Windstärke 15 | Sky
Triggerwarnung:
Tod eines geliebten Menschen
Achtung, ich habe versucht, die beschriebenen Notsituationen und damit auch das Vorgehen der Rettungskräfte, Ärzte und Schwestern glaubhaft darzustellen. Da ich keine Ärztin bin, sind Irrtümer wahrscheinlich. Letztlich ist es eben nur eine fiktive Geschichte.
• | • | •
Stocksteif, wie eine Marmorsäule rage ich vom Rollfeld auf und starre in den wolkenverhangenen Himmel, während mir der Wind in einem unregelmäßigen Rhythmus die Haare ins Gesicht peitschen lässt. Die Rotoren des sich nähernden MH-60 übertönen meinen Herzschlag. Sie übertönen alles. Levi drückt meine Hand und wir beobachten stumm, wie die Mitarbeiter der Feuerwehr die Hecktüren aller drei Krankenwagen öffnen. Sicher kreisen auch ihre Gedanken gerade darum, was uns erwartet, sobald die Räder des Jayhawk das Rollfeld berühren.
Der Lärm wird ohrenbetäubend und die ohnehin schon harsche Brise wird durch den Rotorabwind noch verstärkt. Plötzlich geht alles ganz schnell.
Als der Rettungshubschrauber seine Parkposition erreicht, öffnet mein Rettungsschwimmer-Kollege Hank die Schiebetür und klettert als Erster ins Freie. Die beiden anderen Teammitglieder sind mir seitlich zugewandt, weshalb ich von hier aus weder den Bordmechaniker noch den Sanitäter erkennen kann. Zu dritt hieven sie die Rettungsliege aus dem MH-60.
Trotz seiner Größe ertrinkt der Körper meines Vaters beinahe vollständig im orangeroten Rettungssack. Der Beatmungsbeutel bedeckt seine untere Gesichtshälfte.
Ich habe Dad noch nie so gesehen – verletzlich wie ein Neugeborenes.
Tränen prickeln hinter meinen Augen. Ich bin fest mit dem Asphalt zu meinen Füßen verwurzelt, kann mich kaum rühren. Levi streichelt meinem Rücken in beruhigenden Kreisen.
»Wenn sie ihn transferiert haben, gehst du von der Kopfseite ran, würde ich sagen«, schlägt er vor. Ich nicke hektisch.
An den Trageschlaufen des Rettungssackes heben meine Kollegen ihren Commander auf die Rollliege des Krankenwagens. Zwei Mitarbeiter der Feuerwehr packen mit an.
Lev schiebt mich vorwärts und schon bin ich meinem Vater so nah, dass ich mich nur noch hinunterbeugen muss, um meine Lippen auf seine blassgraue Stirn zu drücken.
»Ich liebe dich, Daddy«, schluchze ich. »Bleib bitte bei mir. Lass mich hier nicht allein.«
Langsam blinzelt er und unsere Augen treffen sich für einen Moment. Ich schaffe es, seine Hand mit meiner zu umschließen und er drückt zu. Ein gutes Zeichen. Mir rollt vor Erleichterung eine einzelne Träne die Wange hinunter und landet auf meinen Crocs, weil sich die Rettungsliege bereits in Bewegung gesetzt hat.
Ich bin nicht bereit, einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben loszulassen, ohne zu wissen, ob wir uns je wieder in die Arme schließen werden. Und doch muss ich hilflos dabei zuschauen, wie er hinter der geschlossenen Hecktür des Krankenwagens verschwindet.
»Okay, fahren wir«, kommt es von Peter, als die Tür einrastet und das Rettungsfahrzeug mit blinkenden Signalleuchten in Richtung Medical Center startet. »Kommen Sie auch mit, McGillen?«
Levi sucht meinen Blick.
»Wenn ich darf?«, erkundigt er sich scheinbar eher bei mir als bei Peter, also nicke ich. Ohne Levi schaffe ich das nicht.
Der Chief wendet sich bereits zum Gehen ab.
»Klar, kommen Sie«, sagt er, »mein Wagen steht in der Nähe des Eingangs.«
Ich halte ihn nicht auf. Folgen kann ihm aber ebenso wenig. Nicht, bevor ich mich davon überzeugt habe, dass es Rocky einigermaßen gut geht.
Er und Baywatch sitzen jeder in der offenen Hecktür eines der beiden anderen Rettungswagen. Ein Sanitäter prüft die Pupillenreaktion des Bordmechanikers, während ein anderer Rocks Kopfwunden desinfiziert.
Sein linkes Auge ist zu geschwollen, die Oberlippe aufgeplatzt und er gibt bei jeder noch so kleinen Haltungsänderung ein gequältes Stöhnen von sich. Der Arme muss höllische Schmerzen haben.
