So schnell ||

Manchmal fühlt es sich, als säße ich in einem Zug.
Einem Zug, der schnell, viel zu schnell durch mein Leben rast.
Der verzauberte Wälder durchquert, über verschneite Berge zieht und letztendlich langsam zum Stehen kommt.

Ja, so schnell. Viel zu schnell.

Denn gestern war heute noch morgen.
Gestern warst du noch da.
Gestern war ich noch nicht zerbrochen.
Gestern ist zu schnell vergangen.

Manchmal frage ich mich, wo der Sinn darin liegt, zu existieren, wenn jeder Moment einmal vergehen wird.

Manchmal frage ich mich, wieso ich über das Leben nachdenke, wenn es sowieso einmal zu Ende sein wird.

Manchmal fürchte ich mich davor, Fotos von mir anzusehen.

Denn bin das überhaupt noch ich?
Oder ist mein vergangenes Ich bereits aus dem Zug gestiegen?

«Lebe den Moment», sagen sie.

Aber wie soll ich den Moment leben, wenn er in einem Wimpernschlag vergangen sein wird?

Wie soll ich die Vergangenheit loslassen, wenn ihr eines Tages mein ganzes Leben angehören wird?

Wie soll ich nicht zu viel an die Zukunft denken, wenn einst mein ganzes Leben in der Zukunft lag?

So schnell. Zu schnell.

Wie soll ich den Moment leben, wenn ich den Sinn nicht sehe?

Was bringt es zu lesen, zu lachen, zu lieben, zu weinen, zu leben?

Wieso sagen mir alle, ich soll meine Zeit sinnvoll nutzen, wenn alles, was sie tun sinnlos ist?

Manchmal fühle ich mich bereits tot. Blind für die Schönheit des Lebens.
Ich fürchte mich vor dem Tod, und doch widme ich ihm mein ganzes Leben.

Ja, als säße ich in dem Zug meines Lebens und würde die wunderschönen Landschaft nicht wahrnehmen, die sprudelnden Seen und die Regenbögen nicht bemerken.

Denn anstatt die Fahrt durch das Paradies zu genießen, blicke ich in die Ferne und halte am brennenden Horizont nach der Endstation Ausschau.