Kapi 44 [truth]
[Manu's POV]
Erschöpft schloss ich meine Augen. Der Tag sollte einfach so schnell wie möglich vorbeigehen.
Doch kurz bevor ich in die Traumwelt abdriftete, kam Nia ins Zelt gestürmt.
"Yo Manu, nicht schlafen!" sagte er und rüttelte unsanft an meiner Schulter.
Murrend drehte ich mich zu ihm.
"Warum denn nicht? Ich bin müde" sagte ich genervt.
"Anordnung vom Chef. Hier, trink das!"
Er hielt mir eine Dose Monster Energy entgegen.
"Ich will das nicht! Ihr habt da doch irgendwas untergemischt!"
"Nein, haben wir nicht" beschwichtigte Nia. "Aber du musst wach bleiben, sonst finden wir andere Mittel, und das willst du wirklich nicht..."
Ich ahnte, was er meinte. Seufzend nahm ich die Dose und trank einen Schluck des viel zu süßen Getränks.
"Zufrieden?"
Nia nickte und ich meinte, sogar etwas Mitleid in seinem Blick zu erkennen.
Also wenn da wirklich nichts weiter drin war, fress ich 'nen Besen!
"Warum seid ihr wirklich hier?" fragte ich den Pinkhaarigen nach einer Weile.
Überrascht sah dieser mich an.
"Wir hatten keinen Bock mehr auf dieses Streber-Klischee und-"
"Das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen" unterbrach ich ihn. "Ich seh doch, dass du hier nicht sonderlich glücklich bist. Ich behalt's auch für mich, aber sag mir die Wahrheit: warum seid ihr hier?"
Nia seufzte leicht und schien nach den passenden Worten zu suchen.
"Du hast Recht, Toni und ich wollten nie wirklich hierher" sagte er schließlich. "Aber Vik hat sich in den Boss verknallt und bestand darauf, dass wir uns alle drei der Crew anschließen. Er versprach uns ein besseres Leben hier im Wald, aber ich will jede Sekunde einfach nur nach Hause. Toni ist der gleichen Meinung... ich bin froh, dass er noch bei mir ist und wir hierdurch nicht getrennt wurden, das hätte ich nicht verkraften können..."
Jetzt war es an mir, Mitleid zu haben. Verstehend nickte ich und musste an Taddl denken.
Ich vermisste ihn schrecklich, aber ich wusste, dass er mich so bald wie möglich hier rausholt.
Ich sah, wie Nia sich eine Träne aus dem Gesicht wischte.
"Es... es tut mir so leid, dass du das hier durchmachen musst" sagte er leise.
"Du kannst ja nichts dafür, Nia, mach dir keine Vorwürfe" beruhigte ich ihn. "Aber warum habt ihr nicht einfach 'Nein' gesagt?" fragte ich dann.
"Zuerst haben wir ja auch daran geglaubt, dass unser Leben besser wird... aber das ist es bisher nicht geworden, eher im Gegenteil... wir werden gezwungen, dich zu quälen und so weiter... ich will das nicht... aber wenn ich mich wehre, werde ich bestraft..."
Wieder wischte sich Nia eine Träne weg.
"Wir schaffen es schon irgendwie hier raus" ermutigte ich ihn.
Plötzlich hatte ich ein komisches Kribbeln überall in meinem Körper und die Farben meines Umfeldes wurden immer greller und vermischten sich.
"Was war da drin?" fragte ich nur noch halb bei Bewusstsein und deutete auf die Energy-Dose.
Nia's Antwort bekam ich schon gar nicht mehr mit. Aus den Zeltwänden lösten sich Schmetterlinge und kreisten um meinen Kopf. Wie verzaubert versuchte ich, einen zu fangen, doch sie schienen unerreichbar.
Überwältigt von den ganzen Gefühlen, die mich auf einmal überrollten, ließ ich mich auf meine Matratze fallen.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich nach wie vor auf der Matratze. Das Zwitschern der Vögel war ohrenbetäubend laut und mein Kopf dröhnte wie sonstwas.
Nia saß neben mir, als hätte er sich die ganze Nacht nicht von der Stelle bewegt. Wortlos reichte er mir ein Glas Wasser, welches ich dankbar nahm und in einem Zug austrank.
"Pilze" sagte er dann. "In deinem Energy waren Pilze."
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Drogen sind nicht cool, Kinnas :)
Kommentare motivieren ^^
~Toni <3
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