20 | Eifersucht
Wills Sicht
Anfangs hatte ich Bedenken Eliza wirklich mitzunehmen. Immerhin ist es die Taufe meines Patenkindes und meine gesamte Familie wird anwesend sein. Noch dazu kommt, dass Eliza nicht nur die wichtigsten Leute in meinem Leben kennenlernen wird, sondern sie lernt noch weitere Leute kennen, die vielleicht nicht erahnen können, was das Problem zwischen uns sein könnte.
Wir wissen beide, dass es ein Problem ist, sprechen es nur nicht aus. Das, was wir gerade haben, ist okay, aber mittlerweile habe ich das Gefühl, dass Eliza dem Kind beim Namen nennen will. Ich kann sie verstehen. Wir verbringen seit Tagen fast ununterbrochen Zeit miteinander und wenn man es genau nimmt, läuft die Sache schon insgesamt fast vier Monate. Klar, dass sie einen weiteren Schritt gehen will.
Auch ich bin dem nicht komplett abgeneigt, allerdings habe ich zu große Angst, dass etwas schiefgehen könnte. Ich weiß momentan zwar noch nicht, was das sein könnte, aber ich weiß, dass es jeden Moment aufkreuzen könnte und mir eine harte Realitätsklatsche geben könnte.
Seit einige Minuten sitze ich nur mit Noah und Drake draußen in der Gartenlounge meiner Schwester. Irgendwann hat sich mein Gehirn aus der Unterhaltung ausgeklinkt und ich nippe seither an meinem Whiskey, den wir drei jeweils in der Hand halten.
Von hier aus habe ich einen perfekten Blick auf das Objekt meiner Begierde. Sie sieht nicht nur gut aus, sie sieht in dieser Strumpfhose verdammt sexy aus. Ihr Kleid fällt zwar darüber, doch vorhin konnte ich einen Blick auf das erhaschen, was mich später daheim erwartet.
Spitze. Ihr Markenzeichen.
Jeden Slip und jeder BH, den ich ihr bisher ausgezogen habe, bestand aus sexy Spitze, die meinen Schwanz nur noch verrückter gemacht hat. Generell macht mich Eliza scharf wie ein geiler Teenager, der schon steif wird, wenn er nur mit seinem Schwanz irgendwo gegen drückt.
Bei Eliza ist es ebenfalls so. Mein Schwanz muss sie nur an irgendeiner Stelle ihres Körpers berühren und er ist steinhart. Sie ist sich dessen natürlich vollkommen bewusst, sagt aber nie etwas dazu. Ich liebe es, wenn ihre Lippen sich um ihn schließen und ihre flinke Zunge über meine Spitze leckt.
Fuck, ich muss dringend aufhören an Sex mit Eliza zu denken, sonst bekomme ich vor meinem Schwager und meinem Schwager in Spé einen Steifen und ich wüsste wirklich nicht, wie ich ihnen das erklären sollte.
Ich nehme dieses Mal einen größeren Schluck und das Brennen in meinem Hals lenkt mich von Eliza ab.
»Jetzt sag doch endlich, was zwischen euch läuft. Quinn, Diana und Avery schreiben immer über euch«, sagt Noah und sieht mich fragend an.
»Genau, du lässt sie keine Sekunde aus den Augen und seine Blicke sagen wirklich mehr als tausend Worte«, erwidert Drake und grinst mich wissend an.
Dabei weiß der kleine Scheißer gar nichts. Nicht im Geringsten. Nur, weil er meine Schwester datet, heißt es nicht, dass ich ihm nicht ordentlich die Meinung geigen würde. Im Gegenteil. Dass er meine Schwester datet macht das Ganze ja so dringend nötig, dass ich ihm die Meinung geige. Er spielt mit sensibler Ware und auch, wenn ich mir inzwischen sicher bin, dass die beiden so schnell nichts mehr trennt, bleibe ich wachsam.
„Quinn-und-Noah-2.0" kann wirklich keiner mehr gebrauchen. Bei ihnen hatte ich schon die Faxen dicke, aber Quinn ist reifer als Diana. Diana würde sofort dicht machen, wenn Drake sie verletzen würde, weil es genau das ist, weswegen sie vorerst nichts mit ihm zu tun haben wollte. Irgendwie hat er sich dann doch durchgesetzt und sie ist kurzerhand mit ihm nach Seattle durchgebrannt.
