Twenty-eight
Twenty-eight:
merkwürdig
Rachel atmete tief ein als sie vor ihrer Haustür stehenblieben.
„Du musst mir etwas versprechen." Sie befeuchtete ihre Lippen mit ihrer Zunge und drehte sich mit dem Schlüssel in ihrer Hand zu ihm um.
„Alles." Er legte den Kopf schief und hob eine Hand, strich ihr eine Haarsträhne zurück.
„Geh nicht an die Decke. Dahingehend musste ich dich belügen."
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Belügen?" Er atmete tief ein. „Rachel, das letzte Mal hast du mir ein Kind vor die Nase gesetzt. Bitte sag mir jetzt nicht, es gibt Zwillinge."
Sie schüttelte den Kopf. „Ich will alles aus meinem Leben mit dir teilen, aber... mein Mitbewohner weiß nicht, dass wir gleich da sind und er wird womöglich nicht gut reagieren."
Lennox war verwirrt. „Du willst mich deinem Mitbewohner vorstellen?"
Rachel nickte. „Du musst mir nur versprechen, dass sich nichts zwischen uns ändert und dass du nicht an die Decke gehst. Weil Teddy ist auch da drin."
Lennox atmete tief ein. „Frau, du machst mich wahnsinnig", sagte er ihr.
Rachel versuchte zu lächeln, doch vor Anspannung wollte es ihr nicht gelingen.
Sie hatte heute genug Mist gebaut, doch sie wollte mit Lennox ehrlich sein, wenn sie tatsächlich zusammen an dieser Sache arbeiten sollten. Und sie brauchte Sideswipes Unterstützung, um Epps zu überreden, mit ins Boot zu springen. Das würde kein Zuckerschlecken, wenn Lennox und er sich nicht vorher vertrugen. Nur das ging nur, wenn sich die beiden von Angesicht zu Angesicht wiedersahen.
Rachel hatte bestimmt Bluthochdruck als sie ihre Haustür aufschloss und eintrat.
Sie sah Licht vom Wohnzimmer in den Flur fluten und Stimmen aus dem Fernseher kommen.
Sie ließ Lennox eintreten. „Wartest du kurz?", bat sie ihn. Der Soldat runzelte seine Stirn und nickte.
Sie lief vor, ehe sie ins Wohnzimmer blickte. Da stellte sie fest, dass sie Sideswipe und Teddy beide schlafend vorfand.
Sie lief schnell hinein und rüttelte Sideswipe an der Schulter wach.
Verschlafen öffnete dieser seine Augen. „Hey", murmelte er. Rachel blickte auf Teddy hinab, der weiterschlief.
„Sides? Du musst mir versprechen, nicht auszuflippen", murmelte Rachel.
Alarmiert setzte er sich auf – und weckte Teddy in seinen Armen.
„Hm?" Teddy schreckte auf. „Hab ich den Film verpasst?"
Er sah von Sideswipe zu seiner Mom. „Oh, hey." Der neunjährige gähnte und streckte sich. Dann erblickten seine müden Augen die Uhr. „Wow, eins."
Er sah seine Mom an. „Es war ein langer Abend", sagte Rachel ihm. „Schatz, bitte geh ins Bett. Sofort."
Sideswipe stand alarmiert auf. „Was ist los?" Er umfasste ihre Unterarme.
„Ich wusste nicht, ob ich dich vorwarnen sollte, aber ich muss dir was erzählen. Zu den anderen Autobots." Sie holte tief Luft. „Nur ich musste das hier tun. Für uns beide."
Sideswipes Blick glitt zu Teddy, der im Flur stand.
„Teddy?", fragte er.
„Hi." Teddy hob die Hand zum Gruß, ehe er zum Lichtschalter lief und der Flur erhellt wurde. „Oh, hey!" Seine Miene hellte sich auf.
„Teddy." Rachel drehte sich um und lief in den Flur zu ihrem Kind. „Ich habe dir eben etwas gesagt." Sie sah Lennox an, der seine Jacke in der Hand hielt.
Er atmete tief ein und legte den Kopf schief. „Du beherbergst einen Autobot, oder?", fragte er in resigniertem Ton.
Rachel schluckte und tauschte automatisch einen Blick mit ihrem Kind.
„Teddy, geh auf dein Zimmer."
Der neunjährige schüttelte den Kopf und drückte sich in Richtung Tür – als würde er Anstalten machen, Sideswipe zu beschützen.
Sideswipe trat vor, ballte eine Hand zur Faust als er die Stimme erkannte.
