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Windstärke 5 | Sky

Kodiak Island kann man nicht mit einem Inselparadies wie Hawaii oder den Malediven vergleichen. Alaska ist wunderschön, nur ist vielerorts diese Schönheit in einen tödlichen Mantel gehüllt, den man manchmal erst erkennt, wenn es für einen ausweichenden Schritt längst zu spät ist.

Es träumt bestimmt nicht jeder davon, einmal im Leben hier gewesen zu sein und doch finde ich in Kodiak, was ich andernorts oft vermisst habe: Zugehörigkeit und Gemeinschaft.

Die Bewohner unserer kleinen Stadt geben aufeinander acht. Jeder ist auf die eine oder andere Art mit jemandem verbunden, der seinen Lebensunterhalt auf dem offenen Meer verdient oder bei der Küstenwache arbeitet. Das motiviert mich, über meine Grenzen hinauszuwachsen, einsatzbereit und mutig zu sein.

Doch manchmal ist es nicht genug, hundertfünfzig Prozent zu geben. Wir sind keine Superhelden, keiner von uns ist als Kind in den Zaubertrank gefallen und das wird mir immer dann bewusst, wenn ich in die Augen von Cameron Heynes blicke. Oder wenn er sich zum Gruß die zerfledderte dunkelblaue Schirmmütze vom lichten weißen Haar zieht und direkt über dem Herzen gegen seine Brust drückt.

Ich zucke zusammen, als ich ihn im kugelrunden cremefarbenen Rattan-Hängesessel auf meiner Veranda entdecke. Meine Hand zittert, der Haustürschlüssel klimpert. Scheinbar war ich so in Gedanken, dass ich überhaupt nicht auf meine Umgebung geachtet habe.

»Cam«, keuche ich. Die Einkaufstüten lasse ich auf der Fußmatte zurück, wo Rock sie eben abgestellt hat, bevor er von hier aus die paar hundert Meter zu seinem neuen Haus gelaufen ist. »Gott, du hast mich erschreckt. Alles in Ordnung?«

Sein schneeweißer Schnurrbart wippt auf und ab, als der alte Mann schmunzelt. Ruhig und gemächlich lässt er seine rauen adrigen Hände in kleinen Kreisen durch Foxys rotes Fell gleiten, als ich mich ihnen nähere. Die lindgrünen Augen meines Kurzhaar-Katers sind fest geschlossen, als er schnurrt. Wahrscheinlich hat er nicht einmal gemerkt, dass hier stehe – oder es interessiert ihn nicht. Treulose Tomate.

»Alles gut, meine Kleine«, brummt Cameron. Er deutet auf ein weißes Päckchen auf meinem breiten weißen Holzgeländer, das zum Rest der Fassade passt. »Ich war heute drüben in Port Lions und hab einen guten Fang gemacht.«

»Heilbutt?«

Mein Gegenüber nickt.

»Sechsundneunzig Zentimeter, acht Kilo.«

Cameron schiebt Foxy von seinem Schoß, als er Anstalten macht, sich aus dem Hängesessel zu erheben.

»Warte, ich helf' dir«, stoppe ich seine Bemühungen und reiche dem Fünfundsechzigjährigen beide Hände, um ihn auf die langen, hageren Beine zu ziehen.

»Das ging auch schon mal leichter.« Er stößt ein selbstironisches Lachen aus, das fließend in einen Hustenanfall übergeht. Ich hake mich bei ihm unter.

»Cam«, beginne ich mit so viel Eindringlichkeit, wie ich aufbringen kann, »du hast mir doch versprochen, dass du dich mal durchchecken lässt.«

Er winkt ab und schnappt sich seinen Plattfisch vom Geländer.

»In meinem Alter erholt man sich nicht mehr so schnell von einer Erkältung. Das ist alles.«

Weil sich das Thema damit offenbar für ihn erledigt hat, lasse ich es schweren Herzens ruhen, auch wenn mich seine Antwort alles andere als zufriedenstellt. Ich kann nur darauf vertrauen, dass er sich ärztliche Unterstützung sucht, falls der Husten länger andauert oder sich verschlimmert.

