Kapitel 10
„Was ist denn mit Teresa? Wo hast du sie denn gelassen? Ich dachte, dass du sie abholen willst, dass ihr beide euch dann auf den Weg zurück in euer Schlafzimmer und zu all den Jungs machen könnt." Während ich das sage, klopft mein Herz bis zum Hals, weil ich es immer noch nicht glauben kann, dass er tatsächlich hier zurückgekehrt ist. Warum hat er das getan? „Ich hatte doch von Anfang an vorgehabt, nur wegen dir hier hinzukommen. Es war so komisch, dass ich auf einmal in einem anderen Zimmer war. Ich habe doch jeden Tag und jede Sekunde mit euch verbracht und wir haben auch jede Nacht gemeinsam übernachtet, es war wie eine riesige Übernachtungsparty. Und jetzt soll es auf einmal so sein, dass wir nie wieder übernachten können oder was? Das kann ich nicht. Es klingt jetzt bestimmt total komisch, aber ich habe dich auch total vermisst. Denke jetzt bitte nicht, dass ich ein Stalker oder so bin, aber wenn ich nicht einschlafen konnte, dann habe ich immer wieder zu dir herübergesehen und dir zugesehen, wie friedlich du geschlafen hast. Du bist so hübsch und dein Gesichtsausdruck, wenn du in deinen Träumen versunken warst, der hat mir die Hoffnung gegeben, dass wir es eines Tages hier rausschaffen können und dass eines Tages alles besser werden wird. Und du hast recht gehabt, es ist, wie wenn es ein Zeichen von dir gewesen wäre, dass das alles hier vorhergesagt hat." Ich drehe gerade fast durch, mein Herz fängt an, in einem ganz unnatürlichen Rhythmus zu schlagen, als ich das höre. Das ist doch nicht normal. Wie können die Worte eines Menschen in einem so etwas auslösen? Allein die Tatsache, dass er mich beim Schlafen beobachtet hat. Normale Leute würden das wahrscheinlich total gruselig finden und denken, dass Newt ein Stalker ist, doch ich weiß auch nicht, ob irgendetwas bei mir nicht stimmt, dass ich das ganz und gar nicht schlimm finde. Ich finde das so süß, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Ich weiß nicht, wie ich aufhören soll, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Ich sollte das aber mal, sonst wird Newt noch denken, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Aber vielleicht habe ich das ja auch nicht- er macht mich schließlich verrückt. „Teresa hat sicherlich auch dieses Verlangen, wieder zu den anderen zurückzugehen, deswegen dachte ich, bin ich doch mal so nett, dass ich ihr den Weg zurück zu den anderen zeige, bevor ich wieder hier zurückkomme. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich hier bei dir bleibe, bis kurz bevor wir aufstehen müssen und ich dann wieder zu den anderen zurückgehe, damit niemand von den Leuten hier mitbekommt, was ich getan habe." Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht. Was denkt er denn? Denkt er ernsthaft, ich habe da etwas dagegen? Ich könnte vor Freude zwar in die Luft springen, doch das darf ich mir auf keinen Fall anmerken lassen. Okay, May, beruhige dich und sag etwas, dass Newt denken lässt, dass du dich zwar schon freust, du aber nicht gleich vor dem Austicken stehst! „Das ist ja supi, das freut mich total! Hattest du vor, dich zu Sonya zu legen? Sie vermisst dich ja sicherlich auch oder wolltest du dich dort hinlegen, wo Teresa eigentlich schläft?" Ich sehe ihm in seine wundervollen braunen Augen. Wie sehr ich mir wünsche, dass ich einfach fragen könnte, ob er sich nicht einfach neben mich legen könnte. Aber das werde ich wohl niemals können. Sein Blick ist so intensiv, das ist gerade viel mehr als nur einfacher Blickkontakt. Versucht er mir gerade etwas zu sagen? Falls ja, könnte ich mich dafür ohrfeigen, dass ich es nicht verstehe. Ich bin manchmal echt schwer von Begriff. Aber was soll ich denn bitte machen? Ich kann nichts dafür, wenn er mich immer so verwirrt und in Verlegenheit bringt. Da ist er selbst schuld, wenn ich dann nicht mehr so klar denken kann. „Eigentlich hatte ich doch auch noch eine ganz andere Idee gehabt, May und ich wollte dich fragen, was du davon halten würdest. Es klingt total komisch. Aber was hältst du davon, wenn ich bei dir übernachten würde. Ich weiß nicht, das klingt wie eine Memme, doch ich würde mich einfacher sicherer fühlen. Ich glaube, dann könnte ich mal wieder eine Nacht ohne Albträume durchschlafen und das würde mich so glücklich machen, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Ich muss immer an all die schrecklichen Zeiten denken, die wir nun schon durchgemacht haben, aber wenn du bei mir bist, dann werde ich automatisch ruhig. Es ist, wie wenn du eine total ruhige Ausstrahlung auf mich haben würdest und mir dabei hilfst, herunterzukommen. Wenn meine Idee zu irre klingt, dann sag mir das bitte einfach, das wäre natürlich auch kein Problem. Ich würde das total verstehen, wenn es dir unangenehm wäre und du das deswegen nicht willst. Ich wäre dir auch nicht sauer oder so, denn ..." Ich muss Newt unterbrechen, bevor er noch mehr unnützes Zeug redet. Was denkt er denn von mir? Auf jeden Fall scheint er mir bis jetzt noch nicht angemerkt zu haben, dass es die ganze Zeit über das gewesen ist, was ich mir eigentlich gewünscht habe. Also werde ich dazu garantiert nicht nein sagen. Was wäre ich denn für ein Mensch, wenn ich das tun würde? Nein, niemals! Ich verbaue mir doch nicht meine wohl einzige Chance, Newt jemals so nahe zu kommen. „Hey, Newt, es ist doch alles geklärt. Ich verstehe dich vollkommen und das ist eine super Idee. Ich habe rein gar nichts dagegen, nur ich würde sagen, dass wir uns jetzt langsam wieder hinlegen, bevor zum einen die anderen aufwachen, weil dann können wir es erst mal vergessen, weil hier alle ziemlich abgehen werden und außerdem wollen wir ja morgen auch fit sein. Das würde total komisch rüberkommen, wenn alle außer uns ausgeschlafen sind. Dann fragen sie sich sicherlich, was wir die ganze Zeit getan haben." Wenn ich daran denke, schießt mir die Röte ins Gesicht. Hoffentlich denkt Newt jetzt nichts Falsches über mich.
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