Das, was Rachel ihm gerade angetan hatte, wollte er für einen schlechten Scherz halten.
„Rachel." Er nannte sie ernst bei ihrem Namen und Rachel drehte ihren Kopf.
„Ich glaube wirklich daran, dass er es wiedergutmachen möchte. Wirklich." Sie sah zu Lennox zurück. „Bitte, nicht ausflippen", bat sie nochmal.
„Ich flipp nicht aus." Lennox schüttelte den Kopf. „Ich weiß schon länger, dass du einen beherbergst."
Rachel, Teddy und Sideswipe hielten inne.
„Wie bitte?", fragte Rachel.
Lennox schnaubte und lehnte sich gegen die Wand. „Du scheinst mir nicht nicht die Person zu sein, die Familienfotos nicht an die Wand hängen würde. Und in deiner Straße springen Energonsignale an. Jedes Mal, wenn ich mein Auto parken möchte. Ich hab eins und eins zusammengezählt."
Sideswipe atmete tief ein, ehe er sich hinter Teddy stellte, der sich offensichtlich weigerte, nun ins Bett zu gehen.
Der Blick des Autobots heftete sich an den Soldaten.
„Es war nicht ihre Schuld", sagte Sideswipe zu ihm. „Ich wusste nur nicht, wohin."
Lennox bewegte seine Mundwinkel, sah kurz im Flur umher. „Ich kann's nachvollziehen." Er atmete tief ein und sah zu Rachel. „Solange du mir sagst, Ironhide kommt nicht auch gleich um die Ecke, ist alles cool bei mir."
„Sicher?", ergriff Teddy das Wort und ergriff Sideswipes Hand. „Das ist mein bester Freund", teilte er ihm mit. „Er darf mir nicht weggenommen werden."
Sideswipe schloss kurz seine Augen und drückte Teddys Hand. „Ich werde dir nicht weggenommen, Teddy", sagte er leise. „Und wenn du morgen früh aufwachst, werde ich noch da sein." Er beugte sich zu ihm hinab. „Geh bitte ins Bett. Hör einmal auf deine Mutter."
„Er hört ständig." Rachel rollte mit den Augen.
„Tu ich nicht. Du gibst nach", widersprach Teddy und drehte kurz seinen Kopf. „Versprochen?" Er hob den kleinen Finger und Lennox atmete nochmal tief ein.
„Versprochen." Sideswipe hakte seinen kleinen Finger bei dem neunjährigen ein, ehe sie ihre Hand kurz nach unten bewegten. Mit einem letzten Blick verschwand der neunjährige dann den Flur hinunter um die Ecke und in seinem Zimmer.
Die Zimmertür lehnte er nur an, denn in Wahrheit wollte er noch lauschen.
Doch alles was er hörte, war Stille.
„Wie geht es deiner Schulter?", fragte Sideswipe ruhig nach einigen Minuten des Anstarrens.
Rachel sah von Sideswipe zu ihrem Freund. „Was ist mit deiner Schulter?"
Lennox winkte es mit der Hand ab und hielt sich kurz den Finger an die Lippen. Sie lauschten alle, hörten nichts.
Lennox deutete daraufhin ins Wohnzimmer. Nur da blieben sie nicht. Sie liefen in die Küche, wo er die Tür anlehnen konnte.
„Ich wette um zehn Dollar, dass unser Kind lauscht." Er sah Rachel an, die sich gegen ihren Küchentisch lehnte.
„Er lauscht immer." Sideswipe nahm auf einem Stuhl Platz. „Okay. Hast mich erwischt. Was nun?"
„Nichts." Lennox zuckte mit den Schultern. „Mich verlangt es nicht, dich umzulegen, Sideswipe."
„Sicher?" Der Autobot zog eine Augenbraue hoch. „Denn vor vier Jahren sah das anders aus als Ironhide auf dich schoss."
„Ironhide hat auf ihn geschossen?!" Rachel sah erst ihren Freund an und dann den Soldaten. „Wieso hast du das nicht erzählt?"
Lennox rieb sich die Stelle über seiner Schussnarbe. „Das war nicht mein glanzvollster Abend", gestand er. „Mir ist bewusst, dass ich eine Menge Vertrauen zerstört habe und Chaos anrichtete."
„Hast du", stimmte Sideswipe ihm zu und platzierte seine Hände auf dem Tisch. „Nur wozu brauchst du mich, Rachel?", hakte er nach. „Vor allem, wozu brauchst du ihn?"
„Sei nicht so zu mir", bat Rachel ihn.
„Ich bin gerademal zehn Minuten wach und du hast mir die TRF auf den Hals gehetzt."
„Ich arbeite nicht für die TRF", stellte Lennox klar. „Ich arbeite mit ihnen."
„Das macht es nicht besser."
„Und ich arbeite daran, sie aufzuhalten", fügte er hinzu.
Sideswipe öffnete erst den Mund, um ihm zu sagen, dass auch das es nicht besser machen würde, doch hielt dann inne.
„Du arbeitest woran?", fragte er nach.
„Ich arbeite daran, sie aufzuhalten", wiederholte der dreiundfünfzigjährige. „Ich möchte das, was passierte, rückgängig machen."
Der Transformer schnaubte. „Ist ein bisschen zu spät, um Wiedergutmachung zu leisten, oder?"
„Du hast Mal gesagt, es ist nie zu spät, sich zu entschuldigen", murmelte Rachel.
„Das habe ich zu Teddy gesagt", merkte er an. „Und da war er drei."
Lennox runzelte die Stirn. „Sideswipe, eine Frage." Er deutete von ihm zu Rachel. „Wie lange wohnt ihr schon zusammen?"
Rachel lief prompt rot an und der Transformer holte tief Luft. „Es müssten bald zehn Jahre sein", erzählte er. „Ich war nie woanders."
Jetzt war Lennox verwirrt. „Du hast... auf Rachel aufgepasst?"
„Sie ist meine Freundin." Er sah hinüber zu ihr. „Auch wenn ich gerade sauer auf sie bin."
Er knirschte mit den Zähnen. „Darüber reden wir nochmal", merkte sie an.
„Unbedingt."
„Epps steckt mit euch unter einer Decke, oder?"
„Jedenfalls nicht von Anfang an." Rachel atmete tief ein. „Können wir uns darauf beschränken, das zwischen euch zu kitten?"
„Was gäb es da schon zu kitten?" Sideswipe verdrehte seine Augen. „Er hat auf mich geschossen, nicht getroffen, shit happens. Ach, und er hat mein Zuhause in die Luft gesprengt."
„Nein, das war ihr Vater." Lennox deutete kurz auf seine Freundin. „Naja... irgendwie", machte er einen Rückzieher als sie schockiert dreinblickte.
„Es ändert trotzdem nichts daran, dass du Freunde von mir auf dem Gewissen hast."
Lennox befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. „Ich bin auf vieles, was ich tat, nicht stolz, Sideswipe. Das gebe ich zu. Aber ich habe keinen einzelnen von ihnen ein Haar gekrümmt."
Sideswipe zog eine Augenbraue hoch. „Angesichts unserer letzten Unterhaltung ist das schwer zu glauben. Du hast Chloe gedroht."
„Ich habe sie gewarnt. Ich wollte nicht, dass sie mir im Weg steht."
„Und deswegen schießt du auf mich?!" Der Autobot stand auf. „Ich habe eurer scheiß kleines Geheimnis für mich behalten und ich wurde trotzdem von dir behandelt, als wäre ich Schrottmetall. Ich bin auch ein Lebewesen. Ich habe auch Gefühle."
„Und es tut mir leid", entschuldigte sich der Soldat. „Ich sehe nun ein, dass ich einen großen Fehler machte."
„Ihr streitet euch stärker als ein Ehepaar."
„Von dir Miss Drama wollen wir gar nicht erst zu sprechen beginnen." Sideswipe deutete auf sie. „Wir hatten doch einen perfekten Plan. Weitermachen wie bisher. Ein normales Leben führen und-"
„Unser Leben ist vorbei, Sideswipe." Rachel presste die Lippen aufeinander. „Ich wollte es Will sagen, weil Morshower uns sehr nah an den Fersen klebt."
Sideswipe lehnte sich schmollend zurück. „Wie nah?" Er sah von der sechsunddreißigjährigen zum dreiundfünfzigjährigen.
„Chloe steht auf der Abschussliste der TRF", verkündete Lennox ihm. „Also sehr nah."
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Diese Situation war mehr als unangenehm.
Rachel traute sich gar nicht erst, etwas zu sagen.
Sie saßen alle nur da. Seit beinahe zwanzig Minuten.
„Also..." Shane ergriff endlich das Wort. Er hatte schon ständig hin und her überlegt, was er sagen könnte. Doch ihm war nichts so richtig eingefallen. „Es sieht also sehr übel aus?"
Epps und Marcel sahen beide sehr angefressen aus und starrten den Soldaten an, der neben Rachel saß – und ihre Hand hielt.
