XXI
Mia
Himmel, Hölle, Scheißhaufen! Was tat ich hier?! Ich jammerte und heulte gedanklich ja doch um Sam! Wollte ich ihn nicht eigentlich vergessen? War das hier nicht eine gute Möglichkeit, um neu anzufangen? Einen Moment lang sah ich meinen Fahrer noch abschätzend an, musste wieder und wieder feststellen, dass er unfassbar attraktiv war, bis ich mich doch entschied, die kurze Distanz, die noch zwischen uns blieb, überwand und seine Lippen sich sogleich verlangend auf meine drückten, als er meine Tat vorausahnte, mir zuvor kam. Seufzend ließ ich meine Hände in seinen Nacken rutschen und er hob mich hastig an den Schenkeln hoch, ich klammerte mich an ihm fest, während er mir mit hungrigem Blick das Hemd und mein Top vom Leib riss, dem BH nicht viel Zeit gab, auch zu verschwinden. Er knurrte, als ich mich zuerst anfangs auch relativ rabiat über sein Shirt hermachen wollte, ließ mich aber machen, bis wir im Bett landeten und er mir meine Hose von den Beinen zerrte, ich mir gar keine Gedanken mehr um irgendwas außer unerbittliches Verlangen zu machen, das ich von ihm gestillt haben wollte. Das Bild des sanftmütigen großen Winchesters vor meinen inneren Augen verschwamm, je mehr mein feuriger blonder One Night Stand mich mit seinen Lippen liebkostete und in Brand setzte. Allerdings ließ er sich nicht viel Zeit, meine weiblichen Bedürfnisse zu stillen und drang in mich ein, sobald ich bereit genug gewesen war. Ich war viel zu hypnotisiert von seiner Schönheit, seiner Ausstrahlung... Ich gab mich ihm komplett hin, denn wenn ich in seine Augen sah, spürte ich da etwas, das eine solche Macht bedeutete, dass ich Angst hatte, mich dagegen aufzulehnen. Doch auch meine Gefügigkeit trieb uns zum Ziel. Verdammt guter Sex belohnte uns mit befreienden Orgasmen, es war unbeschreiblich, mit wie viel Temperament und Rhythmusgefühl wir miteinander verschmolzen waren, auch wenn ich unten und passiver geblieben war als er. Ich hatte mich befreit und unterdrückt zugleich gefühlt, gut und schlecht, ich hatte teilweise Schmerzen gehabt, die allerdings von unbändiger Lust verbannt worden waren. Und Kälte war Hitze entwichen. Berührungen so spannungsgeladen wie Blitze, hungrige, wilde, beinahe sogar bissige Küsse, Herumgewinde im Bettlaken, in dem ich allerdings immer verloren unter ihm geblieben war, mich von ihm hatte nehmen lassen, wie er es gewollt hatte. In die Matratze hatte ich mich gekrallt, meinen Körper hatte er aufs heftigste zum Beben gebracht. Gerade, als ich zu erschöpft gewesen war, um ihm weiter standzuhalten, war ich erlöst worden, ehe er mir augenblicklich gefolgt war. Und ich war mir beinahe sicher, wenn er vor mir gekommen wäre, dass ich nicht die Ehre gehabt hätte, es auch noch tun zu dürfen.
Lucifer
Ich beobachtete Mia schmunzelnd dabei, wie sie eingerollt in die Bettdecke schlief, vollkommen ahnungslos welchen schickssalshaften Fehler sie jetzt begannen hatte. Diese Nacht war nötig gewesen um die junge Frau vollends zu zerstören - mehr war auch nicht nötig gewesen, den Großteil hatte sie selbst hinbekommen. ,,Mialein." Sanft strich ich ihr über die blasse, leicht eingefallene Wange und sie blinzelte, öffntete dann die Augen und ein leichtes Schmunzeln stahl sich auf ihre bläulich angelaufenen Lippen, welches aber schlagartig verschwand als ihr Gesicht leicht grünlich wurde und sie hastig aufsprang, um ins Badezimmer zu stürzen und sich lautstark in die leicht abgeranzte Moteltoilette zu übergeben. Leicht angeekelt verzog ich das Gesicht, grinste aber auch leicht siegessicher, weil ich erreicht hatte, was mein Ziel gewesen war. Mia ging vor die Hunde - zu neunzig Prozent würde sie sich den Gnadenschuss selbst geben. Ich trat in den Türrahmen des Badezimmers als die Rothaarige sich hustend auf die zittrigen, dünnen Beine kämpfte und sich schwach und kränklich den Mund ausspülte. Schmunzelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust, lässig dastehend und sie beobachtend. Es würde immer schlimmer werden, wortwörtlich hatte ich die kleine Dame so ziemlich verdorben. Und da war niemand mehr, der sie retten konnte, geschweigedenn sich Gedanken machte ob Mia eventuell gerettet werden musste. Ihre blauen Augen fanden im Spiegel mich und ich entblößte eine Reihe weißer Zähne, als ich sie breit angrinste. ,,Ihr Menschen seit schon dumm - aber Frauen? Frauen sind kinderleicht zu manipulieren. Besonders wenn das gebrochene Herzchen schon in Mitleidenschaft gezogen wurde.", feixte ich und Mia wurde schlagartig noch weißer im Gesicht, als sie es ohnehin schon war. Ich schmunzelte und breitete die Arme aus. ,,Tadadada! Verarscht!" Mias schwieg immer noch sprachloser als jedes Grab, ihre kränklich wässrigen Augen sahen mich durch den Badezimmerspiegel fassungslos, ein wenig ängstlich sogar an. ,,Wer zum Teufel bist du?", fragte sie heiser und ich legte lachend den Kopf leicht schief. ,,Damit hast dus doch schon aufn Punkt gebracht, Liebchen." Ich schnipste und die Glühbirne in der Badezimmerlampe expodierte, sodass es duster wurde und Mia aufkreischte, während ich mich lachend von dannen machte und meine letzten Worte an sie noch waren ,,Viel Spaß noch, ich schick dir ne Postkarte aus der Hölle... oder nein, demnächst wirst eher du mir eine von dort schicken."
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