Kapitel 21
Luna
Ich liebte es, Matteo beim Schlafen zuzusehen. Wenn er schläft, weil es so, als könnte man ihm direkt in sein Herz sehen.
Matteo versuchte immer, auf andere cool und lässig, oft auch hart zu wirken, aber so wie jetzt da lag - so friedlich und verletzlich - wusste ich genau, dass er in Wirklichkeit der Mensch war, für den ich ihn auch hielt. Der Junge, den ich liebte.
Und ich sah nicht nur das. Ich konnte eine Zukunft mit ihm sehen. Er war der, mit dem ich mein restliches Leben verbringen wollte, mit dem ich alt werden wollte.
Der zukünftige Vater meiner Kinder, der beste Freund für immer und die Liebe meines Lebens.
"Morgen, mein Schatz, wach auf." flüsterte ich und küsste ihn zärtlich, doch er rührte sich nicht.
"Hey! Schlafmütze! Aufstehen!" rief ich jetzt lauter und er öffnete langsam seine Augen.
Als er mich sah, konnte ich ein Lächeln auf seinen Lippen erkennen und sein Arm legte sich um meinen Körper, dann schloss er wieder seine Augen.
"Nicht wieder einschlafen! Heute wird ein stressiger Tag und wir müssen uns langsam mal fertig machen."
"Nein, wir müssen gar nichts. Der Wettbewerb beginnt erst am Nachmittag und bis dahin haben wir noch eine Menge Zeit, die ich definitiv hauptsächlich mit dir in diesem Bett hier verbringen will." sagte er ohne ein Auge aufzumachen und zog mich näher zu sich heran.
"Matteo, wir können doch nicht den halben Tag im Bett liegen." murmelte ich, allerdings alles andere als willensstark.
"Oh doch. Gestern konnten wir es schließlich auch."
"Ja, aber...heute können wir uns nicht so gehen lassen. Wir müssen fit sein für den Wettbewerb."
"Ach, wir können uns gerne auch wieder sportlich betätigen." grinste er.
Ich kicherte.
"Ich glaube ich sollte dich nicht mehr Snob sondern Macho nennen."
"Ich bin kein Macho, ich liebe es einfach, dich zu lieben." säuselte er.
"Wow, das war fast poetisch." spottete ich.
"Och, Luna! Genieß es doch einfach mal, dass wir hier zusammen sind, in London, und heute so ein wundervoller Tag ist."
"Ich genieße es ja aber...warte mal...ab wann warst du eigentlich wieder du selbst? Weil am Anfang warst du ganz sicher Federico."
Jetzt endlich öffnete er seine Augen.
"Ich war schon immer ich selbst."
"Ja, schon klar. Aber ab wann hat Federico nicht mehr vorgegeben, du zu sein?"
Matteo stützte sich mit dem Ellenbogen auf.
"Weißt du noch...den Morgen mit dem Fan? Und dem Autogramm?"
Luna nickte.
"Das war ich. Davor war es Federico."
"Wow, schon so lange? Obwohl...da hat es auch angefangen, dass du mich so verwirrt hast."
"Tja, das ist mein Fachgebiet." gab er an.
"Und wir sind vom Macho wieder zum eingebildeten Snob zurückgekehrt." lachte ich.
"Hey! Ich bin ganz und gar nicht eingebildet." meinte Matteo protestierend, aber mit einem Lächeln.
"Doch, aber das macht nichts. Ich liebe dich trotzdem."
"Na gut, meinetwegen. Aber wieso sollte ich es nicht sein? Ich habe alles was man sich wünschen kann. Ich bin gutaussehend, talentiert, habe tolle Freunde und darf das schönste und süßeste Mädchen auf der Welt meine Freundin nennen."
"Du bist süß. Aber trotzdem ein Snob." grinste ich und wurde dann ernster.
"Jetzt noch mal zu dem Tausch...warst du wirklich ausschließlich bei mir seitdem?"
Matteo nickte.
"Ja. Die ganzen Interviews, die Beziehungsberatungen wegen mir selbst,..."
Luna unterbrach mich.
"Oh mein Gott! Du hast ja Recht, das habe ich ganz vergessen! Ich habe dir alles erzählt, was zwischen mir und Ma...mit dir los war. Und du hast total objektiv geantwortet. Wieso das?"
Matteo zuckte mit den Schultern.
"Ich habe so geantwortet, wie ich es für richtig hielt. Ich wollte, dass du glücklich bist, aber auch nicht, dass du mich vergisst."
"Ich würde dich doch nie vergessen. Allerhöchstens eine Woche hätte ich von dir fernbleiben können, bevor ich dich so sehr vermisst hätte, dass ich wieder angekrochen gekommen wäre."
"Ja, das war bevor du dich in einen scheinbar anderen verliebt hast."
"Ich war verwirrt. Außerdem wollte ich nach dem Kuss sowieso wieder zurück zu...dir. Und abgesehen davon warst es eh du. Ich kann mich gar nicht in jemand anderes verlieben als dich. Du bist perfekt für mich, bei jedem anderen würde mir etwas fehlen."
"Klar, niemand ist so ein Multitalent wie ich."
Ich verdrehte die Augen.
"Dann kannst du dich heute gerne unter Beweis stellen beim Skaten."
"Ja...damit wird heute leider nichts, Lieferfee."
"Was? Wieso wird damit nichts?" fragte ich verwundert.
"Weil mein Fuß immer noch saumäßig wehtut. Normal Skaten geht zwar, aber Sprünge werden definitiv nichts, also kannst du schon mal davon ausgehen, dass wir nicht gewinnen."
"Wieso was ist mit deinem Fuß?"
"Du warst doch beim Arzt dabei."
"Ach, das warst auch du? Du hast mich vor dem Auto gerettet?"
"Ja, klar. Seitdem bin ich dir nicht mehr von der Seite gewichen. Außerdem konnte ich dich doch nicht überfahren lassen. Ich bin ja eh schon gewohnt, dich zu retten." grinste Matteo.
Ich war sprachlos.
Klar, es war offensichtlich dass er es gewesen sein musste wenn er schon am zweiten Tag mit Federico getauscht hat, aber es überraschte mich doch.
Doch es war andererseits auch beruhigend. Er war wahrhaftig mein Held und niemand anderes.
Matteo
Es war ein tolles Gefühl, morgens die Augen aufzuschlagen und in die Augen seiner Traumfrau zu blicken. Man weiß es leider erst dann zu schätzen, wenn man es lange Zeit nicht konnte.
Aber Luna hatte Recht. Wir konnten nicht den ganzen Tag hier bleiben. Zwar hatte ich den Wettbewerb sowieso längst abgehakt, aber es standen wieder Interviews an und irgendwann mussten wir wieder nach unten. Doch...ein paar Stunden hatten wir trotzdem noch Zeit.
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