»Bin gleich wieder da«, lasse ich Levi über meine Schulter hinweg wissen. Ein unsichtbares Band zieht mich in Rockys Richtung. Näher und näher, bis uns nicht mehr als drei Meter voneinander trennen. Trotzdem scheint er mich noch nicht entdeckt zu haben.
Ich will ihm so viel sagen, doch Levis nächste Worte lassen mich innehalten.
»Das hat doch Zeit, Sky. Lass uns erstmal ins Krankenhaus fahren«, sagt er. »Baywatch und der Neue haben jetzt andere Probleme. Die müssen, glaube ich, erstmal drauf klarkommen, dass sie überhaupt noch am Leben sind. Die haben keinen Bock auf irgendwelches Gesülze. Na komm.«
Noch weiß Lev nichts von uns und doch hat er unbewusst recht damit, dass dies kein günstiger Zeitpunkt ist, Rockys Nähe zu suchen. Niemand darf auch nur ansatzweise ahnen, dass wir zusammen sind.
Schweren Herzens drehe ich Rocky den Rücken zu. Jeder Schritt weg von ihm fühlt sich falsch an. Jede Sekunde, die ich nicht mit meinem Vater verbringe, fühlt sich falsch an.
Mein Leben fühlt sich falsch an.
• | • | •
Als wir die Notaufnahme betreten, um uns anzumelden, huscht mit flatterndem Arztkittel Doktor Hart an uns vorbei, den Levi und ich vom Surfen am Fossil Beach kennen. Mit langen, zügigen Schritten biegt der Vierunddreißigjährige in einen langen Korridor ab. Seine tiefbraunen schulterlangen Haare hat er, wie so oft, im Nacken zusammengebunden.
»Munroe«, plärrt Levi hinter ihm her, sodass einige Köpfe in unsere Richtung wippen. Aber das interessiert meinen besten Freund natürlich nicht. Zudem frage ich mich, wann Doktor Hart ihm das Du angeboten hat.
Der junge Arzt fährt abrupt herum und jetzt erst merke ich, dass er sich ein Telefon ans Ohr drückt. Mit der freien Hand deutet er erst auf sich und dann mit Daumen über seine Schulter.
»Shit, er hat zu tun«, gibt Levi wieder, was auch ich geschlussfolgert habe und tatsächlich setzt Doktor Hart seinen Weg daraufhin fort. Erst vor einer weißen Tür auf der rechten Seite des Korridors bleibt er stehen, klopft an und wartet so lange, bis eine Blondine mittleren Alters den Kopf herausstreckt. Ihre langen glatten Haare sind zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden.
Erst bewegt sich sein Mund, dann ihrer, bevor sich die Mitarbeiterin aus dem Türrahmen löst und nun direkt auf uns zumarschiert. Doktor Hart verschwindet derweil im selben Raum, aus dem sie gerade gekommen ist.
»Er hat uns jemanden geschickt«, sage ich.
Peter nickt einmal.
»Glaub auch.«
Ihre dunkelblaue Arbeitsuniform raschelt, als die Mitarbeiterin der Notfallambulanz eine Schrittlänge vor uns abbremst.
»Miss Matthews«, keucht sie. »Ich bin Schwester Reese.« Zum Beweis tippt sie mit dem Zeigefinger das Namensschild auf ihrer Brusttasche an. »Doktor Hart hat mich gebeten, Sie zum Zimmer Ihres Vaters zu begleiten. Er wird Sie dann schnellstmöglich über seinen Zustand und das weitere Vorgehen informieren.«
Ich zwinge meine Mundwinkel nach oben.
»Das ist lieb. Ich danke Ihnen.«
Sie erwidert mein Lächeln, auch wenn es ihre Augen nicht erreicht. Es muss schwer sein, tagtäglich mit verängstigten Angehörigen zu interagieren.
Schwester Reese räuspert sich.
»In Ordnung, dann kommen Sie.«
Wir folgen ihr schweigend, während sich abseits dieser Mauern die Welt einfach weiterzudrehen scheint. Wie auf dem Rollfeld vorhin, kostet mich jeder Schritt Überwindung, sämtlicher Sauerstoff scheint aufgebraucht zu sein.
Schwester Reese hält abrupt an – oder meine Reaktionszeit lässt zu wünschen übrig – denn ich kollidiere mit ihrer Rückseite. Ihre Lippen bewegen sich, als sie zu mir herumwirbelt, doch es kommt nichts bei mir an. Es ist, als hätte jemand die Stummschalttaste am Fernseher betätigt und ich finde die Fernbedienung nicht.
»Entschuldigen Sie bitte«, stammle ich. Meine Stimme kommt mir fremd vor. Bin ich in einer Traumsequenz gefangen?
