18 | Unerwarteter Besuch
Wills Sicht
Zwei Wochen später
Eliza liegt friedlich in meinem Arm. Ihre Augen sind geschlossen, während ihr Kopf auf meiner Brust gebettet ist.
Diese Situation ist mir fremd geworden. Mit einer Frau auf dem Sofa zu liegen und bloß Filme oder Serien ansehen ist merkwürdig. Ich habe lange keine Freundin mehr gehabt, genau genommen seit dem College nicht mehr und mit Eliza fühlt es sich gerade ziemlich stark danach an, dass sie meine Freundin ist. Ich weiß, dass es womöglich zu früh ist über so etwas nachzudenken, allerdings kann ich bei ihr einfach nicht anders. Sie ist in meinen Augen nahezu perfekt, was die ganze Sache nicht weniger kompliziert macht.
Ich weiß nicht, wie es zwischen uns weitergehen soll, doch innerlich hoffe ich, dass es weitergehen wird. In den letzten zwei Wochen, die seit unserem ersten richtigen Treffen außerhalb des Krankenhauses, vergangen sind, haben wir nahezu jeden Tag miteinander verbracht. Meistens ist sie mit zu mir gefahren, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass ihre Mutter oder ihr Vater unangemeldet auftaucht. Da wäre es sicherlich nicht ganz so ideal, wenn ich mich in ihrem Badezimmer verstecken würde.
Die meiste Zeit über haben wir gegessen, Netflix geschaut oder weiter die Körper des anderen erkundet. Das Wort Doktorspiel hat dadurch eine ganz neue Bedeutung bekommen. Eliza hat nur gelacht und mir in den Nippel gekniffen, als ich ihr das während des Sex zugeflüstert habe, was womöglich dazu beigetragen hat, dass ich sie nur noch mehr wollte.
Ich hatte schon oft Sex mit Frauen, doch meistens war es nur das typische Rein-Raus-Spiel. Bei Eliza ist es anders. Ich achte kaum noch auf meine Bedürfnisse, sondern setze alles daran, dass ich sie ins Nirvana vögele. Nichts gibt mir einen besseren Kick als eine keuchende, nach meinem Namen schreiende Eliza unter oder auf mir.
Die meiste Zeit, wenn ich Frauen überhaupt einmal in meine Wohnung gelassen habe, habe ich sie nach dem Akt wieder nach Hause geschickt, weil ich kein Interesse mehr hatte mit ihnen Zeit zu verbringen. Ich weiß, dass das das Verhalten eines Arschlochs ist, aber ändern kann ich es sowieso nicht mehr.
Eliza würde ich am Liebsten gar nicht mehr gehen lassen, so sehr hat sie mich in ihren Bann gezogen. Verdammt, sie hat eine eigene Zahnbürste bei mir im Bad stehen und das nach nur zwei Wochen.
Verrückt, oder?
Ich ziehe ihren Körper weiter an meinen und grinse schief, als sie ihre Nase an meiner Brust reibt. Das macht sie komischerweise immer, doch ich finde es verdammt süß – warum auch immer. Früher hätte ich mir wohl oder übel eine reingehauen, wenn ich sowas auch nur ansatzweise gedacht habe.
Jetzt finde ich den Gedanken die Zukunft mit einer Frau an meiner Seite zu genießen, nur noch besser. Ich weiß, dass es verrückt ist und dass ich mich wie ein verknallter Teenager verhalte, doch ich kann nicht anders. Eliza löst solche Gedanken in mir aus, dabei haben wir nicht einmal besprochen wie es mit uns weitergehen wird.
Vielleicht hat sie gar kein Interesse an etwas Festem mit einem Mann wie mir. Sie ist jung, schön und intelligent. Tausende Männer würden ihr zu Füßen liegen oder tun es sogar schon. Vielleicht stört mich dieser Gedanke auch ein wenig oder kratzt an meinem Selbstbewusstsein.
