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Windstärke 12 | Sky

Triggerwarnung:

Schwangerschaftsabbruch und unbewältigte Trauer – die Stelle wird unten nochmal gekennzeichnet

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In Gedanken hänge ich noch immer bei Cameron und Samantha fest, als mich der schrille Ton der Türklingel zusammenfahren lässt. Vor Schreck stolpere ich über meine eigenen Füße und kippe vorwärts. Den Aufprall kann ich gerade noch so mit den Handflächen abfangen.

»Au, Scheiße«, stöhne ich und versuche, langsam wieder auf die Beine zu kommen.

»Alles okay, da drinnen?« Rocks tiefe Stimme dringt durchs Holz – ich habe mich noch nie so gefreut, sie zu hören. Das Gespräch mit Samantha hat mich aufgewühlt und ich will mich jetzt nur noch in seinen starken Arme verlieren.

In meiner Überschwänglichkeit reiße ich die Haustür mit so viel Wucht auf, dass die Klinke lautstark mit der Wand des Flurs kollidiert. Rocks Augen weiten sich. »Was ...«

Aber mir ist völlig egal, ob ich ein faustgroßes Loch in meine Wand geschlagen habe. Am Stoff seiner geöffneten Windjacke zerre ich meinen Gast in den Hausflur und schlinge sämtliche Gliedmaßen um ihn. Jeder Oktopus wäre stolz auf mich.

Bartstoppeln piksen mein Ohrläppchen. Rau und weich. Ich inhaliere den Geruch seiner Haut. Sinnesrausch.

»Mich freut's auch, dich zu sehen«, brummt er in mein Haar, während kühle Fingerspitzen über das bisschen Haut zwischen meinem T-Shirt und dem Bund meiner Leggings tanzen. Rock drückt mich an sich. Die Konturen seines harten Körpers fügen sich an meinen. Zwei perfekte Puzzleteile – füreinander geschaffen. »Ich war schon hier, als deine Nachricht kam und musste mich hinter dem Jeep deines Nachbarn verstecken. Zum Glück hat der mich nicht gesehen – oder abgeknallt.«

Die Seite meines Gesichts löst sich von seinem, bevor sich unsere Blicke treffen.

»Es tut mir wahnsinnig leid, Rocky, aber ich habe spontan Besuch von Camerons Ex-Frau bekommen, weil sie ihn nicht erreichen konnte.« Ich seufze. »Ist eine lange Geschichte und ehrlich gesagt, würde ich mich gerade wirklich über etwas Ablenkung freuen.«

Rock hebt die Hand zu einer losen Locke auf meiner Stirn, deren Textur er zwischen Daumen und Zeigefinger zu testen scheint, als hätte er mich noch nie im Leben berührt. Als wäre ich ein Wunder, dass er noch immer nicht richtig begriffen hat. Seine Aufmerksamkeit wirkt wie eine Droge auf mich – vereinnahmend und berauschend.

Ich genieße jede einzelne Sekunde, jeden Atemzug in seiner Nähe. Hier habe ich ihn ganz für mich allein. Gleichzeitig quält mich das schlechte Gewissen, weil mir trotz all dieser neuen, aufregenden Emotionen manchmal noch immer mein Sturmjäger im Kopf herumgeistert.

Der verschwendet wahrscheinlich längst keinen Gedanken mehr an diese eine schwüle Sommernacht in Oklahoma – unsere endlosen Gespräche am Pool oder wie mir unser Kuss den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Ich konnte es kaum erwarten, ihn am nächsten Tag wiederzusehen, doch dann kam alles anders.

Verglichen mit einem Menschenleben, haben wir nicht mehr als eine Sekunde miteinander verbracht – eine flüchtige Begegnung. Doch Wyatt ist mir unter die Haut gekrochen. Wohin ich auch gehe, er lässt sich nicht abschütteln. Ich kenne seinen Nachnamen nicht, kann mich aber an jeden langen Blick, an jedes Lachen erinnern. Die Luft hat nie wieder so geknistert, mit keinem anderen Mann.

