Ich habe Angst || Inspiration: Scarecrow (Batman)

„Ich habe Angst.“
Mit diesen Worten beginnen all meine Geschichten, mit diesen Worten eröffne ich jedes Gespräch.
Diese Worte liegen auf meinen Lippen, wenn ich meine geweiteten Augen im verstaubten Spiegel betrachte.

Ich habe Angst.
Vor etwas, das ich nicht beschreiben kann.
Vielleicht ist es der Tod, den ich fürchte.
Oder der Schmerz.
Verlust.
Die Trauer, die jedes Mal in mir aufflammt, wenn ich an meine Liebsten denke, welche mich nun von den Wolken aus betrachten.

Oder aber, ich fürchte mich vor dem Leben.
Vor den Grausamkeiten, die es bereit hält.
Vor der Zeit, die mich wie eine Peitsche vorantreibt.
Vor den Momenten der Wahrheit, die mir wie ein Dolch ins Herz gerammt werden.
Vor dem puren Leben, das einen bitteren Nachgeschmack mit sich trägt.

Ich habe so furchtbare Angst.

Vor allem, was kommt und geht.
Vor meiner Zukunft, die irgendwann der Vergangenheit angehören wird.

Diese giftige, teuflische Angst.

Ich fürchte mich so sehr, dieses Leben zu verlieren, dass ich vergesse, es überhaupt zu leben.

Wie eine Schlinge packt die Angst zu, die Luft wird knapper, mein Atem flacher.

Die Angst ist etwas, wovor ich nicht wegrennen kann.
So schnell ich auch laufe, sie holt mich ein.
Diese allgegenwärtige Angst.

Vielleicht ist es auch nicht das Leben, das ich fürchte.
Denn so grausam es auch sein mag, ich halte doch daran fest.

Nein, ich habe keine Angst vor dem Leben.

Das Einzige, was ich wirklich fürchte, ist die Angst selber.
Die Angst, die sich wie eine Schlinge um meinen Hals gelegt hat und mich langsam erstickt.

Sie lässt mich nicht klar denken.
Wegen ihr erstarre ich, kann mich nicht bewegen.
Die Angst fesselt mich.

Doch das Schlimmste ist, dass ich nicht einmal zu verstehen scheine, dass ich langsam ersticke.

In einer Schlinge, die ich selber geknüpft habe.