Kapitel 17
Matteo
Ich folgte Luna bis zu ihr nach Hause. Nun, eigentlich war es das Haus von Ambars Patentante, bei der Lunas Eltern arbeiten. Aber sie wohnte dort auch und wurden beide jeden Morgen in die Schule gefahren, was Ambar fuchsteufelswild machte.
Sie merkte, dass ich hinter ihr war und schlug mir dann die Tür vor der Nase zu. Doch ich gab so schnell nicht auf, also klingelte ich und wartete.
Amanda öffnete mir und lächelte.
"Matteo, nett, dass du wieder vorbei kommst. Du willst bestimmt zu Ambar, oder?"
"Nein, eigentlich... wollte ich zu Luna."
"Luna? Die ist gerade hoch in ihr Zimmer gerannt." meinte sie.
"Danke, Amanda, ich werde ihr Zimmer selbst finden." sagte ich und lief nach oben.
Ihr Zimmer zu finden war nicht schwer. Ich konnte sie schon von außen hören.
Ich klopfte an die Tür und wartete ab, bis sie etwas sagte.
"NEIN!" rief sie, aber trotzdem öffnete ich die Tür und gibt herein.
"Verstehst du die Bedeutung von 'Nein' nicht?" fragte sie mich genervt.
"Doch. Aber ich muss mit dir reden. Und da lasse ich kein 'Nein' gelten." meinte ich.
Sie seufzte und ich lehnte mich gegen ihren Schrank.
Mir fiel auf, dass ich noch nie in ihrem Zimmer war, aber ich es mir fast genauso vorgestellt hatte. Kunterbunt, die Skates vor dem Bett und ziemlich chaotisch.
"Also? Ich warte!" sagte sie ungeduldig und mir fiel ein, warum ich ihr überhaupt hinterher gelaufen war.
"Ich wollte mich entschuldigen."
"Für was genau?"
"Dafür, dass ich so ein Arsch bin."
"Wow. Aber dann solltest du dich nicht nur bei mir entschuldigen." stellte sie kühl fest.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein...ja...aber das meinte ich nicht. Du warst... nein du bist diejenige, bei der ich anders sein will."
"Anders? Wie meinst du das?"
"Keine Ahnung. Besser. Ich will dich nicht verletzen. Das wollte ich nie und ich wollte mich entschuldigen, dass ich dich verletzt habe." sagte ich ehrlich.
"Du hast mich nicht verletzt, Matteo. Es ist nur so wie immer. Du machst irgendeinen Scheiß und denkst nicht an die Folgen. Und das...hasse ich! Langsam habe ich das Gefühl, du willst gar nicht, dass wir Freunde sind."
"Doch, das will ich!" rief ich und setzte mich zu ihr aufs Bett.
"Du benimmst dich aber nicht so. Diese letzte Aktion war das perfekte Beispiel."
"Auch, wenn ich mich für paar Tage als meinen Bruder ausgegeben habe, wollte ich doch nur zurück ins 'Roller', dir helfen zu trainieren und dein Lächeln sehen. Deswegen habe ich dich schließlich auch angeschrieben."
Ihr schien ein Licht aufzugehen.
"Du warst also dieser Anonyme Kerl?"
Ich nickte.
"Ich habe von Fedes Handy geschrieben, sonst wäre alles aufgeflogen."
"Also war dieses ganze 'du bedeutest Matteo mehr als du denkst' auch nur Teil dieses Spiels?"
"Nein. Das war mein absoluter Ernst. Luna, du bedeutest mir wirklich so viel. Ich kann es gar nicht beschreiben..."
"Du hast mich Luna genannt?" fragte sie erstaunt.
"Ich...ja."
"Wieso nennst du mich plötzlich bei meinem Namen?"
Ich fuhr mir durch die Haare.
"Weil ich endlich begriffen habe, dass du etwas besonderes bist und etwas besseres verdient hast und darum will ich mich für dich ändern."
Es war ihr anzusehen, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
Ich rutschte näher an sie heran und strich ihr liebevoll eine Strähne hinters Ohr.
"Ich würde alles für dich tun und ich wäre endlich glücklich, wenn ich nur bei dir sein kann und...wenn du meine Freundin bist." Es war keinesfalls leicht, das über meine Lippen zu bringen, aber es fühlte sich gleichzeitig auch wie eine enorme Erleichterung an.
Jetzt musste sie nur noch antworten und ich hoffte, dass Fede sich nicht geirrt hat und sie genauso für mich empfindet.
"Luna, würdest du bitte antworten? Sonst werde ich noch verrückt."
Sie schluckte und sah mich dann an.
"Matteo...ich weiß nicht, was ich sagen soll, ohne dir wehzutun." fing sie an und mein hoffnungsvolles Lächeln erstarb.
"Du bist wie eine Achterbahn. Mal hoch, mal runter, mal eine komplette Drehung und ein Looping. Man weiß nie, was gerade bei dir los ist. Am einen Tag bist du hilfsbereit, am nächsten bist du launisch. Dann bist du abweisend und auf einmal sagst du mir so etwas!" Sie schüttelte den Kopf und musste mit den Tränen kämpfen.
"Außerdem bist und bleibst du für mich der Snob, der Ex- Freund von Ambar. Und auch, wenn du so anstrengend bist, ich mag dich, das tue ich wirklich und ich will nicht, dass du dich veränderst. Niemand sollte sich für einen anderen verändern."
Ich atmete tief durch und versuchte das Zittern zu verstecken.
"So wie ich dich kenne, ist das eh nur eine Laune. In einer Woche spätestens würdest du gelangweilt sein, abgesehen davon dass wir uns streiten würden, bis wir uns gegenseitig die Hälse umdrehen. Such dir doch eine wie Ambar oder eine, mit der du besser klaar kommst. Denn wir sind einfach zu verschieden und das würde nur uns beide schaden."
Eine Laune? Sie war keine Laune für mich. Seit Wochen dachte ich nur noch an sie, seit Monaten geisterte sie in meinem Kopf herum und schlich sich in mein Herz.
Ich wollte keine wie Ambar. Das war nämlich der Grund, warum wir uns getrennt haben: Sie hatte auch gemerkt, dass Luna mir wichtiger war, als sie sollte.
Luna war etwas Besonderes und sie war kein Ersatz oder etwas in der Art, ich wollte sie. Sie und niemand anderen!
Und jetzt, wo ich es ihr gestand, wies sie mich zurück und ich verstand, wie übel das war. Ich hatte es noch nie erlebt, aber es war die Hölle. Ich zitterte, ich schwitzte und alles, was ich hören, waren ihre letzten Worte, die immer wieder nach hallten.
Federico
Ich ging zuerst zu Matteos Haus, zog mich dort um und versuchte meine Haare wieder normal hinzubekommen, aber Matteo hatte kein Gel oder Wachs, also scheiterte der Versuch kläglich.
Trotzdem ging ich anschließend zu mir nach Hause, mit dem Entschluss, den anderen endlich alles zu beichten.
"Hey, Fede, da bist du ja." meinte Vilu ganz besorgt und umarmte mich.
"Tut mir leid, Leute. Ich habe ganz die Zeit vergessen und dann bei meinem Kumpel übernachtet." entschuldigte ich mich und setzte mich als allererstes auf die Couch. Ludmila setzte sich zu mir und lehnte ihren Kopf an meine Schulter.
"Übrigens... muss ich euch noch etwas sagen."
"Was denn?" fragte Angie interessiert. Sie und German waren wieder zurück in Buenos Aires.
Doch bevor ich etwas sagen konnte, klingelte es an der Tür und Olga machte die Tür auf.
Davor stand Matteo mit einer zum Glück noch fast vollen Wodka Flasche in der Hand und kam herein.
Alle außer mir und Ludmila waren ziemlich geschockt, mich quasi zweimal zu sehen.
Mir dagegen machte Matteo am meisten Sorgen. Was hatte er nur mit der Flasche vor? Ist es mit Luna nicht gut gelaufen?
"Was hat sie gesagt?" fragte ich mitfühlend.
Er lachte traurig und nahm einen Schluck.
"Nichts überraschendes eigentlich. Wir passen nicht zusammen...und ich solle mir lieber eine andere suchen."
Er setzte wieder die Flasche an, aber diesmal nahm ich sie ihm weg.
"Weißt du was? Ich höre nie wieder auf dich!"
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich war heute den dreiviertelten Tag nicht zu Hause. Hoffe, euch gefällt das Kapitel ♡
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