Erst Rock hat mir bewiesen, dass das nichts Schlechtes bedeuten muss. Er ist hier. Mit mir. Und ich beginne, zu verstehen, dass Magie nur eine Illusion ist. Damals war ich so jung. Sweet Sixteen. Ich wollte diesen einen ganz besonderen Menschen finden und habe ihn gesehen, wo ich ihn sehen wollte.

Wie meine Eltern, die sich damals nicht einfach ineinander verliebt haben, sondern mit der Zerstörungskraft eines Tropensturms in das Leben des anderen eingefallen sind. Nur, um es Jahre später, zum Zeitpunkt ihrer Scheidung, kaum mehr als fünfzehn Minuten im selben Raum miteinander auszuhalten, ohne zu streiten.

Ich scheiß' auf Magie.

Und ich bin es leid, in einem leeren Bett einzuschlafen, nur um morgens ebenso einsam wieder zu erwachen. Bei Rock fühle ich mich geborgen. Unsere Beziehung ist nicht magisch – sie ist echt.

Plötzlich liegen seine weichen Lippen auf meinen, als hätte er meine Gedanken gehört. Ich schnappe überrascht nach Luft.

»Komm zu mir zurück«, flüstert Rocky in einer rauchigen Stimmlage, deren Vibration von seinem auf meinen Mund übergreift. »Wir haben so wenig Zeit. Viel zu wenig.«

»Mh«, stimme ich ihm zu. Er lässt mir keine Zeit, zu denken. Ich kann nur fühlen. Fühlen, wie die Knöchel seiner Finger meinen Hals entlang streichen, als er mein offenes Haar nach hinten schiebt. Oder wie Rocky mit leicht geöffnetem Mund die Biegung meines Halses nachzeichnet. Sacht knabbert er an meinem Ohrläppchen. Ich keuche auf, als er es zwischen die Zähne nimmt.

Gott, er ist echt gut darin, mich um den Verstand zu bringen.

Mit abgehackten, unbeholfenen Bewegungen zerre ich an seiner Jacke, bis sie mit einem sanften Rascheln auf dem Boden landet. Meine Lider flattern auf. Seine sind noch immer fest geschlossen. Dazu hat sich ein roter Schimmer über seine Wangenknochen gelegt, so als hätte er vierzig Grad Fieber.

Der abgehackte Rhythmus seiner Atemzüge zeigt mir, wie sehr ihn meine Nähe erregt. Ich spiele mit dem Feuer. Dabei orientiert er sich immer an meiner Körpersprache und versucht nie, mehr zu nehmen, als ich zu geben bereit bin. Der Mann reißt sich zusammen. Für mich. Ich befürchte nur, dass er es irgendwann leid sein wird, zu warten.

»Fuck«, knurrt Rock, als wüsste er, was in mir vorgeht, »ich brauch' eine Pause.«

»Es tut mir–« Ich unterbreche mich selbst, als er seine Stirn gegen meine lehnt.

»Bitte hör auf, dich für Dinge zu entschuldigen, für die du dich überhaupt nicht zu entschuldigen brauchst.« Seufzend blickt er nach unten. Seine langen Wimpern bilden perfekte Fächer, obsidianschwarze Schmetterlingsschwingen, bis wir uns wieder in die Augen sehen. »Hab ich dir die letzten Wochen über nicht bewiesen, dass ich dich niemals drängen würde, mit mir zu schlafen?« Seine Brauen wandern nach oben. Er scheint eine verbale Antwort zu erwarten.

Ich senke den Kopf.

»Das sagst du jetzt« Hinter meinen Lidern prickeln Tränen. »Aber was, wenn mit mir irgendwas nicht stimmt und es noch Wochen dauert, bis ich bereit dafür bin?« Ich zucke mit der Schulter. »Sex hat sich für mich bisher nie gut angefühlt, weil ich total verkrampft war. Ich wollte es wollen, wollte normal sein. Aber alles in mir hat rebelliert. Dass ich keinen der drei Typen danach wieder gesehen habe, kannst du dir wahrscheinlich denken und ich möchte nicht, dass zwischen uns dasselbe passiert.«

Rock küsst meine Nasenspitze.