Mein Blick fällt auf das Papierpäckchen, das er sich unter einen langen schlanken Arm klemmt. Mein Kater verfolgt jede seiner Bewegungen mit großen Augen und spitzen Ohren

Hoffentlich hat Cameron den Heilbutt bereits von Kopf und Innereien befreit. Das ist nämlich genau die Art von Sauerei, die ich in meiner Küche nicht gebrauchen kann.

»Ich würde es nie wagen, Kleine. Der ist fertig für den Ofen.« Statt etwas zu erwidern, ziehe ich eine Augenbraue hoch. Cam zuckt mit der Achsel und wirft hinterher: »Der Ekel stand dir ins Gesicht geschrieben. Ist manchmal nicht schwer zu erraten, was in deinem Köpfchen vorgeht.«

Mit dem Zeigefinger stupst er mir gegen die Schläfe. Mir entkommt ein Seufzer.

»Entschuldige bitte«, sage ich. »Es ist schön, dass du dein Abendessen mit mir teilen möchtest. Aber was das Ausweiden angeht, bin ich wirklich empfindlich.«

»Ist kein schöner Anblick, so viel ist sicher.«

Damit macht der ehemalige Leuchtturmwärter auf dem Absatz kehrt und marschiert in Richtung Haustür.

»Oder Geruch«, murmle ich und schließe auf. Mit beiden Einkaufstüten im Arm betrete ich den Eingangsbereich.

»Meinst du, dein Vater hätte Lust, uns Gesellschaft zu leisten?«, will Cameron wissen. Mit einer Hand umklammert er meinen Jackenständer, während er sich die tiefbraunen Lederschnürschuhe abstreift.

»Keine Ahnung, aber ich werde ihn fragen«, antworte ich und öffne den Messenger, um meinem Vater eine kurze Nachricht zu schicken. »Könnte aber später werden. Er hat heute, glaube ich, noch einiges an Papierkram zu erledigen.«

»Schön, dann hab ich ja noch Zeit, dich wegen des schmucken jungen Mannes auszuquetschen, der dir den Einkauf zur Tür getragen hat.«

Erschrocken blicke ich zu Cameron auf, der mich bereits eingehend betrachtet. Um einen neutralen Ausdruck bemüht, entspanne ich meine Gesichtsmuskeln. Nur lässt mir der Gedanke an Rock Hitze in die Wangen schießen.

Ich habe das bisschen Zeit mit ihm heute wirklich genossen.

»War nur ein neuer Kollege, den ich rumführen sollte. Deswegen kann ich dir gar nichts groß über ihn erzählen«, sage ich und das ist nicht einmal gelogen. Wie ich mich in der Nähe des Piloten gefühlt habe, kann ich wirklich keinem erzählen.

Cameron zwirbelt das rechte Ende seines Schnauzbarts zwischen Daumen und Zeigefinger.

»Hm«, brummt er, »dafür habt ihr euch aber ziemlich gut verstanden. Selbst der Mann im Mond dürfte sein breites Grinsen noch gesehen haben.«

Betont gleichgültig zucke ich mit der Schulter.

»Der erste Tag ist immer aufregend.«

Cameron folgt mir schweigend, als ich aus meinen Sneakers in meine himmelblauen Crocs schlüpfe und zur Küche schlappe. Draußen dämmert es bereits, also muss ich das Licht einschalten.

Er platziert den eingewickelten Heilbutt auf dem Stück Arbeitsplatte neben meiner Spüle und faltet das Päckchen vorsichtig auseinander. Wie versprochen, ist der Fisch verzehrfertig vorbereitet worden.

In Gedanken gehe ich den Inhalt meiner Einkaufstaschen, der Vorratskammer und meines Kühlschranks durch.

»Wie wäre es mit Knoblauch-Zitronen Backfilet, dazu Kartoffelstampf und grüne Bohnen mit Soße?«, überlege ich laut, was Cameron ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

»Du weißt, wie man einen alten Mann glücklich macht. Das klingt fantastisch.« Er seufzt. »Jetzt brauchst du mir nur noch die Wahrheit über den jungen Mann von eben zu erzählen und ich bin vollauf zufrieden.«

Mir wird flau im Magen.

»Was meinst du? Ich hab ihn heute zum ersten Mal gesehen. Wir siezen uns. Was soll ich dir da nicht erzählt haben?«

Er legt den Kopf schief.