Seitdem sehen wir sie nur zu besonderen Anlässen und ich weiß, dass ich daran nicht ganz unschuldig bin. Vorher habe ich mich auch immer seltener mit meinen Schwester getroffen. Das hat sich seit Dads Tod jedoch wieder geändert. Ich versuche mich regelmäßig zu melden und nicht nur an mich zu denken.
Diesen Fehler habe ich bei Dad gemacht und er wird mir nie wieder passieren. Niemals.
Ich bemerke, dass die Blicke der beiden auf mir liegen und ich sehe sie fragend an.
»Alter, hast du überhaupt zugehört?«, fragt Noah lachend und ich rolle die Augen.
»Nein, ihr zwei labert so viel Scheiße, dass ich mir das wirklich nicht geben kann«, erwidere ich und nippe erneut an meinem Glas.
Gott, ich verhalte mich gerade wie ein absolutes Arschloch, aber ich kriege die Sache mit Eliza einfach nicht aus meinem Kopf.
»Mach doch nicht so ein Drama daraus. Kommt zusammen und seid glücklich«, meint Noah dann nach kurzer Zeit und ich seufze ergeben.
»Das ist wirklich nicht so einfach wie ihr euch das vorstellt!«
»Diana zwingt mich Grey's Anatomy zu schauen und da klappt es auch. Aber vielleicht lasst ihr zwei die ganzen Sachen, die mit Tod oder schweren Unfällen zu tun haben, einfach aus«, meint Drake.
»Eliza und ich sind nicht wie McDreamy und seine Alte. Wir sind ganz anders. Eine andere Situation«, murmele ich.
»Am Anfang war sie auch eine Assistenzärztin. Ich sehe keinen Unterschied«, erwidert Drake und ich verdrehe genervt meine Augen. Da ist es ja angenehmer mit Quinn und Diana über Eliza zu sprechen und das finde ich schon schrecklich.
»Weißt du was ich sehe? Du kennst dich verdammt gut mit einer Frauensendung aus«, ziehe ich ihn auf und versuche das Thema zu wechseln. Glücklicherweise springt Drake sofort darauf an und versucht seine männliche Ehre zu verteidigen.
»Ich sagte doch, dass ich das nur wegen Diana anschauen muss. Außerdem ist es nicht so schlimm. Man lernt sogar noch etwas über Medizin. Ich wette, ich könnte sofort auf deiner Station anfangen«, witzelt er und ich lache leicht.
»Mit Sicherheit nicht. Du musst bedenken, dass du siehst wie groß die Vagina einer Frau eigentlich werden und was alles aus ihr herauskommen kann. Wenn du danach jemals wieder mit einer Frau schlafen kannst, dann bist du bereit. Vorher solltest du dann aber doch Medizin studieren, Kleiner«, erwidere ich grinsend.
Noah und auch Drake verziehen angeekelt das Gesicht und ich grinse schief.
»Ich steh wirklich nur auf eine enge Pussy, die von Diana«, höre ich Drake dann sagen.
Noah und ich werfen ihm einen bösen Blick zu, weil wir definitiv nichts über den Intimbereich unserer Schwester hören wollen. Auch, wenn Noah nicht ihr richtiger Bruder ist, gehört er zu uns, samt Avery, dazu und auch für mich ist er so etwas wie ein Bruder, den ich gern gehabt hätte.
Drake muss sich diesen Posten erst noch verdienen.
Ich seufze und sehe durch die geschlossene Fensterfront nach drinnen ins Wohnzimmer, wo Eliza sich gerade mit Noahs bestem Freund Nick unterhält. Dieser blickt sie die ganze Zeit schon mit hungrigen Blicken an und geht mir den ganze Zeit schon auf den Sack.
Ich verkrampfe mich und bemerke, dass Noah meinem Blick folgt.
»Mach dich locker. Er wird schon nichts Blödes machen«, sagt er und versucht mich zu beruhigen, doch ich schüttele den Kopf.
Diese Situation passt mir gar nicht.
Er ist jünger und definitiv trainierter. Man würde viel mehr denken, dass Eliza eher mit einem Mann zusammen ist, der nur fünf Jahre älter ist wie sie als ein Mann, der elf Jahre älter ist.
