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Ich führte Lenore und Vi zielsicher über den Hof, sie folgten mir wie zwei lautlose Schatten. Immer wieder blieben wir stehen und lauschten. Ab und zu drangen ein Pferdewiehern und ein paar Stimmen durch die Nacht, doch alles hörte sich weit weg an und nicht, als würde es auf uns zukommen.

Mit wild klopfendem Herzen erreichten wir die Mauer, hinter der der Geheimgang verborgen lag. Meine Finger tasteten über den rauen Stein, bis sie das eingeritzte Symbol fanden. Ich drückte fest darauf und spürte, wie sich der Stein bewegte. Mit einem Blick über meine Schulter schob ich die steinerne Tür auf und verschwand im stockfinsteren Gang dahinter.

Vi und Lenore folgten mir, ich konnte ihren Atem in der Stille hören. Die Tür fiel hinter uns zu. Erst als es vollkommen dunkel war, kamen die leuchtenden Wandmarkierungen zum Vorschein. Sie waren mit einer speziellen Farbe gemalt worden, die in der Dunkelheit ein grünliches Leuchten von sich gaben, wie bestimmte Algen.

Ich war diesen Gang schon unzählige Male gegangen, wenn auch nicht bei Nacht, doch ich wusste, wo wir lang mussten. Meine beiden Begleiter blieben dicht hinter mir, ich konnte ihre Unsicherheit spüren.

Vor uns erstreckte sich ein wahres Labyrinth aus Gängen, ohne mich würden sie sich hier unten verlaufen. Zielsicher folgte ich den Markierungen, die den Weg nach draußen kennzeichneten.

Es dauerte nicht lange, bis wir am Ende des Geheimganges ankamen. Es sah aus wie eine Sackgasse, doch über uns befand sich eine Bodenluke. Sie klemmte etwas und Vi half mir, sie vollständig zu öffnen.

Dieser Ausgang war nicht der Einzige, doch er lag am weitesten vom Schloss entfernt und endete im nahen Wald. Niemand würde uns hier bemerken.

Ein freudiges Wiehern schien mich zu begrüßen und sogleich erkannte ich Ayala. Ich wartete, bis Vi und Lenore aus der Öffnung gekrochen waren und sie wieder geschlossen hatten, ehe ich sie zu mir winkte.

"Tapferes Mädchen", hauchte ich, während ich die Nüstern meiner Stute streichelte. Neben ihr stand ein dunkelbrauner Hengst, bei dessen Name ich mir nicht sicher war. Ich glaube, er hieß Thorin.

Mir fiel auf, dass wir ein Problem hatten. Ich hatte nicht mit Prinzessin Lenore gerechnet und ich würde ihr sicherlich nicht mein Pferd überlassen, dafür bedeutete mir Ayala zu viel.

Wir konnten aber auch nicht zu Fuß weiter, ich wollte auch noch nicht zurück. Sicher waren wir auch noch nicht, denn wenn die Wachen bemerkten, dass Vi nicht mehr da war oder dass die Prinzessin verschwunden war, würden sie nach uns suchen.

Mit einem Nicken bedeutete ich somit Lenore, aufzusteigen, bevor ich mich selbst auf den Rücken meiner Stute schwang. Ayala musste für eine kurze Strecke unser beider Gewicht aushalten. Vi schwang sich inzwischen auf Thorins Rücken und warf mir einen fragenden Blick zu.

Ich bedeutete ihm, uns zu folgen und lenkte Ayala tiefer in den Wald. Es war merkwürdig und unangenehm, mit einer zweiten Person zu reiten. Das letzte Mal, als ich mit jemand anderem auf einem Pferd saß, war ich ungefähr fünf. Ich saß viel zu weit vorne auf dem Sattel und es drückte mich, außerdem war es nicht so leicht, mein Gleichgewicht zu halten.

Zum Glück lag unser Ziel nicht weit entfernt. Es war eine alte Hütte, die ich einmal bei einem Ausritt entdeckt hatte. Ich hatte mir ein Geheimversteck darin errichtet, als ich gemerkt hatte, dass sie wirklich verlassen war.

Dort konnten wir eine Pause einlegen, reden und vor allem entscheiden, was wir als nächsten taten. Ich wollte unbedingt Lenores Beweggründe erfahren, warum sie vor der Hochzeit mit meinem Bruder fliehen wollte. Es musste einen wichtigen Grund dafür haben.

Wenn sie ihn nicht heiraten wollte, hätte sie doch einfach ablehnen können? Da erinnerte ich mich wieder daran, was Nevian gesagt hatte. Eine arrangierte Ehe. Ihre Eltern mussten sie dazu gezwungen haben. Ich konnte mir gut vorstellen, in dem Fall auch davonlaufen zu wollen, aber es wirklich tun? Außerdem war mein Bruder nicht irgendein alter Mann oder ein Mistkerl, sondern wirklich liebenswürdig. Als ich mir vorstellte, wie er morgen alleine vor dem Altar stand, musste ich mir ein Lachen verkneifen, auch wenn er mir wirklich leid tat.

Welchen Gesichtsausdruck wohl unserer Eltern haben würden, wenn sie erfuhren, dass ihre Tochter und Schwiegertochter beide verschwunden waren? Zumindest blieb ihnen noch ihr kleiner Sonnenschein, Aria. Als ich an sie dachte, wurde ich wieder traurig. Sie würde sich bestimmt Sorgen um mich machen. Zumindest bis sie den Brief las, den ich ihr hinterlassen hatte.