Die Mädchen saßen rechts von ihnen auf drei Stühlen, die aus der Küche rangeholt worden waren. Mine hatte keine Ahnung, was sie dazu sagen sollte und Miranda biss sich auf die Zunge, bis sie Blut schmeckte, um nichts Vernichtendes von sich zu geben.
Nessa war der Sache gegenüber misstrauisch und beobachtete Sideswipe, der neben Rachel auf ihrer anderen Seite saß.
„Ich lasse mich beurlauben."
„Tust du nicht." Marcel starrte seiner besten Freundin in die Augen. „Du gehörst hierher."
„Nein, darum geht es nicht." Sie schüttelte den Kopf. „Transformer können nicht länger auf der Flucht sein und jemand muss meinen Vater aufhalten."
„Soll er das doch machen", stellte Miranda bissig klar. „Er scheint seinen Job doch hervorragend zu machen."
Lennox atmete tief ein. Er hatte das Gefühl, das hätte er verdient.
„Wieso solltest du das machen?", fragte Epps ruhig.
„Weil ich die Ausbildung zur Liaison habe", antwortete Rachel ihm. „Als Mittelsfrau und jemand, dem die Autobots ansatzweise auch nur vertrauen können, haben wir vielleicht die Chance, Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Es geht darum, dass wir das vor der Nase der TRF tun. Und hintenrum alles andere geklärt wird."
„Das ist ein Himmelfahrtskommando", stellte Nessa ruhig fest und biss sich auf ihren Daumen. „Rachel, du könntest auf lebenslang im Bundesgefängnis landen."
„Und Chloe könnte sterben", widersprach sie. „Ich bin es ihr schuldig."
„Du bist es deinem Kind schuldig, anwesend zu bleiben", merkte Marcel an. „Das ist keine gute Idee."
„Tja, es gibt aber niemanden, der den Job machen würde. Und wir brauchen das Team, das noch übrig ist und sich bereiterklärt-"
„Das Team?" Epps unterbrach seine Freundin und zog die Augenbrauen zusammen, ehe er das erste Mal heute zu seinem ehemalig besten Freund blickte. „Wovon redet sie?"
Lennox atmete nochmal tief ein. „Morshower möchte das alte Team zusammenstellen. Er möchte, dass wir Undercover bei der TRF mitmachen. Um Informationen zu sammeln. Rachel soll nur den Lockvogel spielen."
„Also ist sie die hübsche Deko?", fragte Mine.
„Sie ist doch kein Objekt der Begierde", schnaubte Miranda.
„Wenn Rachel ihren Aufgaben nachgeht, passiert ihr nichts. Sie muss sich nur an die Regeln halten."
„Darin bin ich schlecht", raunte sie Lennox zu, der mit den Augen rollte.
„Den Rest übernehmen wir. Denn Informationen sammelt man am besten aus inneren Kreisen. Und das wären die Männer, die auf die Jagd nach Autobots gehen."
„Ich dachte, es würden Decepticons gejagt?"
„Die TRF macht keinen Unterschied mehr zwischen ihnen und da liegt das Problem", antwortete Lennox Epps. „Ich kann da nicht länger zusehen."
„Ach, aber zehn Jahre lang war okay?", fragte Marcel bissig. „Wie geht's denn Ihrer Frau?"
Der Muskel, den Rachel sehr lange nicht gesehen hatte, zuckte an seinem Kiefer.
„Sie ist tot", antwortete er.
„Das tut mir leid, Will", sprach Sideswipe heute das erste Mal und tauschte einen Blick mit Nessa.
„Wie gefährlich ist das für meinen Dad?", hakte Tessa nach und ergriff fest Shanes Hand. „Er ist lange genug nun da draußen gewesen."
„Er steht auf ihrer Seite." Lennox überlegte kurz. „Eine Garantie, dass man ihn Ihnen lebend nach Hause bringt, gibt es nicht."
„Gibt's die auch für dich?", haute Miranda raus. „Ich frag für die da." Sie deutete auf Rachel, die die ganze Zeit über die Hand des dreiundfünfzigjährigen hielt. „Ich bin kein Fan von dir. So viel ist sicher. Aber sie ist es."
Marcel schnaubte und wandte den Kopf ab. „Ihr seid doch irre", kommentierte er.
„Ich bin dabei", verkündete Epps plötzlich ruhig und der Mann neben ihm sah den ehemaligen Soldaten an. „Wenn Sideswipe dabei ist."
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Datum der Veröffentlichung: 03.10.2022 12:44 Uhr
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