Der Altersunterschied zwischen uns ist nicht zu leugnen und auch, wenn ich weiß, dass meine Familie, sowie Ryan und Cat allesamt hinter mir stehen würden, aber wie sieht das bei ihr aus? Will sie überhaupt mit einem Mann zusammen sein, der in dem Alter ist, wo andere gerade ihre Familienplanung angehen, mitten drin sind oder sogar schon beendet haben?
Ich seufze leise und fahre mir einmal durch meine Haare, ehe ich den Gong des Fahrstuhls höre. Ich fahre herum und entdecke Quinn, die gerade meine Wohnung betritt. Suchend sieht sie mich um, ehe ihr Blick auf mich und Eliza fällt.
Das Grinsen, das sich auf den Lippen meiner Schwester bildet, ist groß. Sie sieht mich wissend an, ehe sie auf uns zu läuft.
Ich rüttele leicht an Eliza, damit sie wach ist und Bescheid weiß, dass Quinn hier ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie nicht gerade scharf darauf ist, dass meine Schwester sie in einem scharfen Slip und einem Shirt von mir sieht, unter dem sie nicht einmal einen BH trägt.
Eliza zuckt zusammen und ich lächle sie leicht an.
»Vielleicht solltest du dir etwas anziehen. Meine Schwester ist gekommen und ich glaube kaum, dass du ihr so gegenübertreten möchtest, oder?«
Schläfrig setzt sie sich auf und nickt, ehe sie Quinn ansieht.
»Hallo, Eliza. Das ist aber eine Überraschung«, sagt sie und grinst uns an. Ich verdrehe daraufhin nur die Augen. Meine Schwester ist wirklich keine subtile Frau, sondern gleicht eher einem Laster, der mit schneller Geschwindigkeit auf dem Highway auf uns zukommt.
»Hallo, Quinn. Ich bin gleich wieder da«, sagt sie und sieht mich kurz an, ehe sie schnellen Schrittes mit der Decke um ihren Körper aus dem Wohnzimmer tapst. Ich sehe ihr einen Augenblick nach, bevor ich aufstehe und Quinn genervt ansehe. Ich verschränke meine Arme vor der Brust, als sie mich fragend ansieht.
»Was machst du hier? Ich habe dir nur einen Schlüssel gegeben, falls ich mich jemals mal aussperren sollte und nicht dafür, dass du unerwartet hier hereinspazieren kannst«, sage ich und sie grinst nur.
»Aber sonst hätte ich doch nie herausgefunden, dass du und Eliza doch ein Paar seid«, sagt sie. Das Grinsen aus ihren Lippen ist teuflisch und macht mich wahnsinnig.
Meine Schwestern sind erpicht darauf, dass ich unbedingt eine Frau an meiner Seite brauche, weil ich immerhin schon auf die vierzig zugehe. Bis dahin sind es zwar noch ganz fünf Jahre, aber nun denn. Jedenfalls löchern sie mich seit ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Eliza mit Fragen zu ihrer Person und unserer Beziehung.
Die Antwort, dass wir nur eine normale Studentin und ein normaler Ausbilder sind, zieht wohl nicht mehr. Welche Studentin verbringt schon die meiste Zeit in der Woche ihres Ausbilders? Quinn und Diana werden sich einen Loch in den Bauch freuen, dass doch noch etwas zwischen mir und Eliza passiert ist. Verdammt, ich kann es nicht einmal mehr leugnen, dass meine Schwester da etwas gesehen haben, was niemals passieren wird. Jetzt hat Quinn den lebenden Beweis bekommen und wird alles an Avery und Diana weitertratschen. Die drei sind solche Plappermäulchen, das ist unglaublich.
Avery ist jedoch die, die sich bisher am spärlichsten zu dieser Situation geäußert hat.
»Seit wann geht das mit euch?«, fragt sie, als ich nicht antworte und ich zucke mit den Schultern.
»Seit zwei Wochen, aber wir haben noch nicht drüber gesprochen, was das zwischen uns eigentlich ist«, erwidere ich. Es lohnt sich sowieso nicht mehr etwas zu leugnen oder ihr auszuweichen. Quinn weiß genau wie sie die entsprechenden Antworten bekommt, die sie hören will.