Als die Hütte in Sicht kam, ließen wir unsere Pferde in einen langsamen Schritt fallen, bis sie neben der Hütte stehenblieben. Prinzessin Lenore und ich glitten von Ayalas Rücken, Vi von Thorins und ich band beide Pferde an einer Stange an. "Gut hast du das gemacht, mein Mädchen", murmelte ich, als ich Ayala den Hals tätschelte.

Ich winkte meine beiden Begleiter mir in die Hütte zu folgen und tastete mich gleich nach der Kerze und den Anzündern, die ich neben der Tür aufbewahrte. Nur der Mond schien durch die offene Tür und ein Fenster, ansonsten war es stockdunkel.

Die Hütte bestand nur aus einem großen Raum mit einem schmalen Bett, einem Tisch, zwei Stühlen und einem Kamin. Mit der Kerze entfachte ich ein kleines Feuer. Viel Feuerholz war nicht mehr da, es würde nicht lange brennen.

Ich setzte mich aufs Bett, während Vi und Lenore auf den Stühlen Platz nahmen. Die Anspannung fiel nun endlich von unseren Schultern und ich konnte im flackernden Schein erkennen, wie sie sich etwas entspannten. Wir hatten es wirklich aus dem Schloss geschafft, ich hatte Vi befreit!

Nun wollten wir antworten. "Was-", begann ich, wurde jedoch sogleich von Vi und Lenore unterbrochen, die zeitgleich mit demselben Wort begannen. Für einen Moment starrten wir uns an, dann brachen wir in ein Lachen aus und die restliche Anspannung löste sich auf.

Ich bedeutete Vi, anzufangen, nachdem wir uns alle beruhigt hatten, was nicht lange dauerte. "Du bist Prinzessin Adeena." Wie er meinen Titel und Namen aussprach, versetzte mir einen Stich in der Brust. Er sagte es nicht herabwürdigend, ich hätte einfach nur nie gedacht, dass er mich einmal so nennen würde. "Wieso hast du mich befreit?"

Ich schaute teils gespielt, teils ernsthaft verletzt zur Seite. "Wieso? Ist das nicht logisch? Ich bin schuld daran, dass du überhaupt eingesperrt warst, wegen diesem verfluchten Ding", dabei hielt ich den Schlüssel hoch, "natürlich musste ich dich auch befreien! Mein Vater wollte nicht auf mich hören, somit musste ich es selbst in die Hand nehmen."

Nun ergriff Lenore das Wort, bevor Vi noch etwas sagen konnte. "Was hat es mit dem Schlüssel auf sich? Du hast damit seine Zelle geöffnet, ist das der Kerkerschlüssel?"

Ich sah Lenore skeptisch an. "Du weißt es nicht?" Sie schüttelte nur den Kopf und meinte, dass sie den Schlüssel nur mitgenommen hätte, weil er ein Geschenk war und eine innere Stimme ihr gesagt hätte, dass er noch wichtig sein könnte. Das war er auch, denn es wäre noch schwieriger gewesen, den Kerkerschlüssel von den Wachen zu stehlen.

"Kennt ihr die Legende von dem Schlüssel, der alle Türen öffnet? Meine Mutter hat sie mir immer erzählt, als ich noch ganz klein war. Ich dachte, sie wäre nur ein erfundenes Märchen und hatte sie schon längst wieder vergessen. Aber heute ist sie mir wieder eingefallen."

"Du meinst doch nicht etwa?", hauchte Lenore ungläubig.

"Oh doch, das ist der Schlüssel aus der Legende." Mit einem geheimnisvollen Lächeln ließ ich den Schlüssel an seinem Band von links nach rechts schwenken.

"Aber was mich noch mehr interessiert, ist, warum du fliehen möchtest", fragte ich Lenore. Sie hätte keineswegs mit uns kommen müssen oder meine Hilfe annehmen, aber nun war sie hier, weit weg von ihrem Verlobten.

Es dauerte eine Weile, bis sie den Blick hob und auf meine Frage antwortete: "Ich möchte deinen Bruder nicht heiraten. Nicht, weil ich ihn nicht mag, aber weil ich ihn nicht liebe." Ganz leise fügte sie hinzu: "Ich liebe einen anderen."

Am liebsten hätte ich einen hohen Laut von mir gegeben, wie ich es manchmal tat, wenn in meinen Liebesromanen so etwas gesagt wurde, doch ich beherrschte mich. Später würde ich sie dazu noch ausfragen, aber im Moment hatten wir andere Sorgen, außerdem fiel mir noch etwas wichtiges ein.

"Ich hab euch beiden noch gar nicht miteinander bekannt gemacht. Also Vi, darf ich dir vorstellen-"

"Ich weiß, wer sie ist. Prinzessin Lenore Mirana Lavanya von Aranthor", wurde ich je von Vi unterbrochen. Erstaunt sah ich ihn an. Wie kam es, dass er mich nicht erkannt hatte, aber die Prinzessin eines anderen Reiches schon?

Lenore schien ihn nun ebenfalls genauer zu betrachten, dann hörte ich, wie sie scharf die Luft einsog. "Aeron?", kam es gepresst über ihre Lippen.

Vi lächelte gequält. "Heutzutage gehe ich unter dem Namen Vìdarr, my Lady. Aber es ist schön, euch wiederzusehen."

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Wortanzahl:
Kapitel: 1456 Wörter
Insgesamt: 12363 Wörter

Dam-Dam-DAMM! Viele Enthüllungen, noch mehr Fragen? 0.o

Wie hoch ist eurer Meinung nach jetzt das Spannungslevel? ;D

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