Wie ich mich fühle, fragst du?
Gut, eigentlich.
Ok, naja, nicht gut, aber schon ok.
Hm, vielleicht nicht ok, wahrscheinlich eher schlechter, aber es geht schon.

Also, wenn du es so genau wissen willst, ich denke, ich fühle mich schon ein bisschen schlecht.
Wenn ich es mir recht überlege, sogar sehr schlecht.

Du willst wissen, welche Art von schlecht ich mich fühle?
Ich würde sagen, ich fühle mich... müde. Wahrscheinlich sogar mehr als müde.

Ja, ich denke, ich fühle mich kraftlos. So kraftlos, dass ich einfach nur fertig bin. Die Zeit zerstört meine Pläne, Menschen zerbrechen meine Träume, also würde ich sogar so weit gehen, zu sagen, ich fühle mich hoffnungslos.
Diese Art von hoffnungslos, bei der du einfach nur aufgeben willst, weil du nicht ihre Erwartungen erfüllen kannst. Ja, verdammt, ich kann noch nicht einmal meine eigenen verfluchten Erwartungen erfüllen.

Also, wenn ich noch einmal darüber nachdenke, fühle ich mich hasserfüllt.
Ich bin an einem Punkt, an dem ich alles hasse, was ich tue, alles bereue, was ich nicht tue, ich hasse mein Leben, mich selber, meine Existenz, meine Gedanken.

Ok, wenn du wirklich wissen willst, wie ich mich fühle, ist es wahrscheinlich richtiger zu sagen, dass ich mich betäubt fühle.

Mein Hass hat inzwischen alles zerstört, er hat sich in mein Herz eingefressen, hat es vergiftet, sich eingeschlichen wie ein Verräter, ein Virus. Ich will mich übergeben, will dieses Gift aus mir herausbekommen, doch ich kann nicht, denn ich bin wie betäubt, wie elektrisiert. Ich kann mich nicht bewegen, ich...

Wie ich mich fühle, fragst du? Wie ich mich wirklich fühle? Ohne Lügen oder schöne Illusionen, die mir ein Lächeln auf die Lippen malen?

Wie...ich mich fühle?

Nun, ich glaube, i-ich fühle nicht. Ja, das ist wahrscheinlich die Antwort. Zu tief in mir liegt der Schmerz, als dass ich ihn spüren könnte, nur noch dumpf pocht er in meinen Gedanken.

Ich hab's vergessen, verdammt.

Vergessen, wie man fühlt.