»Ein Fehler, den junge Menschen oft machen, ist zu glauben, das wir Alten nie jung waren, nie gefühlt haben, was sie fühlen oder zu verknöchert sind, um uns zu erinnern. Aber ich sehe, wenn sich zwei Menschen schöne Augen machen und dein Begleiter ...«

Mit der flachen Hand gestikuliert er in meine Richtung und blickt mich erwartungsvoll an.

»Lieutenant Rock Byrne«, murmle ich.

»Der gute Lieutenant war auf jeden Fall ebenso angetan von dir, wie du von ihm.«

Cameron holt meine cremefarbene Auflaufform aus dem Unterschrank. Das kurze Schweigen zwischen uns nutze ich, um Zitronen, Knoblauch, Petersilie, Kartoffeln, Bohnen sowie Gewürze zusammenzusuchen – und meine Gedanken zu ordnen.

»Eigentlich sollte ich ihn nur etwas rumführen, aber ich musste noch einkaufen und da hat er mich begleitet.« Ein Lächeln zieht meine Mundwinkel nach oben. »Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Er hat mich zum Lachen gebracht.« Ich seufze. »Aber du weißt ja, wie es ist.«

»Ja, ja, die Vorschriften«, sagt Cameron und platziert die Zitronen und den Knoblauch auf der Mitte meines massiven hölzernen Schneidebrettes. Dann kramt er das große Kochmesser aus meiner Ramsch-Schublade und seufzt. »Das gehört aber nicht hier rein.«

Mit dem Zeigefinger tippt er den Messerblock neben meinem frei stehenden Kühlschrank an. Im Gegenzug schmunzle ich verlegen.

»Ich gelobe Besserung«, gebe ich zurück.

Aber wir wissen beide, wo das Teil nach seiner nächsten Runde im Geschirrspüler landen wird.

Cameron lässt sich an meiner Vier-Personen Tischgruppe auf einen Stuhl sinken, um die Zutaten zu stückeln.

Doch gerade, als ich erleichtert durchatme, dass sich das Thema Rock Byrne für ihn erledigt hat, sagt er: »Und was den Lieutenant betrifft, lass dir von einem alten Mann gesagt sein, dass Regeln und Umstände nicht alles im Leben diktieren. Man muss Prioritäten setzen und entsprechende Entscheidungen treffen.«

Kraftlos plumpse ich in den freien Stuhl neben seinem und stütze die Wange auf meiner rechten Hand ab, als würde mein Kopf eine Tonne wiegen.

»Aber was heißt das? So ganz konkret?« Mir entkommt ein langer Seufzer. »Lieutenant Byrne ... Rock sieht gut aus, er ist witzig, zuvorkommend und ein toller Zuhörer, aber bis auf unser Gespräch im Auto heute weiß ich nichts weiter über ihn.«

Cameron, der gerade eine faustgroße quietschgelbe Zitrone halbiert hat, legt das Messer aus der Hand und wendet sich mir zu.

»Ich rate dir, jede Gelegenheit zu nutzen, die sich euch im erlaubten Rahmen bietet, um euch näher kennenzulernen, bevor du dir irgendwelche weiteren Gedanken machst.« Er nimmt einen dramatischen Atemzug, als würde der wichtigste Teil noch bevorstehen. »Und wenn du irgendwann den Richtigen gefunden hast – sei es nun der Lieutenant oder ein anderer Mann, dann begehe nicht dieselben Fehler, die ich mit Sam begangen habe.«

Meine Augenbrauen treffen sich in der Mitte.

»Und welche sollen das gewesen sein?« Ich lasse eine dramatische Pause. »Wenn ich das richtig verstanden habe, wusste Samantha von Anfang an, dass du die Stelle als Leuchtturmwärter auf Kayak Island angenommen hast. Sie hätte dich ja nicht heiraten und mit dir auf eine abgelegene Insel im Golf von Alaska ziehen müssen. Ich meine, Cordova ist wie weit entfernt? Hundert Kilometer?«

Camerons Miene verfinstert sich, beide Nasenlippenfurchen wirken plötzlicher tiefer, seine Augenringe prominenter.

Langsam nimmt er das Messer wieder auf und beginnt, unter der flachen Schneide, die einzelnen Knoblauchzehen zu zerquetschen, um sie anschließend leichter von ihrer papierartigen Schale befreien zu können.