»Danke Ihnen. Wir kümmern uns. Gehen Sie ruhig«, höre ich Levi sagen, bevor Schwester Reese ihre Hand auf meine Schulter legt und dann hinter einer Tür mit der Aufschrift Untersuchungsraum 1 verschwindet. »Hast du das gehört?«, will mein bester Freund wissen.
Alles, was ich hervorbringe, ist ein jämmerliches: »Hm?«
Levi kneift für eine Sekunde die Augen zusammen. Sein Adamsapfel hüpft auf und nieder.
»Wir können noch nicht zu deinem Dad rein«, sagt er. »Das hier ist der Wartebereich.« Langsam blicke ich mich um und entdecke vier einzeln stehende Holzstühle mit Polsterung und Armlehnen. Mir ist nicht nach Sitzen zumute. »Tut mir so leid, Kaulquappe, aber wir müssen uns noch gedulden. Irgendwie.«
»Ich hab dieses scheiß Warten so satt – und die Ungewissheit«, wirft Peter ein und lässt sich auf einen der Stühle sacken, der knarzend protestiert. Unter seinen Augen haben sich bläuliche Halbkreise gebildet. Peter sah noch nie so mitgenommen aus. »Xan und ich kennen uns seit der Highschool.« Er nimmt einen zittrigen Atemzug, seine Stimme bebt. »Wenn ich dran denke, dass er da drin um sein Leben kämpft, während wir hier draußen rumsitzen. Das ist doch nicht– Keine Ahnung, das kotzt mich einfach an.«
Wir halten für einige Sekunden Augenkontakt und auch, wenn ich sonst nicht schnell genug von ihm wegkommen kann, fühle ich jedes seiner Worte bis ins Knochenmark. Und ich wünschte, er hätte sich die vergangenen Monate anständiger mir gegenüber verhalten, weil ich mich gerade nur von ihm wirklich verstanden fühle.
Ich schlinge die Arme um mich selbst, setze einen Fuß vor den anderen. Hin und her. Ich folge dem Korridor erst in die eine und dann in die andere Richtung. Immer nur so, dass ich die Tür von Untersuchungsraum 1 nicht aus den Augen verliere. Wahrscheinlich vergehen nur Minuten, aber vom Gefühl her sind es Stunden.
Meine Beine sind schwer wie Blei und ich habe nicht einen Tropfen Speichel mehr im Mund, da sticht mir der Wasserspender ins Auge. Ich glaube, ich brauche eine Pause.
Meine Hand zittert, als ich einen Pappbecher aus der dafür vorgesehenen Metallhalterung ziehe. Aber ich komme nicht dazu, ihn zu füllen.
Ein ohrenbetäubender Alarm ertönt. Meine beiden Begleiter springen vor Schreck aus ihren Stühlen auf und ich zerdrücke versehentlich den Becher in meiner Hand. Erst verstehe ich nicht, was los ist, doch dann schallt eine blecherne Frauenstimme durch die Korridore.
»Code Blau in der Notaufnahme, Untersuchungszimmer 1.« Sofort fliegen mehrere Türen auf. Ich stolpere rückwärts, bis ich mit den Kniekehlen gegen die Sitzfläche eines Stuhles knalle und hineinfalle.
Bitte nicht.
Eine Welle an Ärzten und Pflegekräften rollt vorüber und Schwester Reese navigiert den Reanimations-Wagen in das Zimmer meines Vaters.
Code Blau bedeutet Kreislaufstillstand – die Erkenntnis trifft mich mit der Wucht eines Vorschlaghammers.
Innerhalb von drei Minuten strömen zwischen fünfzehn und zwanzig Mitarbeiter ins Zimmer meines Vaters. Irgendwann kommt keiner mehr, obwohl die Tür des Untersuchungsraumes noch immer offen steht.
Ich erkenne meine Chance und taumele vorwärts. Aus dem Augenwinkel bekomme ich mit, dass sich mir zwei armygrüne Gestalten nähern. Aber diesmal versuchen weder Levi noch Peter, mich aufzuhalten. Das übernimmt Schwester Reese, der ich wortwörtlich in die Arme laufe.
»Miss Matthews, wir müssen reden«, sagt sie, bevor aus Untersuchungsraum 1 Doktor Harts Stimme nach draußen dringt.
»Wir haben Kammerflimmern«, ruft er. »Bitte den AED fertig machen. Alle weg vom Bett.« Dann gibt der automatisierte externe Defibrillator den ersten Schock ab. Das Geräusch lässt sowohl Schwester Reese als auch mich zusammenzucken.
»Sie wissen, was da gerade passiert?«, fragt sie ruhig.
»Ja«, krächze ich, »Sie reanimieren ihn.«
Schwester Reese presst die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und nickt einmal.