Eliza beginnt zu lachen, weil der Wichser irgendeinen scheiß Witz erzählt hat. Da er leider Noahs bester Freund ist, kann ich ihm nicht die Fresse polieren.
Gott, wieso stelle ich mich eigentlich so an? Vielleicht hat Noah Recht und sie unterhalten sich wirklich nur? Andererseits ist das Alles auch meine Schuld. Ich hätte sie doch als meine Freundin vorstellen sollen, dann würde der Penner seine dreckigen Pfoten von ihr lassen und Eliza würde Ruhe geben.
Ich will gerade mein Glas auf dem Tisch vor mir abstellen, als ich sehe, wie Nicks Hand plötzlich an ihrem Hintern liegt. Als würde in mir etwas explodieren, stürme ich los und will ihn zur Schnecke machen. Eliza sieht ihn mit großen Augen an und legt die Hände auf seine Brust.
»Will, nicht!«, höre ich Noah rufen, doch es ist schon zu spät.
Ich drücke die Tür auf und erlange sofort Elizas Aufmerksamkeit. Erst jetzt löst sie sich von ihm und hat vermutlich begriffen, dass sie gerade einen Fehler gemacht hat.
»Lass deine dreckigen Hände von ihr!«, fahre ich ihn an.
Nick grinst nur und hebt abwehrend die Hände.
»Sorry, Bruder. Konnte ja keine ahnen, dass du ein eifersüchtiges Mädchen bist«, meint er grinsend und nippt an seinem Bier.
Ich will gerade auf ihn losstürmen, als Eliza mich festhält. Ihre Hände schleudere ich jedoch von mir.
»Was sollte das? Wieso hast du dich von ihm einlullen lassen, wenn du eigentlich mit mir hier bist!«, fahre ich sie an. »Ich hatte gedacht, dass wir diese Kinderkacke hinter uns gelassen hätten!«
Eliza zieht eine Augenbraue hoch und verschränkt die Arme vor ihrer Brust.
»Du denkst also, dass ich mich von ihm absichtlich begrapschen lassen habe? Falls du nicht schon vollkommen den Verstand verloren hast, kann ich dir nur raten, deine Augen mal checken zu lassen. Ich habe nämlich versucht ihn von mir zu drücken, aber okay«, faucht sie.
Sie blickt sie um und erkennt, dass sämtliche Aufmerksamkeit auf uns liegt. Fuck! Quinn sieht mich wütend an, genau wie Diana. Avery sieht mich ebenfalls an, beißt sich jedoch auf die Lippen. Ihren Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken kann, reißt Eliza mich aus meinen Gedanken.
»Was ist eigentlich dein Problem, Will? Gib doch einfach zu, dass du eifersüchtig gewesen bist und nicht möchtest, dass mich jemand anrührt, außer dir!«
»Was denkst du denn bitte?«, lache ich, «Vielleicht war es ein Fehler dich heute mitzubringen. Scheiße, wir sind nicht einmal zusammen. Spiel dich nicht so auf, Kleine«, sage ich und lache, während ich versuche meine Fassade aufrecht zu erhalten.
Ich höre, wie Quinn nach Luft schnappt, doch es ist mir egal.
Vielleicht war die ganze Sache von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Vielleicht ist es gut, dass ich gerade noch die Notbremse ziehen kann. Eliza sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten kann. Erst als ich sehe, dass Tränen in ihren Augen schimmern, will ich etwas sagen. Doch sie macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet schnellen Schrittes den Raum. Ich will ihr hinterher laufen und ihr die Sache erklären, damit sie es versteht, doch Quinn hält mich auf.
»Wehe, du folgst ihr jetzt! Du machst alles nur noch schlimmer für sie!«, zischt sie ehe sie ihr nachläuft.
Ich schlucke als im Raum vollkommene Stille herrscht.
Erst nach einigen Sekunden ertönt ein langsames Klatschen. Mein Blick fällt auf Diana, die mich ebenfalls sauer ansieht.
»Glückwunsch, großer Bruder. Ich bin gespannt wie du diese Scheiße abkneifen willst«, sagt sie und ich brumme genervt, ehe ich auf dem Absatz kehrt mache und mich in den Garten zurückziehe. Die Flasche Whiskey greife ich mir vom Tisch und verschwinde irgendwo außer Sichtweite der Anderen.
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So schnell hat es der gute Will dann wieder versaut 😂
Meinungen zu seinem Verhalten?
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