Kapitel 26
Das kann und darf doch nicht wahr sein. Wo sollen sie denn hingegangen sein? Minho hat ihnen doch gesagt, dass er gleich wiederkommen wird und wir alle uns dann gemeinsam auf den Weg hier raus machen würden. „Ich habe mit ihnen alles besprochen. Wir haben sogar noch einmal alles wiederholt, bevor ich zu euch gekommen bin, das kann doch nicht sein! Es muss ihnen etwas passiert sein. Sie müssen sie gefunden haben!" Minho stürmt nun, ohne etwas anderes zu tun, durch einen Spalt dort hin, wo sie sich versteckt gehalten haben. Ich kann nur denken, dass ihr Plan einfach besser hätte ausformuliert werden sollen, doch das kann ich nicht laut sagen, denn es würde in dieser Situation auch nicht helfen, es würde nur alles schlimmer machen. Ich fühle mich taub, aber auf der anderen Seite, als hätte man mir einen Glassplitter ins Herz gebohrt. Meine Mädchen sind einfach weg. Ich weiß nicht, ob sie rechtzeitig erkannt haben, dass sie fliehen müssen oder ob sie gefunden wurden ... Was ihnen dann jetzt wohl angetan wird? Ich habe solche Angst um sie, denn sie werden sicherlich sehr gequält. Werden sie das überleben und werde ich sie jemals in meinem Leben wiedersehen? „Hey, wir werden sie schon irgendwie wiederfinden, wir haben so viel schon gemeinsam geschafft und das werden wir jetzt auch nich hinkriegen, da bin ich mir wirklich sehr sicher! Sie sind schlau und lassen sich nicht unterkriegen. Sie können als zweite Anführerin niemand besseren als Sonya kriegen, ich vertraue ihr vollkommen, dass sie das Richtige tut und wir beide haben so einen siebten Sinn als Gechwister, dass wir uns auch wiederfinden werden, egal, wo wir sind." Ich finde das wirklich so süß von ihm, dass er sich so um mich sorgt. Newt streicht nun über meine Wange und erst jetzt merke ich, dass eine Träne herunterkullert. Nun nimmt er mich in den Arm drückt mich ganz fest an sich, sodass ich kaum noch Luft bekomme. Doch das ist gut so, denn ich brauche diese Nähe jetzt mehr als jemals zuvor. Er ist mein Anker. „Newt, wir müssen bald dringend über etwas reden. Ich habe etwas auf dem Herzen, was ich dringend loswerden muss, doch jetzt und vor allem hier zwischen den anderen is nicht der richtige Zeitpunkt dafür!" „Ich weiß", antwortet er nur und streicht nun in Kreisen über meinen Rücken. Ich hoffe so sehr, dass er es auch wirklich weiß, denn ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es in dem Gespräch schaffen soll, es laut auszusprechen oder es ihm zu zeigen. „Ich habe eine Nachricht von ihnen. Sie muss sehr schnell geschrieben worden sein, denn die Schrift ist kaum zu erkennen, doch es ist ein Lebenszeichen!", verkündet Minho, als er wieder auftaucht. Er hat Schweiß auf der Stirn und sieht ziemlich erledigt aus, doch in seinen müden Augen kann ich erkennen, dass seine Hoffnung leicht zurückkehrt. Er dreht den Zettel zu uns um und ich erkenne die Schrift sofort. „Sonya", höre ich Newt wispern und es ihn nun auch noch bestätigen zu hören, sorgt dafür, dass sich die Haare auf meinem Arm aufstellen. Sie hat diese Nachricht geschrieben. Das heißt zwar nicht automatisch, dass es ihr gut geht, doch zumindest können sie nicht völlig überrascht worden sein, wenn sie noch Zeit hatte, diese Nachricht zu verfassen. Minho fängt an, die Nachricht laut vorzulesen. „Liebe Gruppe A, es tut uns so leid, doch wenn ihr diese Nachricht lest, dann sind wir hier nicht mehr in unserem Versteck. Wir haben versucht so lange wie möglich hier zu sein und wir wissen, dass wir nur noch eine Weile länger hätten hier bleiben müssen, damit wir alle zusammen hätten fliehen können, doch anscheinend ist etwas Wichtiges dazwischengekommen. Wir haben so ein Gefühl, dass sie uns entdeckt haben und nun auf dem Weg hier her sind, deswegen werden wir alleine versuchen, in die Brandwüste zu kommen. Dort werden wir versuchen, einen Unterschlupf zu suchen und in der Nähe des Ausgangs auf euch zu warten. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns da wiedersehen werden und somit wünsche ich euch bis zu diesem Punkt viel Glück und gutes Duchhaltevermögen. P.S.: May, wir sind dir nicht böse, wir verstehen es, dass du bei Newt sein willst und wir freuen uns einfach nur, wenn wir dich wiedersehen." Es ist mir zugegebenermaßen ziemlich peinlich, dass Sonya einfach so über Newt und mich plappert, da sie auch weiß, dass er ziemlich besonders für mich ist, doch die Freude, dass es ihnen wohl doch gut zu gehen scheint und sie nicht sauer auf mich zu sein scheinen, überwiegt. Erleichtert atme ich aus. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich wohl während Minho den Zettel vorgelesen hat, die Luft angehalten haben muss. Erleichert werfe ich mich Newt in die Arme und vergrabe meinen Kopf an seiner Halsbeuge. Mir völlig egal, was die anderen wohl denken. Meine beste Freundin hat es wahrscheinlich schon geschafft, die ganze Gruppe B von hier wegzuführen. Ich bin so stolz auf sie, dass sie das geschaft hat und so erleichtert, dass es ihr gut geht. „Wir werden uns nun aber auch beeilen müssen." „Minho, Jack und ich, wir werden einen Umweg nehmen, doch glaubt mir, es ist notwendig, damit wir von hier entkommen können." Minho sieht ihn ernst an, als würde er das für keine gute Idee halten, denn wir sollen ja schließlich alle zusammen bleiben. „Aris, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wir müssen zusammenhalten und können euch beide eigentlich nicht frei laufen lassen." Er sieht mich an. „May, wenn das deine Mädchen wären, würdest du es ihnen erlauben? Du bist schließlich ihre Anführerin und du hast da mehr Erfahrung." Ich sehe ihn völlig verwundert an. Er will meine Meinung wissen? Wie kann das denn jetzt auf einmal passieren? Doch ich nicke. „Ich würde normalerweise strikt dagegen sein, doch ich habe das Gefühl, dass er eine Idee hat und ich will ihn deshalb keinesfalls daran hindern."
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