»Richtig«, sagt sie. »Deshalb räumt Ihnen Doktor Hart die Möglichkeit ein, sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass wir alles tun, um Ihrem Vater zu helfen. Das geht aber nur, wenn Sie ruhig in der vorderen rechten Ecke des Raumes verbleiben. Verstehen Sie?«
Darauf gibt es für mich nur eine richtige Antwort.
»Ja«, wispere ich, »ich verstehe.«
Wir betreten den Untersuchungsraum und ich begebe mich auf wackeligen Knien zur vereinbarten Stelle.
Doktor Hart hat sich an der Fußseite des Bettes aufgestellt. Das bedeutet, er leitet den Code.
»Wir haben eine Nulllinie«, sagt er. »Bitte jetzt mit CPR fortfahren.«
Von mir aus gesehen hat sich rechts vom Bett eine Schlange gebildet. Sofort beginnt eine junge blonde Ärztin mit den Thoraxkompressionen. Damit die Qualität der Herzdruckmassage aufgrund von Erschöpfung nicht nachlässt, ist jeder Mitarbeiter um die zwei Minuten im Einsatz, bevor der nächste in der Reihe übernimmt. Doktor Hart überwacht diese Rotation. Beatmet wird mein Vater noch immer per Beatmungsbeutel, allerdings ist dieser nun mit einem Luftröhren-Tubus verbunden.
»Schwester Larissa, verabreichen Sie ein Milligramm Epinephrin«, ordnet Doktor Hart die Gabe von Adrenalin an. Eine junge Brünette links vom Bett verabreicht das Notfallmedikament über den intravenösen Zugang.
»Patient hat ein Milligramm Epinephrin von mir erhalten, Doktor.«
Unterdessen versuche ich krampfhaft, die flache Linie auf dem Herzmonitor zu ignorieren. Leider hat sie sich bereits bildhaft in mein Gedächtnis gefräst. Der Anblick wiederholt sich in Dauerschleife. Alles in mir zieht mich zu Boden, wo ich mich wie eine sterbende Katze zusammenrollen möchte. Ich will die Augen schließen, mir beide Hände auf die Ohren drücken. Ganz fest.
Sein Herz gibt auf, meines bricht.
»Wir haben ein EKG gemacht«, durchschneidet Doktor Harts Stimme die verstörenden Bilder in meinem Kopf, »haben CPR durchgeführt und alle möglichen reversiblen Ursachen des Kreislaufzusammenbruchs ausgeschlossen. Der Patient wurde beatmet und intubiert. Wir haben Defibrillation durchgeführt und Epinephrin verabreicht – nichts hat angeschlagen. Unsere Möglichkeiten, den Patienten zurückzuholen, sind ausgeschöpft. Wir sollten die Reanimation beenden. Stimmen mir alle Anwesenden zu oder gibt es Einwände?«
Millionen Einwände. Doch ich bleibe stumm.
»Nein, Doktor«, kommt es von den Anwesenden zurück.
»Dann werden wir das CPR jetzt einstellen.« Doktor Hart dreht sich langsam zu mir herum, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass er mich genau hier finden wird. »Haben wir Vitalwerte?«, fragt er in den Raum. Seine Augen haften an meinen.
Die Nulllinie auf dem Herzmonitor spricht lauter als jedes Wort in jeder Sprache dieser Erde.
»Nein, Doktor.«
Doktor Hart schaut auf seine silberne Armbanduhr und ich beginne, den Kopf zu schütteln. Solange er es nicht ausspricht, ist es nicht wahr. »Zeitpunkt des Todes: 16:35«, nimmt er mir den letzten Funken Hoffnung, den ich bis jetzt in meiner geschlossenen Hand beschützt habe wie ein einsames Glühwürmchen.
Nein.
Nein.
Nein.
Nein.
Nimm das zurück.
Ich wünschte, es wäre so einfach, sagt sein Blick.
Machtlos. Betäubt. Ich kann ihn nur anstarren. Nur starren, ohne zu verstehen. Das ist nur einer dieser schlimmen Träume, aus denen man schweißgebadet aufwacht. Gleich schlage ich die Lider auf, sitze in einem dieser unbequemen Stühle da draußen und blicke auf dieselbe verschlossene Tür von vorhin.
Meine kleine Hand in seiner.
Ein Kuss auf die Stirn.
In seinen Armen geborgen.
Die erste Gutenachtgeschichte.
Urlaub am Meer.
Liebe.
Erinnerungsfetzen rieseln wie Ascheflocken auf mich nieder. Sie brennen sich in meinen Herzmuskel wie tausend Nadelstiche.
Er kann nicht tot sein. Das ist nicht gerecht.
—So others may live—
Das Kapitel ist all Jenen gewidmet, die ihr Leben gegeben haben, um dieses Versprechen zu halten.
Ruhe in Frieden, Xander.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro