09 | Ein stolzer Onkel
Elizas Sicht
Eine Stunde später hat Quinn die Geburt sehr gut überstanden. Sie ist müde und erschöpft, besteht aber dennoch darauf ihr kleines Mädchen, dieses Mal in einem sauberen und bekleideten Zustand in die Arme gelegt zu bekommen. Will reicht ihr das kleine Baby und legt es ihr in ihre Arme. Danach weicht er zurück und atmet tief ein und aus.
»Herzlichen Glückwunsch, Schwesterchen.«, sagt er dann leise und drückt ihr einen Kuss aufs Haar.
»Sie ist perfekt«, höre ich Noah sagen und lächle. Ihm laufen ebenfalls Tränen die Wangen herunter und sieht mit Ehrfurcht und Liebe auf seine Frau und Tochter hinab. Quinn lächelt leicht und streicht ihr vorsichtig über ihre kleinen Bäckchen.
»Habt ihr euch schon für einen Namen entschieden?«, frage ich vorsichtig. Quinn sieht mich kurz lächelnd an, bevor sie Noah fragend ansieht. Er nickt kaum merklich, sodass Quinn ihren Blick wieder auf ihre Tochter richtet.
»Emma. Ihr Name lautet Emma«, sagt sie und lächle leicht.
»Ein sehr, sehr schöner Name«, erwidere ich lächelnd und sehe William an, der ebenfalls ein breites Lächeln auf den Lippen trägt. Seine Augen schimmern verdächtig und er wendet schnell den Blick von seiner Schwester ab, vermutlich damit niemand seine Freudentränen sehen kann.
»Kümmern Sie sich bitte darum, dass meine Schwester frische Kleidung bekommt und ein Einzelzimmer, okay?«, weist er die Schwester an, die neben uns steht und die größten sichtbaren Spuren der Geburt schon beseitigt hat.
»Natürlich, gerne«, sagt sie und macht sich dann an die Arbeit.
»Wir lassen euch dann allein, okay?«
»Danke, William«, sagt Quinn leise und sie lächelt ihn an. Noch immer laufen ihr Tränen die Wangen herab. Will nickt und verlässt dann den Raum.
»Viel Spaß beim Kennenlernen«, sage ich lächelnd und folge ihm dann nach draußen. Will läuft zu seiner Familie, weshalb ich beschließe mich ein wenig frisch zu machen.Allerdings stoppe ich, als ich sehe, dass Will seinen Arm um die Taille von Avery legt. Sie lehnt sich an ihn und umarmt ihn mit einem breiten Lächeln, als er die frohe Botschaft verkündet. Schnell wende ich den Blick ab und mache mich vom Acker.
Mittlerweile bin ich seit sechzehn Stunden im Dienst und es wäre sicherlich mal angebracht, dafür zu sorgen, dass die Patienten auch weiterhin von mir behandelt werden wollen.. Obwohl ich die meiste Zeit auf den Beinen bin, spüre ich keinen Funken Müdigkeit. Wahrscheinlich ist es das Adrenalin, das mich bei Kräften hält.
Ich betrete die Umkleide und laufe mit meinem Kulturbeutel ins WC. Schnell putze ich mir die Zähne und benutze Deo, bevor ich mir die Haare zu einem neuen Zopf binde, um wieder annehmbar auszusehen.
Ich schließe alles wieder ein, ehe ich mich wieder auf den Weg mache, um Will zu suchen. Bei seiner Familie kann ich ihn jedoch nicht entdecken, weshalb ich mich auf den Weg zu seinem Büro mache. Die Tür ist nur angelehnt, weshalb ich die Tür öffne, um ihn zu suchen.
Er fährt herum und wischt sich unauffällig über die Wange, ehe er mich ansieht. Er hat ganz eindeutig geweint. Vermutlich nimmt es ihn doch ein bisschen mehr mit, dass er jetzt Onkel geworden ist.
»Entschuldige. Ich gehe wieder«, sage ich schnell.
»Nein, bleib. Du hast dir eine Pause verdient. Momentan ist alles ruhig. Die Schwestern geben Bescheid, wenn sich etwas daran ändern sollte«, sagt er und ich nicke.
»Okay, trotzdem wollte ich dich nicht stören«, sage ich und will wieder umdrehen und gehen.
Doch kaum habe ich einen Schritt vor die Tür gesetzt, zieht er mich wieder zurück in den Raum zurück. Er presst mich gegen die Tür und kommt mir ganz nah. Noch immer sind seine Augen feucht und ich lege eine Hand an seine Wange, um mit meinem Daumen darüber zu streichen.
In diesem Moment bin ich wirklich dankbar, dass sein Büro nicht aus Glaswänden besteht.
»Der Onkel ist scheinbar ganz emotional«, sage ich leise und er lächelt leicht. Seine Hände gleiten an meine Taille, während meine Hand über sein Kinn streicht. Ich spüre seinen Drei-Tage-Bart unter meinen Fingern, ehe ich meine Hand weiter nach unten wandern lasse.
Was passiert hier nur?
Will lässt nicht zu, dass ich mich aus seinem Blick befreie, aber das will ich auch gar nicht. Seine grünen Augen funkeln mich an und ich seufze leise, weil sie so schön sind. Er tritt noch einen Schritt näher, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passt. Sein hungriger Blick wandert von meinen Augen herunter zu meinen Lippen, während seine Lippen meinen immer näher kommen. Ich habe das Gefühl mein Atem setzt aus, als ich seine heißen Atem auf meinen Lippen spüre. Ich schließe meine Augen, weil ich es nicht mehr ertrage und hoffe, dass er endlich den letzten Abstand überbrück und unsere Lippen vereint, doch es vergehen einige Sekunden.