»Okay. Du kannst sie am Samstag mitbringen. Vielleicht wisst ihr bis dahin, was das zwischen euch ist. Ich für meinen Teil kann jedenfalls nur sagen, dass du verknallt bist, Willy«, sagt sie kneift mir in die Wange.
Ich verziehe schmerzvoll das Gesicht, weil sie ihre Nägel in meine Haut gräbt. Verdammtes Biest!
»Ich bin nicht-«
»Da bin ich wieder«, höre ich Eliza sagen und verstumme augenblicklich. Vermutlich ist ihr bewusst, dass wir über sie gesprochen haben, aber dennoch möchte ich nicht, dass sie das Gefühl bekommt außenvor zu sein.
»Sehr gut. Will und ich habe gerade über Emmas Taufe gesprochen, die am Samstag stattfinden wird. Du bist herzlich eingeladen«, sagt meine kleine Schwester und ich werfe ihr einen drohenden Blick zu.
Ich kann nicht glauben, dass sie diese Tour gerade vor Eliza abzieht. Ich kann unmöglich widersprechen, weil ich damit ihre Gefühle verletzen könnte und so wie ich Eliza kenne wird sie auch nicht absagen, weil sie dafür zu höflich ist. Verdammt, eine ernste Sache fordert viele Gedankengänge.
Elizas Blick liegt kurz auf mir und ich lächle sie an, um ihr zu zeigen, dass alles okay ist. Dann blickt sie wieder zu Quinn und nickt leicht.
»Ich überlege es mir, okay?«
»Klar, wir würden uns sehr freuen«, erwidert Quinn und versucht glücklicherweise nicht weiter sie zu überreden. Das kann meine kleine Schwester wunderbar – alle beide, wenn ich mich nicht recht entsinne.
»Okay, ich mache mich dann mal wieder auf den Weg und will euch nicht länger stören. Habt noch einen schönen Abend und hoffentlich bis Samstag!«
Ich nicke leicht und brumme eine Verabschiedung, während Eliza ihre Höflichkeit nicht verloren hat.
Sobald sich die Türen hinter Quinn schließen, seufze ich auf.
»Gott im Himmel – meine Geschwister sind nervig«, sage ich und lasse mich wieder auf dem Sofa fallen. Eliza kichert und setzt sich auf meinen Schoß, sodass ihr Oberkörper mir zugewandt ist. Wie automatisiert wandern meine Hände zu ihrem schönen Pfirsich-Hintern und drücken einmal fest zu, was sie dazu bringt ihre Lippe zwischen ihren Zähnen einzuziehen.
»Dir steht es offen, ob du mitkommst oder nicht. Ich möchte dich im Gegensatz zu Quinn nicht zu irgendetwas drängen, was du nicht möchtest«, erwidere ich und sie lächelt schief.
Ihre Hände fahren einmal durch meine Haare, ehe sie kleine Küsse an meinem Hals verteilt. Ein Seufzen entfährt mir, weil sie genau weiß, dass ich es mag dort geküsst zu werden.
»Okay«, haucht sie zwischen ein paar Küssen.
»Mhm...«, murmele ich als Antwort, als sie sanft über meine Haut leckt und dann an ihr saugt. Diese Frau bringt mich irgendwann noch einmal ins Grab. Sie löst sich von mir und mit ihrem Lippen streicht sie über meinen Daumen.
»Ich komme mit, wenn es für dich okay ist«, sagt sie und sieht mir tief in die Augen.
Ich lächle leicht und nicke, ehe ich meine Lippen auf ihre lege, blind nach der Fernbedienung taste und den Fernseher ausschalte. Danach stehe ich mit ihr im Arm auf und lege ihre Beine um meine Hüfte, sodass sie nicht abrutscht. Küssend bewegen wir uns ins Schlafzimmer und tun endlich das, worauf ich mich den ganzen Tag schon freue.
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Uiiii...
Womöglich wird es ernst, oder?🤔
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