10
Am nächsten Morgen wache ich relativ früh auf. Verschlafen checke ich erstmal die Uhrzeit.
7.10! Das ist wirklich sehr früh, aber da ich voll motiviert bin, springe ich aus dem Bett und ziehe mich an. Spontan habe ich überlegt,
für uns 4 Brötchen kaufen zu gehen.
Gesagt, getan.
Nach einem kleinen Umweg, da ich mir den Weg nach Hause noch nicht nicht ganz merken kann, steht ich vollkommen durchnässt im Flur. Haben wir schon Mal über das Wetter in London geredet? Nein? Es wechselt wirklich wie es will. Gestern war noch ein wunderschöner Tag und heute. Sauwetter. Regen und Wind. Dementsprechend war beim Bäcker auch nicht viel los, geschweige denn draußen.
Auf jeden Fall stehe ich hier, wie ein begossener Pudel.
„Ist da jemand im Flur?", höre ich eine Stimme aus der Küche.
„Ja!",meine ich und trotte in die Wohnküche, wo ich Alex an der Theke stehen sehe.
„Was ist denn mit dir passiert?",staunt er. „Es regnet", erwiedere ich kurz und knapp.
„Sofort aus raus aus den Klamotten",befiehlt er mir,„Sogar deine Socken sind nass. Passt auf, das du nicht ausrutschst."
„Ja Papa",grinse ich und mache mich auf den Weg nach oben, wobei ich eine Wasser-Spur hinter mir her ziehe. Alex hat Recht. Es ist wahrhaftig rutschig hier.
Die Treppe bin ich noch heile hochgekommen, doch kurz vor meinem Zimmer rutsche ich dann doch weg. In Gedanken sehe ich schon den Boden vor Augen und kneife meine Augen zu, doch der Aufprall kommt nicht.
„Hoppala. Nicht so hastig Julia",grinst George, der mich doch tatsächlich aufgefangen hat. Von einer Sekunde auf die andere färbt sich mein Gesicht rot.
„Du bist ja ganz nass und kalt",stellt er fest. Immer noch hält er mich im Arm.
„Ich war Brötchen holen. Es regnet ", erkläre ich ihm.
„Dann ziehe dich Mal schnell um",meint George und lässt mich los. Da, wo seine Hände mich berührt haben, kribbelt es ganz verdächtig.
„Ähm. Danke nochmal",bedanke ich mich und verschwinde in mein Zimmer.
Puh! War das peinlich. Schnell suche ich mir ein bequemes Outfit heraus und schäle mich aus meinen Nassen Klamotten und schlüpfe in eine bequeme Hose und ein schlichtes,weißes Shirt. Dann noch eine Jacke drüber und fertig.
Unten sitzen alle bereits am Tisch. Die Brötchen stehen in einem Korb. Ich wusste gar nicht, dass ein reiner Männerhaushalt einen Brötchenkorb besitzt, aber naja. George ist immernoch ein bisschen blass um die Nase, aber er sieht deutlich besser aus, als gestern.
„Guten Hunger",meint Lando zu uns allen.
Das Frühstück verläuft überwiegend schweigend, jeder geht seinen eigenen Gedanken nach.
Gedankenverloren drehe ich meinen Löffel im Kaffe.
Ich vermisse mein Zuhause schon. Besonders meine Familie aber auch Jeanna.
Jeanna. Bei der habe ich mich noch gar nicht gemeldet.
„Leute, ich glaube, dass ich nach oben gehe",verabschiede ich mich vom Tisch. Schon auf dem Weg in mein Zimmer wähle ich die Nummer von Jeanna.
„Heyyy",meldet sie sich.
„Hi Jeanna. Wie geht's wie steht's?",
„Gut. Wie ist es bei dir? Ist die WG schön? Wie sind deine Mitbewohner? Was hast du alles schon gesehen?
Sie kommt aus dem Fragen gar nicht mehr heraus.
„Alles der Reihe nach",stoppe ich ihren Redeschwall.
„Also. Hier ist es super. Die drei Jungs sind richtig nett und geben sich richtig Mühe, dass es mir gut geht. Von meinem Zimmer kann ich dir gleich Bilder schicken. Und weißt du was? Ich war im Harrods Shoppen!
„Waaas? Oh mein Gott",kreischt sie so Laut , dass wahrscheinlich die Jungs das auch gehört haben.
„Ja, Alex, einer der Jungs, ist mir mir shoppen gegangen und hat mir dann noch ein bisschen von London gezeigt.
Auch davon kann ich dir Fotos schicken. Danach reden wir noch ein bisschen hin und her, doch nach 1h machen wir dann Schluss.
„Grüß alle von mir", verabschiede ich mich und lege dann auf .
Schnell schicke ich ihr noch die Bilder hin und lege mein Handy dann weg. Draußen regent es immer noch in Strömen. Toll, dann kann man ja nichts machen. Würde ich schon studieren, dann würde ich wahrscheinlich lernen.
Apropos Studieren. Vielleicht sollte ich Mal checken, ob ich neue E-Mails habe.
Also schnappe ich mir meinen Laptop und checke meine E-Mails und siehe da: mein Kursplan und die Materialliste sind da.
Gespannt klicke ich zuerst den Kursplan an und ein breites Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus.
Montags muss ich um 10 hin.
Dienstag und Donnerstag aber schon um 7.30 . Mittwoch und Freitag gegen 8.30, was auch eine relativ entspannte Zeit ist. Dafür muss ich Montag von 10-17 Uhr in der Uni bleiben.
An allen anderen Tagen habe ich zwischen 12 und 14 Uhr keinen Unterricht. Muss dann aber auch bis 17 Uhr hin. Also es hätte meiner Meinung nach schlimmer kommen können.
„Was grinst unsere Prinzessin denn so?", höre ich Lando's Stimme von der Tür. „Ich habe gerade meinen Kursplan bekommen", erläutere ich ihm.
„Da hast du noch Grund zu lächeln?" Schockiert sieht er mich an .
„Er hätte schlimmer sein können",gebe ich zu und drehe Lando meinen Laptop hin.
„Ist wirklich ganz okay", gibt Lando zu.
„Ja, finde ich auch. Ich kann montags schön ausschlafen",schwärme ich vor mich hin.
„Haha du klingst ja fast wie George, wenn er über..."
„Was ist denn hier los? WG Treffen oder was?",steckt der eben angesprochene George seinen Kopf ins Zimmer.
„Mein Kursplan", erkläre ich .
Auch George kommt jetzt zu uns und wirft einen Blick auf den PC.
„Solide",grisnt er,„Und Montags ausschlafen.
„Nice nh"
„Jau"
Den Rest dieses Sonntages verbringen wir mit Kartenspielen, Mal zu 4., Mal auch nur zu 2, weil Lando und Alex Mal wieder trainieren sind und wir George dazu verdonnert haben, sich noch einen Tag zu schonen.
„Haha schon wieder gewonnen",jubelt George nach der gefühlt 20ten Runde Uno.
Schmollend kauere ich mich auf den Stuhl. Verlieren? Geht gar nicht!
„Hey, schmoll nicht so",meint George von der anderen Sofaseite. Statt aufzuhören schmolle ich nur noch mehr.
„Kannst du etwa nicht verlieren?",zieht er mich auf.
Da reißt mir endgültig der Geduldsfaden.
„Nein, kann ich nicht und auch wenn ich verloren habe , musst du mich nicht gleich damit aufziehen, nur weil du doch ach so gut in diesem Spiel bis",fahre ich ihn wütend an, knalle meine Karten auf den Tisch und renne aus dem Raum, hoch in mein Badezimmer und schließe dieses ab.
„Julia, komm daraus. Das war nicht so gemeint" bittet er mich.
Pah. Glaubt er jetzt ernsthaft, dass ich ihm antworte? Kommt gar nicht in die Tüte. Stur wie ich bin, bleibe ich im Bad und gebe keinen Muks von mir. Nach 5 Minuten scheint George aufzugeben, denn ich höre Schritte, die sich von mir entfernen.
Endlich. Hartnäckig dieser Mann, Junge Junge. Da ich jetzt wirklich keine Lust mehr auf Gesellschaft habe, bleibe ich den Rest des Tages in meinem Zimmer. Abendessen? Lasse ich Ausfallen. Gegen 22.00 lege ich mein Handy, mit dem ich mich bis dahin beschäftigt habe, weg und knipse das Licht aus.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro