Die Geburt eines Mörders.
Es geschah, als er alleine war.
Im Stillen.
Es geschah, als der Schmerz am schlimmsten war.
Die Schatten der Wände beugten sich höhnisch über ihn und das Flackern der Kerze spiegelte sich in seinen Augen wider.
In ihnen lag so viel Leid.
So viel Angst.
Es geschah, als er bemerkte, dass er die Kälte nicht mehr spüren konnte, die sich langsam in sein Herz geschlichen hatte.
Als er in den Spiegel blickte und dort nichts fand, außer dem bedauernswerten Schatten eines jungen Mannes, der seit Jahren diese Blicke ertragen musste.
Der seit Jahren diese furchtbaren Worte und das Lachen der Anderen hören musste.
Es geschah, als der letzte Tropfen Tageslicht erloschen war und er realisierte, dass niemand mehr kommen würde, um ihm beizustehen, denn die Welt war ein furchtbarer Ort für gute Menschen wie ihn.
Sie war ein furchtbarer Ort, voller Heuchler und Egoisten
und Lügner und Betrüger.
Es geschah, als er verstand, dass er alleine war.
Als der dumpfe Schmerz langsam zu Zorn und dann zu Hass umschlug.
Nun waren seine Augen nicht mehr leer, nein, sie bohrten sich funkelnd und lodernd in die Iris seines düsteren Spiegelbilds.
Der junge Mann schlang seinen dunklen Mantel fester um sich.
Es geschah, weil es so leise war, dass er seine flüsternden Gedanken der Rache hören konnte.
Es geschah, weil ihn niemand verstand, weil niemand da war, um ihm zu sagen, dass das, was er tun würde, falsch war.
Es geschah, weil die Welt so böse war, dass sie Menschen wie ihn zu Monstern machte.
Es geschah in diesem dunklen, stillen Raum, als er in den Spiegel blickte und dort anstelle von Schmerz, den Hass sah.
Als er in der Idee von Rache seinen Trost fand.
In stiller Einsamkeit, in der es niemand bemerken oder ahnen konnte.
Es geschah, als ein unschuldiger, verletzter Mann das Böse in sich entdeckte und zu einem Mörder wurde.
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