»Manchmal ist es schwer, die Tragweite seiner Entscheidung richtig abzuschätzen. Man verändert sich im Laufe der Zeit ja auch. Manchmal geht es einem fantastisch und dann wieder eine Zeit lang miserabel.« Nach einer Atempause fügt er hinzu: »Sam war, glaube ich, nicht klar, was es heißt, mit ein paar Mitarbeitern der Küstenwache und ihren Familien permanent auf einer sonst unbewohnten Insel festzusitzen. Sie hat sich ihre Depression nicht ausgesucht und ich habe nicht schnell genug gehandelt.«

»Cam, ich–«

Er hebt die Hand zwischen uns. Es kleben kleine Fetzen vom geschälten Knoblauch daran, dessen Geruch sich in meiner gesamten Küche ausbreitet.

»Du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben. Ich habe mein Bett gemacht und jetzt muss ich darin liegen.« Er lässt den Kopf hängen. »Geschieht mir recht, dass sie nächste Woche einen anderen heiratet. Franklin ist ein guter Kerl. Er wird sie glücklich machen.« Camerons Lächeln wirkt erzwungen, als er mit der Achsel zuckt. »Besser spät als nie.«

Mein Gegenüber schnippelt nicht mehr. Der alte Mann sitzt einfach nur da, den Kopf noch immer gesenkt und in sich gekehrt.

»Wirst du hin gehen?«, frage ich, denn er hat mir von der Einladung zur Hochzeit erzählt.

Camerons Adamsapfel hüpft, ich kann ihn schlucken hören.

»Ich muss«, antwortet er knapp. Damit er sich nicht damit verletzt, nehme ich meinem Freund das Messer aus der Hand. Er blickt zu mir auf. Zweifel und Bedauern schwimmen in seinen blauen Augen, die mich normalerweise an einen wolkenlosen Himmel erinnern. Heute wirken sie trübe. »Mein Enkel wird da sein. Ich hab den Jungen seit Andrews Trauergottesdienst nicht mehr gesehen. Anderthalb Jahre. Ich sollte mich schämen.«

Ich drücke seine Hand.

»Anchorage ist aber auch nicht gerade um die Ecke und ihr telefoniert ein, zweimal pro Woche.«

Eine Träne kullert über die Pergamenthaut seiner Wange.

»Ich glaube nicht, dass ich das kann, Sky. In Seths kleines Gesicht zu blicken – Andrews Gesicht – den Gedanken ertrage ich nicht.«

»Es steht mir wahrscheinlich nicht zu, das zu sagen und natürlich weiß ich nicht, wie es ist, ein Kind zu verlieren, aber es könnte dir helfen, wenn du noch einmal nach Kayak Island zurückgehst, um dich zu verabschieden.«

Eine weitere Träne folgt der von eben.

»Diese verdammte Haifischflosse«, wispert Cameron mehr zu sich selbst, als an mich gerichtet. Er bezieht sich damit auf den Pinnacle Rock, einen Felsen am Cape St. Elias auf Kayak Island, wo sich auch der gleichnamige Leuchtturm, das Cape St. Elias Light, befindet. »Als Kind hat Andrew diesen Felsen geliebt. Jeden Abend vor dem Zubettgehen haben wir uns irgendeine haarsträubende Geschichte über das Ding zusammengesponnen.« Mein Freund wendet sich ab, als er sich mit dem Ärmel seines dunkelgrünen Grobstrick-Pullovers über die Augen wischt. »Ich hätte ahnen müssen, was er vorhatte und warum er mich ausgerechnet nach seiner Krebsdiagnose dort besuchen wollte.« Cameron schnieft. »Wenn ich jetzt im Nachhinein an die letzten Momente mit ihm zurückdenke, an seine letzten Worte, höre ich den Abschied. Aber ich hab ihn gehen lassen.«

Der Rückstoß seiner Schluchzer erschüttert den Körper des Mannes, den ich während der größten Such- und Rettungsaktion meines bisherigen Berufslebens kennengelernt habe.

Sein Sohn ist von einem vermeintlichen Spaziergang nie zurückgekehrt.

Tagelang hat die Küstenwache an Land und aus der Luft nach Andrew Heynes gesucht. Er wurde nie gefunden.

