlich«, sagt sie im selben Moment, als könne sie meine Gedanken lesen. Zögernd nicke ich, kann den Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht allerdings nicht wirklich deuten.

»Ich hoffe bloß, dass Drake und sein Vater wirklich so gut sind, wie man es ihnen nachsagt. Ich bin geliefert, wenn das ganze nach hinten los geht«, erwidere ich und sie nickt.

»Hast du noch einmal versucht mit dieser Mrs. King zu sprechen?«

Ich schüttele den Kopf.

»Drake hat mir nicht dazu geraten. Ich hätte ihre Adresse sofort in ihrer Akte gefunden, allerdings würde es einen mehr als falschen Eindruck machen, wenn ich plötzlich vor der Tür von der Frau stehe, die ich belästigt haben soll«, erkläre ich und Avery nickt seufzend.

»Das ist Scheiße, Will«, seufzt sie und greift nach meiner Hand, ehe sie einmal fest zu drückt, sie danach jedoch nicht wieder loslässt.

Unsere Blicke treffen sich und es fällt mir schwer, diesen von ihr zu lösen. Viel zu sehr versinke ich in ihren braunen Augen, die mich an die Farbe von Schokolade erinnern. Schließlich ist es sie, die den Blickkontakt abbricht, sodass ich ebenfalls den Blick abwende und an meinem Glas nippe. Ihre Hand liegt noch immer fest in meiner und ich weiß, ich sollte mich wirklich zusammen reißen und sie loslassen, jedoch kann ich nicht genügend Willen aufbringen.

Es herrscht Stille zwischen uns.

»Will, ich glaube es wird Zeit, dass ich dir etwas sage«, meint sie und stellt ihr Glas, nachdem sie es in einem Zug geleert hat,  vor mir auf dem Tisch ab. Fragend versuche ich ihren Blick einzufangen, doch sie weicht mir geschickt aus. Auch ihre Hand zieht sie aus meinem Griff zurück, sodass ich das Gefühl habe, dass mir augenblicklich ein wenig kälter wird.

»Ich weiß, dass der Zeitpunkt vollkommen unpassend ist, aber wenn ich es jetzt nicht tue, werde ich es niemals tun, okay?«

»Avery, hör auf drumherum zu reden und sag einfach direkt, was los ist. Du kannst mir alles sagen.«

Auf ihrem Gesicht erscheint ein träges Lächeln, das ich nur halb erwidern kann.

»Bist du dir sicher? Ich kann dir alles sagen? Auch, dass ich mein halbes Leben lang in dich verliebt bin?«

Ich schlucke, als ihre Stimme sich in meinen Gedanken immer wieder abspielen und mir die Bedeutung und die Schwere der Worte erst tausend Augenblicke später bewusst wird. Es herrscht Stille. Ich habe das Gefühl, die Luft ist kurz vorm Explodieren. Generell habe ich das Gefühl, als würde mir in wenigen Sekunden alles um die Ohren fliegen. Ich hatte vieles erwartet, aber nicht, dass Avery so fühlt oder sogar in mich verliebt ist.

»Ich weiß, dass du sicher nicht das Gleiche erwiderst, allerdings dachte ich, du solltest es wissen«, murmelt sie und traut sich erst jetzt mir wieder in die Augen zu sehen.

»Ich habe so viel probiert, Will. Glaub mir – ich war vier Jahre mit Nick zusammen und habe mich in eine Beziehung gestürzt, die von Anfang an nur auf Sex basierte. Ich hatte unzählige Dates und One-Night-Stands, doch niemand von all den Reinfällen oder manchmal sogar den Glücksgriffen hat es geschafft, dass ich dich vergessen konnte«, sagt sie leise. »Nichts hat geholfen, weil ich meine Gefühle nie zugelassen habe. Jetzt habe ich keine Lust mehr darauf. Ich habe es satt mich immer zu fragen, ob das, was ich tue, das Richtige ist. Das ist der auch eine der Gründe, warum ich gehen werde«, sagt sie leise.

»Gehen?«

»Ich habe ein Jobangebot bekommen. In New York. Es ist ein Jahresvertrag bei einer erfolgreichen Fashionzeitschrift. Es könnte mir einige bedeutsame Türen für die Zukunft öffnen. Seien wir ehrlich. Ich bin zwar erfolgreich hier in San Francisco, aber Journalismus war schon immer mein Traum. Jetzt habe ich die Chance alles hinter mir zu lassen – auch dich«, sagt sie und ich erkenne Tränen in ihren Augen. Sie sieht so aus, wie ich mich tief in meinem Innersten fühle.

»Warum?«

Fragend blickt sie mich an.

»Warum jetzt?«

Jetzt, wo ich in einer Beziehung war. Jetzt, wo es Eliza in meinem Leben gab. Warum dann, wenn ich seit Langem das Gefühl hatte, wieder ansatzweise glücklich sein zu können? Zwischen Avery und mir hatte es seit Quinns 18. Geburtstag geknistert, allerdings war es nach diesem einen Mal, nach ihrem ersten Mal vorbei. Immerhin war ich 21 und längst auf dem College, während Avery im letzten Jahr der High School mit Nick zusammen gekommen ist. Nicht zu vergessen, dass ich kurz darauf ebenfalls in einer Beziehung war.

»Weil ich nichts vergessen kann, wenn ich es nicht einmal zugelassen habe«, sagt sie leise. Ich wende den Blick ab und kippe den Restinhalt meines Glases den Rachen hinunter. Vermutlich wäre dies nicht das letzte Glas, was ich heute trinken würde.

Ich stelle das Glas ab und sehe sie wieder an. Wir beiden scheinen nicht mehr zu wissen, was wir sagen sollen. Avery wendet den Blick als erste ab. Sie greift nach ihrer Tasche und ihren Schuhen.

»Ich werde gehen«, sagt sie.

Ich nicke nicht, sage kein Wort. Alles, was ich tue, ist aufzustehen. Avery läuft vor zum Aufzug und drückt den Knopf. Sie steht mit dem Rücken zu mir gekehrt, als die Türen sich öffnen. Sie tritt einen Schritt vor, dreht sich dann jedoch um. 

Ohne zu wissen, was passiert, spüre ich, wie sie ihre Lippen auf meine legt. Ganz sanft und ohne jeglichen Druck küsst sie mich, jedoch kann ich mich nicht rühren kann. Es ist, als wäre mir unerbittlich kalt, sodass ich mich nicht mehr rühren kann. Allerdings haucht Averys Lippen auf meinen mir ein wenig Leben ein.

Bevor ich auch nur in der Lage bin, etwas zu tun, entfernt sie sich von mir, stürmt in den Aufzug und drückt den Knopf der untersten Etage.

»Mach's gut, Will«, flüstert sie leise, ehe sich die Türen schließen und Avery aus meinem Sichtfeld verschwindet.

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Einige von euch haben ja bereits gerätselt, was es mit Avery auf sich haben könnte... 😋
Was sagt ihr zu dieser Wendung?

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