Ich öffne vorsichtig und beinahe enttäuscht die Augen, als ein Kribbeln meinen Körper durchfährt. Seine Hand wandert von meiner Taille meinen Oberkörper hinauf, bis er schließlich seine Hand an meine Wange legt und seine Stirn an, die meine presst.
»Will, bitte«, sage ich leise, doch es verlässt nicht mehr als ein Hauchen meinen Mund.
Er versteht es trotzdem, denn im nächsten Moment spüre ich den sanften Druck auf meinen Lippen, als er mich endlich küsst. Seine Lippen bewegen sich kaum auf meinen, weil er vermutlich abwägt, ob ich den Kuss erwidere oder nicht.
Doch ich kann gar nicht anders, als ihn an seinem Kragen näher zu mir zu ziehen. Er seufzt auf, als sich unsere Lippen im Kuss perfekt ergänzen und lässt seine Zunge in meinen Mund gleiten, ehe ich aufstöhne und mich weiter an ihn schmiege.
Es fühlt sich verdammt gut an, obwohl wir beide eigentlich wissen, dass es falsch ist. Will schiebt seine Hände an meinen Po und hebt mich hoch, als ich leise kichere und meine Beine um seine Hüften schlinge. Vorsichtig trägt er mich zu einem seiner Sofas und lässt sich mit mir auf dem Schoß darauf sinken. Will löst sich sanft von mir, ehe er kleine Küsse an meinem Hals verteilt und damit ein Kribbeln auf der Haut bereitet.
Es ist genau die richtige Mischung aus saugen, beißen und lecken, die er anwendet und bringt mich damit leise zum Stöhnen.
Meine Hände gleiten in seine Haare, wo ich fest hineingreife und an seinen Haarspitzen ziehe. Ihm entfährt ein kehliges Brummen. Seine Hände wandern unter das Oberteil meines Kasaks und ich reibe mich an seiner Härte, die ich deutlich an meiner Körpermitte spüren kann.
Er kratzt leicht und schiebt eine Hand an meinen BH, bevor er ihn zur Seite schiebt und eine meiner Brüste mit seinem Daumen und Zeigefinger bearbeitet. Ich stöhne auf, doch er erstickt den Laut mit seinen Lippen.
Wieder presse ich unsere Körpermitten gegeneinander und nun stöhnt auch er in den Kuss.
Ich greife nach dem Ansatz seines Oberteils, als es plötzlich an der Tür klopft.
Sofort springe ich herunter und falle fast auf den Boden, wenn er mich nicht festgehalten hätte. Während er seine Haare richtet und zur Tür läuft, sorge ich dafür, dass meine Unterwäsche wieder an Ort und Stelle sitzt.
Betont lässig setze ich mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, als Will die Tür öffnet.
Mein Gesicht wird kreidebleich, als ich sehe, wer vor der Tür steht.
»Hallo, Doktor Morrison. Ich wollte Ihnen mitteilen, dass Dr. Sherman und Mr. Edwards sich auf dem Rückweg befinden. Sie haben angeboten, dass sie die heutige Nachtschicht übernehmen, damit Sie und meine Tochter sich eine Pause gönnen können. Er würde sofort herkommen«, sagt er.
Ich glaube nicht, dass er mich bisher entdeckt hat und das ist auch gut so. Ich glaube kaum, dass ich wirklich vorzeigbar aussehe. Meine Lippen fühlen sich ganz schwer an und das liegt eigentlich nur daran, dass ich gerade mit Will leidenschaftlich auf der Couch rumgemacht habe.
»Okay. Ich gebe Ihrer Tochter Bescheid«, sagt er.
»Sehr schön. Ach. Ich hoffe übrigens, dass sie sie gut behandeln. Sie ist ein tolles Mädchen und arbeitet wirklich hart«, sagt er und ich sehe nur, wie Will nickt.
»Bis später«, sagt er nach wenigen Augenblicken. Er lässt die Tür ins Schloss fallen und ich seufze leise.
»Das war knapp«, sage ich leise und er nickt.
»Du hast es ja selbst gehört. Wir haben frei«, sagt er und lächelt mich unsicher an. Vermutlich will er nichts sagen, was diese Situation kaputt machen könnte und ich kann es ihm nicht verübeln.
Ich stehe auf und laufe auf ihn zu.
»Wo waren wir stehen geblieben?«, frage ich grinsend. Er sieht mich schulterzuckend an.
»Hör mal, Eliza... Ich... Also ich glaube... Vermutlich ist das so aus dem Moment entstanden«, sagt er.
Ich blinzele mehrfach und realisiere, was er mir gerade sagen will.
»Ich habe mich gefreut, dass alles gut gelaufen ist und du...«, sagt er, doch unterbreche ihn.
»Natürlich. Schon gut. Du brauchst nicht mehr zu sagen«, sage ich und weiche von ihm zurück.
»Ich-«, beginnt er, doch bricht dann ab.
»Ich mache mich dann auf den Weg nach Hause«, erkläre ich und laufe zur Tür. »Bis Morgen Abend, Will«, sage ich leise.
Ich höre ihn seufzen, doch er unternimmt nichts gegen mein Vorhaben.
»Bis morgen Abend«, sagt er leise, ehe ich das Büro verlasse und zur Umkleide laufe.
Enttäuschung lässt das Gefühl, dass seine Lippen mir bereitet habe, verschwinden und ich seufze traurig. Je eher ich nach Hause komme, desto besser. Eine ordentliche Portion Schlaf wird schon vernichten, was Will in mir hinterlassen hat.
Zumindest hoffe ich es.
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Hello again!♥️
Wie hat euch das Kapitel gefallen? 🔥
Warum hat Will seine Meinung so schnell wieder geändert? 🥺
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