Die Menschen mögen uns für Helden in Orange halten, aber wir können nicht jeden retten. Vor allem dann nicht, wenn derjenige gar nicht gerettet werden will.

Meine Hand ist kalt, als ich sie Cameron auf die Schulter lege, doch das wird er durch die grobe Wolle seines Pullovers – und seinen Schmerz – nicht spüren.

»Cam, dein Junge hat einen Teil seiner Kindheit auf dieser Insel verbracht. Er kannte sie in- und auswendig und vielleicht wollte er seine geliebte Haifischflosse sehen, bevor er diese Welt verlässt. Vielleicht wollte er keine sterilen Wände, kein Mitleid auf jedem Gesicht, in das er blickt – sondern Freiheit. Ich glaube, er hat diese Welt nach seinen Regeln verlassen.«

Camerons Augen finden meine. Sie sind Spiegel einer gebrochenen Seele, Tore zu einem zerfetzten Herzen.

»Als ihr mich mit nach Kodiak genommen habt, waren das die dunkelsten Stunden meines Lebens. Was hat mich denn hier schon erwartet, außer die Gästewohnung im Haus meiner Ex-Frau, die seit Jahren einen anderen liebt?« Schwerfällig atmet er ein und wieder aus. »Und dann hast du dich neben mich gesetzt. Da war so viel Güte in deinem Gesicht, kein Mitleid, sondern Beistand. Es war genau dieser schwache Lichtschein im Nebel, durch den ich das Land nie aus den Augen verloren habe.« Ein glucksendes Geräusch ist zu hören, als er schluckt. »Bewahre dir dieses Licht, meine liebe Sky. Heb es dir für die Menschen in deinem Leben auf, die es mit ihrem Leben beschützen, für einen Mann, der es verdient.«

Heiße Rinnsale laufen mir die Wangen hinunter. Sie tropfen mir von Kinn und Nasenspitze, als er mich in seine Arme zieht. Ich schließe die Augen und inhaliere den vertrauten Geruch nach Salz, Tabak und Minze.

Doch meine Lider flattern gleich wieder auf, als ich mir einer weiteren Präsenz im Raum bewusst werde. Über Camerons Schulter hinweg entdecke ich die dunkle Gestalt in meiner Tür.

Dad schenkt mir ein müdes Lächeln, als er sich aus deren Rahmen löst und seinem Freund dreimal zwischen die Schulterblätter klopft.

»Mir wurde gebackener Fisch versprochen«, überrascht er mich und vermutlich auch Cameron mit seinen ersten Worten. Der alte Mann hebt den Kopf, als er bemerkt, dass wir nicht mehr allein sind. »Aber ihr seid noch nicht so weit gekommen, wie ich gehofft hatte, wenn ich das mal so sagen darf.«

Cameron reibt sich mit dem Ärmel über die Nase und lacht leise: »Jetzt bist du ja da und kannst deine Kochkünste unter Beweis stellen, Xan.«

Mein Vater gibt ein Pfeifen von sich. Er versteht es überraschend gut, die Stimmung aufzuhellen.

»Also, ich weiß nicht, Leute. Wenn ihr keine Holzkohlebriketts essen wollt, solltet ihr mich hier drin lieber nicht unbeaufsichtigt lassen.«

Mit einer kreisförmigen Handbewegung deutet er auf das Innere meiner Küche und alle drei müssen wir lachen.

Wir verbringen den restlichen Abend in dem Wissen, dass es hilft, über Sorgen, Gefühle und Ängste zu sprechen. Doch wenn das letzte Wort und die letzte Träne gefallen sind, ist es das gemeinsame Lachen, was uns neue Kraft gibt.

Lachen, weil wir am Leben sind.

Das Lied hab ich während des Schreibens rauf und runter gehört, weil es die Seele meines Lieblings-Leuchtturmwärters perfekt einfängt. Cameron ist mir irgendwie wahnsinnig ans Herz gewachsen. Er ist wie der Großvater, mit dem ich gern mehr Zeit gehabt hätte.
Und da Cam im Laufe des Buches eine wichtige Rolle spielen wird, hat er heute sein eigenes Kapitel bekommen.

Habt eine schöne Woche und bleibt gesund. ❤️

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