»Wird es nicht. Wir haben alle Zeit der Welt«, antwortet er. »Ich finde nur, dass du auf jeden Fall mit jemandem reden solltest. Mit einem Therapeuten, meine ich. Sieh mal, ein enger Freund deines Vaters nutzt seine Position als dein Vorgesetzter aus, um dir sexuelle Avancen zu machen. Du kennst den Mann aus Kindertagen. Bestimmt hat er dich früher auf dem Arm gehalten und trotzdem würde er scheinbar, ohne mit der Wimper zu zucken, zu dir ins Bett steigen. Ganz ehrlich: Darauf käme ich auch nicht klar. Und wenn deswegen jetzt sämtliche Männer in deinen Augen Drecksäcke sind, kann ich dir das nicht verübeln.«

Ich schüttle den Kopf.

»So ist das nicht. Das hier hat nichts mit Peter Braxton zu tun. Jedenfalls nicht nur«, sage ich. Wie es in mir aussieht, lässt sich nur schwer in Worte fassen, aber ihm zuliebe versuche ich es. »Es hat, denke ich, eher was mit Kontrolle zu tun. Ich schaffe es nicht loszulassen.« Mir entkommt ein selbstironisches Lachen. »Das konnte ich noch nie – mich komplett hingeben. Mich gehen lassen. Ist schwer zu erklären.«

Rock leckt sich über seine geröteten Lippen, die prall und feucht glänzen. So ein schöner Mann.

Eine gefühlte Ewigkeit betrachtet er mich schweigend. Zwischen seinen Brauen hat sich eine tiefe Furche gebildet und fast schon rechne ich damit, es geschafft zu haben. Ihn vergrault zu haben. Was nicht unbedingt besser für mich wäre, aber definitiv sicherer.

Ich beiße mir von innen in die Wange, zwinge mich, kein weiteres Wort zu verlieren, bevor er es tut.

»Hör zu, was ich dir gleich erzählen werde, wird nicht leicht für mich, okay?«, beginnt Rock. Er bringt eine Schrittlänge Abstand zwischen uns. Mit beiden Händen fährt sich mein Gegenüber durch die kurzen braunen Haare. Ich friere, ohne seine Wärme, die mich eben noch umhüllt hat, wie ein schützender Kokon. Rock verformt den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Es gab da mal jemanden in meinem Leben. Sie hieß Francine, wurde aber von allen nur Franny genannt.« Ein letztes Mal beißt er sich auf die Unterlippe, so als wäre er sich nicht sicher, ob er wirklich weitersprechen möchte. »Weil sie als freie Texterin und Autorin von überall aus arbeiten konnte, wohnten wir zusammen, als ich in Mobile, Alabama stationiert war. Bald darauf wurde sie schwanger. Es war nicht geplant, trotzdem haben wir uns wahnsinnig gefreut, nachdem wir die anfängliche Schockstarre überwunden hatten. Zu dem Zeitpunkt waren wir vier Jahre zusammen.« Rock muss sich räuspern. »In der einundzwanzigsten Woche erfuhren wir, dass wir einen Jungen bekommen, aber dann–«

Ruckartig fährt er herum, bis sein Rücken eine breite bebende Wand zwischen uns bildet. Es tut einfach weh, ihn so zu sehen. Was immer als Nächstes geschah, muss Rock vollkommen verstört haben.

Von hinten umarme ich ihn, drücke mein gesamtes Gesicht zwischen seine Schulterblätter, auch wenn ich mich dafür leicht vorn über beugen muss.

»Wenn du nicht weiter machen kannst–«, wispere ich in sein weißes T-Shirt.

»Doch. Doch ich muss. Das ist wichtig«, unterbricht er mich. »Weil ich weiß, wie schwer es ist, sich auf jemanden einzulassen – sich nach einem schmerzhaften Ereignis wieder einem Menschen zu öffnen. Wir haben beide eine Vergangenheit.« Langsam dreht er sich zu mir herum. Trauer schwimmt in deinen tiefbraunen Augen. »Unsere Herzen sind übersät mit Narben und ich denke, wir müssen die der anderen Person kennen, wenn wir eine richtige Verbindung aufbauen wollen.«

