Kapitel 19
Matteo
Genug rumgejammert! Ich würde nicht aufgeben und wollte mit allen Mitteln versuchen, Luna davon zu überzeugen, dass sie falsch lag.
Nach der Schule ging ich wie immer zum 'Roller' und wartete auf Luna. Währenddessen unterhielt ich mich mit Gaston. Ich erzählte ihm alles, was so vorgefallen ist in den letzten laar Tagen in wenigen Sätzen.
"Wow, ziemlich heftig. Aber ich wusste, dass du auf Luna stehst!"
"Ja...ich weiß nur nicht, was sie wirklich denkt. Liegt es daran, dass sie mich einfach nicht auf diese Weise mag und sie hat nur eine nettere Ausrede dafür gefunden oder ist es wirklich das, was sie gesagt hat. Weil wenn das erste der Fall wäre, dann habe ich überhaupt keine Chance, egal was ich mache."
"Tja, da kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen. Aber es ist für dich eh an der Zeit, es selbst herauszufinden." meinte er und ging.
Ich sah zum Eingang und entdeckte sie schon.
Selbst, obwohl sie mir gestern mit Worten ein Messer ins Herz gerammt hat, lächelte ich, als sie hereinkam.
"Auf wen wartest du?" fragte sie mich.
"Na, auf dich, Lieferfee." lachte ich.
Sie runzelte die Stirn.
"Ich dachte, wir hätten eine Abmachung, dass ich dir helfe für den Wettbewerb in zwei Wochen."
"Stimmt, ja. Aber ich dachte..." Sie beendete den Satz nicht und sah stattdessen auf ihre Schuhe.
Ich grinste.
"Du dachtest, ich wäre jetzt sauer auf dich und würde mich in meinem Bett verkriechen und dich nie wieder sehen wollen? Da muss ich dich enttäuschen, wie du siehst. Das würde Federico ähnlicher sehen."
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, das meinte ich nicht. Aber ich bin trotzdem froh, dass du wieder lachen kannst."
"Jap. Jetzt zieh deine Schuhe an, wir wollen heute ja noch fertig werden."
"Ich glaube es nicht. Du bist genauso wie früher!" sagte sie und zog trotzdem ihre Schuhe an.
"Ich dachte, du wolltest nicht, dass ich mich verändere?" meinte ich und hob eine Augenbraue.
"Ja, schon...ach egal." Sie stand auf mit ihren Rollerskates und fing auf die Rollbahn. Ich folgte ihr.
"Nein, jetzt sag schon. Auch, wenn wir nur Freunde sind, oder vielleicht irgendwann sogar mehr... ich will, dass wir uns verstehen. Nur du musst mir sagen, was du willst."
"Das weiß ich doch selbst nicht! Ich wünschte, es wäre einfacher, aber das ist es nicht." gab sie ehrlich zu.
"Es kann ganz einfach sein, wenn du es einfach zulässt." flüsterte ich.
Sie sah mich mit ihren großen Augen traurig an. Jetzt war es für mich klar. Sö hatte Gefühle für mich und wollte sie nicht zulassen. Genauso wie ich seit einer langen Zeit.
"Matteo...ich weiß was du jetzt denkst. Du willst, dass ich einfach 'ja' sage und wir dann zusammen sind. Aber so schön der Gedanke auch ist... ich kann nicht. Ich habe das schon so oft gesehen und davon gelesen, dass wenn ein Paar zu verschieden ist, dann kann das nicht klappen. Entweder wird einer von beiden unglücklich, weil er nicht so sein kann wie er will, oder beide sind irgendwann unglücklich, weil sie sich gegenseitig auf die Nerven gehen."
Ich grinste.
"Wir sind uns von Anfang an gegenseitig auf die Nerven gegangen, schlimmer kann es doch nicht werden, oder?"
Ich nahm ihre Hand und drehte sie.
"Wahrscheinlich nicht. Aber ich will einfach nicht, dass das, was wir haben zerstört wird." Ich sah seufzend an die Decke und sah ihr dann tief in die Augen.
"Was haben wir denn? Sind wir Freunde? Sind wir Konkurrenten? Sind wir mitten drin? Ich weiß es nicht. Weißt du es?"
"Nein...das weiß ich nicht. Aber ich fände es schön, wenn wir Freunde wären."
"Wie können wir dann etwas zerstören, das eigentlich nur besser werden kann?"
"Bitte, Matteo mach es mir nicht noch schwerer. Es ist zurzeit eh alles so verwirrend und kompliziert." meinte sie am Rande der Verzweiflung.
"Was meinst du?" fragte ich besorgt.
Sie seufzte, schloss die Augen und atmete tief durch.
"Du kennst doch mein Medallion, nicht wahr?" Sie holte ihre Mond- Kette unter ihrem Shirt hervor.
Ich nickte.
"Ja, die hast du doch in Mexico verloren, als du in den Pool gefallen bist und ich habe sie gefunden."
"Gefallen ist gut, Ambar hat mich geschubst, aber das ist jetzt egal. Jedenfalls ich habe gestern in dem Nebenhaus etwas gesucht - zugegeben, da durfte ich ja nicht sein, aber naja - auf jeden Fall habe ich ein Foto gefunden."
Ich lachte.
"Du hast in den Sachen von den Bensons herum gewühlt!" meinte ich.
Sie schüttelte beteuernd den Kopf.
"Nein. Ich muss für den Unterricht 'Don Quijote' lesen und Ambar meinte, dort müsste eine alte Ausgabe sein. Also habe ich dieses Buch gesucht und da habe ich das Bild gefunden."
"Aha. Und was ist so besonders an diesem Bild?" fragte ich jetzt.
"Achso, ja genau. Das besondere ist: auf dem Bild ist ein kleines Mädchen zu sehen mit genau meiner Kette. Also nicht ganz genau, es hat noch eine Sonne, aber das könnte auch abgefallen sein."
"Es könnte auch eine andere Kette sein." meinte ich.
"Nein, das ist diese Kette. Aber das seltsamste ist gar nicht einmal das. Sieh dir das an."
Sie gab mir das alte Foto und ich sog scharf die Luft ein.
Das kleine Mädchen war vielleicht zwi oder drei Jahre alt und hatte zweifellos Lunas Kette. Aber das, was mich eigentlich umhaute, als ich dieses Bild sah, war die Ähnlichkeit mit Luna.
Ich drehte das Bild um, ob dort vielleicht stand, wer das war, aber es stand nur das Datum da. 6. August 2002.
"Heißt das...das bist du?" fragte ich und sie zuckte mit den Schultern.
"Ich bin nicht ganz sicher. Aber alles spricht dafür. Das war nur wenige Monate, bevor ich adoptiert wurde. Und sie sieht mir so ähnlich."
Wow, kein Wunder, dass Luna das alles gerade viel zu viel war, um sich auch noch um unser Freundschaft (oder wie auch immer) zu kümmern.
"Weißt du, wer das war? Oder wieso das Bild bei den Bensons war?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Aber das versuche ich gerade herauszufinden. Hilfst du mir dabei?"
Sie sah mich erwartungsvoll an.
"Sicher. Wann geht's los?"
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