»Okay«, flüstere ich. Wieder schnappt er sich eine meiner Locken und schiebt sie beiseite, als er mir mit der Rückseite seiner Finger über die Wange streichelt. »Und was ist dann passiert?«, erkundige ich mich vorsichtig. »Mit Francine und dem Baby?«

[Triggerwarnung ab hier]

»Bei der Feindiagnostik haben die Ärzte eine Auffälligkeit gefunden. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt ganz verstanden habe, was es war. Eine Fehlbildung, glaube ich. Die Ärzte und ihr verdammtes Fachchinesisch – ich war so durcheinander.« Er blickt zwischen meinen Augen hin und her. »Nach dem Termin sind wir ins Auto gestiegen und haben die gesamte Heimfahrt über kein einziges Wort miteinander gesprochen. Zwischen Franny und mir lag gerade mal ein halber Meter, es hätte aber ebenso gut der ganze verfickte Pazifik gewesen sein können.« Rock schnieft und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Abends im Bett, im Dunkeln hab ich ihre Schläfe geküsst und beinahe angebettelte, mit mir zu reden. Mich an ihren Gedanken teilhaben zu lassen. Aber Franny schwieg und das hab ich hingenommen. Blieb mir ja auch nichts anderes übrig.«

Die raue Kraft seiner Emotionen rollt in Wellen über mich hinweg.

»Sie wollte das Baby nicht behalten«, wispere ich.

»Offenbar ja nicht.« Seine Stimme bebt. »Denn sonst hätte sie mich am darauffolgenden Tag wohl kaum aus dem Krankenhaus angerufen und gebeten, ihr Kleidung und Hygieneartikel zu bringen ... Ich wollte es nicht glauben, als ich die Gänge der chirurgischen Station entlang
irrte wie ein Zombie. Aber dann stand ich in ihrem Zimmer.« Wieder muss er sich eine Träne von der Wange wischen. »Und ich sah ich sie vor mir, in einem dieser schrecklichen Krankenhaushemden. Dann warf mir die Frau, die ich liebte, eiskalt und ohne jegliche Empathie vor die Füße, dass sie nicht mehr schwanger sei.« Salzige Rinnsale ziehen nasse Spuren auf seinem Gesicht. Rock versucht nicht mehr, sie wegzuwischen. »Ich bin rückwärts aus dem Zimmer gestolpert – und gerannt. Ich hab einen Tag gebraucht, bevor ich mich dazu durchringen konnte, nochmal zu ihr ins Krankenhaus zu fahren.«

Er senkt den Kopf.

»Und sie wollte nicht mit dir sprechen?«

»So ähnlich. Ja«, erwidert er. »Mir wurde gesagt, es gäbe keine Francine Webber in Zimmer Sieben und dass ich keine weiteren Informationen bekommen könne, weil wir nicht verheiratet wären.« Er zuckt mit der Schulter. »Ich hab Franny nie wieder gesehen. Am Abend kam ihr Vater in der Wohnung vorbei, um ihre Sachen zu holen. Er bat mich, sie in Ruhe zu lassen. Sie hat meine Nummer blockiert, mich aus ihrem Leben gelöscht. Und es tut weh, Sky. Es tut arschweh.«

Wie ein kleiner Junge bricht Rocky in meinen Armen zusammen, bis wir auf die cremefarbenen Fliesen sinken. Er drückt sein Gesicht in meinen Oberschenkel. Tränen sickern durch den Stoff meiner Leggings, während ich in beruhigenden Kreisen seine Kopfhaut massiere.

Man muss kein Genie sein, um zu verstehen, dass der Mann unter dem Verlust seiner kleinen Familie leidet wie ein Hund und ich kann mir nur ansatzweise ausmalen, wie viel Überwindung es ihn gekostet haben muss, mir davon zu erzählen.

Nur eine Sache will mir nicht in den Kopf: Ich bin mir ziemlich sicher, dass man nach einem Schwangerschaftsabbruch nicht auf einer chirurgischen Station untergebracht wird. Immerhin handelt es sich um einen gynäkologischen Eingriff. Und wie konnte ihn Francine danach einfach so verlassen?

Das macht doch alles keinen Sinn.

Armer Rocky 🥺 storywriterde Komm schnell, er braucht dich. 💔

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